Beeblebrox - Kommentare

Alle Kommentare von Beeblebrox

  • 7

    [...] Das ist nur eines von vielen Beispielen, wo Marvel's Luke Cage die gesamte Bandbreite der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzt, um ein und die gleiche Geschichte auf verschiedenen Ebenen zu erzählen. Die Musik sorgt darüber hinaus dafür, dass die 2. Staffel zumindest ansatzweise eine Art Drive entwickelt. Es ist wahrlich kein Geheimnis mehr, dass die Marvel-Netflix-Serien trotz toller Figuren und spannender Themen nur bedingt imstande sind, ihre 13 Episoden pro Staffeln angemessen zu füllen. Auch Marvel's Luke Cage läuft immer wieder Gefahr, sich in seinen üppigen 60 Minuten zu verlieren. Gerade im Hinblick auf den zähen Einstand von Marvel's Iron Fist werden hier aber wenigstens erfrischende Impulse eingestreut, die der dünnen Erzählung trotzen. Da wäre etwa eine plötzlich auftauchende Vaterfigur, die Luke Cages Handeln infrage stellt und sich in Mariah Dillards Mutter-Tochter-Konflikt spiegelt. Oder eben die Musik, die Harlem als vielfältigen Schauplatz aufblühen lässt.

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    • 9 .5

      "I hope your life's filled with wonder, Daniel."

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      • 6
        • 8 .5

          [...] Was bleibt, ist ein kleines Wunderwerk, das auf der einen Seite für sich alleine steht und auf der anderen Seite wunderbar in den Fluss der 3. Staffel von BoJack Horseman passt. Die Suche, nach dem, was glücklich macht, zieht sich wie ein roter Faden durch die Serie und wird auch in dieser Episode in inspirierender Variation aufgegriffen. Es ist beeindruckend, wie leichtfüßig und bewegend das Motiv transportiert wird - vor allem durch die Körpersprache der mit aller Sorgfalt gestalteten Figuren. Dann erzählt eine minimale Nuance in der Bewegung mehr, als es ein umfangreicher Dialog in seiner Gänze könnte. Das Tolle ist zudem die Erkenntnis, dass all diese feinen Elemente unlängst Bestandteil von BoJack Horseman sind. Selten kamen sie jedoch so schön zur Geltung wie in diesem einmaligen, zeitlosen und hochkonzentrierten Kapitel. Und vielleicht erschafft Fish Out of Water in seiner unkonventionellen Aufmachung ein neues Bewusstsein dafür.

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          • 7 .5

            [...] Abseits davon treibt die sechste Staffel das Konzept von The Walking Dead äußerst lobenswert ans Limit und wagt einen Blick in Abgründe, jene Welt, in der die Grenze zwischen Mensch und Monster verschwindend gering wird. Es ist die Poesie des Weltuntergangs, die The Walking Dead momentan so reizvoll macht, vor allem in seinen ruhigen Passagen, wo die Last des Erlebten die Figuren nahezu erdrückt. Seien es die stimmungsvollen Montagen zu Johnny Cash-Songs oder der Nebel, der das nasse Laub auf den menschenleeren Straßen unter sich begräbt: Scott M. Gimple versteht die Mythologie der Geschichte und hat dem Format in den vergangenen Staffeln zur eigenen Identität verholfen. Sie sechste Runde tut dem keinen Abbruch und lässt sich rückblickend auf keinen Fall auf die wenigen Augenblicke reduzieren, wegen derer im Anschluss Tumblr und Reddit explodieren.

            The Walking Dead erzählt viel mehr, manchmal ganz offensichtlich, manchmal aber auch nur zwischen den Zeilen, wenn die Autoren etwa auf die feinen Nuancen des Ensembles zurückgreifen, das sich aktuell wohl in seiner ausgeglichensten Phase befindet. Unter Umständen reicht ein einziger Blickwechsel, um eine Geschichte anzudeuten, die so groß und gewaltig ist, dass einem ein Schauer über den Rücken läuft. Die Frage nach einem baldigen Ende der Serie stellt sich dennoch: Wie abgründig können die Geschehnisse noch werden, bevor sie (wieder) in Redundanz verschwimmen? So gut sich The Walking Dead darin versteht, die frustrierende Planlosigkeit der Zombie-Apokalypse einzufangen, irgendwann muss der letzte Tag auf Erden kommen. Es wäre überragend, wenn das passiert, solange die Serie noch derartiges Feuer hat.

