Der Humor von Bill Murray ist häufig schwarz und abseitig. Von den Blödel-Anfängen seiner Karriere hat sich der nunmehr 60-jährige Schauspieler emanzipiert. Er ist ein Komiker, wie es ihn selten in unseren Tagen gibt, der durch die Darstellung abseitiger Persönlichkeiten auffällt. Dabei entwickelt Bill Murray über die Jahre eine ganz eigene Schauspieltechnik: Understatment, Gelassenheit, Selbstzweifel, Verlierertum und Melancholie verbinden sich bei ihm auf einzigartige Weise.
Aus Anlaß seines 60. Geburtstags fragen wir Euch, in welcher seiner vielen Rollen war er am besten und wie immer fiel uns die Vorauswahl von Filmen, die wir Euch präsentieren, sehr schwer. In seinen Anfangsjahren fiel Bill Murray durch seine Blödeleien auf. Filme wie Babyspeck und Fleischklößchen oder Ich glaub’ mich knutscht ein Elch! boten eine Menge alberne Dialoge und haarsträubende Szenarien, aber auch immer etwas Anarchie gegenüber herkömmlicher Familienunterhaltung.
Aber dann Ende der 1980er kam es zu einem Wandel und einer Veränderung in der Charakterzeichnung des Schauspielers: weg von den Blödelrollen hin zu Charaktertiefe und entwickelten Persönlichkeiten. Etwa als Fernsehreporter Phil Connors, der sich in Und täglich grüßt das Murmeltier vom zynischen Menschenfeind zum liebevollen Freund entwickelt. Bill Murray zeigt besonders unter der Regie von Wes Anderson, dass er im Fach des leicht Abseitigen zuhause ist und wird damit zu einem der erfolgreichsten Komiker der Zeit. Endgültig vom Blödel-Komiker-Image befreit sich der Darsteller mit seiner Rolle des zweitklassigen, sich in einer Midlife Crisis befindenen US-Fernsehstars Bob Harris in Lost in Translation von Sofia Coppola. Nun ist wohl alles bei Bill Murray möglich.
Jetzt seid ihr dran: In welchem Film spielt Bill Murray am besten?