J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 02.02.2024, 17:38 Geändert 02.02.2024, 17:40

    Prinzipiell ein gutes Kurzfilmdrama (Oscars 2024). So ein wichtiges und traumatisches Thema gehört meiner Meinung nach jedoch nicht als Verwirrspielchen für den Zuseher und als Twist umgesetzt. Der Schock in Folge dessen hat bei mir keine Empathie für das Opfer sondern Ärgernis und Frustration ob des Taschenspielertricks ausgelöst.

    Die Erfahrung soll aber jeder selbst machen, vielleicht wirkt sich das auf andere Zuseher ja positiv aus, deswegen spoilere ich an dieser Stelle nicht.

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      Von stoischen Mimen vorgetragene "Roald Dahl"-Hörbücher vor der 4:3-Bühnenkulisse Wes Andersons.

      Es ist so frustrierend dabei zuzusehen, wie dermaßen Wes Anderson sich mit seiner Art, Filme zu drehen, selbst beschränkt. Man hört die Kurzgeschichten und erahnt das Potential einer Adaption, aber sieht sie nicht.

      Im besten Fall ist das skuril-charmantes Gepose, im schlimmsten Fall eine filmische Bankrotterklärung. Nur für Hardcore-Fans Wes Andersons zu empfehlen.

      4 von 10 für "Ich sehe was, was du nicht siehst"
      3 von 10 für "Gift"
      2 von 10 für "Der Schwan"
      2 von 10 für "Der Rattenfänger"

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        "Suddenly he noticed, his audience was no longer with him."

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          J.F.Lannister 31.01.2024, 17:37 Geändert 31.01.2024, 17:43

          Ein Mann sitzt im Todestrakt bei er Henkersmahlzeit und während er auf sein baldiges Ende wartet, sinniert er reuevoll über sein Verbrechen und den Tod, über sein vergangenes Leben und jenes, welches möglich gewesen wäre, hätte er die Tat nicht begangen. Mit fünf bewussten Sinnen nimmt der Mensch das Leben, seine Umgebung und seine Mitmenschen wahr, während des Sterbeprozesses werden die Sinne und das Bewusstsein nacheinander abgeschaltet.

          Für jeden Sinn wird dabei ein unterschiedlicher Animationsstil verwendet.

          Ein Kurzfilm von Jared und Jerusha Hess ("Napoleon Dynamite"), die erzählende Rolle des Mannes übernimmt Tim Blake Nelson. Nominiert für die Oscars 2024.

          In meinen Augen der bessere "The Green Mile":

          Zu sehen anmelde-/kostenfrei auf Documentary+
          https://www.docplus.com/details/ninetyfive-senses/FwnPa7Bz/

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            Sechs Kurzepisoden (ca. 15 Minuten) über Ahsoka Tano (Kräfteoffenbarung als Baby, Ausbildung als Teenager unter Anakin, Exil und Rückkehr in den Widerstand) und Count Dooku (Wandel vom Jedi und Meister Qui-Gon Jinns hin zum Sith).

            Bis auf die erste Episode (Ahsoka als Baby) eine gute und dramatische Hintergrundergänzung für die PT, The Clone Wars und Rebels.

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            • 5 .5

              Insgesamt fehlt der dritten Staffel der Drive der Vorgängerstaffeln, es herrscht zu viel Stagnation und auch die Einzelabenteuer überzeugen oft nicht mehr wirklich.

              Im Kern dreht sich die dritte Staffel um die Wiedervereinigung der Mandalorianerstämme und die Rückeroberung bzw. Wiederbesiedelung des Planeten Mandalore, was sich auf dem Papier spannender liest als in der Staffel umgesetzt, weil der Handlungsstrang ständig durch Nebenhandlungsstränge oder schwache Einzelabenteuer ausgebremst wird. Da wird ernsthaft nochmal Moff Gideon als Hauptschurke ausgegraben und die Mandalorianer müssen sich im Finale eine Schlacht gegen Stormtrooper in Beskaranzügen liefern, ferner müssen sich die Mandalorianer in durchaus cool gefilmten, aber handlungstechnisch leicht vermeidbaren Szenarien gegen Monster verteidigen (Riesenkrokodil, Riesengreifvogel). Die Mandalorianer werden in der Staffel mehr für Action eingesetzt, als dass es wirklich um die eigentliche Sache geht.

              Grogu beschreitet nun den Weg der Mandalorianer, nur tritt seine Ausbildung bis auf symbolische Szenen (seine Rüstung erhält Mandos Mudhorn-Siegel, er wird von Mando adoptiert) vollkommen auf der Stelle, ironsicherweise sind es seine im Training mit Luke erlernten Jedi-Fähigkeiten, die ihm in den Konfliktsituationen der dritten Staffel zu Gute kommen. Ich befürchte auch, allzu viel mehr an körperlicher Aktion wird man von Grogu nicht zu Gesicht bekommen, denn die Puppenanimatoren geraten hier mit dem Rennen und Rumhüpfen schon an die Grenzen des Möglichen. Bezeichnenderweise erhält Grogu für das Finale auch den zu IG-12 umgebauten IG-11 als Roboter, in dem er sitzen und den er steuern kann, um mit den Mandalorianern körperlich auf Augenhöhe zu sein. Es hatte einen Grund, warum sich George Lucas dazu entschied, Yoda für "Angriff der Klonkrieger" und "Die Rache der Sith" nicht mehr per Puppenspiel sondern per CGI zu animieren, beides hat seine Vor- und Nachteile.

              Von den Einzelabenteuern mochte ich Episode 2 "The Mines of Mandalore" sehr, Mando und Grogu erkunden zum ersten Mal den vermeintlich verlassenen Planeten Mandalore, die Ruinen der Hauptstadt und die Minen von Mandalore und werden dort mit Troll-artigen Höhlenbewohnern und einem Cyborgwesen im Insektenexosuit konfrontiert. Da schwingen schon Gruselelemente mit und Grogu muss sich mit Eigeninitiative sogar selbst beweisen. Amüsanterweise kreieren die Autoren für den Mandalorianerorden hier nebenher ein religiöses Sünden-Loophole. Das heilige Wasser der Minen befreit vom Weg abgekommende Mandalorianer von ihren Sünden (Offenbarung des Gesichtes) und führt sie zurück auf den Weg, dieser Kreislauf ließe sich ohne Konsequenzen ewig fortsetzen.

