Geistertexter - Kommentare

Alle Kommentare von Geistertexter

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    Geistertexter 30.06.2023, 18:27 Geändert 02.07.2023, 16:48

    John Wayne wird erwähnt. Dem Duke hätte der Film gut gefallen.

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      Geistertexter 24.06.2023, 13:17 Geändert 24.06.2023, 13:46

      Mike Newell erzählt diese sogenannte True-Crime-Mobster-Story als fatale "Liebesgeschichte" zwischen zwei Männern, dem jungen FBI-Agenten Joe Pistone alias Donnie Brasco und dem älteren Ganoven Lefty. Ohne Romantik, ohne Sex, aber mit ehrlichen, tiefen Gefühlen zwischen zwei grundverschiedenen Männern, die in dem beständig wachsenden Chaos um sie herum einander Halt zu geben verstehen. Wie oft sagt Lefty: "I love you Donnie!". Er sagt es nicht zu seinem Sohn und nicht zu einer Frau. Nur zu seinem besten Kumpel Donnie und der nimmt es hin wie ein Mann, der nur wenige wirkliche Freunde hat, innerlich gerührt, aber äußerlich unbeteiligt. Mr. Depp enttäuscht nicht, wenngleich er viel zu jung scheint für einen Familienvater mit halberwachsenen Töchtern. Das eingestreute Ehedrama als Nebenschauplatz vermag vielleicht auch darum nicht zu überzeugen. Allein die Szenen, in denen Pistone wie ein Fremder in seinem Haus herumgeistert, die Cornflakespackungen sortiert oder die Wäsche im Schrank hätten genügt, um die fortschreitende Entfremdung von der Wirklichkeit seiner Existenz zu charakterisieren. Mr. Pacinos Rolle als Lefty dagegen ist das Glanzlicht des Films. Ein Juwel der Kinogeschichte. Sein Spiel ist meisterhaft. Jedes Detail sitzt. Er beherrscht das Geschehen mit der diffenziert ausgespielten Ambivalenz eines Menschen mit zwei Gesichtern. In einem Moment zeigt er uns den sympathisch einfältigen Verlierer, der Tierfilme liebt und im nächsten den abgebrühten Killer, der vor nichts zurückschreckt. Es ist Pacinos Film. Leider sahen die Produzenten das scheinbar anders und ließen auf seinen fantastisch schlichten Schwanengesang noch ein redundantes Ende folgen, dass die Oberfläche der Gut-und-Böse-Erzählung zu wichtig nimmt und in die spannungslose Unverbindlichkeit einer Zeitungsnotiz abdriften lässt. Schade eigentlich. Ein verschenktes Meisterwerk.

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        Kinder denken und fühlen grundsätzlich anders als Erwachsene? Nein. Im Wechsel von präzisen Beobachtungen und fantasievoll umgesetzten erzählerischen Einschüben, lernen wir die sechsjährige Frida in ihrem mutigen Menschsein kennen. Sie ist nicht klein, sie ist groß darin, wie sie ihre Sorgen meistert und ihr Unglück ins Gegenteil wendet.

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          Dominik Graf gibt diesem Krimi eine komplexe Gestalt mit wunderbaren Einlassungen zur körperlichen Verhässlichung und geistigen Verelendung der Großstädte, aber der Krimi bleibt leider er selbst, ein stupides Ding, das nach Auflösung schreit, wie das Ende von der Geschichte zeigt.

