Zero Day bei Netflix: Wie gut ist die Thriller-Serie mit Robert De Niro geworden?

21.02.2025 - 08:53 UhrVor 2 Monaten aktualisiert
Zero Day mit Robert De Niro kommtNetflix
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Mit einem lahmgelegten Land und Robert De Niro als Ex-Präsident gibt es viele Anreize, sich die Netflix-Serie Zero Day anzusehen. Aber lohnt sich der Thriller?

Die Thriller-Serie Zero Day ist frisch bei Netflix eingetroffen und erklärt Robert De Niro nicht nur zum ehemaligen US-Präsidenten, sondern auch zu demjenigen, der den drohenden Untergang der Gesellschaft abwenden soll. Denn ein Cyber-Angriff hebt die USA aus den Angeln. Ob sich die Miniserie mit ihren sechs Folgen lohnt, loten wir für euch in diesem spoilerfreien Serien-Check aus.

Zero Day: Das erwartet euch in der neuen Netflix-Serie

In nur einer Minute wird die USA an den Abgrund gebracht. 60 Sekunden lang fallen im Zuge eines verheerenden Cyber-Angriffs gleichzeitig der Strom, wichtige Computersysteme und viele Kommunikationswege aus. Tausende Menschen sterben bei Unfällen wie Flugzeugabstürzen und selbst danach endet die von anonymen Terroristen angezettelte Krise nicht, weil alle sich fragen, ob das wieder passieren wird.

Der ehemalige US-Präsident George Mullen (Robert De Niro) hatte sich eigentlich zur Ruhe gesetzt. Die aktuelle Präsidentin Evelyn Mitchel (Angela Bassett) bittet ihn jedoch um die Leitung der Notfall-Kommission zum Zero Day, wie der Vorfall betitelt wird. Denn Mullen genießt das Vertrauen der Öffentlichkeit und soll die Angst eindämmen und die Schuldigen finden. Doch wenn Verschwörungstheorien kursieren und von den Tätern jede Spur fehlt, entpuppt sich das als fast unlösbare Herausforderung.

Schaut hier den Trailer zu Netflix' Zero Day:

Zero Day - S01 Trailer (Deutsch) HD
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Zero Day knöpft sich ein erschreckend realistisches Szenario vor. Ohne ihre Computer-, Technik- und Finanz-Systeme würde die Welt nach wenigen Tagen ins Chaos stürzen, stellt die Netflix-Serie klar. Entsprechend strotzt die Besetzung des Thrillers in den aktuellen, politisch aufgeheizten Zeiten nur so vor willigen Stars, die eine solche Eskalation ausloten wollen. Allerdings braucht eine überzeugende Geschichte mehr als nur einen funkelnden Cast.

Reicht Robert De Niro als Star-Zugpferd aus, um für Zero Day zu begeistern?

Etwas über fünf Jahre nach Martin Scorseses The Irishman kehrt Robert De Niro für seine allererste Hauptrolle in einer US-Serie zu Netflix zurück. Das allein ist schon eine große Sache. Endlich darf der Heat-Darsteller mit mittlerweile 60 Jahren Schauspielerfahrung sein markantes Gesicht auch seriell in Falten legen und uns so den Ernst der Lage verdeutlichen. Dass De Niro die nötige Gravitas für eine Serie wie Zero Day mitbringt, steht also nicht zur Debatte. Die Frage ist nur: Reicht das aus?

Figuren wie Mullins rechte Hand Roger (ein wie immer exzellent umtriebiger Jesse Plemons), seine Tochter Alex (Lizzy Caplan), Ehefrau Sheila (Joan Allen), die präsidiale Nachfolgerin Evelyn Mitchell (Angela Bassett) und der Konkurrent Richard Dreyer (Matthew Modine) haben ebenfalls die nötige Star-Power samt Schauspieltalent. Nur leider verliert Zero Day erzählerisch schnell an Fahrt.

Mit den Hinterzimmergesprächen, der New York- und Washington-Kulisse sowie den stets düster dreinblickenden Politiker:innen wirkt Zero Day zuweilen wie ein Oldschool-Thriller im modernen Setting, der seine Prioritäten erst einmal ordnen muss. Sollen wir uns über die Richtigkeit des aufgerufenen nationalen Notstands sorgen oder doch eher um die aus dem Boden sprießenden Verschwörungstheoretiker? Um Mullins geistige Gesundheit oder die Möglichkeit eines weiteren Angriffs? Die Netflix-Serie hält viele spannende Fäden in der Hand, versucht allerdings an allen gleichzeitig zu ziehen und deshalb bewegt sich die Serien-Marionette namens Zero Day alles andere als flüssig.

Der Netflix-Thriller Zero Day startet mit einer spannenden Idee, aber hat Längen

Das vielleicht größte Problem von Zero Day darin, dass der Cyber-Angriff direkt am Anfang passiert ... und dann lange Zeit nichts weiter, was an dieses Spannungslevel heranreicht. Zu schnell verhallt der Schrecken eines drohenden Gesellschaftskollapses, der uns sowieso nur kurz über einen Unfall am Bahnübergang, eine abstrakte Zahl von Flugzeugtoten und ein wackeliges U-Bahn-Video vermittelt wurde. Die landesweite Handy-Drohung nach dem einminütigen Ausfall ("Das wird wieder passieren") kann als düsteres Versprechen nicht ewig bei Stange halten. Zumal Strippenzieher und Ursachen lange gesichtslos und unklar bleiben.

Podcast-Check: Lohnt sich Netflix' Zero Day?

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Da die Serienidee eines Blackouts nichts grundlegend Neues ist, gibt es keinen Grund, sich auf dem ersten kreativen Impuls auszuruhen. Wir sind in Zero Day noch weit von Alex Garlands bestürzende US-Vision aus Civil War entfernt. Auch bringt der Netflix-Thriller nicht die Emotionalität mit, mit der eine Serie wie FlashForward es 2009 schaffte, die Angst vor einem weiteren weltweiten Totalausfall geschickt mit der Anteilnahme an persönlichen Schicksalen zu kombinieren.

Am besten funktioniert Zero Day immer dann, wenn Vorwürfen von Verschwörungstheoretikern die Handlung anheizen: Dan Stevens' TV-Persönlichkeit Evan Green hat in seiner TV-Sendung sichtlich Spaß, keifend auf die Glut der Furcht zu blasen. Und wenn ein Passant nach einem Zugunglück behauptet, die Verletzten seien doch bestimmt alle "Krisen-Schauspieler" bleibt einem schon mal ungläubig der Mund offen stehen. Das ist deutlich mitreißender als die Familiengeschichte, die leider die zweite Hälfte der Serie verwässert.

Eine Meisterklasse der Spannungs-Thriller ist Zero Day also leider nicht geworden – trotz Regisseur Lesli Linka Glatter (Homeland) und dem vielversprechenden Serienschöpfer-Trio Eric Newman (Children of Men), Noah Oppenheim (Maze Runner) und Michael S. Schmidt, der normalerweise als Korrespondenten zur nationalen Sicherheit in den USA berichtet. Dafür versucht die Netflix-Serie zu viel auf einmal zu behandeln und geht am Ende bei keinem Thema richtig in die Tiefe.

Wer Robert De Niro aber schon immer mal als Präsidenten erleben wollte oder in politischen Verschwörungsthrillern keine dauerhafte Adrenalinausschüttung braucht, kann natürlich trotzdem einen Blick auf Zero Day riskieren.

Die Miniserie Zero Day ist seit dem 20. Februar 2025 bei Netflix zu streamen. Grundlage für diesen Serien-Check waren alle sechs Episoden.

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