              Die abwegige Episode 3 "The Convert" über den Gen- und Klonwissenschaftler Dr. Pershing mochte ich ebenfalls. Er verfügt über keine politischen Motive, die Gen- und Klonwissenschaft ist seine große Leidenschaft, für deren Finanzierung er sich allerdings mit dem Imperium gemein machte und von diesem missbraucht wurde. In Staffel 1 & 2 noch auf der Antagonistenseite vertreten, gestattet ihm die Neue Republik nach Moff Gideons vermeintlicher Gefangennahme nun, sich in die Gesellschaft zu resozialisieren, schiebt seiner leidenschaftlichen Klonforschung jedoch einen Riegel vor. Seine Gefühlslage und sein innerer Konflkt, sich für seine Leidenschaft in die Illegalität zu begeben, waren spannend zu beobachten, daraus hätte man einen eigenen Handlungsstrang der Staffel schreiben können, leider endet dieser innerhalb der Episode abrupt und unbefriedigend.

              Episode 5 "The Pirate" birgt großes Piraten-Abenteuerpotential, mit diesem Algenhumanoiden als Piratenkapitän fühlte sich "The Mandalorian" unerwartet und unterhaltsam an wie "One Piece" im Weltraum, auch hiervon hätte ich gerne mehr gesehen, stattdessen werden die Piraten lediglich für eine Actionepisode verbraten.

              In Episode 6 "Guns for Hire" versammeln sich Jack Black, Lizzo und Christopher Lloyd als komödienartiges Kleinensemble, Kategorie weird, ich habe nicht verstanden, was das sollte. Das Thema der Episode (Wiederbeleben der Separatistenbewegung aus der PT, Droiden kontrollierende Nanodroiden) ist auch viel zu groß und einschneidend, um es in der "Star Wars"-Welt in so einem kleinen Nebenplot zu erzählen. Mit der Droidenbar als Rückzugsort und Safe Space für Droiden hatten die Autoren aber schon eine tolle Idee.

              Episode 8: Man kann jetzt also tatsächlich aus Jediblut ein Machtgen oder Machtpartikel isolieren und sich mit Hilfe dessen machtsensitive Klone heranzüchten? Also man könnte sich nun ohne mystisches Zutun je nach Position eine Jedi- oder eine Sitharmee aufbauen... Da soll nochmal jemand behaupten, George Lucas hätte die Macht mit den Midi-Chlorianern entmystifiziert und verwissenschaftlicht^^

              Ausblick: Dem geplanten Kinofilm "The Mandalorian & Grogu" und einer möglichen vierten Staffel sehe ich nun weniger euphorisch entgegen als zuvor, die Kreativköpfe und Autoren müssen erst einmal wieder beweisen, dass sich mit diesen Charakteren noch etwas erzählen lässt.

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                "Godzilla Minus One" VFX crew reacts to the film getting nominated for the Oscar <3

                https://www.youtube.com/watch?v=lD_BmcNqoro

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                • Die Nominierungen der Goldenen Himbeere 2024 sind da.

                  https://en.wikipedia.org/wiki/44th_Golden_Raspberry_Awards

                  Nennenswerte Nominierungen:

                  7 - The Expendables 4
                  5 - The Exorcist: Believer
                  5 - Winnie the Pooh: Blood and Honey
                  4 - Shazam 2
                  4 - Ant-Man 3
                  3 - The Meg 2
                  2 - Indiana Jones 5
                  2 - The Pope's Exorcist
                  1 - Fast X
                  1 - Five Nights at Freddy's

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                    CUTS-Besprechung:
                    https://cuts.podigee.io/270-boy-and-heron

                    Unter dem Aspekt: The Best and Worst of Hayao Miyazaki

                    In diesem Zusammenhang erläutern sie, wie Ghibli und Miyazaki Filme entwickeln und produzieren, das ist schon Wahnsinn und unter diesen Umständen ist es ein Wunder, wie gut das oftmals dennoch funktioniert.

                    Wenn Ghibli Filme für das japanische Kino produziert, wird ein bestimmter Veröffentlichungstag festgelegt, ab dem dann die Filmpräsentationen im Kino gebucht werden. Ghibli ist hier in der Bringschuld, der Veröffentlichungstag ist fix und kann nicht verschoben werden; wenn Ghibli also überzieht, zahlen sie für die Verzögerung und würden damit wahrscheinlich bankrott gehen. Gilt dieses Vorgehen allgemein für Kinoproduktionen in Japan oder nur für Ghibli?? Das sind schon heftige Auflagen...

                    Zur Filmentwicklung: Story und Drehbuch werden in die vier Teile A, B, C & D aufgeteilt. Wenn Miyazaki A & B fertig hat, geht der Film in die nächste Produktionsphase über, Storyboards werden erstellt und der Animationsdreh beginnt. Während sich der Film also bereits im Dreh befindet, muss Miyazaki die Story/Drehbuch-Teile C & D fertigstellen.

                    Problem an der Sache: Miyazaki hat gute Ideen für A & B, weiß oft aber nicht, wie er die Geschichte zu Ende erzählen soll und wie C & D aussehen sollen - und fängt dann an zu prokrastinieren. Vom Studio muss er dann gezwungen werden, wieder am Film zu arbeiten, oft kurz vor knapp kommt Miyazaki dann der kreative Geistesblitz und Durchbruch, baut in C & D dann gerne auch Charaktere und Storyelemente in den Film ein, die aus A & B nicht oder nicht vertiefend hervorgehen. Dies hat zur Folge, dass die Filme dann ganz schnell mit vielen Arbeitern (oft mit Freelancern) fertiggestellt werden müssen, um den Termin der Kinoveröffentlichung halten zu können.

                    Das ist ein Grund dafür, warum sich Ghibli und Miyazaki nach jedem Film in einer Burnoutphase befinden, warum Miyazaki bereits mehrfach mitteilte, er werde keine Filme mehr drehen.

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                      J.F.Lannister 21.01.2024, 22:09 Geändert 21.01.2024, 22:21

                      Ein MMA-Kampfsportler (Emilio Sakraya) hat 60 Minuten Zeit, um auf der Geburtstagsfeier seiner Tochter zu erscheinen, bevor ihm das Sorgerecht entzogen wird. Dafür haut er von einem Kampf ab und wird quer durch Berlin von der Wettmafia verfolgt, die wegen ihm Geld verliert.

                      Druckvolles und hartes Körperactionkino mit Charaktergefühl, entfernt verwandt mit "John Wick" und "The Raid", ein ungewöhnlich souveräner Genrefilm aus deutschen Gefilden, der im Kino noch fetziger gewesen wäre als zu Hause auf der Netflix-Couch.

