Netflix - Aktuell fehlt der frische, richtig große Hit

18.07.2018 - 16:25 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Stranger Things
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Trotz aller Euphorie gab es heute schlechte Nachrichten über Netflix. Der Streaming-Dienst enttäuscht im 2. Quartal des Jahres und macht Börsianer nachdenklich.

Die positiven Nachrichten über den weltweit erfolgreichsten Streaming-Dienst Netflix kennen wir: immer mehr Nutzer weltweit, immer mehr Milliarden für Eigenproduktionen pro Jahr, immer mehr Zeit, die (besonders junge) Menschen bei dem VoD-Dienst verbringen. Aber nun wurden die Zahlen für das 2. Quartal bekanntgegeben und Börsen-Analysten sind gar nicht begeistert. So ist unter anderem bei ARD Börse  zu lesen, dass "lediglich" 670.000 Abonnenten in den USA dazukamen, international waren es 4,47 Millionen. Insgesamt sind es weltweit also über 5 Millionen Menschen mehr, die über ein Abo des Streaming-Giganten verfügen. Aber Grund zur Freude haben Anleger nicht.

Geplant waren nämlich weit größere Zuwächse, etwa Doppelt so viele neue zahlende User in den USA (ca. 1,2 Millionen) und international mehrere Hunderttausend (ca. 4,97 Millionen) neue Nutzer mehr. Dass diese Zahlen nun nicht erreicht wurden, macht die Analysten regelrecht nervös. Die Aktie fiel laut der FAZ  um 15 Prozent und vielerorts würde nun gefragt, ob sich der Börsenwert von Netflix nicht vielleicht bald als große Blase herausstellen wird.

Die Konkurrenz für Netflix wächst

Die nicht erreichten Abo-Zahlen sind allerdings nur der Aufhänger für Analysten, um sich mit der Zukunft des Streaming-Dienstes zu beschäftigen. Wichtiger erscheint, dass Netflix bald mit großer Konkurrenz rechnen muss. Wie ihr bestimmt schon wisst, sind auch anderen Giganten dabei, sich dem Streaming zu öffnen und wollen nicht mehr nur Netflix das lukrative Feld überlassen. Alle Welt schaut gespannt auf Disney. Der Konzern hat im August 2017 die Zusammenarbeit mit Netflix gekündigt und zugleich einen eigenen Dienst ins Spiel gebracht, der Ende 2019 an den Start gehen soll. Die Rede ist von etwa 500 Filmen und 7000 Serienepisoden. Disney vs Netflix wird in der Zukunft eine Rolle spielen.

Das Dornröschenschloss

Auch Amazon ist mit großen Schritten im Streaming nach vorn geprescht. Zwar ist der als Bücherdienst gestartete Konzern nicht derart groß in der Aufmerksamkeit der User, aber durch das Prime-Angebot werden dort Filme und Serien ganz nebenbei konsumiert. Die Konkurrenz wird also größer. Wie sich die Abonnenten in der Zukunft verhalten werden, ist noch nicht absehbar.

Netflix bietet zu wenig frischen Content

Ein zweiter Grund für das schlechte Abschneiden des erfolgsverwöhnten Streaming-Dienstes ist laut Analysten der schwache Eigen-Content, den Netflix bis dato in diesem Jahr bot. Echte neue Serienstarts fehlen, auch wenn Netflix in diesem Jahr den Emmy 2018 beherrschte. Der Streaming-Anbieter konnte einen Rekord verbuchen und ganze 112 Nominierungen einheimsen, während der altgediente Konkurrent HBO auf 108 Nominierungen kam. Netflix braucht ein neues House of Cards und mehr Stranger Things. Allerdings sieht es aktuell nicht danach aus, als stände der nächste neue Serien-Hit vor der Tür; er könnte auch von Sky, Amazon, I-Tunes, Youtube etc. kommen.

Keine Panik: Netflix wird's schon richten

Trotz aller Unkenrufe: Die Zahlen für Netflix sind solide. Erst Mitte Juli gab es eine zusätzliche Finanzspritze für den Eigen-Content. Nach Angaben von The Economist  will das Unternehmen allein in diesem Jahr 12 bis 13 Milliarden US-Dollar für neue Inhalte ausgeben. Kein US-Studio ist in diesem Regionen unterwegs, und so müssen wir schon echte Pessimisten sein, um eine wahre Netflix-Talfahrt zu prognostizieren. Das sind wir nicht.

Was denkt ihr: Wie wird sich Disney gegen Netflix auf dem Streaming-Markt behaupten?

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