Der Dude von Nebenan - Kommentare

Alle Kommentare von Der Dude von Nebenan

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    Der Dude von Nebenan 21.05.2022, 14:42 Geändert 21.05.2022, 18:51

    Weniger ein Reboot als vielmehr eine liebevoll-ironische Hommage an die 90er Kult-Serie, die zugleich eine zeitgemäße und konsequente Erweiterung des Roger Rabbit-Konzepts darstellt, wobei sich hier die Menschen und die 2D-Comic-Figuren Ihr gemeinsames Universum noch zusätzlich mit diversen Game-Avataren, CGI-Charakteren und Knetgummi-Männchen teilen.

    Da Disney mittlerweile sowieso fast jedes erdenkliche Franchise gehört, bekommt dann auch so gut wie jeder vorstellbare popkulturelle Verweis einen mehr oder weniger einprägsamen Cameo spendiert, weshalb man fast schon im Sekundentakt auf die Pause-Taste drücken müsste, um letztlich alle Gastauftritte direkt beim ersten Schauen mitzukriegen.

    Diese ausufernde Easter-Egg-Suche erweist sich dabei allerdings auch als der größte Unterhaltungswert, denn die Story springt hier auch nur so hoch wie Sie halt für ein Publikum aus nostalgiebesoffenen Alt-Fans und schlicht gestrickten Kindern grade eben muss. Das Motiv der unfreiwillig zu echten Helden mutierenden Darsteller, die plötzlich die Fähigkeiten ihrer fiktiven Charaktere abrufen, und für die Lösung des Falls Ihre ehemaligen Kollegen reaktivieren müssen, hat auf jeden Fall keinen Innovationspreis verdient.

    Aber sei´s drum; Am Ende habe selbst Ich -als Nichtkenner der Serie- Mich ausreichend unterhalten gefühlt, vor Allem da etliche kleine Details wie ein "Butthead for Senator"-Wahlplakat, ein Besuch im Uncanny-Valley oder der Umgang mit dem 2020er-"Ugly Sonic" die notwendige Portion Selbstironie der Macher beweisen. Freunde und Fans der Serie geben da sicher auch noch mehr als meine wohlwollenden

    6,5 "Der Polarexpress"-Augen

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    • Dieser 11-minütige Kurzfilm von 1998 ist der früheste Eintrag in der Filmografie von Martin Freeman hier auf MP.

      Für Fans, Komplettisten und Leute -die wie Ich, leicht zu begeistern sind- ist vielleicht Folgendes noch interessant und wissenswert.

      Im Video zu "I started a Joke" von "Faith No More" aus dem selben Jahr spielt Er auch schon eine kleine Rolle.

      https://www.youtube.com/watch?v=JKDo6g4CCeU

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      • O.K. Los geht ´s.
        Wer bin Ich?
        Tipp Nr.1:
        "Je länger Wir laufen, desto mehr verblöde Ich."

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        • 6 .5
          Der Dude von Nebenan 17.05.2022, 11:23 Geändert 22.05.2022, 17:12

          Trotz offensichtlicher Bemühungen hier eine reine Merchandise-Cash-Cow zu etablieren, versteht es dieses seltsame Action-Fantasy-Amalgam aus Prä-Astronautik, US-Bürgerkrieg, Superheldentum und der Eroberung des roten Planeten doch noch ganz gut zu unterhalten und ballert dafür einen wirklich respektablen CGI-Overkill raus, der vielleicht nicht mehr ganz den heutigen Standards genügt, aber zu der Zeit "State of the Art" war und erkennbar mit Liebe zum Detail zusammengerendert wurde, was die hier digital realisierte Welt dementsprechend auch nicht wirklich schlechter als jene bei den knapp drei Jahre zuvor entworfenen Avatar-Pandora-Schlümpfen aussehen lässt.

          6,5 rasante Breitmaul-Babysitter

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          • 0 .5

            Komischer, aber unlustiger Film, der gefühlt bloß hundert mal den selben schlechten Witz erzählt, und bei dem nie so ganz klar wird, welche von den aufgezeigten alten und neuen "Idealen" er jetzt gerade frenetisch abfeiern und welche er dahingegen lieber bitter beklagen will, bis sich urplötzlich alle Widersprüche in einem anbiedernden Friede-Freude-Fäkalwitz-Finale in Nichts aufzulösen scheinen. Die avisierte Zielgruppe wirds wahrscheinlich anders sehen.

            0,5 x lachen

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            • 10
              Der Dude von Nebenan 17.05.2022, 05:22 Geändert 17.05.2022, 11:33
              über Speed

              Adrenalin-Kino vom Feinsten

              "Speed" von Regisseur Jan De Bont zeigt schon in der Eröffnungssequenz sein enormes Beschleunigungspotential, startet also direkt in den obersten Gängen und drückt den Zuschauer damit von Anfang an konsequent in die Sitze. En passant charakterisiert Er dabei seine Protagonisten und verleiht ihrem irren Gegenspieler eine kompromisslos tödliche Bedrohlichkeit.

              In einer kurzen Entschleunigungsphase werden dann noch schnell der grobe Plot und die wichtigsten Nebenfiguren skizziert, bevor der wilde Ritt erneut Fahrt aufnimmt um auf der nun folgenden Strecke atemlos und ungebremst von einem Spannungs-Moment zum nächsten Action-Highlight zu brettern.

              Und wenn man dann denkt, die zulässige Höchstgeschwindigkeit sei schon längst überschritten, wechselt der Film kurzerhand das Verkehrsmittel, tritt noch mal das Gaspedal bis zum Anschlag durch und rast mit qualmend-quietschenden Reifen in Richtung eines rasanten Herzschlag-Showdown.

