Ich, Captain Kronos und eine exotische Vampirjagd

02.11.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Horst Janson als Captain Kronos - Vampire Hunter
Anolis
Horst Janson als Captain Kronos - Vampire Hunter
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Mein Herz für Klassiker schlägt heute für Captain Kronos – Vampire Hunter, einen Vampirfilm aus den Hammer-Studios, der das altbekannte Genre einer Verjüngungskur unterzog, die ihn zu einem wahren Einzelstück werden ließ.

Im Jahre 1974 erschien als einer der letzten Kinofilme des legendären britischen Horrorfilm-Studios Hammer Captain Kronos – Vampirjäger mit Horst Janson in der Hauptrolle, der Anfang der 80er-Jahre mit der Sesamstraße Stammgast in deutschen Wohnzimmern war. Regisseur und Drehbuchautor Brian Clemens sorgte mit seiner bei Mit Schirm, Charme und Melone geschulten Exzentrik dafür, dass Captain Kronos – Vampire Hunter ein Vampirfilm wie kein zweiter wurde. Janson verkörperte einen Helden, der zwar perfekt in die experimentierfreudigen 70er-Jahre passte, dem jedoch trotzdem kein großer Erfolg an der Kinokasse beschieden war.

Warum ich Captain Kronos – Vampire Hunter mein Herz schenkte
Eine hübsches junges Mädchen sitzt Haare kämmend im Wald und denkt an nichts Böses, die Welt ist schön. Plötzlich erblickt sie einen finsteren Unbekannten im schwarzen Umhang in ihrem Spiegel und kann ihren gebannten Blick nicht von ihm abwenden. Während sie die maskierte Gestalt lächelnd anstarrt und umarmt, wird dem Zuschauer klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, und die Begegnung kein gutes Ende nehmen kann. Und tatsächlich: Ein Schrei, Blut, und als ein vorbeikommender Reiter das Mädchen kurz darauf erreicht, macht er eine schockierende Entdeckung: Das Mädchen ist zu einer greisen, runzeligen Frau geworden. Nun wird jedoch nicht in eine Londoner Studierstube geblendet, in der ein fast ebenso bejahrter Van Helsing von dem Problem erfährt und sich aufmacht, das Rätsel zu lösen. Nein, zu überschwänglichen Fanfarenklängen reitet ein Held ganz anderer Art zur Rettung, einen buckligen Gefährten im Schlepptau und seinen Namen durch ein emblematisches ‘K’ an seinem Pferd ankündigend: Captain Kronos – Vampirjäger!

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Warum auch andere Captain Kronos – Vampire Hunter lieben werden
Denn es ist in der Tat ein Vampir, mit dem es Kronos und sein Kompagnon Professor Hieronymus Grost (John Cater) zu tun bekommen, nachdem sie Kronos’ alter Armeekumpel Dr. Marcus (John Carson) zu Hilfe gerufen hat. Wie Prof. Grost uns aufklärt, gibt es nämlich nicht nur die altbekannten, blutsaugenden Untoten, sondern unzählige Varianten, für die er und Kronos ebenso vielfältig Methoden der Bekämpfung entwickelt haben. Die gegenwärtige Varietät ernährt sich nun offenbar nicht vom roten Lebenssaft, sondern von der Jugend seiner noch zahlreichen Opfer. Captain Kronos – Vampire Hunter bietet somit nicht nur einen vergleichsweise jungen, langhaarigen Helden, der auch dem Schwertkampf, der näheren Bekanntschaft mit dem weiblichen Geschlecht und dem Rauchen von ‘alten chinesischen Kräutern’ nicht abgeneigt ist, sondern auch einen frischen Blick auf den Vampirmythos, der sich deutlich von den anderen Hammer-Horror-Filmen abhebt und Stoff für unzählige Fortsetzungen geboten hätte. Die tragische Hintergrundgeschichte des Captains sowie die Entscheidung, ihm mit Caroline Munro eine Bond-Girl-artige Dame an die Seite zu stellen, schreien förmlich nach Vertiefung bzw. Auswechselung in weiteren Filmen.

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