Chappie - Kritik & Analyse

09.03.2015 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Chappie ist... nunja...moviepilot
Es gibt ein großes Problem bei Filmen über künstliche Intelligenz: Sie sind meistens sehr dumm. Chappie ist da keine Ausnahme, und fragwürdig ist die Botschaft des Films auch.

Um den Menschen war es schon einmal besser bestellt, um das Kino allerdings auch: Mit Chappie tut Neill Blomkamp sowohl dem Menschen als auch dem Kino Gewalt an und unterfordert beide auf tolldreiste Weise. Nach Transformers 4: Ära des Untergangs, Lucy und Planet der Affen - Revolution läuft nun der nächste Film in den Kinos, der vehement die Ideologie des Transhumanismus vertritt, die gerade im Silicon Valley en vogue ist und mehr und mehr sich zur gesamtgesellschaftlichen Ideologie ausbreitet. Wir befinden uns in Blomkamps unausgegorenem Roboter-Familienfilm-Thriller in Johannesburg, der ersten Stadt, die keine Polizisten, sondern nur noch Roboter zur Verbrechensbekämpfung einsetzt; es wurde das bekannte Szenario aus RoboCop nach Südafrika transferiert. Überhaupt ist Chappie eine wilde Zusammensetzung aus bekannten Science-Fiction-Filmen, man denke nur an Wall-E - Der Letzte räumt die Erde auf, A.I. - Künstliche Intelligenz oder Der 200 Jahre Mann.

Der Chefingenieur dieser Roboter-Polizisten arbeitet nach Feierabend zu Hause an einem Projekt, das noch einen erheblichen Schritt weiter geht: Die Scouts haben noch kein Bewusstsein und sind bloße Maschinen; der Ingenieur möchte aber eine menschliche Maschine mit einem Bewusstsein, mit Gefühlen und – Achtung! – einer unsterblichen Seele erzeugen. Das gelingt ihm dann recht bald an seinem Heimcomputer und das superbegabte Kind Chappie, das natürlich ganz süß aussieht, ist geboren. Fehlt nur noch etwas Erziehung und man muss es mit nützlichen Informationen (selbstverständlich nicht mit Bildung) füttern. Gefährlich wird die Angelegenheit nur, weil der Schöpfer und seine Kreatur in die Hände von Verbrechern geraten, die andere Ziele verfolgen. Das Erziehungsprogramm für Chappie gestaltet sich durch den ganzen Film äußerst ambivalent: Zum einen trichtert man dem Roboter brauchbare Informationen ein (quasi Bulimie-Lernen 2.0), zum anderen erinnert die Aufzucht an das Verfahren, mit dem Konrad Lorenz die Verhaltensweisen von Entchen erforschte. Dazwischen gibt es nichts.

Das Menschliche wird nur behauptet und gesetzt – Reflexionen oder Begründungen liegen dem Film so fern wie eine halbwegs logische Erzählung. So entlarvt der Film unfreiwillig die reduktionistische Ideologie des Transhumanismus und sich selbst.

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