Mein erstes Mal ... mit Jesus

25.04.2011 - 09:00 Uhr
Peter O'Tool als Jesus
MGM
Peter O'Tool als Jesus
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Das Oster-Wochenende hat es in sich. Stoffe aus der Bibel sind wie jedes Jahr zu sehen und ein jeder von euch hat bestimmt schonmal den einen oder anderen Jesus-Film gesehen. Wann war es denn das erste Mal?

In Hollywood & Co. ist Jesus ein gemachter Mann. Wer nach dem Rollennamen auf der imdb sucht, findet mehr als 300 Filme, in denen der langhaarige Sohn Gottes eine Rolle spielt. Jedes Jahr zu den Feiertagen – Ostern, Pfingsten, Weihnachten – ist er auch auf den Bildschirmen bei jedem zu hause präsent. Ein jeder von uns moviepilot-Redakteuren hat mal darüber nachgedacht, wann ihm der Messias zum ersten Mal erschienen ist oder wo er am eindrücklichsten ist Erinnerung blieb.

Ines lacht mit Jesus und Brian
Leider ist der Jesus, an den ich mich am meisten erinnere, eher ein Unbekannter geblieben, wogegen der Film, in dem er spielt, immer noch in aller Munde ist: Kenneth Colley in Das Leben des Brian. Selten war Religionskritik so witzig, aber – Gott sei Dank – lachen wir nicht über Jesus, sondern über jene, die ihm nicht richtig zuhören oder sich ihr eigenes religiöses Süppchen kochen.

Anna ist erleuchtet von Jesus in Ben Hur
Ich muss ungefähr acht oder neun Jahre alt gewesen sein, als mir Jesus zum ersten Mal bewusst im Film erschien. Ob es nun Ostern oder Weihnachten war, ist mir mittlerweile entfallen. Auf jeden Fall sah sich meine Familie gemeinsam den für mich damals wie heute spektakulären Ben Hur an. Dieser hatte bereits alles in seinem Leben verloren und war gerade gefangen genommen worden. Dem Tode nahe, weil ihm die Römer kein Wasser zu trinken geben, fällt er auf die Knie und bittet Gott um Hilfe, als die Kamera plötzlich einen Langhaarigen von hinten zeigt und die Musik ganz sanft wird. Es ist Jesus, der Ben-Hur zu trinken gibt. Das Großartige in dieser kurzen Szene in Ben Hur ist, dass William Wyler es unterlässt, einen Jesus-Kitsch zu inszenieren. Wer die Person ist, lässt sich nur an den Reaktionen in den Gesichtern von Ben-Hur und des römischen Zenturio erkennen: Erstaunen und (Un)glaube, Faszination und Furcht liegen in ihren Augen.

Jenny hat erst dank Pasolini Jesus gesehen
Aufgewachsen bin ich mit den üblichen Verdächtigen des Bibelfilms, deswegen war Das 1. Evangelium – Matthäus von Pier Paolo Pasolini garantiert nicht der erste “Jesus-Film”, den ich gesehen habe. Doch Pasolinis nüchterner, realistischer Zugang zur “größten Geschichte aller Zeiten” ermöglichte es mir zum ersten Mal, über den Schauspieler in der Hauptrolle hinweg zu sehen. Vorher war da nie Jesus, die Figur, sondern Max von Sydow oder Jeffrey Hunter, mehr oder weniger charismatische Schauspieler im Jesus-Gewand, mal glaubwürdig, mal nicht, aber stets aufgesetzt.

Sarah findet Jesus abstoßend
Ich weiß nicht, wann ich Jesus das erste Mal im Kino gesehen habe. Doch leider weiß ich noch ziemlich genau, welche meine bisher letzte Begegnung mit dem Heiland war. Frisch an der Uni, musste ich für ein Seminar Mel Gibson ’s Die Passion Christi schauen. Ich mag ja Horrorfilme. Wirklich. Aber rohes Fleisch und genussvolle Folter im Namen christlicher Propaganda, das war mir einfach nur zuviel.

Es war einmal… Nils’ erster Kontakt mit dem Heiland
Was waren das für Zeiten, als das Kinderprogramm noch lehrreich war und junge Menschen nicht für trottelige Effektjunkies hielt! Damals gab es nämlich noch eine Zeichentrickserie namens Es war einmal…, die Themen wie Astronomie, Biologie und Geschichte kindgerecht aufbereitete. Die Episode über das Römische Reich brachte mir bei, dass es damals einen bedeutsamen Mann gab, dem viele Leute folgten. Mein erstes Mal mit Jesus war zwar kein spirituelles Erlebnis, dafür wurde mir aber durch Es war einmal… seine gesellschaftliche Bedeutung bewusst gemacht.

Batzman geht mit Hitler und Jesus in die City
Mein erster Jesus den ich mir wirklich gemerkt habe, war Willem Dafoe in Die letzte Versuchung Christi, weil sich damals gerade wieder massenweise Christen in Harnisch warfen um den Film zu verdammen – natürlich ohne ihn gesehen zu haben. Sicher gab es davor einige andere Christusse, aber die sind mir alle nicht im wirklich im Gedächnis geblieben. Um so mehr allerdings mein letzter Christus, der sich im Indie-Film Hitler meets Christ von Schauspieler Michael Moriarty in einen hochspannenden Dialog mit Adolf Hitler verstrickt. In dem Film treffen in einer Bahn zwei obdachlose Männer aufeinander, von denen sich einer für Gottes Sohn, der andere für den Gröfaz hält. Keiner glaubt dem anderen, jeder unterstellt dem anderen ein Wahnsinniger zu sein und versucht die Moral des anderen rhetorisch auszuhebeln. Ein faszinierender Streifzug durch den Großstadtdschungel und ein spannendes intellektuelles und nicht zuletzt spirituelles Duell, dass nie so exploitationhaft wird, wie der bizarre Titel suggeriert.

Und wie war es bei Euch? Wann seid ihr Jesus zum ersten Mal im Kino begegnet?

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