                      Nachdem Protagonist Octa am Ende die Scheiße aus der Wettmafia herausgeprügelt hat und eigentlich auch selbst ins Krankenhaus muss, schleppt er sich noch zum Haus seiner Tochter, um ihr ein Kätzchen als Geschenk zu überreichen und sie auf der Straße liegend in den Armen zu halten. Außen hart, innen weich, was für ein Mann <3

                      Mit von der Action-Partie als Octas MMA-Kollegin: Stuntfrau Marie Mouroum (MCU, Star Wars, James Bond).

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                        "Obi-Wan Kenobi" ist tatsächlich noch schwächer als "The Book of Boba Fett" und das ist schon eine Leistung^^ Hier beginnt dann leider endgültig der Markenausverkauf Disneys, ohne für das Publikum eine ansprechende Gegenleistung zu erbringen.

                        Hier wird eine Handlung auf sechs Episoden einer Miniserie gestreckt, die locker in einen Film gepasst hätte, dass das Projekt ursprünglich tatsächlich einmal als Film geplant war, merkt man an allen Ecken und Enden. Im Kern dreht sich die Serie vielversprechend um den inneren und äußeren Konflikt zwischen Obi-Wan Kenobi und Darth Vader, wie die beiden emotional mit der Existenz des jeweils anderen abschließen und zu den Charakteren werden, die wir aus "Eine neue Hoffnung" kennen. Dieser Konflikt rechtfertigt die Serienlaufzeit allerdings nicht, ist obendrein auch etwas holprig geschrieben, mit den Duellen zwischen Obi-Wan und Vader baut man sich Fallstricke und kann die Frage, warum der eine den anderen dabei nicht tötet, nicht wirklich ersichtlich beantworten. Im Vergleich damit wird das Rachedrama um die Inquisitorin Reva und Darth Vader schon spannender, griffiger und mit Abstrichen glaubwürdiger erzählt, dieses füllt die Serienhandlung aber ebenfalls nicht angemessen aus. Fazit: Wie gerne hätte ich anstelle der finalen Version eine Umsetzung des Drehbuchs von Stuart Beattie gesehen! (Links dazu unten im Antwortbereich.)

                        Warum ist eine zehnjährige Leia so prominent in der Serie vertreten, außer dass man nochmal die erfolgreiche Duokonstellation aus "The Mandalorian" mit einem grummeligen Mann und einem süßen, mitunter frechen Kind wiederholen kann? Die Serie möchte Leias Reifungsprozess hin zur Senatorin und Rebellionsführerin aufzeigen, aber sowas macht man doch nicht mit einer 10-Jährigen, deren Charakterentwicklung danach abgeschlossen ist. Ein unnötiger Handlungsstrang, der zudem mal wieder Kontinuitätsfragen aufwirft, denn das Imperum weiß nun anscheinend, dass Leia bei den Organas auf Alderaan lebt.

                        Wofür ist Hayden Christensen in der Serie, wenn man ihn mit Ausnahme einer Flashbackszene nur im Vader-Anzug sieht und er in dieser Flashbackszene unglaubwürdig im Alter von 40 Jahren und Falten im Gesicht einen 20-jährigen Anakin spielt? Eine Digitalverjüngung wäre hier definitiv zuträglich gewesen, ich verstehe auch nicht so recht, warum Disney im Gegensatz zu diversen anderen Fällen darauf verzichtet hat.

                        Im Vergleich mit den anderen "Star Wars"-Realserien sieht "Obi-Wan Kenobi" zudem auch noch erschreckend billig aus, wie ein Fanfilm oder eben eine TV-/Streamingserie mit geringeren Produktionsmitteln. Die Lichtschwertkämpfe der Serie finden im Dunkeln vor einem leeren, farbentsättigten und schwammigen Hintergrund statt, oft aus der Entfernung gefilmt, selten war "Star Wars" so wenig Kino, sah so klein, schlaff und traurig aus wie in "Obi-Wan Kenobi".

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                          J.F.Lannister 19.01.2024, 22:58 Geändert 19.01.2024, 23:06

                          Paris, Athen, auf Wiedersehen! Jetzt wird es lyrisch!

                          Wer diese sinnbefreiten bis kalauernden Dialoge geschrieben oder ins Deutsche übersetzt hat, verdient einen Preis. Comedygold, ich musste da schon mehrfach im Kino lachen. Auch, weil die Story selbst komplett bescheuert ist. Zwischendrin ein bisschen coole und harte Statham-Action und Josh Hutcherson als Hipster-Schurke.

                          Gut investierte 10 Euro für 120 unterhaltsame Minuten.

                          Nüchtern betrachtet aber schon ziemlicher Trash, den auch nur seine Bescheuertheit davor bewahrt, ihn als reaktionären Mist wahrzunehmen.

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                            J.F.Lannister 19.01.2024, 18:38 Geändert 20.01.2024, 00:01

                            Staffel 2 gefällt mir im Beug auf die erzählten Geschichten in der Gesamtheit bzw. im Durchschnitt etwas weniger gut als Staffel 1, ist dafür animationstechnisch aber noch diverser und reichhaltiger aufgestellt, diesmal hat man sich Animationsstudios aus verschiedenen Ländern ausgesucht und es werden unterschiedliche Animationstechniken angewandt.

                            Episode 1 "Sith" des spanischen El Guiri Studios bietet zum Beispiel ein außergewöhnliches Farbspiel an, indem eine Verbindung zwischen der Macht und Farben hergestellt wird. Die von der Macht umgebene Welt ist eine farbintensive und machtfähige Personen können die Macht gezielt zum Malen verwenden, werden dabei aber auch von der lichten und dunklen Seite beeinflusst. Handlungstechnisch geht es um eine abtrünnige Sith, die von ihrem Meister gejagt wird.

                            Episode 2 "Screecher´s Reach" erzählt eine tragische Geschichte über ein Mädchen, welches vor eine schwere Entscheidung gestellt wird, um einem Leben voller Armut zu entkommen. Animiert vom irischen, renommierten Cartoon Saloon ("Das Geheimnis von Kells, "Die Melodie des Meeres", "Wolfwalkers").

                            Episode 3 "In the Stars", der Kampf zweier Schwestern gegen das genozidierende Imperium, ferner als Sinnbild für alles Schlechte des industriellen Zeitalters. Vom chilenischen Punkrobot.

                            Episode 4 "I Am Your Mother", Wedge Antilles hat nach dem Sturz des Imperiums eine Flugakademie gegründet und richtet ein Flugrennen aus, bei dem Kadetten zusammen mit ihren Familien gegeneinander antreten können. Tochter-Mutter-Beziehung, Sozialscham, Sozialdiskriminierung. Ein Knetfilm der englischen Aardman Animations.