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            Geistertexter 22.06.2023, 11:35 Geändert 22.06.2023, 12:00

            Wie heißt der Held? Amleth? Oder Hamlet? Eggers behauptet von dem literaturhistorischen Zusammenhang zwischen beiden Figuren vor den Dreharbeiten nichts gewusst zu haben. Vielleicht wäre sein Film vielschichtiger geworden, wenn er es denn gewusst hätte. Trotzdem sich der Film von Blutrausch zu Blutrausch hangelt und damit in vielerlei Hinsicht mehr einem gewöhnlichen Blockbuster ähnelt als dem ursprünglich erdachten, sensitiven Autorenfilm, gelingt Eggers die ästhetische Einbettung des wüsten Geschehens in die magisch mythische Welt der kollossal fotografierten Landschaften in Irland und auf Island. Bedeutung entwickelt der Film allerdings allein in der Abbildung der je nach Region und Stammeszugehörigkeit unterschiedlichen Riten und Bräuche am Anfang des zehnten Jahrhunderts, die geprägt vom überzeitlichen Naturmystizismus und vom Hass auf "Christenschweine" auch einen Blick in die heutige Zeit erlauben, in der die Spiritualität von immer mehr Menschen (zumindest in unseren westlichen Wohlstandsgesellschaften) abseits der großen monotheistischen Religionen nach alternativen Ausdrucksformen sucht. Zumindest auf der Ebene hat Eggers einen interessanten Film geschaffen.

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              Geistertexter 15.06.2023, 10:08 Geändert 15.06.2023, 18:23

              "Bin ich im falschen Film?" Sean Connery macht ganz diesen Eindruck. Er scheint sich die ganze Zeit zu wundern, wie es ihm passieren konnte, in diesem ethisch fragwürdigen und psychologisch unglaubwürdigen Thriller mitzuspielen, der sich ausführlich in medizinischen Details darüber ergeht, was dem ermordeten Kind alles an Abartigkeiten angetan wurde, die tatsächlich spannenden Konflikte zum Thema Rassismus und Polizeigewalt aber vernachlässigt, anstatt sie zum eigentlichen Gegenstand des Films zu machen.

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                Geistertexter 12.06.2023, 17:46 Geändert 12.06.2023, 17:55

                Für einen Film von Frank Darabont ein enttäuschendes Ergebnis voller trivialer Mittelmäßigkeiten, ohne äußere Eleganz und innere Kraft. Eine Routinearbeit. Angefangen bei den Darstellern, denen die abverlangte Anstrengung förmlich ins Gesicht geschrieben steht (nur Toby Jones hält das Niveau über die gesamte Spielzeit), bis hin zu den seltsam schlampigen Spezialeffekten, die immer wieder ins Lächerliche (Ironische?) abdriften. Darabont schafft es nicht den für Stephen King genretypischen magischen Grusel wirklich lebendig werden zu lassen. Woran das Überangebot an formalhaften Dialogen und hausbackenen Plotpoints sicherlich nicht unschuldig ist. Nur selten hat Darabont sich die Zeit genommen, Kings morbiden Nonsense auch als psychologisches Drama ernst zu nehmen. In diesen kurzen Kammerspielszenen wird absehbar, was aus seinem Film hätte werden können. Kein Meisterwerk, aber ebenso kein Langweiler. Selbst das überraschende wie verstörende Ende wirkt verschenkt, Pathos statt Nachvollziehbarkeit. Das genügt gewöhnlich einem Emmerich, aber einem Darabont sollte das zu wenig sein.

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                  Geistertexter 10.06.2023, 15:56 Geändert 10.06.2023, 16:23