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            • 8

              [...] Am Ende senkt Jimmy wieder sein Haupt, blickt auf den Boden und geht (im übertragenen Sinn) einen Schritt zurück. Ein Versuch, sich anzupassen, sich einzugliedern - doch vergebens: Denn dann gibt es da immer noch diese unberechenbare Seite von Jimmy, die ihn niemals zur Ruhe kommen lässt. Sie ist der Grund, warum er ständig auf den Nachbartisch schielt und nie zufrieden ist. Stets existiert die Möglichkeit (und Ablenkung), das eigene Potential anderweitig besser einzusetzen und es wäre ein Ärgernis, eine solche verheißungsvolle Chance ungenutzt zu lassen. Genau deswegen betätigt Jimmy zum Schluss einen Schalter seines neue Büros, der ausdrücklich mit folgenden Worten markiert ist: "Alway leave on!!! Do not turn off!" Warum? Weil er es kann und neugierig ist. And time slips away.

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              • 9

                Ich weiß gar nicht, was ich alles zu dieser wundervollen zweiten Staffel von Fargo schreiben soll. Eine kleine Notiz trotzdem an dieser Stelle: Hat mal jemand beobachtet, wie unheimlich toll die Kamera die Bewegung der einzelnen Autos in der Serie verfolgt? Manchmal wartet eine Totale eine gefühlte Ewigkeit, bis das Auto ins Zentrum des Bild gefahren kommt – nur, um dann mit einem kleinen Schwenk nach links oder rechts die Parkposition zu korrigieren. Oder wenn sich eine der Figuren auf ihren Wagen zubewegt und die Kamera das Einsteigen sowie das Losfahren imitiert, ohne überhaupt ins Innere des Autos vorgedrungen zu sein.

                Generell bleibt die Perspektive in Fargo oft eine beobachtende mit geradezu künstlicher Distanz zum Geschehen, wodurch das Erzählte bereits durch die Bildern in seiner anekdotische Wahrhaftigkeit hinterfragt wird, selbst wenn zum Schluss alles in einer perfekten Einstellung zusammenfließt. Einerseits werden einzelne Szenen dabei regelrecht gerahmt – allerdings erst, nachdem alle wichtigen Dinge im Drehbuch abgehakt wurden. Dann offenbart sich ein Gesamtbild der Situation sozusagen. Anderseits fungiert die Kamera aber auch als bewegter Rahmen einer Sequenz, die von Anfang an komplett aufgebaut ist und ausschließlich den Fokus auf die Bewegung einer Figur – oder eben eines Wagens – legt. [...]

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                • 9

                  Eigentlich ist das schon wieder unbeschreiblich, was da in den letzten sechs Episoden passiert ist - und das, obwohl sich Rectify wirklich jede Mühe gibt, um im Schein der Langsamkeit unterzugehen. Doch unter dieser unheimlich betäubten Oberfläche befindet sich nunmal ein Abgrund, so gewaltig, dass die Welt nicht anders kann, als für einen Moment einfach komplett stillzustehen. Aber in diesem raren Augenblick genügt einer der durchdringenden Blicke, die gleichermaßen begeisterte Verwunderung wie fassungsloses Unverständnis zum Ausdruck bringen, um alles zu verändern. Und dann passiert es zum ersten Mal nach drei Staffeln: Daniel Holden lässt etwas hinter sich zurück. Ein schwerer Aufbruch Richtung Zukunft und der Abschluss eines verheerenden Kapitels. Was auch immer Ray McKinnon als nächstes zu erzählen hat - ich kann es kaum erwarten.

                  "See you in the funny papers!"

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                  • 9 .5

                    Immer wieder zoomt sie heraus, die Kamera, geht einen Schritt zurück, um das ganze Gemälde zu erfassen, das sich in diesem Augenblick im Entstehen befindet. Eben noch ganz dicht bei den Figuren, mitten im Gespräch oder einer Diskussion vertieft, folgt kurz darauf ein kleiner Überblick, ein Resümee inklusive Schlussgedanke und letzten Endes doch nur ein weiteres Puzzleteil im Verlauf einer Dekade, in der Umbruch die einzige Konstante ist. Mit jeder Einstellung – und jede gleicht einem vollkommenem Kunstwerk – nimmt dieses Epos an Größe und Gewicht zu, jedoch ohne jemals außer Kontrolle zu geraten. So eng die Mad Men im Verlauf der Serie zusammenwachsen, so unüberwindbar ist der Graben, der sich stets zwischen ihnen befindet. Im Brauchteil einer Sekunde verschwinden sämtliche Anzeichen aufblühender Freundschaft hinter dem Gewand professioneller Distanz und trotzdem weiß jede einzelne Figur um ihre Beziehungen.