              Bei der Neu-Sichtung dieses "Veterans" der Hochgeschwindigkeits-Thriller offenbaren sich die offenkundigen Schwächen ähnlich gelagerter, aktueller "Produkte der Filmwirtschaft" wie unter dem Brennglas. Das fängt bereits bei der gradlinigen, packenden Story an, die eine Bedrohungslage entwirft, in die sich jeder Mensch der schonmal mit dem Bus gefahren ist problemlos einfühlen kann. Dabei findet der Film ein Pacing, das man lehrbuchmäßig nennen könnte. Hier wird nie ohne Not gebremst und kein Tropfen Benzin verschwendet. Getragen wird die rasante Geschichte von charismathischen Darstellern, deren Charaktere trotz nur minimaler Einführung komplex und glaubwürdig wirken, und die unabhängig vom Geschlecht auch mal fehlbar sein und trotzdem zu wahren Helden werden dürfen. Hinzu kommen dann noch ganz exzellente, adrenalinhaltige Hand-Made-Effekte, die im Wortsinn ganz einfach greif- und fühlbarer sind als das substanz- und leblose CGI, mit dem vergleichbare Szenen leider Heutzutage so zusammenpixelt werden.

              Ein Genre-Klassiker, der Nichts von seinem Schwung verloren hat und den man als Action-Freund verpflichtend mindest einmal gesehen haben muss.

              Zeitloser Meilenstein-Aufwertung auf:

              10 rote Warnleuchten mit "Köpfchen" (und Herz ♥)

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              • 8
                über Mustang

                Mustang; -wild lebendes Präriepferd

                Ein bemerkenswerter aber auch bedrückender Film über fünf Schwestern, die, weil Sie sich angeblich öffentlich anzüglich verhalten hätten, unter die Vormundschaft ihres strengen Onkels gestellt werden, wobei traditionell misogyne und patriarchaische Strukturen auf jugendlichen Freigeist und den Drang nach pubertärer Mündigkeit prallen, um dann im eskalierenden Verlauf und unter bitteren Verlusten als hoffnunglos veraltet, borniert und rückständig entlarvt zu werden.

                8 arrangierte Ehen

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                • 7 .5
                  Der Dude von Nebenan 11.05.2022, 00:27 Geändert 11.05.2022, 21:12

                  In einem kleinen Kaff in der indischen Provinz entkommt ein Ochse, dessen Fleisch offenbar schon verteilt war, seiner geplanten Schlachtung und läuft anschliessend Amok, woraufhin Er von den eilig zusammen getrommelten Männern des Dorfes wild marodierend verfolgt und gejagt wird. Von ihrem Furor befeuert beginnen die Männer schon bald, alte und lange schwelende Konflikte untereinander offen auszutragen.

                  In diesem aussergewöhnlich inszenierten und hervorragend fotografierten Indien-Independent-Film steht nicht, wie anhand der Beschreibung und der Aufmachung vielleicht anzunehmen, die entfesselte Kreatur in Form des flüchtenden Tieres im Fokus. Viel eher analysiert er anhand der dörflichen Strukturen und Konflikte die Unzulänglichkeiten unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens und die Makel der menschlichen Natur, die das Wilde und das Animalische nur notdürftig hinter einem dünnen Firnis antrainierter Zivilisation versteckt.

                  Hinter mancher schlechter Bewertung kann man hier sicher auch eine falsche, bzw. enttäuschte Erwartungshaltung vermuten. Wer hier also mit Tier-Horror oder Action rechnet, wird sicher enttäuscht werden.

                  7,5 surreale Zerrbilder der menschlichen Existenz

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                  • 4 .5
                    über Encanto

                    Sachen, die sich mein Gehirn ausdenkt,
                    während ich einen Film schaue ;) #79

                    "Bei dem ewigen pathetischen Beschwören des familiären Zusammenhalts habe Ich eigentlich fest mit einem Cameo von Vin Diesel im Camaro-Cabrio gerechnet."

                    4,5 Esel stemmen

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                    • 7 .5
                      Der Dude von Nebenan 30.04.2022, 11:43 Geändert 30.04.2022, 12:14

                      Vielschichtige und liebevoll nach Vorlagen von Dr. Seuss animierte Parabel, die ihren kleinen metaphysischen Exkurs und die sich daraus ableitenden klugen Lebensweisheiten für Jung und Alt äußerst sympathisch rüberbringt.

                      Aufgrund der hervorragenden englischen Sprecher (u.A. Steve Carell und Jim Carrey), wenn möglich, unbedingt im O-Ton gucken. Mein eingerostetes Schul-Englisch (plus ein paar Untertitel ;D) hat jedenfalls völlig ausgereicht.

                      7,5 x den falschen Vlad erwarten

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                      • 8
                        Der Dude von Nebenan 28.04.2022, 23:25 Geändert 28.04.2022, 23:29

                        Vorläufige Wertung nach 2 Staffeln

                        Diese hervorragende Serie von John Singleton beleuchtet in drei sich immer enger miteinander verzahnenden und dabei stetig eskalierenden Erzählsträngen, wie die USA in den 80ern von der Crack-Welle überrollt wurden und nagelt den Zuschsauer damit bereits von der ersten Folge an gnadenlos vor den Bildschirm. Dabei wird der Fokus neben den Dealern und Usern unterschiedlichster Couleur besonders auf die ambivalent-bigotte Drogenpolitik der Reagan-Administration gelenkt, die einerseits den erbitterten "War on Drugs" deklarierte, während Sie mit Geldern aus dem von der CIA subversiv forcierten Kokain-Handel die Contra-Rebellen im aus ihrer Sicht "kommunistisch regierten" Nicaragua unterstützte.