                  Die Tragik des berühmten Regisseurs kommt nicht so stark zum Tragen in der Dokumentation, vielleicht weil seine frühen Filme heute noch so gegenwärtig sind, als wären sie erst gestern entstanden und nicht vor 90 Jahren. Capra ist ein Zeitreisender, dem es seinerzeit als einem von wenigen Filmschaffenden (wie z. B. Preston Sturges) leicht fiel, soziale Schranken zu überwinden. Ähnlich wie bei Billy Wilder war auch bei Capra ein kongenialer Drehbuchautor wesentlich an den Erfolgen mitbeteiligt. Leider änderte sich für Capra alles mit dem Zweiten Weltkrieg. Anders als für John Ford, John Huston oder William Wyler, die ebenfalls ihren Beitrag geleistet haben, war für Capra bald nach Kriegsende seine große Karriere vorbei. Heute kaum zu glauben, sein heute vielleicht berühmtester Film "It's a wonderful life" (1946) mit James Stewart war ein Misserfolg an der Kasse und besiegelte das Ende der künstlerischen Unabhängigkeit für den Meisterregisseur, der danach nie wieder an frühere Triumphe anknüpfen konnte. Die umstrittene Zeit in der sogenannten McCarthy-Ära war für Capra ein Lackmustest in Sachen Zivilcourage. Er, der überzeugte Repuplikaner und fanatische Patriot, wollte amerikanischer sein als alle Amerikaner und gab sich dazu her, sich von ehemaligen engen Mitarbeitern politisch zu distanzieren, obwohl gerade seine frühen Erfolge ohne deren Mitwirken nur schwer vorstellbar gewesen wären. Leider bleibt die Dokumentation auch in diesem historisch spannenden Teil von Capras Biografie zu oberflächlich und wagt kaum Rückschlüsse auf den systemischen Opportunismus in Hollywood.

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                    Im apokalytischen Raum einer Arbeiterstadt in den Siebzigern zeigt der ebenso poetische wie politische Film die Unmöglichkeit einer vorurteilsfreien Liebesbeziehung zwischen dem Norden und dem Süden des noch heute tief gespaltenden Landes Italien.

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                      Geistertexter 08.06.2023, 11:00 Geändert 08.06.2023, 11:21

                      In seiner versöhnlichen Form ein letzlich verklärender Versuch, die gemeingefährliche und ewig unterschätzte Seuche des Alkoholismus zum Thema eines Arthouse-Films zumachen. Die beißende Ironie von Callahans Cartoons hätte eine plausible stilistische Grundlage sein können, um das Thema realistischer und härter anzupacken, wodurch sicherlich auch das Künstlerportrait an Überzeugungskraft gewonnen hätte. So ist es in erster Linie Joaquin Phoenix' mutige und differenzierte Darstellung eines nervtötenden Egomanen, die den Film über die Ziellinie trägt.

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                        Geistertexter 06.06.2023, 16:04 Geändert 06.06.2023, 17:04

                        Willkommen im Nietzsche-Grundkurs für die Freunde von Baller-Spielen. Bitte alle setzen und mit dem Gekicher aufhören, vor allem da vorne in der ersten Reihe! Kommen wir gleich zum Kern. Also sprach Zarathrustra... Ja was sprach er denn? Hat irgendjemand eine Idee? Egal was er sprach. Bitte nicht wörtlich nehmen! Er sprach nämlich vom Übermenschen und dieser Schuss geht wahnsinnig schnell nach hinten los. Mr. Dickersons Film zeigt ein Paradebeispiel für das Missverständnis dieser philosophischen Konstante. Doch zum besseren Verständnis fassen wir zuerst Nietzsches Theorem in wenigen, allgemeinen Worten zusammen: Der Tod Gottes erfordert eine Überwindung des herkömmlichen Menschen mit all seinen Moralvorstellungen und Werten. Dafür steht der Übermensch, der allein das Dasein jenseits von Sinn und Unsinn rechtfertigen kann. In dem Film von Dickerson wird genau dort angesetzt. Der Film heisst "Surving the Game" und thematisiert den Versuch aus dem nichtsnutzigen Chaos unseres Daseins einen Konsens/Sinn zu schöpfen. Erst durch die Überwindung des Übermenschen, den der Film als einen pathologischen Irrtum der kapitalistischen Testosterongesellschaften abbildet, wird wieder ein Konsens mit unserem Selbst möglich, auch wenn letztlich unklar bleibt, worin genau dieser Konsens/Sinn bestehen könnte. Außer im schlichten Überleben in der Hölle einer Großstadt. Der Film ist banal gestrickt und kostengünstig gezimmert, also nichts besonderes. Aber nach dessen Zumutungen erschien mir Nietzsches Zarathrustra immerhin einer Erwähnung wert.