                    Wertvoll sind also die raren Momente, in denen sich Don (John Hamm) und Peggy (Elisabeth Moss) in den Armen liegen und alles um sich herum vergessen können. In diesen kostbaren Minuten scheint die Welt förmlich still zu stehen und das obwohl sie ansonsten vom unbändigen Treiben dominiert wird. Eine Zigarette, ein Drink, ein Telefonat und wieder schlägt eine Tür auf und zu: Es geht immer vorwärts, weil schlicht Zeit vergeht. Doch irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Kollisionskurs ein unabwendbarer scheint. Ein letztes Mal einatmen mit dem Wissen vom nahenden Ende. Gerade dann wird der finale sowie erwartete Paukenschlag jedoch gekonnt erstickt – von einem Halblächeln, so unscheinbar und dennoch unheimlich befriedigend nach einer dermaßen aufregenden wie aufwühlenden Odyssee. Eine Idee, von der Don seit Beginn seiner Geschichte geträumt hat. Ein Kreis, der sich schließt. Chapeau, Matthew Weiner. Und danke für diesen Trip!

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                    • 6

                      Geliebt, gehasst, nicht verstanden und trotzdem mitgefühlt. Obwohl Godric schon seit dem Höhepunkt der zweiten Staffel nicht mehr an Bord ist, waren es am Ende von True Blood ein Mensch und menschliche Tränen, die sich in mein Gedächtnis gebrannt haben. Natürlich gibt es einen friedlichen Schluss mit schräger Note, ja sogar einen versöhnlichen Schlussgedanke nach all dem Tohuwabohu – wenn auch nur in kleiner Runde. Aber genau das ist die Kunst und war und immer das besondere Merkmal der Serie: Der Spagat zwischen Chaos und Ordnung. Wo Bon Temps eben noch Schauplatz eines erbarmungslosen sowie überaus blutrünstigen Gemetzels war, avanciert das Merlotte’s im Bruchteil einer Sekunde zum friedlichen Rückzugsort, wo die Welt zwar ebenso von Problemen heimgesucht wird, aber dennoch einen familiären Rahmen bietet.

                      Die ganze Zeit balanciert True Blood auf diesem schmalen Grat und gerät dabei gelegentlich gewaltig aus dem Gleichgewicht, was in erster Linie Hand in Hand mit dem verrückten World Building geht. Je größer und komplexer die Welt von Menschen und übernatürlichen Wesen wird, desto absurder geraten mitunter die einzelnen Storylines. Sein parabelförmiges Bewusstsein verliert die Serie trotzdem nie – oder kann selbiges vor allem durch die umfangreiche Expansion ungehemmt ausleben. Egal wie aus- und abschweifend die Geschichte vorgetragen wird: Zum Schluss schließt sich der Kreis und True Blood sammelt sich im letzten Atemzug bei genau dem Mysterium, das die Serie von Anfang an angetrieben hat, nämlich die Frage nach Identität und Bestimmung. Wohl kaum ein zweites Leitmotiv zieht sich dermaßen konsequent durch die sieben Staffel des HBO-Formats.

                      “You can have any kind of life you want. You can persevere. Anything you want, Sookie, you are entitled to it. There are no limits on you if you don’t put them on yourself.”, bekommt Sookie (Anna Paquin) in einem finalen Flashback von ihrer Oma in Erinnerung gerufen. Das einzige, was dazwischen existiert, sind Freund-, Lieb- und Feindschaften unterschiedlichen Ausmaßes. Vorzugsweise geben sich diese impulsiv, exzessiv, geradezu exploitativ und voyeuristisch. Ein anderes Mal sind sie jedoch ganz leise, intim und finden heimlich im Hintergrund statt – stets mit dem Herz am rechten Fleck. Und irgendwo existiert aller Opfer zum Trotz eine hoffnungsvolle Schlussnote, die zu Beginn niedergerissene Ordnung am heimischen Tisch mit Freunden und Familie wiederherstellt. Kitschig? Sicherlich. Unfreiwillig (?) konservativ vielleicht auch. Aber dafür war ich emotional schon viel zu involviert und freue mich, irgendwann wieder in dieses abgefuckt-durchgedrehte Bon Temps zurückzukehren, selbst wenn es nur für einen kurzen Abstecher ist.