                            Episode 5 "Journey to the Dark Head" geht zurück zum ersten Krieg zwischen den Jedi und den Sith, behandelt die Dialektik von Licht und Dunkel. Vom südkoreanischen Studio Mir ("Die Legende von Korra", "The Witcher: Nightmare of the Wolf", "Skull Island", "Dota: Dragon´s Blood").

                            Episode 6 "The Spy Dancer", Tragik und Hoffnung, eine Geschichte über eine rebellische Tanztheaterkünstlerin, die ihren Sohn an das Imperium verloren hat. Vom französichen Studio La Cachette ("Primal", die Dracula-Episode aus "Love, Death & Robots").

                            Episode 7 "The Bandits of Golak", ein Geschwisterpaar (das kleine Mädchen machtsensitiv) muss während des Galaktischen Bürgerkrieges und nach der Order 66 aus ihrer Heimat fliehen und sucht nach einer Zuflucht. "Star Wars" einmal indisch kulturell angehaucht, von 88 Pictures.

                            Episode 8 "The Pit", über Arbeitssklaven einer Kyberkristall-Mine, die von den Stormtrooper-Sklavenherren in der Mine zurückgelassen werden. Eine Kooperation des japanischen D´Art Shtajio (Mitarbeit an diversen Animes) und Lucasfilm.

                            Episode 9 "Aau´s Song" über die Reparatur der von den Sith korrumpierten Kyberkristalle und die Macht des Singens, wunderschön und abenteuerlich-märchenhaft erzählt und stop-motion-animiert vom südafrikanischen Triggerfish Animation Studios (Oscar-nominiert mit der Roald-Dahl-Adaption "Revolting Rhymes").

                            Meine Lieblingsepisoden: 1, 2, 6 und 9.

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                            • 4 .5

                              Eine vollkommen falsch konzipierte Serie, "The Book of Boba Fett" mitsamt des titelgebenden Protagonisten wird lediglich durch die Geschichten anderer Charaktere und im Kontext anderer Werke am Leben gehalten, verfügt nur dahingehend über einen wirklichen Mehrwert.

                              Kläglich versucht man sich hier an einer "Der Pate"-artigen Mafiageschichte über Boba Fett, der sich nach dem Ableben Jabba the Hutts und Bib Fortunas zum neuen Mafiafürsten Mos Espas aufschwingt, die Gunst des Volkes und der Mafiafamilien der Stadt zu gewinnen sucht und sich mit einem mächtigen Syndikat anlegt. Bessere Drehbuchautoren hätten daraus womöglich etwas hinbekommen, beim Mafiaplot muss man hier jedoch bis zum Serienfinale auf das erste Highlight warten, in dem es wenigstens okayes Actiongeballer zu sehen gibt und Boba Fett auf einem Rancor reitet.

                              Die Imitationen ikonischer Szenen aus den Western Sergio Leones (langsam agierende Revolverhelden in Mänteln, Duelle, das Erscheinen hinter einem Zug) sehen für sich betrachtet schon cool aus, erreichen aber nie die Größe oder Erhabenheit der Originale. Es handelt sich mehr um Nachstellungen von Fanboys, denen das richtige Gespür und die Finesse für solche Szenen fehlt.

                              Ironischerweise handelt es sich bei der Flashbackgeschichte, die in das Leben und die Kultur der Tusken eintaucht, um das Spannendste der ersten vier Episoden. Das wäre eine bessere Serie gewesen, davon hätte ich gerne mehr gesehen, quasi als Fortsetzung der herausragenden Episode "The Marshal" aus "The Mandalorian".

                              Dass Boba Fett in den Episoden 5 & 6 aus seiner eigenen Serie verbannt wird, stattdessen "The Mandalorian" fortgesetzt wird und es sich dabei sogar um die besten Episoden der Serie handelt, ist geradezu bezeichnend und ein Armutszeugnis für "The Book of Boba Fett". Unabhängig davon war ich sehr erfreut darüber, zunächst Mando (Training mit dem Darksaber, Ausstoß aus dem Mandalorianerorden, neues Schiff, Sehnsucht nach Grogu) und dann auch Grogu selbst wiederzusehen. Luke baut auf einem Waldsumpfplaneten seine Jedischule und Grogu wird (vorübergehend) sein erster Schüler, ein Reimagining des entsprechenden Kapitels aus "Das Imperium schlägt zurück" mit umgekehrten Rollen, die pure Begeisterung für mich und ultimativ wholesome. Hier findet sich auch eine der ganz wenigen Momente in der "The Mandalorian"-Übergeschichte, in der mit dem Macht-Thema eine klassische "Star Wars"-Melodie verwendet wird, dies gibt dem Ganzen somit noch eine größere Bedeutung und ein historisches, altehrwürdiges Gewicht.

                              Die uns bekannte Zukunft Lukes und der Jedischule wirft derweil einen großen Schatten auf Grogus Schicksal. Es wird im Serienfinale zwar darauf hingedeutet, dass sich Grogu gegen den Weg der Jedi und für den Weg der Mandalorianer entschieden hat (der "The Witcher"-Fan in mir möchte, dass Grogu beides wird^^), aber darüber kann erst der kommende Verlauf (Staffel 3, Kinofilm, Staffel 4?) einen endgültigen Aufschluss geben. Sollte Grogu von Luke zum Jedi ausgebildet werden, muss man jedenfalls von der tragischen Möglichkeit ausgehen, dass er von Kylo Ren umgebracht wird.

                              Dass Boba Fett bereits in der zweiten Staffel "The Mandalorian" auftrat und dort mit Mando zusammenarbeitete, hier im Serienfinale nun die jeweiligen Tatooine-Handlungsstränge beider Serien (siehe "The Marshal") zusammengefügt werden, gereicht "The Book of Boba Fett" zum Vorteil, lässt mich die beiden Serien als eine große Geschichte betrachten. Wie oben im ersten Absatz erwähnt, Leben flößt dieser Serie - neben dem Tusken-Plot - eben nur der Zusammenhang mit "The Mandalorian" ein.

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                              • Die BAFTAs 2024 sorgen entgegen der Trends der Awardsaison und im Vergleich mit großen US-Awards für ein paar Überraschungen:

                                Film --> Barbie fehlt
                                Regie --> Gerwig, Lanthimos und Scorsese fehlen
                                Schauspieler --> DiCaprio und Gladstone fehlen
                                Animationsfilm --> Super Mario und Wish fehlen

                                "Napoleon" und "Wonka" haben die Ehre, beim Besten britischen Film nominiert zu sein.

                                Die Nominierungen führt "Oppenheimer" mit 13 Stück an, danach folgt "Poor Things" mit 11 und "KotFM" sowie "The Zone of Interest" mit 9. "Barbie" ist etwas abgeschlagen mit "nur" 5 Nominierungen.