                        8 "Rocks" a 10 $

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                        • 8
                          Der Dude von Nebenan 23.04.2022, 12:53 Geändert 23.04.2022, 14:53

                          Wenn man sich von den ersten fünf Minuten der Rahmenhandlung, welche unverständlicherweise in einem grauenhaft generischen 08/15-Billig-Look animiert wurde, nicht abhalten lässt, wird man hier mit einer bunten und abenteuerlichen Liebesgeschichte rund um den Dia de Muertes belohnt, die ihren Helden auf eine aufregende Reise durch die Totenreiche und wieder zurück ins Leben schickt um am Ende auf den Beistand seiner ehrwürdigen Ahnen und das Herz seiner ebenso heldenmütigen Angebeteten zu hoffen.

                          Wie schon angemerkt, sind die ersten fünf Minuten nahezu unverzeihlich in ihrem lieblosen Stil, dürften sie doch manch anspruchsvolleren Zuschauer jenseits der Altersempfehlung abschrecken und vorzeitig abschalten lassen.

                          Zumal das Ganze auch noch von Guillermo del Toro produziert wurde, was man der grundsympathischen Haupterzählung dann ja auch durchgehend anmerkt, wenn die in artifizieller Gliederpuppen-Optik gestalteten Figuren in ihrer mit mexikanischen Klischees zugerenderten Ober- und Unterwelt nach dem unansehnlichen Auftakt das wahrscheinlich Bestmögliche aus dem zugegebenermaßen trotzdem noch sichtbar schmalen Budget herausholen.

                          7 x zwischen Schwert und Gitarre wählen

                          + 1 Punkt für die eigenwillig spleenige, bisweilen fast sperrige Animation

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                          • 4

                            Der Abschluss der X-Man-Saga unter der Ägide von Fox scheitert an seinem desaströs dämlichen Drehbuch, der durchweg desolaten Darstellerleistung und einer irritierend inkompetenten Inszenierung.

                            4 x mental missbraucht werden

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                              Der Dude von Nebenan 13.04.2022, 16:36 Geändert 13.04.2022, 16:37

                              Beim stolperigen Rechte-Wechsel des X-Men-Franchise von Fox zu Disney fast untergegangener Breakfast-Club für Mutanten, der das Erwachen von Superkräften -der turbulenten Entstehungsgeschichte zum Trotz- treffend und kompetent als furchteinflößende Mischung aus Paranormal-Paranoia, Teenage-Traumata und Adoleszenz-Angst umsetzt.

                              6 Smiley-Faces

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                              • 6 .5
                                Der Dude von Nebenan 11.04.2022, 17:40 Geändert 12.04.2022, 20:18
                                über Oben

                                Nachdem der Film den Zuschauer und seinen Protagonisten in den ersten 15 Minuten zutiefst erschüttert und emotional punktgenau positioniert hat zerfasert er leider in seiner Struktur und verliert sich in arg konstruierten Nebenhandlungen, anstatt sich stringent seiner schlichten "Der Weg ist das Ziel"-Geschichte zu widmen, wonach jederzeit ein Neuanfang möglich ist, wenn man nur bereit ist sich von physischem und psychischem Ballast zu befreien.

                                6,5 sprechende Hunde

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                                  Der Dude von Nebenan 04.04.2022, 22:03 Geändert 07.04.2022, 13:47
                                  über Cars

                                  Ich finde die "Cars"-Filme ja total creepy, weil Sie für Mich eine gruselige Dystopie zeigen, in der die autonom fahrenden Autos sich Skynet-gleich über die Menschheit erhoben und diese letztlich ausgerottet haben, nur um anschließend beim Versuch unser Leben zu imitieren total plan-, sinn- und ziellos in den Ruinen der untergegangenen Zivilisation herumzugurken.

                                  5 x in der Kurve gegensteuern

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                                  • 7 .5
                                    Der Dude von Nebenan 04.04.2022, 08:26 Geändert 04.04.2022, 08:29

                                    Im Rotoskopie-Verfahren gefilmtes, augenzwinkerndes Schelmenstück von Richard Linklater, in dem der Erzähler behauptet dass Er als 10-Jähriger in den Raumfahrt- und Zukunfts-euphorisierten 60er Jahren der USA in der Sternenstadt Houston von der NASA rekrutiert wurde um noch kurz vor der Apollo-11-Mission zum Mond geschickt zu werden.

                                    Dabei dient die sympathische Münchhausiade nur als grobe Rahmung um anhand der politischen sowie sozio- und popkulturell prägenden Momente ein facettenreich kaleidoskopisches Panorama der in ihrem optimistischen Fortschrittsglauben teilweise naiv wirkenden Dekade auszubreiten. Dabei finden neben den Zäsuren in der US-Politik auch die beliebtesten TV-Serien und weitere zeitgenössische Trivia Erwähnung, die wohl zuvorderst jene Zuschauer triggern werden, die persönliche Erinnerungen an das oder ein gesteigertes Interesse an diesem so bewegten wie prägenden Jahrzehnt haben.

