Dem ersten Horror-Highlight 2023 fehlen zwei wichtige Sachen: Blut und Todesangst

14.01.2023 - 11:00 Uhr
M3ganUniversal
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Seit Chucky waren Killerpuppen nicht mehr so unterhaltsam. M3GAN entfesselt eine schon jetzt ikonische Horror-Schurkin. Die aber hätte einen besseren Film verdient.

Sie ist das beste Spielzeug, das sich ein Kind nur wünschen kann. Sie singt, tanzt, reagiert auf deine jeweilige Gefühlslage und sieht dabei immer perfekt aus. Aber wenn dich jemand bedroht, räumt sie die Gefahr mörderisch aus dem Weg. Die Rede ist von der titelgebenden KI-Puppe aus dem neuen Horrorfilm M3GAN, die schon mit ihrem ersten Trailer-Auftritt einen viralen Hype auf TikTok entfachte.

Mit Jason Blum und James Wan stehen zwei erfolgversprechende Namen hinter dem von Gerard Johnstone inszenierten Horrorfilm M3GAN, der von Malignant-Autorin Akela Cooper geschrieben wurde. Wie schon Malignant lässt auch dieser Film eine aufregende neue Slasher-Ikone auf die Welt los: eine Chucky-Nachfolgerin für die Generation TikTok. Nur leider hat das Debüt der Horror-Queen ein gewaltiges Problem.

M3GAN vereint das Beste aus Chucky und Gossip Girl

Nachdem die kleine Cady (Violet McGraw) ihre Eltern bei einem Autounfall verlor, kommt sie bei ihrer Tante Gemma (Allison Williams) unter, die keine Bindung zu dem traumatisierten Kind aufbauen kann. Daher baut die erfahrene Robotechnikerin eines Spielzeugherstellers die hochentwickelte KI-Puppe M3GAN (Model 3 Generative Android), die bei der Erziehung Cadys unterstützen soll. Und sie ist der unangefochtene Star des Films.

Seht hier den Trailer zum Horrorfilm M3GAN

M3GAN - Trailer 2 (English) HD
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Wie es sich für einen Horrorfilm gehört, beginnt die unschuldig kindlich aussehende Androiden-Puppe schon nach 30 Minuten ein unheimliches und gefährliches Eigenleben zu entwickeln. Sie widersetzt sich Befehlen und stürzt sich wie eine Löwenmama auf jede Bedrohung für das mentale und physische Wohl ihrer Primärnutzerin Cady. Da wird einem misogynen Jungen auch schon mal das Ohr abgerissen, ehe dieser vor ein fahrendes Auto geschubst wird.

Ja, M3GAN ist genüsslich boshaft wie Chucky. Aber sie ist noch viel mehr. Was sie von anderen Killerpuppen des Horrorgenres unterscheidet, ist ihr kompromissloser Hang zu Theatralik und Style. Wenn sie mordet, sieht sie dabei immer fabulous aus. Nicht nur kleidet sie sich wie eine reiche Upper East Side-Jugendliche aus der Serie Gossip Girl, auch legt sie die dazugehörige Megabitch-Attitüde an den Tag und feuert einen bissigen Kommentar nach dem anderen ab.

Egal ob bedrohliche Tanzeinlagen, eine Fahrt im schnittigen Sportwagen oder aus dem Nichts kommende Gesangsnummern: M3GANs zunehmend absurderes Verhalten macht einen Riesenspaß – auch weil die witzigsten Szenen mit trockener Ernsthaftigkeit präsentiert werden. Aber eine Horror-Komödie sollte auch den Horror nicht vernachlässigen. Gerade dieser wird ihrer Biestigkeit leider nicht gerecht.

Zu wenig Horror, zu wenig Blut: Der Horrorfilm M3GAN ist nicht so ikonisch wie seine Mörderpuppe

Der Film ist nie so garstig wie seine jetzt schon ikonische Puppenkillerin. Angst, Grusel und blutgetränkte Gewalt gibt es kaum. Natürlich ist M3GAN mehr satirische Horror-Komödie als ultrabrutaler Slasher-Film. Das verdeutlichen schon die ersten Minuten des Films in Form einer schrägen Werbung für kackende Fake-Furbies. Dennoch bleibt am Ende das Gefühl, dass der Film nie sein volles Potenzial ausschöpft.

M3GAN

Ursprünglich war M3GAN viel härter und blutiger, musste aber zugunsten einer niedrigeren Altersfreigabe stark geschnitten werden. M3GAN hätte es verdient, dass ihre Morde genauso pointiert und stechend sind wie ihre endlosen Oneliner. Ohne grafische und verstörende Gewaltspitzen erreicht der Horror leider nicht den Over-the-Top-Faktor, den die Hauptfigur auszeichnet.

Das gilt übrigens auch für den Rest des Films. M3GAN funktioniert zwar als smarte Satire über die Beziehung zwischen Mensch und Technologie und lässt viele spannende Lesarten zu. Das Killerpuppen-Rad wird hier aber nicht neu erfunden. Dafür folgt der Film zu sehr den gängigen Genre-Mustern und verhält sich zu zahm. Mehr Biss, mehr Horror, mehr makaberer Witz hätten nicht nur die Gefahr der vernetzten KI stärker unterstrichen, sondern auch die Techno-Satire intensiver einschlagen lassen.

So bleibt M3GAN leider zu großen Teilen hinter den Möglichkeiten zurück, die das eigene Konzept hergeben könnte. Da ist ihr der Puppen-Slasher-Konkurrent Chucky meilenweit voraus. Glücklicherweise ist der Film bereits in den USA ein echter Box-Office-Erfolg. Der unausweichliche M3GAN 2 wird dann hoffentlich so crazy, wie es die neue Horror-Queen verdient hat. Bis dahin bleibt die Hoffnung auf eine Veröffentlichung des ungeschnittenen KI-Gemetzels.

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Werdet ihr euch M3GAN im Kino anschauen?

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