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                          Geistertexter 03.06.2023, 10:18 Geändert 03.06.2023, 10:50

                          Routinier Claude Berri liebt seine Filmfiguren, erschaffen nach einer Romanvorlage von Anna Gavalda.Aber die Liebe eines Künstlers kann ebenso erdrückend sein wie die von überbesorgten Eltern. Die versammelten Akteure sprühen vor Leidenschaft, es ist lange Zeit ein Vergnügen, ihnen bei der Arbeit zuzuschauen. Trotzdem veröden die sorgsam angelegten Konflikte im sentimentalischen Glück, dass dem Publikum jede Zumutung ersparen möchte.

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                            Geistertexter 02.06.2023, 13:48 Geändert 02.06.2023, 20:44

                            Bond ist tot! Ist er wirklich tot? Richtig tot? Natürlich nicht. Die unvermeidliche, multimediale Wiederauferstehung der omnipotenten Helden-Figur könnte interessant werden. Ob ich das allerdings im Kino miterleben werde, ist eher zweifelhaft. "No time to die" macht wenig Hoffnung, das die Zukunft von James Bond nicht in der Vergangenheit liegt. In „Skyfall“ war der Charakter in vielerlei Hinsicht unbändiger und zeitgenössischer. Ein abgehalfteter Killer, ein Zyniker. Ein Narziß mit Mutterkomplex. Auch dieser letzte Film mit Daniel Craig hatte alle Ingredienzen, ein ungewöhnlicher Bond-Film zu werden. Was er irgendwie auch wird, aber leider auf die falsche Weise, denn nach einer dreiviertel Stunde biegt die Story falsch ab. Nach einem Anschlag auf sein Leben misstrauisch geworden, trennt Bond sich von seiner Freundin Madeleine Swann und darf einen Satz sagen, den Bond eigentlich nie sagen würde: „Du wirst mich nie wiedersehen.“, sagt er und schaut verdrießlich in die Sonne, als wäre er selbst zutiefst überzeugt davon. Dabei kennen wir alle das oberste Bond-Gesetz: Sag niemals nie! Ich lasse mich also nicht täuschen, ich fühle keinen Schmerz! Ich atme auf! Und denke, na gut, jetzt kann es losgehen. Leider fehlte den Produzenten die Courage, aus Bond einen modernen Macbeth oder Darth Vader zu machen, der im Sperrfeuer einer universellen Gerechtigkeit seinen Untergang findet. Aber das endgültige AUS für 007 war bestimmt ohnehin keine Überlegung wert. Der Mythos Bond ist schließlich auch eine Geldmaschine, ein solider Wirtschaftsfaktor, auf den nicht zuletzt die Kinobetreiber weltweit immer wieder große Hoffnungen setzen. Also keine Tragödie. Schade! Stattdessen kehrt Bond brav an seinen heimischen Futtertrog zurück, um mit den verkniffenen Knalltüten vom MI6 die Welt zu retten. Das schmeckt nicht lecker, eher wie der fünfte Aufguss eines Teebeutels. Was danach folgt, ist aber eine noch viel größere Gemeinheit. Die Schrumpfung James Bonds auf ein gewöhnliches soziales Wesen. Das ist ja nicht zum Aushalten! Ich leide!! Ist Bond denn wie wir? Wollen wir das überhaupt? Nein, natürlich nicht. Bond ist Teil der Götterwelt, eine unsterbliche Ikone. Aber ich verstehe. Wer ihn unbedingt trotzdem sterben lassen will (zumindest vorübergehend, siehe oben), muss seine menschliche, verletzliche Seite zeigen, Bonds Ferse des Achilleus in Gestalt eines gigantischen Scheunentors inszenieren, damit auch der letzte … Doch die Geschichte mit Bond als Familienvater funktioniert nicht. Seine gefühligen Szenen mit Mutter und Kind wirken redundant. Sie berühren nicht wirklich, weil die emotionale Entwicklung seiner Figur gezwungen wirkt, zu wenig Spielraum lässt für Nachvollziehbarkeit, die Glaubwürdigkeit der Idee im Getöse des Spektakels verloren geht. Es ging alles so schnell, sagte die Jungfrau mit dem Kind auf dem Schoß. Beim Pseudo-Happy-End darf Madeleine Swann sanft lächelnd am Steuer eines super teuren Autos sitzen und auf einer dieser fantastisch gefährlichen Küstenstraßen, die in Bond-Filmen so selbstverständlich sind, wie für unsereins die Zebrastreifen, ihrem Kind (also Bonds Tochter) erklären, dass sie ihm eine Geschichte erzählen wird, die Geschichte von einem Mann und dass der Mann Bond heißt, James Bond. Und das Kind schaut, wie ein so junges Kind eben schaut, wenn es keine Ahnung hat, wovon die Rede ist. Und darum rufen wir dem Kind zu: Ja, du bist gemeint, Kleines! Pass gut auf, denn wenn du groß bist, wirst du in die Fußstapfen deines berühmten Vaters treten. Da hilft alles nichts. Sorry! Aber die Welt muss sich weiterdrehen. Das ist ein Naturgesetz.

