Hans-Jochen Wagner spielt den Vater des Scheidungskindes Felix Weingarten in dem Fernsehfilm Woche für Woche, der heute Abend um 20.15 im ARD läuft. Vier Fragen beantwortet er:
Sie selbst haben noch keine Kinder. Wie haben Sie sich auf die Vaterrolle “Paul Weingarten” vorbereitet?
Durch mein privates Umfeld habe ich relativ viel Kontakt zu Kindern, deshalb fiel es mir nicht schwer, mich in die Rolle des “Verantwortlichen” zu versetzen. Komplizierter war es, sich in den Machtkampf zweier Personen hineinzudenken, die beide das gleiche Liebesobjekt haben: Ihr Kind. Sie glauben, das Beste für das Kind zu wollen, ohne zu bemerken, dass sie längst Ihren Ehe- und Rollenkonflikt auf den Schultern des Kindes austragen.
Inwieweit hat Ihr Vater Einfluss auf Ihre Erziehung genommen?
Ich glaube, wie bei vielen Männern meiner Generation, leider zu wenig. Die Rollenverteilung war ziemlich klassisch. Vater stürzt sich ins Berufsleben, Mutter kämpft mit der Erziehung der Kinder. Dann kam die Kindergärtnerin, dann die Grundschul-lehrerin usw. Glücklicherweise war ich jahrelang im Fußballverein, mein Trainer war mein erstes männliches Vorbild.
Gibt es etwas, was Sie aus Ihrer Rolle für sich persönlich mitgenommen haben?
Eine Erkenntnis, die nicht neu ist, dass Liebe nichts mit Besitzenwollen zu tun hat, und dass, wenn ein Kind mit im Spiel ist, alles noch komplizierter wird.
Paul Weingarten ist Alleinverdiener, muss für den Unterhalt von Noch-Ehefrau und Kind aufkommen und muss sich alle zwei Wochen vollständig um seinen Sohn kümmern. Er hätte es wesentlich leichter, wenn er die klassische Besuchsregelung leben würde. Warum geht er den schweren Weg?
Er kämpft um das Recht, seinen Sohn mit zu erziehen, um den gleich starken Einfluss auf dessen Entwicklung, was bei klassischer Besuchsregelung wohl kaum möglich wäre. Damit macht er seiner Frau natürlich deren bisherige Domäne streitig. Wann es bei diesem Konflikt noch um das Wohl des Kindes selbst geht, ist natürlich schwer zu erkennen. Dafür braucht man wohl wirklich einen guten Paartherapeuten.
Quelle: Mit Material vom WDR