                                    7,5 x die Zentrifuge vollkotzen

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                                    • 7

                                      Kryptisch erzählte Ritter-Mär mit Fantasy-Elementen, in der Sir Gawain, ein wenig tugendhafter und selbstgefälliger Ritter der Tafelrunde von einem geheimnisvollen Ritter zu einer Quest gefordert wird, bei der Er erst lernen muss seine Impulse zu zügeln, Demut zu zeigen und existentielle Furcht zu ertragen, um sich würdig zu erweisen, seinen Weg und sein Schicksal fortan selbst zu bestimmen. Die unzugänglich erscheinende Geschichte soll dabei mit etwas Hintergrundwissen betreffs der Artus-Sage wohl weniger sperrig daher kommen und leichter aufzuschlüsseln sein. Ich konnte ohne tiefere Kenntnis wohl nur eine vage Erkenntnis daraus ziehen, wurde aber von den hypnotisch-surrealen Bildern durchgehend gefesselt.

                                      7 x kopflos agieren

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                                      • 8
                                        Der Dude von Nebenan 28.03.2022, 21:44 Geändert 29.03.2022, 07:09

                                        Der Dude kommentiert in loser Folge Lieblings-Filme seiner Buddys

                                        Teil 4: Ezemeze und "Leben und Sterben des Colonel Blimp"

                                        Ezemeze ist hier einer meiner ältesten und zugleich immer noch aktiven Freunde,. Er schreibt meistens nur sehr kurze, aber auch sehr prägnante Kommentare. In der Form erfolgte bisher auch unsere Kommunikation in Unterkommentaren. Ein Mann von Wenigen, aber sorgfältig abgewägten und stets respektvollen Worten. Zudem hat Er noch ein Herz für zu wenig gewürdigte Klassiker, die Er dementsprechend auch gerne hier anpreist und die oft eine Sichtung wert sind. Dies erklärt dann auch meine Filmauswahl, denn diese unbekannte Perle hat Er erst kürzlich als Lieblingsfilm bewertet und Mich dadurch mal wieder neugierig auf ein bisher völlig unbekanntes Juwel gemacht. Da der Film zudem auf YT in voller Länge und guter Qualität verfügbar war, lag eine Sichtung und Verarbeitung als Buddy-Kommentar also relativ nahe. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen und zugleich eine Möglichkeit diesen großartigen Film und seine sowohl verzwickte wie auch beherzte Entstehungsgeschichte damit auch hier noch etwas bekannter zu machen.

                                        Denn "Leben und Sterben des Colonel Blimp " wurde im vierten britischen Kriegsjahr, 1943, gegen den heftigen Einspruch des Innenministeriums und insbesondere zum ausdrücklichen Widerwillen des damaligen englischen Verteidigungs- und Kriegs-Ministers, Winston Churchill produziert.

                                        Man warf der geplanten Produktion damals eine zu positive Darstellung der Deutschen und die Konservierung veralterter Werte vor, wobei sich wohl grade der Minister in der unzeitgemäßen Figur des Colonel Candy, bzw. in dessen Vorbild, dem titelgebenden Colonel Blimp, einer derzeit populären, ulkig-reaktionären Comic-Figur im Militär-Milieu, bewusst parodiert und dem Spott ausgesetzt sah.

                                        Dieser Candy wird hier als konservativer, von der Armee aus Altersgründen ausgemusterter Militarist eingeführt, der im zweiten Weltkrieg bei einer geplanten Übung der von Ihm gegründeten und befehligten Bürgerwehr durch eine gegnerische List nicht nur eine Schlacht und sein Gesicht verliert, sondern auch seine Vorstellung von "sauberer" und "fairer" Kriegsführung

                                        Es folgt eine filmfüllende Rückblende die Candys militärischen und zivilen Werdegang von den Burenkriegen um 1900, über den ersten bis zum zweiten Weltkrieg verfolgt, wobei seine Freundschaft zu einem deutschen Offizier, mit dem Er sich noch vor dem ersten Weltkrieg duellieren musste, weil Er lautstark den deutschen Kaiser und das deutsche Reich beleidigt hatte, ein zentrales, immer wiederkehrendes Handlungselement darstellt.

                                        Zum Anderen begleitet die Handlung Candys unglückliche erste Liebe, der Er sich zu spät bewusst wurde, und der Er sein Leben lang hinterher lief und nachtrauerte und an der sich alle späteren Frauen in seinem Leben messen lassen mussten.

                                        Im Zentrum steht jedoch Candys Vorstellung eines "sauberen" und "fairen" Kriegs, der ausschließlich und "ehrenhaft" unter Militärs ausgefochten wird und der Wandel dieser "Werte" im Verlauf der von Ihm gefochtenen Kriege, die zunehmend zum Kampf gegen die Zivilbevölkerung und die Menschen-rechte ausarteten. Diese Einstellung spiegelt sich in einer flammenden Rede seines deutschen Freundes gegen Ende, in der Dieser anmahnt, man dürfe als zivilisiertes Land nicht zu den schmutzigen Methoden der Nazis greifen, da man sich somit Denen gleich machen würde. Kurioserweise wurde die Produktion nur aufgrund einer ähnlichen Argumentation nicht verhindert, da sich die britische Regierung nicht einer Zensur, ähnlich der Methoden der Nazi-Diktatur angeklagt sehen wollte.

                                        Michael Powell und Emeric Pressburger, die als Regisseure, Produzenten und Drehbuch-Autoren in Personal-Union agierten, liessen sich also von der stur ablehnenden Haltung der britischen Regierung bei ihrem kontroversen Vorhaben nicht beirren und begannen den Film in der von Ihnen geplanten Form umzusetzen, auch wenn ihr Wunschdarsteller Laurence Olivier keine Freigabe von der echauffierten Royal Navy erhielt, bei der Er grade seinen Kriegsdienst ableistete.