                      “Little drops of rain whisper of the pain. Tears of loves lost in the days gone by.”

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                      • 6 .5

                        "I am wearing a Walmart sweat suit for y'all. If that's not a demonstration of team spirit, I don't know what is."

                        Es gibt ihn ja immer wieder, diesen Moment in True Blood, an dem ich mir denke: jetzt hast du aber auch wirklich alles gesehen. Zwischen unerklärlicher Brillanz und dem puren Wahnsinn: Auf der einen Seite passieren (vor allem im Hintergrund) stets die spannendsten Dinge - schon alleine auf musikalischer Ebene, wenn Sookie sturzbetrunken den Piña Colada Song vor sich herlallt oder wenn sich Steve und Russell nach einem unfassbaren Massaker wie in einem Teenie-Film zu Katy Perrys Teenage Dream verliebt auf der Tanzfläche in den Armen liegen. Auf der anderen Seite schüttel ich immer nur den Kopf und weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Und dann fliegt Sam als Fliege einfach mal in den Schlund von Chancellor Rosalyn Harris und verwandelt sich wieder in seine menschliche Ausgangsform zurück, ehe die Verdauung überhaupt einsetzen kann. #whattheactualfuckjusthappened

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                        • 8 .5

                          Von Giant bis Carry Me: Was Lena Dunham da macht, ist und bleibt unfassbar wundervoll. ♥ #überlebensnotwendig

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                          • 8 .5

                            Gelacht, geweint. Liebe das Ensemble, diese Gruppendynamik und vor allem: Wie es die Serie schafft im Bruchteil einer Sekunde vom gutgelaunten Comedy-Geschehen in den düster-dramatischen Abgrund des Lebens zu kippen. Dabei entstehen Dialoge par excellence, die federleicht daherkommen und gleichzeitig von einer viel grausameren Tragik künden. Und dann singt Regina Spektor Remember all their faces / Remember all their voices / Everything is different.

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                            • 7

                              Selbst wenn die unheimliche Anspannung des Geschehens sowie die morbide Atmosphäre des Kammerspiels in den letzten Atemzügen der ersten Staffel von Hannibal im repetierenden Muster verlaufen, hat mich dieser allerletzte Augenblick, dieser unglaubliche Schlusspunkt einfach überwältigt. Kein liebloser Cliffhanger, keine überhastete Schlussfolgerung und auch kein enttäuschender Ausgang der angestauten Erwartungen. Stattdessen ein Augenblick der vollkommenen Ruhe. Worte sind in diesem letzten Gegenschnitt der Figuren kaum noch von Belang. Lediglich ihre Blicke entfesseln den soeben erlebten Wahnsinn und auf einmal vereinnahmt Patrick Cassidys Arie Vide Cor Meum das Finale, den zuvor eröffnenden Kreis mit sakralem wie zerreißendem Charakter schließend.

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                              • 8

                                Wahnsinn! Diese finalen Minuten. Nachdem jede einzelne Sekunde des vorherigen Geschehens wie eine Spirale auf den unvermeidliche Höhepunkt zugearbeitet hat, erhält 'Homeland' am Ende ein atemberaubendes Ende. Eine Hetzjagd durch machtstrukturelle Affären, ideologische Überzeugungen sowie auferlegte Bestimmung und Verantwortung. Dazu wird die Rolle des Individuums in der von Regeln, Gesetzen und Traditionen manifestierten Gesellschaft thematisiert und selbst dann umfasst die knappe Beschreibung nur einen Bruchteil von dem, was 'Homland' in seinen großartigste Momenten – also immer – ist.

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                                • 7

                                  Obwohl in der dritten Staffel von Battlestar Galactica einiges zäh und sperrig zugeht, fackeln die Macher in der letzten Episode ein Feuerwerk der Superlative ab. Selten wurde das Zusammenspiel von Musik und Film in Kombination mit Handlung und Figuren besser demonstriert.

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