                                https://en.wikipedia.org/wiki/77th_British_Academy_Film_Awards

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                                • 7

                                  Gedanken zur Staffel 2:

                                  Die Stormtrooper erreichen ein neues Niveau an Inkompetenz. Mehrfach wird in der Staffel die auswegslose Situation der Protagonisten betont und dennoch schaffen es die Stormtropper regelmäßig, sich Platoon für Platoon im Fern- und Nahkampf von der Handvoll an Protagonisten dezimieren zu lassen. Nicht umsonst müssen am Ende Terminatordroiden her (Ägide Jon Favraeu: entwickelt von Stark Industries?), damit die Schurken überhaupt mal etwas durchsetzen können. Wofür sind die Rüstungen der Stormtrooper eigentlich gut und wie konnte sich das Imperium militärisch so lange an der Macht halten?^^

                                  Diesen mandalorischen Beskarstahl, der Laserwaffen standhalten kann, finde ich cool (siehe: Mithril, Valyrischer Stahl, Vibranium), auch weil er die Machtverhältnisse im Kampf verschiebt, nur frage ich mich, warum man in den in der Vergangenheit spielenden Kinofilmen oder Serien nie etwas davon gehört und gesehen hat? Vielleicht erinnere ich mich nicht daran, aber für mich kommt das hier aus dem Nichts. Vielleicht auch ein weiterer Einfall Jon Favreaus im Gedanken an "Iron Man".

                                  In dieser Staffel rennen für mich mit Ahsoka Tano und Boba Fett zwei Charaktere herum, die kaum oder nichts in der Serie zu suchen haben. Bei der Ahsoka-Episode (atmosphärisch-dichte Actioneinführung im dunklen, nebeligen Wald) fehlt mir das tiefere Verständnis, anscheinend muss man dafür "The Clone Wars" gesehen haben, da wird dann mit Admiral Thrawn bedeutsames, aber mir gleichgültiges Namedropping betrieben, für "The Mandalorian" auch vollkommen irrelevant, weil der Handlungsstrang danach nie weiterverfolgt wird. Hier scheint es nur darum zu gehen, die Ahsoka-Serie in Stellung zu bringen, harmonischer wäre es gewesen, hätte man ihre Rolle darauf beschränkt, Mando und Grogu in die Welt der Macht einzuführen. Bei Boba Fett ist es ohnehin schon dämlich, dass er den Sarlacc überlebt, und ferner frage ich mich, ob im Fandom wirklich so großes Interesse an einer Rückkehr Boba Fetts besteht. Temuera Morrison scheint sich auch nicht einmal die Anweisung erhalten zu haben, für die Rolle zu trainieren, quetscht sich mit Übergewicht in den Boba-Fett-Anzug, aus dem sein Bauch dann herausquillt. Timothy Oliphants Marshal mit Bobas Rüstung ist ein zehnmal interessanterer Charakter.

                                  Der fortgesetzte Antagonistenplot ist logisch und ergibt Sinn (wenn man es z.B. mal historisch mit zerfallenen Imperien vergleicht), ich persönlich hätte es mir aber mehr wie in Staffel 1 gewünscht (lokale Warlords & Söldner) und nicht wie in der ST. Hier sozusagen die First First Order, im Prinzip kämpft man schon wieder gegen das Imperium, das haben wir jetzt schon zur Genüge gesehen. Den Punkt betrachte ich wegen des logischen Folgeschlusses aber als neutral.

                                  Episode 1:
                                  Staffel 2 startet direkt mit einem famosen Western-Dune-artigen Brett. Auf Tatooine müssen die indigenen Tusken und eine Siedlerstadt ihre Abneigung gegeneinander überwinden, um einen Riesensandwurm zu erlegen, der beide Parteien bedroht, Timothy Olyphant als charakteristischer Marshal der Stadt, der Mandalorian als Mittelsmann und Dolmetscher. Die Welt der Tusken wird näher beleuchtet, rückblickend wird hier "The Book of Boba Fett" in Stellung gebracht, in der das spannenderweise noch vertieft wird.

                                  Episode 2 (& Bo-Katan, Cara Dune):
                                  Grogu essen Embryos auf. Die Episode war ganz ok, fängt vielversprechend an mit einem Paar einer vom Aussterben bedrohten, humanoiden Froschspezies, das für sich und ihren Nachwuchs eine neue, überlebensfähige Heimat sucht, passt gut in den Kontext der Serie, dass die Mandalorianer (Mando, Bo-Katan, ...), Grogu und Cara Dune (Alderaan) auch Heimatsuchende ohne Planet sind. Auf dem Eisplaneten hat mich die Episode aber etwas verloren, da sollte dann anscheinend noch eine Monsteractionszene in die Episode. Wie überleben die Spinnen auf dem Eisplaneten, X-Wing-Piloten ex Machina und Mandos Schiff wird wieder manövrierfähig weil Plot. Die Alien-artige Szene mit Grogu und den Spinneneiern war aber schon ganz cool und witzig.

                                  Episoden 4 & 7:
                                  Knackige Heistactionthriller, haben mir sehr gefallen. Episode 7 auch mit einem Tarantino-artigen Dialogbedrohungsszenario mit einem imperiellen General.

                                  Episode 8 (& Episode 5, 6):
                                  Den Auftritt Luke Skywalkers kannte ich bereits von Youtube, hier im Gesamtkontext aber nochmal schön zu sehen. Wird auch aufmerksam mit kleinen Details aufgebaut, Grogu nimmt Luke bereits über die Macht wahr und reagiert körperlich darauf. Wie sehr mir Mando, Grogu und ihre Beziehung ans Herz gewachsen sind, fällt neben dem Steuerungsball als Grogus Lieblingsspielzeug, den Mando nach Zerstörung seines Schiffes in Episode 6 aufgewahrt, spätestens beim Abschied im Staffelfinale auf, letzteres hat mich emotional sehr berührt. Endgültig nach Hause gebracht hat die Szene für mich R2-D2. Grogu möchte Mando eigentlich nicht verlassen und ist Luke gegenüber etwas skeptisch gesinnt, R2-D2 weckt dann aber Grogus kindlich-verspieltes Interesse und seine Freude, auch weil sich Luke so als ein Mann herausstellt, der ebenfalls mit einem kleinen Begleiter an seiner Seite umherreist. Wegen R2-D2 schenkt Grogu Luke letztendlich sein 100%iges Vertrauen. Mahnend über Grogus weiterem Weg liegt wohl aber Ahsokas Aussage in Episode 5, die Zuneigung/Liebe zwischen Grogu und Mando könnte Grogu im schlimmsten Fall auf Anakins Pfad führen.