                                        Doch der als Verlegenheitslösung gecastete und nur als Nebendarsteller bekannte Roger Livesey erwies sich als durchaus angemessener Ersatz, auch wenn er natürlich kein Kassenmagnet wie Olivier war. Neben Ihm sieht man eine noch unbekannte Deborah Kerr, die in einer Dreifach-Rolle brilliert, in der Sie die drei Frauen spielt, die im Laufe der Zeit Candys Herz bewegten. Den deutschen Offizier, Oberst Theodor Kretschmar-Schuldorff, der Candy vom erbitterten Duellanten zum hochgeschätzten Freund wird, spielt der österreichische Schauspieler Anton Wohlbrück, der sich im englischen Exil Anton Walbrook nannte. Eine kleinere filmhistorische Bedeutung erlangte Er als Protagonist, bzw. als Antagonist im Thriller "Gaslight" (1940), der zum Namensgeber für ein eigenes Subgenre avancierte.

                                        Der Film verortet sich, was den Produktionsaufwand, die Inszenierung und die Dramaturgie angeht, irgendwo zwischen "Dr. Shivago", "Lawrence von Arabien" und "Citizen Kane", und besticht neben seiner Darstellerriege und der oppulenten Ausstattung noch mit innovativer Kamera, dynamischem Schnitt und akribischer Maskenarbeit. Gerade die Darstellung des Colonel Candy über die vier Dekaden zeigt, wie Maske und Schauspiel im Verbund glaubwürdig einen echten Alterungsprozess suggerieren können. Hier kann sich das Make-Up jederzeit und mühelos mit heutigen Standards messen.

                                        Wie schon erwähnt, wurde dem Film seine zu differenzierte Haltung zu den Deutschen angelastet und somit auch (fast) zum Verhängnis, wobei er an sich nur die drastischen. teils existenziellen Auswirkungen der Versailler Verträge auf die deutsche Bevölkerung benannte. Die klare Haltung gegen das damalige Nazi-Deutschland, den aktuellen Kriegsgegner war dagegen eindeutig und wurde sogar vom deutschen Protagonisten, dem ehemaligen preussischen Feind und späteren guten Freund von Candy, im Film konkret ausformuliert. Ein von Churchill eingefordetes Exportverbot konnte dann aufgrund des großen Erfolgs und der durchweg positiven Rezeption als Anti-Kriegsfilm nicht mal ein Jahr lang durchgesetzt werden. Interessant dürfte in dem Zusammenhang noch sein, dass der Film keinerlei Kriegshandlungen zeigt, obwohl die Erzählzeit drei Kriege inkludiert. Im Grunde muss man den Film wohl als grandiose, aber verkannte Kriegs-Satire sehen. Allerdings kam es im Rahmen der internationalen Auswertung zu dramatischen Schnitten und Kürzungen die teils auch den Tonfall veränderten. Erst 1982 wurde der komplette Film rekonstruiert. Diese Schnittfassung wurde dann 2011 nochmal restauriert und nachbearbeitet.

                                        Heute gilt der Film zu Recht als leider viel zu spät gelobtes und noch viel weniger bekanntes Meisterwerk, das sich vor den oben genannten Kalibern in keiner Weise verstecken muss. Meine Empfehlung hat er hiermit auch.

                                        8 x im türkischen Bad den Krieg verlieren

                                        Ezemeze; Ich hoffe Du kriegst das hier letztendlich auch mit, da Ich weiß dass du kein regelmäßiger Besucher deines eigenen Dashboards bist :D

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                                          Der Dude von Nebenan 27.03.2022, 10:38 Geändert 27.03.2022, 12:41

                                          Durchgehend begleitet von einem aufdringlichen, bedeutungsschwangeren Klavier muss sich Ben Affleck in diesem langatmigen Trinker-Drama erstmal das letzte bisschen Würde wegsaufen, um die ernüchternde Bilanz zu ziehen dass Er damit die ganzen Erbauungs-Reden konterkariert hat, mit denen Er als ruppiger Trainer einer Highschool- Basketball-Mannschaft beharrlich bemüht war, seine talentierten und siegeshungrigen Jungs zu motivieren.

                                          5 x auf die kleinen Dinge achten

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                                            Trivia:

                                            Hey; Wusstet Ihr bis jetzt auch noch nicht, dass Aaron Paul im Video zu "White Trash Beautiful" von Everlast ´mitspielt`?

                                            https://www.youtube.com/watch?v=tj4OgWq5OmE

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                                              Der Dude von Nebenan 22.03.2022, 02:19 Geändert 22.03.2022, 02:23

                                              Harmloser Märchen-Spaß für die noch nicht ganz Großen oder auch etwas schlichteren im Gemüt wie Mich, das mit seinem zweckmäßig passablem CGI und vielfarbigen Bauten im russischen Folklore-Look aus leichter Hand eine kunterbunte und fantasievolle Welt voller Fabelwesen entwirft und dabei mit seiner eindeutigen Schwarz-Weiß-Zeichnung zum beherzten und andauernden Auslachen des dummen und dazu noch bösen Zaren einlädt.

                                              Und das tut doch grade in so freudlosen Zeiten wie Heute mal so richtig gut.

                                              Die Geschichte des naiven aber immer wohlgemuten Bauernjungen, der die immer neuen und noch unmöglicheren Prüfungen des Zaren entgegen Aller Erwartungen und Wahrscheinlichkeiten durch Glück, Zufall und ein kleines bisschen Bauernschläue stets mit Bravour besteht, ist dabei auf jeden Fall lustig verpackt und spricht damit eine universell verständliche Sprache. In seiner barocken Ausstattung in Szenenbild und auch Kostüm ist das neben allerlei CGI-Zierat zudem noch überwiegend als charmant echtes Handwerk erkennbar und somit den allseits so geliebten tschechischen und russischen Märchenfilmen der 70er gar nicht mal so unähnlich.