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                              Geistertexter 31.05.2023, 15:47 Geändert 31.05.2023, 15:49

                              Universell gültige, soziale Studie im Kostüm eines Westerns zum Thema Rassismus wie über die Sinnlosigkeit des christlich motiverten Altruismus. Der sogenannte "Wilde" opfert sich, um der herrschenden Rasse ihren Arsch zu retten. Natürlich wird er danach reich belohnt. So kennen wir das aus den altbekannten Hollywood-Märchen früherer Zeiten. Doch der Film von Martin Ritt beraubt uns jeder Hoffnung auf das Gute im Menschen. In seinem Western, der Sergio Leone näher steht als John Ford, kennen die Überlebenden nicht einmal den Namen ihres Retters. Nur ein mexikanischer Bandit fragt im Sterben danach. Die ebenso schlichte wie wahre Antwort lautet: "Hombre", im Sinne von Mensch.

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                                Geistertexter 30.05.2023, 11:18 Geändert 30.05.2023, 18:27

                                Pietrangeli erzählt die Geschichte von vier Frauen im Italien der späten 50er, die den Mut haben, sich von den überkommenen Gesetzmäßigkeiten des Patriarchats unabhängig machen zu wollen. Sie eröffnen eine Trattoria, gründen eine eigene Existenz und sind erfolgreich. Als sie eine erneute Degradierung ihrer Weiblichkeit, den Missbrauch und die Entmenschlichung ihres Geschlechts kein weiteres Mal akzeptieren wollen, wird ihr aus eigener Kraft geschaffenes, neues Selbstbewusstsein mit einem selbstverständlich männlichen Federstrich wieder vernichtet.

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                                  Geistertexter 30.05.2023, 10:56 Geändert 30.05.2023, 10:58

                                  Der sogenannte sizilanische Way of life ist voller Klischees, die letztendlich ebenso borniert sind wie die angeblich antimoderne Lebensweise dieser wiederspenstigen Inselbewohner, deren Stolz sogar noch größer zu sein scheint als die Ehrfürchtigkeit vor Gottes Wort. Germi arbeitet mit diesen Klischees, überspitzt sie ins Lächerliche und gleichzeitig erweist er den Menschen seinen Respekt. Vor allem der weiblichen Seite der sizilianischen Medaille.

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                                    Geistertexter 25.05.2023, 09:15 Geändert 30.05.2023, 18:28

                                    Die Dramaturgie umkreist die Wahrheit im tief verborgenen Kern der Erzählung wie ein Raubtier das Lamm. Je eindeutiger wir uns ihr annähern, desto verstörender ist die Wirkung.