                                  Fazit: Staffel 2 ist sehenswert, aber etwas schwächer als Staffel 1.

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                                  • 7

                                    Mit "The Falcon and the Winter Soldier" (alternativ: "Captain America 3,5") orientiert sich das MCU an "The Winter Soldier" und kehrt auf erfrischende Weise zurück zu einem ernsthafterem und geerdeterem Politsetting, aufgrund des Serienformats leider weniger ein Thriller als damals der Film, dafür kommt die Action aber wieder härter und brutaler daher.

                                    Ein "Captain America"-Heritage-Sequel, in dem sich Sam Wilson zunächst nicht in der Lage sieht, in Steve Rogers´ Fußstapfen zu treten und dafür auf eine Findungsreise geschickt wird, so ein bisschen die gewöhnlich-simple, aber sympathische Version eines Aragorns. Mit einer neuen Bedrohung am Horizont fühlt sich die US-Regierung derweil ohne Captain America als Nationalrepräsentation seltsam nackt und ernennt einen einfachen Soldaten zum neuen Captain America, der dann im Verlauf der Handlung zwischen den Fronten aufgerieben wird. Überraschend und spannenderweise schwingen hier nun Vibes aus "The Boys" mit, wenn das Saubermann-Maskottchen mit Superkräften ausgestattet schließlich die Kontrolle verliert und in der Öffentlichkeit Amok läuft, wenn der Übermenschen- und Vormachtsstatus der Superhelden - auch durch die Position der Antagonisten - auf den Prüfstand gestellt wird. Im MCU freilich mehr ein Sturm im Wasserglas, aber diese kritischen Ansätze nehme ich gerne mit, Daniel Brühls Zemo könnte ich auch stundenlang beim politisch-ideologischen Sezieren der Superhelden zuhören. Oder beim Tanzen in der Disco mit holprig-deutschen Tanzmoves zusehen. Zweifellos eines der größten Comebacks der MCU-Geschichte, Daniel Brühl spielt fantastisch auf.

                                    Als Antagonist der Serie fungiert eine antinationalistische und antifaschistische Gruppierung namens Flag Smashers, der nicht nur die Existenz der Superhelden ein Dorn im Auge ist, sondern auch die ungenügende bis verfehlte Sozial-, Wohnungs- und Wiedereinbürgerungs- bzw. Rückführungsspolitik der Global Repatriation Council (GRC), die sich nach dem Blip um die zurückgekehrten Menschen kümmert. Mit einer Tendenz dazu, Vertriebene oder Heimatlose als Menschen zweiter Klasse zu behandeln, werden sie beispielsweise in Notunterkunftslagern mit mangelhafter Versorgung untergebracht, als Flüchtlinge stigmatisiert und sollen je nach Nationalität in ihre Ursprungsländer abgeschoben werden.

                                    Sam Wilson streift sich im Serienfinale nach abgeschlossener Findungsreise wie zu erwarten selbst den Schild um und wird zum neuen Captain America (mit hässlichem Anzug), symbolisch in der Handlung umrahmt von den Ausrufen seiner Neffen, die ihn "Uncle Sam" nennen, gelungen baut die Serie für die Heldengenese auch noch einen Handlungsstrang über die Entwicklung des strukturellen Rassismus in den USA vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart ein. Nach einem widerwilligen Sieg über die Flag Smashers findet die Serie ein starkes Ende mit einer empathischen Rede Sam Wilsons, in der er US-Senatoren und GRC-Repräsentanten für eine sozialere Politik und für eine Abkehr vom chauvinistischen Handeln in der Flüchtlingspolitik in die Verantwortung nimmt.

                                    Im Review habe ich keinen passenden Platz für Bucky Barnes gefunden, diese Zeilen packe ich von daher an den Schluss. In "The Falcon and the Winter Soldier" versucht sich Bucky daran, ein normales Leben im 21. Jahrhundert zu führen, Sam und er harmonieren wunderbar als hurmorvolles Buddyduo miteinander, Bucky stellt sich ein letztes Mal den Dämonen, dem Trauma und den Taten seiner Vergangenheit als Winter Soldier und findet jetzt endlich seine Ruhe. Seine Reise im MCU ist charakterlich abgeschlossen, Bucky könnte sich nun in der Theorie also aus dem MCU zurückziehen. Dass Kevin Feige den Fanliebling ziehen lassen wird, wage ich aber zu bezweifeln.

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                                    • 7
                                      J.F.Lannister 11.01.2024, 18:11 Geändert 11.01.2024, 18:18

                                      Staffel 1

                                      Neun Episoden, sieben Anime-Studios, eine "Star Wars"-Anthologieserie.

                                      Episode 1 "The Duel":
                                      Japanisch-feudalistisches Setting, ein an 50er-Samuraifilme angelehnter Zeichentrickstil, ein Sith jagender Ronin und sein Astromechdroide verteidigen ein Dorf gegen eine von einer Sith angeführten Banditenbande. Visuell und atmosphärisch zum Niederknien, absolut meisterhaft, fast schon besser als die Kinofilme selbst.

                                      Die restlichen Episoden fallen dagegen schon etwas ab, erzählen meistens aber weiterhin gute Kurzgeschichten, die mitunter abwegige Pfade beschreiten oder in ganz anderen Zeiten spielen. Da geht es zum Beispiel um eine "Scott Pilgrim"-vergleichbare Jugendrockrebellion gegen Jabba the Hutt; um tragische Geschwisterduelle vor dem Hintergrund des Imperiums und der First Order; um einen knuffigen, pinocchio-esken Androidenjungen, der ein Jedi sein möchte; um die Neuentdeckung und Neuschmiedung von Lichtschwertern in der fernen Zukunft; oder um Darth Bane und den Tod der Sith.

                                      Ep. 4 "The Village Bride" hat ein cooles Setting und einen coolen Stil, blieb mir inhaltlich aber zu vage ausformuliert. Ep. 9 "Akakiri" ist inhaltlich sehr sprunghaft und hat keinen Abschluss, gefühlt fehlt hier die Hälfte des Plots, die schwächste Episode.

                                      Insgesamt hat Staffel 1 aber schon Spaß gemacht.

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                                      • 7 .5
                                        J.F.Lannister 10.01.2024, 14:34 Geändert 10.01.2024, 19:34

                                        Ein cooles, haptisches und staubig-atmosphärisches Weltraum-Westernabenteuer mit einem wortkargen, ernsten und einem Codex folgenden Kopfgeldjäger im Zentrum. Gefällt mir besser als erwartet.

