Ich, Darkman und Sam Raimis Superhelden-Debüt

08.09.2015 - 09:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
DarkmanKoch Media
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Darkman ist ein Superheldenfilm von der düstersten Sorte und bildet Kult-Regisseur Sam Raimis Einstieg in dieses Genre, noch bevor er Spiderman drehte. In diesem Film mit dem 38-jährigen Liam Neeson in der Hauptrolle gibt es keine Euphemismen.

Nachdem Sam Raimi den Film Tanz der Teufel 2 - Jetzt wird noch mehr getanzt drehte, war es noch nicht zu Ende mit der dunklen Tonart, die in seinen Filmen die Melodie bestimmte, denn es folgte mit Darkman ein ganz außergewöhnlicher Film. Er band diesen Superheldenfilm der besonderen Sorte in seiner Filmographie als Regisseur zwischen der Evil Dead-Reihe ein und sorgte 1990 dafür, dass selbst The Dark Knight diesem in Sachen stimmungsvoller Düsternis keine Konkurrenz macht. Ursprünglich wünschte sich Sam Raimi auch hier Bruce Campbell in der Hauptrolle, doch schließlich wurde Liam Neeson verpflichtet und mit einer jungen Frances McDormand an seiner Seite wurde durch ihn der Antiheld Darkman geboren.

Warum ich Darkman mein Herz schenke

Vorne weg: Darkman ist nicht frei von Schwächen. Doch die nicht vorhandene Perfektion macht für mich diesen Film aus, denn die Charaktere reiben sich derartig aneinander, dass hier ein glattgebügelter Look und eine perfekte Story gar nicht passen würden. In diesem Film schafft es sogar Liam Neeson, dass ich bei einigen Szenen vor ihm erschauderte. Die Maske des Super-/Antihelden ist derart plastisch grauenvoll, aber zum Glück zumeist von einem weißen Tuch bedeckt. Die Geschichte ist schnell erzählt, denn wieder einmal geht es einem brillanten Wissenschaftler an den Kragen, der nach seiner Peinigung (in diesem Fall Verbrennung) zu einem maskierten Gesetzlosen mutiert. Doch hier biegt Darkman im Gegensatz zu Spider-Man vom rechten Weg ab, denn nachdem er von den Toten zurückkehrt und dank einer Lobotomie nicht mehr in der Lage ist zu fühlen, ist er fast ausschließlich auf Rache aus.

Ein entstellter Liam Neeson


Mit vielen brutalen Szenen und fragwürdigen Methoden kommt er schließlich seinem Ziel immer näher. Die Geschichte hält sich nicht an strikte Erzählmuster und bricht oft aus dem gewohnten Rahmen aus, der bei mir Unwohlsein auslöste. Mich erinnerten viele Szenen an Tanz der Teufel und einige Szenen auch an Sam Raimis Spider-Man, denn Darkman ist ein Mash-Up aus beiden Reihen und vereinigt viele Eigenschaften in einem gruseligen Superhelden-Film in sich.

Warum auch andere Darkman lieben werden

Als ich mich schließlich einmal mit der Ästhetik von Sam Raimis Filmen anfreundete, konnte ich nicht mehr von ihm ablassen und musste alles von ihm sehen. Dass er oft aus Konventionen ausbricht und Filme abliefert, die nicht immer mit einem klassischen Filmgeschmack vereinbar sind, liegt in seiner Natur. Doch wenn ihr euch einmal mit seinen Filmen auseinandersetzt, werdet ihr auch Darkman lieben und seine Stärken erkennen. Horror und Komik, die aber nicht im klassischen Sinne komisch ist, werden hier perfekt vereint und wenn die Szenen in Dunkelheit zu ersticken drohen, holt uns Raimi wieder aus dem Tal und zeigt ein Licht am Horizont, das sich aber nicht immer als solches entpuppt. Der Film ist Raimis ganz eigener Beitrag zur Superhelden-Thematik und gerade heute würde ein solcher der von den Avengers verwöhnten Kino-Gesellschaft ganz gut tun. Wenn ihr also einmal die Welt eines Superhelden von einem ganz anderen Blickwinkel aus betrachten wollt, seid ihr bei Darkman völlig richtig. Ihr werdet seine brutale Komik lieben lernen.

Hubschrauber vs. Darkman


Warum Darkman die Jahre überdauern wird

Da Darkman nicht den gewöhnlichen Superhelden liefert, wird er selbst in dunklen Zeiten des Superhelden-Films nicht aussterben, denn genau dafür hat er sich gewappnet. Schon allein deswegen ist er zeitlos, denn es wird immer irgendwelche Superheldenfilme geben (egal, was Steven Spielberg sagt), die mit Darkmans Kontroverse verglichen werden müssen. Raimi macht auch keine Abstriche bei Gore-Effekten, um etwa eine geringere Altersbegrenzung zu erreichen, denn hier wurde ein Film inszeniert, der sich keinen Normen unterwarf. Darkman hievt den Antihelden vom Western (ich denke hier an Django und Konsorten) in die Gegenwart und wird mir über die Jahre immer als der Film in Erinnerung bleiben, den ich zuerst nicht so richtig einordnen konnte. Und natürlich auch wegen einem weiteren Gastauftritt von Bruce Campbell wird er natürlich nie in Vergessenheit geraten.

Als einer der jüngeren Klassiker muss Darkman erst noch reifen, doch früher oder später werden sich eure Wege kreuzen!

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