martin.keller.9022 - Kommentare

Alle Kommentare von martin.keller.9022

  • 5

    Schwierig so einen Film zu bewerten. 10/10 für die filmische Qualität und filmgeschichtliche Bedeutung. 0/10 für Inhalt und Ideologie. Das bringt mich zu den 5 Punkten.

    • 5 .5

      Horrorctober 2020 Kommentar Nr. 1

      Hier gehts zur Liste: https://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2020-martin-keller-9022

      Ich starte in den diesjährigen Gruselmonat eher gemächlich. Kein heftiger Splatter (na ja ein bisschen Splatter gibt's schon) und auch kein veritabler Horrorthriller mit dutzenden Jumpscares sondern ein eher etwas beschaulicher Kostüm- Mysterythriller über Edgar Allan Poe und einige wohl nicht ganz historisch akkurate Erlebnisse die ihm widerfahren. Tatsächlich könnte man diskutieren, ob The Raven überhaupt die Bezeichnung Horrorfilm verdient. Ich habe mich aber entschieden ihn in meinen Horrorctober aufzunehmen, einerseits weil Poe nunmal eine Genregottheit ist, andererseits weil ich den Film schon lange mal sehen wollte. Ausserdem will man sich ja im Verlauf des Monats in punkto Heftigkeit der Filme noch steigern können, von daher passt ein gemächlicher Anfang ja ganz gut.

      Die Handlung ist rasch erklärt. Im Baltimore des Jahres 1849 geht ein Serienmörder um. Dieser lehnt seine Morde an Werke von Poe an. Dieser soll deshalb natürlich zunächst mal helfen den Täter zu fassen und als dieser auch noch Poes Verlobte entführt, wird die Sache natürlich persönlich. Den Schluss möchte ich nicht genauer beschreiben, man will ja nicht Spoilern.

      Der Film ist mit John Cusack in der Hauptrolle als Poe, Alice Eve, Brendan Gleeson, Luke Evan und Kevin McNally(bekannt als Gibbs in Fluch der Karibik). Tatsächlich ist die schauspielerische Leistung ordentlich, wenn auch nicht überragend. Besonders für Gleeson als mürrischen Schwiegervater in Spe und Luke Evans als Detective hätte ich mir auch schlicht mehr Screentime gewünscht.

      Richtig Stimmung kann bei The Raven leider nie wirklich aufkommen. Dazu bleibt einerseits der Mörder zu vage und wirkt nie wirklich bedrohlich, andererseits wirkt die Aneinanderreihung von Morden und Ermittlungsarbeit sehr übereilt. Ein weiteres Problem ist, dass es der Film nicht schafft, durchgängig eine düstere Atmosphäre aufrecht zu erhalten. Der ganze Film und insbesondere der Schluss wirken stark konstruiert.

      Insgesamt ein eher mässiger Mysterythriller, der zumindest mich nicht wirklich zu fesseln vermochte. Da ist sicherlich noch Luft nach oben diesen Monat.

      • 7
        über O.K.

        Kann mir irgendjemand raten, wo man den kaufen/sehen/mieten kann? Wäre sehr dankbar, such schon lange.

        • 10

          Nach der zweiten Sichtung der 1. Staffel geh ich nun hoch auf eine glatte 10.

          • 8

            Ich habe mich hier mit der Bewertung echt schwer getan. Auf einer analytisch/intellektuellen Ebene sind die Schwächen des Films offensichtlich. Man siehe hierzu auch diesen lesenswerten Artikel der Times:
            https://www.nytimes.com/2018/11/15/movies/green-book-review.html

            Aber - und das ist ein grosses aber: Der Film funktioniert hervorragend. Handwerklich auf allen Ebenen gut gemacht liefert er 2 Stunden harmlose Unterhaltung (eine Zahmheit die im ja von mancher Stelle gerade auch vorgeworfen wurde).
            Was ihn darüber hinaus aus dem Feld der mittelmässigen Filme heraushebt und zu einem guten, vielleicht sogar sehr guten, Film macht, sind die beiden Hauptdarsteller, denen es hier gelingt ihre teilweise wirklich mässig geschriebenen Rollen mit Leben zu füllen und beide eine grossartige Leistung abliefern.

            Unter dem Strich überwiegen dann für mich diese positiven Eindrücke gegenüber dem unangenehmen Beigeschmack, den der Film erzeugt.

            5
            • 6

              Ist zwar Geschmacksache, aber ich tue mich hier extrem schwer mit der kreativen Entscheidung von Pixar, die Natur so naturalistisch, die Figuren dagegen so cartoonhaft zu animieren. Wieso verwendet man soviel Sorgfalt auf die Animation der, das will ich nicht in Abrede stellen, teilweise atemberaubend echt aussehenden Natur, andererseits stellt man in diese Landschaft Figuren, die den Stand der Computeranimation von vor etwa 20 Jahren Wiederspiegeln.

              Ich möchte nicht zwingend eine naturalistische optische Darstellung der Saurier, das wäre wohl für einen Kinderfilm kaum praktikabel. Konturen, Schattenspiel und Oberflächengestaltung wären dagegen auf jeden Fall machbar gewesen.