                                        Ironischerweise handelt es sich bei "The Mandalorian" des Öfteren um genau die Serie, welche die ersten beiden Staffeln "The Witcher" eigentlich hätten sein sollen, sogar die Beziehung zwischen dem Mandalorian und dem machtfähigen Grogu (= Ciri) passt dazu. Leider schwingt dabei in "The Mandalorian" ständig ein lautes und bitteres Merchandise-Katsching mit, wenn Grogu für publikumsgefällige Aww-Momente den Bildschirm betritt.

                                        Unabhängig davon findet sich der Mandalorian nun in einer Verantwortungs- und Vaterposition wieder und muss nun Arbeit und Erziehung sowie Behütung aufeinander abstimmen. Währenddessen ist bei Grogu interessanterweise nicht klar, in welche Richtung er sich in dieser rauen und gewalttätigen Welt entwickelt. Er beschützt und heilt Personen in seinem Umfeld, in einer Szene würgt er allerdings Gina Caranos Cara Dune, weil er anscheinend bei ihrem Armdrücken denkt, sie würde den Mandalorian attackieren. Eine Machtaktion, die man bisher nur von der Dunklen Seite her kannte. Als Kind benötigt Grogu einen vernünftige Führung und Erziehung durch Erwachsene. Führung und Erziehung spiegeln sich in "The Mandalorian" ferner auf der Ebene der Droiden wieder, ein als Kopfegeldjäger programmierter und auf Grogu angesetzter Killerdroide wird zu einem Pflegedroiden reprogrammiert, der Grogu fortan beschützt. "Droids are not good or bad — they are neutral reflections of those who program them."

                                        Besonders faszinierend, spannend und erfrischend finde ich das Setting in "The Mandalorian". Die Geschichte ist angesiedelt in der Zeit kurz nach dem Zusammenbruch des Imperiums, dessen Machtstrukturen sich zwar aufgelöst haben, deren Überbleibsel aber immer noch vorhanden sind. Militärgeneräle werden zu lokalen Warlords, Stormtrooper werden zu Söldnern, Banditen machen sich einen verlassenen AT-ST zu Nutze. Zudem ergeben sich nun brisante Situationen, in denen Ex-Soldaten des Imperiums und der Rebellion im zivilen, bürgerlichen Leben aufeinandertreffen, miteinander klarkommen und Vertrauen zueinander aufbauen müssen. Der Mandalorian hasst das vergangene Imperium, als Kopfgeldjäger bewegt er sich aber weiterhin außerhalb des Gesetzes, bei den nun republikanischen Staatsinstanzen handelt es sich also dennoch um seine Gegenspieler. Dieser Umstand gibt seinem Charakter schöne Grautöne und Ambivalenz.

                                        Schauspielerischer Trumpf der Staffel ist klar Werner Herzog, der seiner antagonistischen Rolle ein unangenehm schmieriges Auftreten verleiht. Er gibt die Entführung Grogus in Auftrag und man mag sich gar nicht vorstellen, was er mit Grogu alles anstellen könnte.

                                        Die oft geübte Kritik an "Fillerepisoden" kann ich nicht nachvollziehen. Genau dieses Konzept gefällt mir hier, Geschichten eines Mannes, der durch das Universum reist und seinen Lebensunterhalt als Kopfgeldjäger bzw. Revolverheld bestreitet. Eine "Han Solo & Chewbacca"-Serie würde beispielsweise nicht anders aussehen.

                                        Ich mag, wie in den "Fillerepisoden" Geschichten im Kleinen erzählt werden. Wie Mando gegen das Mudhorn verliert und von Grogu gerettet wird, eine Offenbarung seiner Machtfähigkeit als Wow-Moment. Wie Mando und Cara Dune das Fischerdorf "Die Sieben Samurai"-artig gegen die Banditen und den AT-ST verteidigen. Das großartige Triell auf Tatooine in der Wüste und Mos Eisley mit der Kopfgeldjägerin und dem aufstrebenden Greenhorn, der denkt, er könnte Mando austricksen. Und ich würde nichtmal sagen, dass diese Episoden nur für sich stehen, sie vertiefen und entwickeln zudem die Charaktere und erweitern die Welt. Mando und die angedeutet romantische Beziehung mit der Fischerswitwe, auf die er als Gejagter nicht eingehen kann. Da möchte er für Grogu noch ein gutes, behütetes Zuhause finden und nimmt die Vaterrolle nicht an; auf Tatooine vernachlässt er Grogu für den Job, denkt, er könnte ihn ohne Nanny alleine im Schiff zurücklassen. Und in der Gefängnisepisode wird Mando dann als Kofpgeldjäger mit Staatsinstitutionen und -instanzen der Republik konfrontiert, normalerweise in "Star Wars" die Guten, hier aus Mandos Sicht aber Gegenspieler.

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                                        • "Der Film des Jahres 2023" von CUTS
                                          https://cuts.podigee.io/268-film-des-jahres-2023

                                          Ich höre erst seit ein paar Monaten regelmäßiger CUTS und ihren Jahresabschluss zuletzt zum ersten Mal. Mir gefällt es außerordentlich gut, wie sie den besten Film des Jahres per Turnierformat und bei Stimmgleichheit mit Spezialfragen ermitteln. Mal etwas ganz anderes als das Übliche, spannend, witzig und unvorhersehbar.

                                          Dieses Jahr neben Christian Eichler und Lucas Barwenczik mit Jenny "The Gaffer" Jecke und Daniel Schröckert von Kino+, für mich eine Art Avengers an Filmkritiker*innen, die ich gerne verfolge, alleine das ist schon ein Highlight^^ Ohnehin cool, dass sie mit Schröckert einen Kritiker eingeladen haben, der mainstreamiger unterwegs ist als ihre üblichen Gäste.

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                                          • 5

                                            Eigentlich wollte ich mir "John Wick 4" gar nicht ansehen. Weil der Film aber ein Everybody´s Darling 2023 zu sein scheint, auf den sich sowohl "Cineasten" als auch "Mainstremgucker" einigen können, der Film innerhalb meiner Bubble in diversen Toplisten auftaucht, auch bei Leuten, die sonst wenig mit "John Wick" anfangen können, und darüberhinaus* als Wiederbelebung des Heroic Bloodshed bezeichnet wird, musste ich mir den Film nun doch einmal ansehen, um mitreden zu können.

                                            * Zusammen mit dem Hong-Kong-Actioner "Limbo" von 2021, der erst 2023 in Deutschland erschienen ist.

                                            Highlights in "John Wick 4":

                                            1) Das Duell Keanu Reeves gegen Donnie Yen im Glaskasten-Kunstmuseum, das hatte schon etwas Cooles von der Spiegelaction in "Face/Off".