                                              Eine seltsam unpassende und hibbelige Traumsequenz zu Beginn sei dabei gerne noch verziehen, aber die Synchronstimme vom Esel-Dingsda-Sidekick ist leider echt Kacke gecastet. Das bringt Abzüge in der B-Note ;(

                                              Aber ansonsten; Und auch wenn Einem grundsätzlich alle Handlungspunkte so schon mal in anderen Märchen begegnet sind. So kann man aus ein paar verstaubten alten Fetzen doch noch einen ganz eigenen Stoff spinnen. Und ob Putin selbst sich hier vielleicht gern in dem klugen Bauersjungen erkannt sehen möchte ist Mir egal. Für Mich bleibt Er hier der häßliche, der dumme und der böse alte Zar, den Wir Alle am Ende wohl am liebsten mal herzhaft auslachen würden.

                                              Für 7-jährige trotzdem mindestens 7 Punkte ;D

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                                                Der Dude von Nebenan 21.03.2022, 19:55 Geändert 01.06.2022, 09:18

                                                Zu Beginn; Handlungs-, aber nicht Verlaufsrelevante Spoiler für die ersten 20 Minuten.

                                                Drei blutjunge, lachende Mädchen, die auf dem Weg zu einer Feier samt Chaffeuer von alliierten Fliegern zu blutigen Klumpen zerschossen werden, weil die Piloten ihren Wagen irrtümlich für ein Fahrzeug der SS hielten.

                                                Ein Junge dem es die Stimme verschlagen hat, weil Ihm die Worte fehlen um das unbeschreibliche Grauen zu erfassen dass Er sehen musste und für Den seitdem keiner mehr Verständnis hat.

                                                Ein junger Widerstandskämpfer, der, von seinen Mitstreitern abgewiesen und in den sicheren Tod geschickt, nun vor den Augen eines unschuldigen kleinen Mädchens mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe hingerichtet wird.

                                                Eine mit Gottes Güte und Gnade hadernde Nonne, die sich aufgrund des Schmerzes über dessen Untätigkeit selbst kasteit, da Sie die teuflischen Barbareien der Konzentrationlager ansehen musste.

                                                Impressionen der ersten zwanzig Minuten eines Films über die vielen nur klein anmutenden und großteils unbeschriebenen Verheerungen, die der Krieg in all seiner Konsequenz besonders den Zivilisten, insbesondere auch den Kindern unter Ihnen antut.

                                                Diese "kleinen" Erzählungen kreisen dabei um den Sie lose verbindenden Plot der geplanten und im Verlauf fatal entgleisenden Bombardierung des Gestapo-Hauptquartiers in Kopenhagen durch britische Bomber, in dem 30 von den Nazis inhaftierte Widerständler als lebende Schutzschilde gefangen gehalten werden.

                                                Doch auch wenn diese Geschichte im Zentrum des Films steht, bilden doch die "kleinen", die menschlichen Schicksale den Mittelpunkt. Und am Ende, in der größten Not, findet der Eine endlich die Erlösung von seinem Trauma und ein tief Gefallener zeigt seine Aufrichtigkeit während eine Dienerin Gottes endgültig zur Ungläubigen wird. Doch Dies Alles sticht nur kurz aus den schmerzhaften Bildern der dramatischen "kleinen" Schicksale heraus. Die, deren Sterben schon vorbestimmt schien, dürfen überleben, und die deren Leben nie zur Disposition hätte stehen dürfen, müssen dafür sterben.

                                                8 Bomben mit Sprengverzögerung

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                                                  Der Dude von Nebenan 16.03.2022, 11:29 Geändert 20.03.2022, 04:17

                                                  Der Dude kommentiert in loser Folge Lieblings-Filme seiner Buddys

                                                  Teil 3: Srics 213 und "Was vom Tage übrig blieb"

                                                  Srics war und ist in meinen Augen einer der talentiertesten Schreiber hier. War, weil Er Mir hier auch schon mal abhanden gekommen ist. Und danach war es gar nicht so leicht Ihn auch wiedereinzufangen. Er drängt sich nicht so in die vordere Reihe. Er schreibt wohl eher um der Freude am Schreiben Willen. Er formuliert dabei aber immer wunderbar wortmächtig und prägt seine Kommentare mit geschliffenen und grade deshalb herausragenden Sprachbildern, die sofort echte Bilder vor dem geistigen Auge entstehen lassen. Ich bin sehr froh Ihn seit einiger Zeit wieder auf meiner Buddy-List zu wissen. Erneut aufgefallen war Er Mir durch einen einfühlsamen und reflektierten Text zu diesem Film, nur wusste Ich damals noch nicht, Wer da unter einem unbekannten Pseudonym einen so klugen und empathischen Kommentar verfasst hatte. Voller Würde und Gravitas, so wie dieses Werk für sich stehend auch.

                                                  10 volle Punkte und das Herz hast Du Ihm verliehen, mein guter Srics. Ich hoffe hiermit werde Ich Dir, deinem eigenen Kommentar und insbesondere auch dem Film irgendwie gerecht.

