Jeder, der schon mal in Australien unterwegs war, weiß, wie wunderschön, weit und auch leer das Outback sein kann. Wenn du dort verloren gehst, kannst du dir sicher sein, dass du so schnell nicht wieder gefunden wirst. Mit genau so einem Szenario beschäftigt sich der australische Horrorfilm Wolf Creek aus dem Jahr 2005, bei dem Greg McLean Regie führte. Der Film schockte damals das Publikum und war ein großer Erfolg, weswegen er jetzt einen eigenen Serienableger auf dem australischen Webstreaming-Service Stan bekommen hat. Anlässlich des kommenden Jubiläums und zum Start der Serie, werfen wir einen Blick auf die wahren Mordfälle, die Wolf Creek als Vorlage dienten und von Sarah O'Connell bei moviepilot.com aufgearbeitet wurden.
Der Film Wolf Creek spielt im Jahr 1999 und zeigt die zwei britischen Rucksacktouristinnen Liz (Cassandra Magrath) und Kristy (Kestie Morassi). Sie reisen zusammen mit ihrem australischen Freund Ben (Nathan Phillips) durch die Westküste Australiens. Mitten im Nirgendwo des Outbacks gibt ihr Auto den Geist auf und in der Nacht kommt vermeintliche Hilfe in Form des Einsiedlers Mick Taylor (John Jarratt), der ihnen anbietet, sie und ihren Wagen mit in sein Camp zu nehmen. Dort angekommen müssen sie feststellen, dass der Einsiedler ein absoluter Psychopath ist.
Die Handlung von Wolf Creek basiert nicht bloß auf einem einzelnen Ereignis, sondern setzt sich aus verschiedenen Mordfällen zusammen, die sich zwischen 1992 und 2001 in Australien ereignet haben.
Der als "Backpack Killer" bekannt gewordene Ivan Milat ist wahrscheinlich die größte Inspiration für Mick Taylor. Der siebenfache Mörder suchte sich gezielt Rucksacktouristen aus, denen er im Outback eine Mitfahrgelegenheit anbieten konnte. Wie im Film durchtrennte er seinen Opfern die Wirbelsäule, um sie Bewegungsunfähig zu machen, bevor er sie in einem Waldstück zu Tode folterte. Im Mai 1994 konnte Milat schließlich festgenommen werden, nachdem eines seiner Opfer entkam. In seinem Haus fand die Polizei persönliche Gegenstände der von ihm getöteten Touristen, die er als Trophäen behielt. Ivan Milat wurde 1996 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. In der Mini-Serie Catching Milat, aus dem Jahr 2015, wird der Fall nachgestellt.
Als Vorlage für Wolf Creek diente ebenfalls der Mord an den britischen Touristen Peter Falconio, der 2001 mit seiner Freundin Joanne Lee im Outback unterwegs war. Mitten auf dem Highway wurden die beiden von dem Mechaniker Bradley John Murdoch gestoppt, der behauptete, dass Funken aus dem Auspuff ihres Vans kämen. Falconio verließ daraufhin das Auto, um den Auspuff mit Murdoch zu überprüfen. Joanne Lee hörte daraufhin einen Schuss und wurde anschließend von Murdoch gefesselt und geknebelt. Da er sie alleine in seinem Auto ließ, konnte sich Joanne befreien und den Mord sofort der Polizei melden. Obwohl Peter Folcanios Leiche nie gefunden wurde, befand man Murdoch für schuldig, der bis heute aber seine Unschuld beteuert. Aus Angst, dass der Film den noch laufenden Prozess gegen ihn beeinflussen könnte, wurde der damalige Kinostart für Wolf Creek in Nordaustralien verschoben.
Eine weitere Inspiration für Wolf Creek waren die Snowtown Morde, in der eine Gruppe, bestehend aus vier Männern und einer Frau, zwischen 1992 und 1997 in der Kleinstadt Snowtown, in Südaustralien, elf Menschen zu Tode gefoltert hat. Die Leichen wurden anschließend in Fässern mit Säure aufgelöst und in einem früheren Bankgebäude eingelagert. Die Gruppe wurde von John Justin Bunting angeführt, der durch ein traumatisches Erlebnis in seiner Kindheit einen großen Hass auf Pädophile und Homosexuelle hegte. Die Mörder flogen schließlich auf, als die Polizei wegen Ruhestörung gerufen wurde und eine der Leichen vorfand. Auch dieser Fall bekam mit The Snowtown Murders eine eigene Filmadaption.
Welcher Film, der auf einer wahren Begebenheit basiert, lässt euch erschaudern?