                                            2) Die Sequenz inder Berliner Gothictechnodisco, in der Keanu Reeves einem überkandidelten Scott Adkins im Fatsuit und mit deutschem Akzent sowie seinen Henchmen die Scheiße aus dem Leib prügelt, während das die tanzende Meute ringsherum überhaupt nicht kümmert. Comedy.

                                            3) Im Finale der Shootout im Arc de Triomphe voller fahrender Autos, wow.

                                            4) Ebenfalls im Finale der Shootout im Haus aus der Top-Down-Perspektive, nochmals wow! Sowas habe ich bisher in einem Actionfilm glaube ich noch nie gesehen.

                                            5) Bill Skarsgård als Antagonist, an ihm ist hier ein großartiger Bond-Schurke verloren gegangen.

                                            Wenige Highlights verstreut auf viel zu lange und unbedeutende 170 Minuten, das ist mir insgesamt leider zu wenig.

                                            Dennoch bewegt sich Teil 4 glücklicherweise mehr in Sphären von Teil 3 und gefällt mir von daher besser als Teil 1 & 2.

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                                            • J.F.Lannister 08.01.2024, 09:00 Geändert 08.01.2024, 10:47

                                              @Golden Globes 2024

                                              Fünf Oscar-Nominierungen, neun Globe-Nominierungen und fünf BAFTA-Nominierungen für vier Filme in den letzten 23 Jahren: Christopher Nolan gewinnt nun (endlich) auch einmal einen Major-Award. Ehrlich gesagt hatte ich für "Oppenheimer" nicht unbedingt damit gerechnet, aber mich freut es für ihn.

                                              Schade, dass "Past Lives" nicht gewonnen hat.

                                              In der Komödie/Musical-Sparte führte dieses Jahr wohl echt nichts an "Poor Things" und Emma Stone vorbei.

                                              Mit Lily Gladstone gewinnt die erste indigene Schauspieler*in einen Golden Globe Award. Verdient, auch hier würde ich sagen, dass da in diesem Jahr kein Weg an ihr vorbeiführte? Höchstens Sandra Hüller, aber vielleicht ist das auch mehr der deutschen Berichterstattung geschuldet.

                                              Hayao Miyazaki gewinnt mit "Der Junge und der Reiher " seinen ersten Golden Globe.

                                              Der französische "Anatomie eines Falls" gewinnt beim Besten Fremdsprachigen Film, wurde für die Oscars beim Besten Internationalen Film wegen anderer Regularien(?) aber gar nicht erst eingereicht.

                                              "Barbie" ist der große Verlierer dieses Jahr, ist der Nominierungsanführer, gewinnt aber nur beim Filmsong (für mich der falsche Song der drei) und in der neu geschaffenen Box-Office-Kategorie.

                                              Bei den Serien teilen sich mit einer Ausnahme "Succession", "The Bear" und "Beef" die Gewinne untereinander auf. Selten war ich von den Seriennominierungen so weit entfernt wie dieses Jahr, gesehen habe ich nur "The Crown". "Succession", "Ted Lasso" und "The Last of Us" möchte ich mir auf jeden Fall noch ansehen.

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                                              • 7 .5

                                                In meinen Augen ein gelunges und bodenständiges Überlebensdrama-Biopic, J. A. Bayona zeigt wieder sein Können, im Abspann wird mit den Fotos auch ein sehr schöner Abschied für die Insassen des Flugzeugs gefunden. Die ersten 25 Minuten des Films sind aber schon sehr grausam, nichts für schwache Nerven.

                                                Selten hat Michael Giacchino so gute Musikstücke geschrieben wie mit "Andes Ascent" und "Onward" für die Überquerung der Anden zu Fuß Richtung Chile. Im Film kombiniert mit der Gebirgs- und Schneekulisse absolut atemberaubende und bedrückende Szenen.

                                                https://www.youtube.com/watch?v=fP4y7DTLn1Y

                                                https://www.youtube.com/watch?v=ljy6HSgF-QU

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                                                • 5 .5

                                                  Allgemeine Kritik an der Serie:

                                                  Bei zu vielen Episoden handelt es sich lediglich um Nacherzählungen der bekannten Geschichten aus den Kinofilmen, es werden nur die Charaktere ausgetauscht. Von so einer Serie mit "What If"-Konzept hätte ich mehr Episoden erwartet, die vollkommen neue oder sehr abwegige Geschichten erzählen.

                                                  Anstelle von Einzelgeschichten läuft letztendlich alles auf ein großes und zusammenhängendes Actionfinale hinaus, vom Franchise-Konzept kommt das MCU selbst hier nicht weg.

                                                  Der Animationsstil ist in jeder Episode der gleiche, hier hätte man ebenfalls mehr Kreativität beweisen und Abwechslung reinbringen können.

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                                                  • 5 .5
                                                    J.F.Lannister 04.01.2024, 17:53 Geändert 04.01.2024, 17:54

                                                    Staffel 2, Episoden über dem Durchschnitt:

                                                    Episode 3: Happy Hogan Saved Christmas
                                                    Ziemlich witziges Weihnachtsspecial und Parodie auf "Stirb Langsam" mit Happy Hogan als John McClane, der den Stark Tower vor Verbrechern beschützen muss. Darüberhinaus dann noch Werner als Tony Starks alterntives Jarvis, großartig.

                                                    Episode 4: Iron Man Crashed into the Grandmaster
                                                    Eine Neuauflage des Sakaar-Grandmaster-Kapitels aus "Thor: Ragnarok", ebenso großartig und herrlich komisch. Erfrischend mit anderen Charakteren, einem fetzigen Stock-Car-Rennen und mal wieder mit einem wunderbar aufgelegtem Jeff Goldblum.

                                                    Episode 6: Kahhori Reshaped the World
                                                    Wohl die Episode, die mit ihrem frühneuzeitlichen Mohawk-Setting und der Abwesenheit bekannter Charaktere den Titel "What If" am meisten verdient und über bisher im MCU Gesehenes vollkommen hinaus geht.

                                                    Episode 7: Hela Found the Ten Rings
                                                    Letztendlich zwar auch nur eine "Thor"-Nacherzählung und die klassisch-ostasiatische Ausbildung unreifer Helden, aber in meinen Augen schon gut umgesetzt und gerade deshalb berührend, weil hier Hela im Zentrum steht, die man bisher nur als Schurkin kannte.

                                                    Episode 8: The Avengers Assembled in 1602
                                                    Wieder eine gelungene und witzige Parodie, diesmal auf Shakespeare-Dramen und auf Robin Hood, diverse Avengers-Charaktere am Hof des Königs oder als Outlaws im England des Jahres 1602.

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