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                                                  Doch Sklaven sind Sie Alle nicht, die dienstbaren Geister, deren geschultes Hauptaugenmerk den gesamten Tag über ausschließlich auf dem leiblichen und seelischen Wohl des Hausherrn ruht, während Sie im Hintergrund still, diensteifrig und beflissen ihren alltäglichen Pflichten nachkommen. Vor Allem Er nicht, Mr. Stevens, Ein Butler. Besser gesagt der Chef-Butler und persönliche Kammerherr seiner Lordschaft.

                                                  Butler, vom französischen Bouteiller, dem Kellermeister, der die kostbaren und erlesenen Moste und Rebensäfte einlagerte und verwaltete. Wahrlich eine angemessenere Wortherkunft denn Sklave, und der wahren Deutung der Berufsbeschreibung näher als beabsichtigt. Ein Bewahrer und Behüter von Edlem, Kostbarem und Rarem.

                                                  Nein, ein Sklave, ein Diener tut nur wie Ihm geheißen. Ein Butler aber, Der denkt voraus. Er hat das Denken seines Dienstherrn verinnerlicht und weiß immer schon genau was Dieser als Nächstes tun wird, noch bevor Er selber auch nur daran gedacht hat. Er drängt sich dabei aber auch nicht auf oder artikuliert eigene Gedanken oder Ideen abseits des Tagwerks.

                                                  Auch Gefühle stehen Ihm nicht gut an. Zu sehr würde seine Würde darunter leiden. Denn das ist es, was seine hohe Position wohl am Meisten von ihm verlangt. Niemals die Contenance zu verlieren, nie aus seiner Rolle zu fallen. immer grade im Rücken, wach im Geist und offen im Blick. Da findet sich in den alltäglichen Besorgungen und Verrichtungen keine Zeit für emotionale Profanitäten.

                                                  Stets Gravitas. Abgeleitet von der alten lateinischen Tugend des Ernstes, aber auch als Gewicht, hier wohl als moralische Strenge und Zurückhaltung, oder als Wichtigkeit in Verantwortung und dem Aufgehen in der Tätigkeit zu verstehen. Nicht umsonst heißt auch die Schwerkraft so, die unsichtbar Uns Allen zugleich Halt, Stand und Gewicht gibt und Uns wortgetreu erdet.

                                                  Auch das Pflichtgefühl gehört dazu. Man verpflichtet sich, sowohl seinem Dienst als auch seiner Herrschaft. Und unter Ihm steht man allein als Primus inter Pares. Man sorgt in dieser Position dafür dass die Abläufe eingehalten und die Routinen erledigt werden. Er delegiert all die servilen (sic.) Diener, die Dienstmädchen und die Kammerzofen auf das Alles schon gerichtet ist wenn die Herrschaft erwacht.

                                                  Für das Küchenpersonal, die Besorgungen und die leidigen verwalterischen Tätigkeiten ist Ihm dazu natürlich eine wackere Haushälterin, Miss Kenton beigeordnet. Eine meist hilfreiche, manchmal aber auch arg lästige Person, die Ihn mit ihrer Gefühlsduselei zuweilen schon über die Maßen reizt. Doch Er behält immer die nötige professionelle Distanz. War Sie doch ansonsten stets sorgfältig und zuverlässig bei der Erfüllung ihrer Dienste und Pflichten. Aber dann liess ja auch Sie sich, und Er hatte es ja auch immer schon voraus geahnt, auf eine Liaison mit einem der Hilfs-Butler ein, und gemeinsam verließen die Beiden sodann das Anwesen um in Folge eine Pension zu bewirtschaften.

                                                  Denn auch seine Lordschaft, Lord Darrington, verbittet sich ausdrücklich jedwede Vertraulichkeiten unter dem Personal. Sowas lenkt doch nur von Wichtigerem ab und beeinträchtigt den Hausfrieden. Eine Taube wird hier nicht etwa als Liebesbote in die Freiheit entlassen, Sie wird Frei gelassen weil man solcher Dienste hier nicht bedarf.

                                                  Er arbeitet wahrlich schon lange für den Lord. Wohlmeinende Menschen würden vielleicht sagen, Dieser wäre ein engagierter aber völlig naiver Pazifist. Böse Zungen dagegen würden sagen Er wäre der ergebenste der britischen Nazi-Sympathisanten.

                                                  Dabei hatte Er nur eine deutsche Delegation eingeladen um mit Vertretern der britischen, französischen und amerikanischen Regierungen über eine Wiederbewaffnung des nach dem Verlust des ersten Weltkriegs langsam wieder wirtschaftlich erstarkenden deutschen Reichs zu verhandeln.

                                                  Das wenige Jahre darauf ein auch rüstungstechnisch erstarktes Germanien seine Nachbarn überfiel, konnte Er ja nicht ahnen, auch noch nicht als Ihm nach der Annexion Tschechiens schon Appeasement vorgeworfen wurde.

                                                  Aber das hat seinen, des Butlers Kopf und sein Denken gar nicht weiter zu beschweren. Ihre Lordschaft und seine Gäste sind da weit klüger, belesener und weitsichtiger als seine bescheidene Wenigkeit und Meinung. Er hat sein eigenes großes Reich, das Er im Sinne der Herrschaft wohl verwalten muss.

                                                  Nach dem Krieg und nachdem der Lord, von Allen geschnitten verstorben war, lag es nun an Ihm das Gemäuer für die neuen Bewohner behaglich zu gestalten. Er erinnerte sich der fleißigen Hauswirtin die Ihn immer geneckt hatte. Ob Er Sie wohl ... .. . ?

                                                  James Ivory verfilmte hier das Buch von Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro. Ich habe es noch nie gelesen, genau wie Ich auch noch nie den Film dazu sah. Aber wo das Eine nun geschaut ist, will das Andere jetzt auch schnellst möglich nachgeholt werden.

