Wie anspruchsvoll es manchmal sein kann, eine Rolle in einem leichten Sommer-Blockbuster zu spielen, musste vor einer Weile die talentierte Maria Bello erfahren. Gnadenlos scheiterte sie dabei, in Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers in die Fußstapfen von Rachel Weisz zu treten, die keine Lust mehr auf das Franchise hatte. Dabei brachte Maria Bello alles mit, was die Figur der Evelyn ausmacht: Intelligenz, Durchsetzungsvermögen, Eigenwilligkeit. Doch irgendwas fehlte. Vielleicht waren es die strahlenden Augen ihrer Vorgängerin, die immer so einladend wirken, dass es einem als Zuschauer leicht fällt, mit ihrer Figur mitzufühlen. Heute feiert die Frau mit dem einnehmenden Charisma ihren 41. Geburtstag.
Dass Rachel Weisz ihren großen Durchbruch ausgerechnet mit einem Blockbuster haben sollte, war in den Anfängen ihrer Karriere keineswegs abzusehen. Denn zunächst rief das Theater. Während ihres Studiums in Cambridge gründete sie eine Improgruppe mit, die renommierte Preise absahnen würde, danach spielte sie im Londoner West End und gewann für ihre Rolle in “Design for Living” sogar den London Critics’ Circle Award als vielversprechendste Newcomerin. Doch die großen Erfolge im Kino sollten noch eine Weile auf sich warten lassen. Denn keine ihre Rollen in Außer Kontrolle und Gefühl und Verführung hatte die Auswirkungen, welche ihr Auftritt als Evelyn “Evy” Carnahan in Die Mumie haben sollte. Um die 400 Millionen Dollar spielte der Indiana Jones-Verschnitt ein und das lag nicht nur an den damals beeindruckenden Special Effects. Gerade die Chemie zwischen Rachel Weisz und Brendan Fraser sorgte für den Charme des Films, dessen Fortsetzungen dem ersten Teil leider nie gerecht wurden.
1999 wurde Rachel Weisz also endgültig zum Star, doch als Charakterdarstellerin musste sie sich erst noch beweisen. Denn bis zum nächsten großen Höhepunkt dauerte es wieder eine Weile. Der hieß Der ewige Gärtner. In der Adaption eines Romans von John le Caré spielte Rachel Weisz eine Aktivistin, deren hartnäckige Energie etwas von einer Naturgewalt hat, welche die Barrikaden des schüchternen und zurückhaltenden Ralph Fiennes wie ein Wirbelsturm hinweg pustet. Der Ewige Gärtner ist im Wesentlichen ein Film über einen Mann, der durch den gewaltsamen Tod seiner Ehefrau gezwungen wird, die Augen gegenüber der ihn umgebenden Korruption und Ungerechtigkeit zu öffnen. Rachel Weisz gelingt als Tessa eine wunderbare Verkörperung der unbändigen Energie, die auf Ralph Fiennes überschwappt und ihn auf der Suche nach der Wahrheit antreibt. Zurecht gewann die Britin für diese Rolle den Oscar als Beste Nebendarstellerin.
Der Ewige Gärtner katapultierte Rachel Weisz in die erste Garde der britischen Schauspielerei. Rollen in The Fountain (von ihren damaligen Lebensgefährten Darren Aronofsky) und Agora – Die Säulen des Himmels zementierten diesen Aufstieg. In letzterem spielt Rachel Weisz eine Frau, die all das in sich vereint, was die Rollenwahl der Britin spätestens seit Die Mumie ausmacht. Als Philosophin Hypatia von Alexandrien zieht sie in Agora durch ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse den Zorn der religiösen (männlichen) Autoritäten auf sich. Doch ungeachtet aller Gefahren steht Hypatia zu ihrem Wort. Eigensinnig, intelligent, hartnäckig und charismatisch. Bis zum bitteren Ende.
Anlässlich ihres 41. Geburtstages fragen wir euch: Was ist euer Lieblingsfilm mit Rachel Weisz?