Der nächste Stop auf der Plünderfahrt ist das Reich von König Aelle. Schlachten werden geschlagen, Gefangene gemacht und um Gold gefeilscht. Auf der anderen Seite des Meeres vertritt Lagertha Ragnars Thron und nutzt die Macht der Religion, um ihr Volk im Zaum zu halten. Doch wo sind die Hürden und Hindernisse?
Was passiert?: Ragnar und seine Nordmannen schlagen ihr Lager außerhalb der Stadtmauern von König Aelle auf. Noch ahnen sie nicht, dass des Königs Bruder mit seiner Armee bereits den Angriff plant. Seiner Arroganz ist es zu verschulden, dass er die Wikinger unterschätzt und statt anzugreifen, erst einmal selbst ein Lager aufschlägt. “They’re scavengers, little more than beasts”, sagt Lord Aethelwolf abschätzig. Diese “Tiere” sind allerdings wie immer einen Schritt voraus und so verwundert es nicht, dass sie in der Nacht das Lager der Soldaten überfallen und alle bis auf Aethelwulf töten. Mit dem neu gewonnenen Pfand haben sie leichtes Spiel. Sie vereinbaren einen “Handel” mit dem König. Doch die Armee des Königs hält sich nicht an die Abmachung und greift trotzdem an. Eine blutige Schlacht hinterlässt keinen Überlebenden auf Seiten der Engländer. Ragnar, Rollo (Ralph?) und der Rest der Mannschaft verlässt die Insel mit 2000 Pfund in Gold.
Auf der anderen Seite des Meeres deutet Lagertha den Ehebruch einer Frau und das daraus entstandene Kind in ein Geschenk des Gottes Heimdall um. Es ist eine komplett andere Art zu regieren. Wo Earl Haraldson oft schnell mit dem Todesurteil heran war, um sein Volk zur Ehrfurcht zu erziehen, wendet Lagertha die Psychologie der Religion an. Diese Geste verrät viel über die Notwendigkeit von Glaube als Ersatz für einen moralischen und rechtlichen Kodex. Die Wikinger kennen kein Grundgesetz, ihre Moral beziehen sie aus der Angst vor Bestrafung durch einen Herrscher oder einen Gott.
Der Cliffhanger der Folge folgt, als Lagertha plötzlich starke Blutungen bekommt. Ich bin kein Experte in Sachen Schwangerschaft. Aber Filme und Serien haben mich gelehrt, dass schwangere Frauen ihr Kind verlieren, wenn sie unvorhergesehene Blutungen bekommen.
Konflike, die keine sind?
Schon länger kommt mir der leise Verdacht, dass Vikings damit hadert, wirkliche Konflikte heraufzubeschwören. Potenzial ist genug da: Geschwisterrivalität, Glaubenskonflikte, Machtspiele. Doch wirklich spannend wird es leider nicht im Dänemark des 8. Jahrhunderts. Alle Schlachten sind zwar schön anzuschauen, eine ernsthafte Bedrohung für unsere nordischen Helden besteht zu keiner Zeit. Auch Rollos Taufe und Flokis Missbilligung führte letztlich ins Nirgendwo. Es sind Scheinkonflike, die den Eindruck eines Problems erwecken, sich aber kurz darauf als nichtig erweisen. Beispiele lassen sich in jeder Folge finden. Ein Vermögen scheitert daran, die Engländer als gefährliche Gegner zu etablieren. Somit ist Vikings vielleicht doch näher am Doku-Drama, als es der Serie liebt ist.
Wenn wir Ein Vermögen einmal von der technischen beziehungsweise visuellen Seite betrachten, kommen alle Freunde von Äxte schwingenden, bärtigen Männern voll auf ihre Kosten. In zwei Schlachten gegen die Armee des Königs bekommen wir einen Einblick in die ausgefeilte Abwehrtechnik der Wikinger in dynamischen Einstellungen und tempogeladener Action. Doch vor lauter Einblicken bleibt die Dramatik wieder auf der Strecke. Ist es die Abwesenheit von Haraldson als Blasebalg für das Konflikt-Feuer, die sich nun doch bemerkbar macht? Zwei Folgen hat die Staffel noch. Sie sollte sich langsam beeilen, das Finale vorzubereiten. So Odin denn will.