                                                  So kann Ich aber vorerst nur den Film loben, der wirklich in allen Belangen gelungen, ja sogar hervorstechend gut ist. Hier wurde, wie es auch Stevens der Butler tun würde, einfach Alles mit größtmöglicher Sorgfalt erledigt und ausgeführt. Die technischen Kategorien von Schnitt, Regie und Kamera bis hin zu den Gewerken von Ausstattung und Kostüm glänzen mit Opulenz und hätten alle zumindest eine Nominierung verdient. Herausragen tut daraus aber Sir Anthony Hopkins als Butler Mr. Stevens, der ein weiteres Mal beweist, dass Er Einer der besten seines Faches ist. Er versteht es der Figur ebenjene Würde wie auch die wahrlich nötige Schwere zu geben, um das stille und eindringliche Drama dieses von so unterschiedlichen Fesseln gebundenen Mannes in nur wenigen präzisen Regungen zu fixieren. Neben Ihm sekundiert dann noch Emma Thompson als Hausdame Miss Kenton, deren Spektrum ebenso breit gefächert erscheint, aber dabei viel offener brilliert. Allseits gut flankiert werden die Beiden von stets gern gesehenen Charakterköpfen, die leider zu oft als nur in der zweiten Reihe stehend genannt werden. Unter diesen möchte Ich noch im Besonderen auf Peter Vaughan verweisen, der Mr. Stevens alternden Vater, der als solcher ebenfalls ein Butler ist, mit ... Na Ihr wisst schon; Mit Gravitas und Würde bis zu seinem letzten Atemzug im Dienste seiner Herrschaft spielt.

                                                  Ein Kleines Extra-Lob habe Ich Mir zum Ende noch für die hervorragende Maske aufgespart, welche sparsam aber effektiv eingesetzt die jeweiligen Zeitenläufe in den Gesichtern widerspiegelt.

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                                                  Und was blieb dann vom Tage übrig?

                                                  Spoiler:

                                                  Wenn man zum zweiten Mal im Leben im entscheidenden Moment einfach nicht aus seiner Haut raus konnte? Zuerst mal blieb da die vertane Chance, blieb die nicht genutzte Gelegenheit und wenn die dann irgendwann auch vorbei gegangen sind, dann bleibt am Ende nur noch die einsame Würde eines alten bedauernswerten Mannes, der es sich selbst sein Leben lang verboten hat auch nur einmal länger als ein paar Sekunden eigene Gefühle zu fühlen. So kann Einen das strikte Beharren auf seiner Würde, eben Diese letztlich kosten. Und es bleibt Einsamkeit, Schwere, Dunkelheit, Gravitas.

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                                                  So Srics. Ich hoffe Ich wurde Allem was Ich Mir vorgenommen habe auch gerecht. Und wenn nicht?!

                                                  "Es macht keinen Sinn über vergossene Milch zu klagen."

                                                  9 sentimentale Liebesgeschichten als Feierabend-Lektüre

                                                  P.S. Den Kommentar von Srics 213 zum Film findet Ihr übrigens hier:

                                                  https://www.moviepilot.de/movies/was-vom-tage-uebrig-blieb/kritik/2484978

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                                                    "So this is my War, and the Enemy has a Nun, that is willing to blow me."

                                                    Der Amerikaner Matthew Barnes arbeitet für ein globales Unternehmen, das Ihn nach England versetzt hat, um dort einen 8-Milliarden $-Deal "mit den Deutschen" auszuhandeln. Zum Glück hat sein britischer Kollege John Gissing schon alle nötigen Vorbereitungen für einen reibungslosen Ablauf des Umzugs, wie auch der anstehenden Verhandlungen organisiert.

                                                    Hat Er doch, oder?

                                                    Nachdem schon bei der Ankunft, bzw. bei der vereinbarten Abholung vom Flughafen etwas dazwischen kam, scheinen sich Matthew, der mit seiner Frau Linda angereist ist, und der umtriebige, eher gesagt der unauffindbare Gissing immer wieder unglücklich zu verpassen oder misszuverstehen.

                                                    Zudem häufen sich diverse zufällige Unannehmlichkeiten, die Matthew in Erklärungs-Not bringen und seine Ehe kriseln lassen. Boykottiert Gissing etwa seinen erfolgreichen und unkomplizierten Wechsel nach Übersee?

                                                    Ja, tut Er. Und zwar mit allen Mitteln und Wo Er nur kann ;)

                                                    Wie sich herausstellt wurde Barnes nämlich ursächlich nach London geholt um Gissing bei den Verhandlungen zu ersetzen, was Dieser natürlich nach Kräften torpediert. Als Matthew das letztlich realisiert, schlägt Er beherzt zurück. Und so nimmt eine atemlose Screwball-Komödie Fahrt auf, die mit cleverem Wortwitz, derber Situations-Komik und skurillen Situationen für einige originelle Lacher sorgt, um mit dem schlicht sympathischen Fazit zu enden, dass familiäres Glück immer wichtiger ist als der berufliche Erfolg.

                                                    Dabei glänzt vor Allem Charakter-Mime Alan Rickman in der Rolle des John Gissing, der seine Szenen mit boshafter Durchtriebenheit geniesst, während Hauptdarsteller Mike Binder als überspannter und überforderter Manager und Ehemann den unterhaltsamen Plot unaufhörlich vorantreibt. Da seien dem Film ein paar seltsame Schnittfolgen gerne verziehen.

                                                    6,5 pauschal entlohnte Taxi-Fahrten

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