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                                      Geistertexter 25.05.2023, 09:00 Geändert 30.05.2023, 18:04

                                      Ein bedeutender Roman der Weltliteratur im Format einer aufgeblasenen Groschenromanverfilmung. Und gerade deswegen interessant wie auch über weite Strecken unterhaltsam. Schließlich ist der großzügige Selfmademan Mr. Gatsby auch nichts anderes als eine künstlich aufgeblasene Figur aus seiner eigenen, fiktiven Groschenromanbiografie.

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                                        Geistertexter 24.05.2023, 18:11 Geändert 30.05.2023, 18:29

                                        Ein zeitweise durchaus spannender Film, der leider öfter als nötig mit dem Feingefühl einer Haubitze zu Werke geht. Alvart arbeitet sich am Lector-Mythos ab und enttäuscht wie viele andere Post-Lector-Filme, weil er im Gegensatz zum Vorbild dem zentralen Thema der sexualisierten Gewalt eher desinteressiert begegnet.

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                                          Ich liebe "Square"! Ein toller Film. Aber worum geht es in diesen neuen Film? Eine groteske Anklage gegen die Dekadenz der Welt der Reichen? Aber sind wir Bürger der westlichen Hemisphäre nicht allesamt maßlos in unserem Verlangen nach immer mehr von allem? Östlund kämpft um eine Haltung, sein Film findet aber keinen Halt, schlingert wie die Yacht im Sturm, allerdings ohne Einfluss auf meine Komfortzone. Das große Kotzen zeigt hier keine Haltung, es dient der Unterhaltung. Es fehlt mir an Verbindlichkeit und an Esprit. Schau nach bei Fellini. Oder Bunuel. In dem tradierten Narrativ kann Östlund nur wenige eigene Akzente setzen. Wie zum Beispiel in den ersten und letzten, wirklich gelungenen Sequenzen. Sonst hat mich der Film eher ratlos zurückgelassen.

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                                          • 6

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                                              Geistertexter 17.05.2023, 09:26 Geändert 17.05.2023, 09:43

                                              Es ist zwar der gleiche Blödsinn wie immer, aber ich liebe diesen Kong.

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                                                Mit der Hinrichtung der Revolution in Hungarn 1956 stirbt wie drei Jahre zuvor in der DDR die letzte Hoffnung auf eine humanistische Gesellschaft. Die junge Protagonistin Juli, in den ersten beiden Teilen des Tagebuch-Projekts von Márta Mészáros noch im Mittelpunkt des Geschehens agierend, steht hier eher am Rande und begleitet mit ihrer Kamera den Untergang ihrer Ideale.

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                                                  Frauenverachtung und Stalinkult gehen Hand in Hand auf dem Weg in die Depression einer ganzen Gesellschaft. Der gelungene Versuch der Autorin und Regisseurin Márta Mészáros einer semiautobiografischen Annäherung an die bitter grausamen Jahre des Stalinismus, erzählt aus der schwankenden Perspektive einer jungen Frau am Rande des Erwachsenwerdens.

                                                  • 8
                                                    Geistertexter 11.05.2023, 10:59 Geändert 11.05.2023, 11:02

                                                    Die erste Zusammenarbeit von Szabo mit Lajos Koltai und einer seiner besten Filme. Der intime Rahmen des Kammerspiels erlaubt neben großartigen schauspielerischen Leistungen eine psychologisch sehr sensible und voll überzeugende Darstellung des Zusammenhangs von Opportunismus und Paranoia in einem autoritären gesellschaftlichen System. Vor allem die abwartende, angepasste und in den Augen der weiblichen Hauptfigur feige Haltung des männlichen Protagonisten ("Du hast ja noch mehr Angst als ich") zerstört die fahle Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft, weil sie es nicht wagen, sich einander ihre wahre Identität zu enthüllen.