              Durch diese unterschiedlichen Stile wirken die Figuren auf mich einfach immer wieder wie Fremdkörper innerhalb des Films.

              Neben diesen optischen Mängeln ist es insbesondere auch das Drehbuch, das sich deutlich unter dem üblichen Pixar-Niveau bewegt, ein Schwachpunkt des Films.

              3
              • 3

                Abgesehen von optisch sehr billig wirkenden CGI-Actionschauwerten hat dieser 4. Teil der Reihe herzlich wenig zu bieten. Ob ich Teil 5 und 6 nach diesem Teil je noch anschauen werde ist mehr als fraglich.

                Im Sinne von SchleFaZ könnte man hier bei jeder unnötigen Zeitlupenaction einen heben und wäre innert kürzester Zeit sternhagelvoll.

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                • 6 .5

                  Ich will ja hier nicht den übertriebenen Moralapostel spielen aber ich muss mich einigen Vorschreibern anschliessen. Dass das personifizierte Böse hier in Form eines geistig Behinderten und eines Travestiten präsentiert werden, stösst mir doch gelinde gesagt Sauer auf und mindert das Vergnügen an diesem sonst gelungenen Film und somit auch seine Bewertung.

                  • 5 .5

                    Horrorctoberkommentar 2018: Nr. 6

                    Hier gehts zur Liste: https://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2018-martin-keller-9022

                    Norwegische Horrorfilme haben etwas auf das sie sich immer verlassen können: Die Landschaft, die im Zweifel vieles herausreisst. (Mit dieser Prämisse müsste es doch auch endlich mal möglich sein, dass es bei uns in der Schweiz einen vernünftigen Horrorfilm gibt. Berge haben wir auch. Na ja ich warte weiter.)

                    Auch hier ist die Landschaft ein echter Hingucker und der Film hätte von mir vielleicht sogar noch ein oder zwei Punkte mehr bekommen, wäre da nicht der überlange Schatten der anderen beiden Cold Prey Filme, besonders des Ersten, mit denen sich Teil 3 nun mal Zwangsläufig messen muss.
                    Ich bleibe auch ein Jahr nach der Sichtung dabei, was Teil 1 mit dem eingeschneiten Hotel an Atmosphäre und Schauspielerischer Leistung geliefert hat (Kubrick und Nicholson lassen grüssen) sucht im Slasher Genre seines gleichen und lässt mich wohlig in Erinnerung schwelgen.
                    Teil 2 war dann relativ blutig nicht mehr ganz so stark aber immerhin schnell inszeniert und mit dem Spital war auch hier ein schöner Handlungsort gewählt.

                    Teil 3 entäuscht in dieser Linie nun einfach. Was wir hier zu sehen bekommen ist ein Backwood-Hütten-Slasher von der Stange, der auch eine weiter ausgelutschte Wrong Turn Fortsetzung sein könnte. Der Film hat nichts aber eben wirklich nichts ausser wie eingangs erwähnt zu einem gewissen Teil die Landschaft, das ihn irgendwie von anderen Backwoodslashern abheben würde.
                    Der Killer bleibt relativ blass, die Tode sind eher unspektakulär, die Figuren bleiben relativ Skizzenhaft eine emotionale Bindung zu ihnen stellt sich eigentlich nicht ein.

                    Die Hauptprobleme des Films liegen also beim Drehbuch, doch auch technisch liegt einiges im Argen. Bei Actionbetonten Szenen sind mir die Schnitte viel zu zahlreich und zu hektisch (Michael Bay lässt grüssen: https://www.youtube.com/watch?v=pz0EFEVqUjg), man bekommt kaum mit was abgeht, ausserdem ist bei diesen Szenen der sonst eher zurückhaltende Score nervtötend aufdringlich.

                    Für sich genommen ist Cold Prey 3 ein solider Backwood Film, nur reicht das eben nicht, um in dieser Filmreihe bestehen zu können.

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                    • 3 .5

                      Tom Felton ist der einzige Lichtblick in diesem Machwerk. Alles andere ist mehr oder weniger unterirdisch.

                      • 3

                        Horroctoberkommentar 2018: Nr. 5
                        Hier gehts zur vollständigen Liste: https://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2018-martin-keller-9022

                        Der Kommentar bezieht sich auf die 112 Minuten Fassung, nicht die 88 Minuten.

                        Gebt mir Zombies, warum gebt ihr mir keine Zombies!

                        Auch mein zweiter Joe D'Amato Film war offen gestanden eine Enttäuschung. Ich hatte einen netten Zombie-B-Film mit ordentlich nackter Haut erwartet. Was man bekommt ist in den ersten 40 Minuten ein schlechter End70er/Anfang 80er Porno (inklusive allen Klischees: Schnurrbart/exzessive Behaarung) der in seinen besten Momenten unfreiwillig komisch ist, die meiste Zeit aber nur langweilig. Danach verlagert sich das Geschehen auf eine Einsame Insel wo munter weiter gerammelt wird, aber immerhin zumindest mal erste Mistery-Elemente eingeführt werden. Eine schwarze Katze, iihhh wie unheimlich.

                        Sowohl der deutsche Titel wie auch der italienische Titel der eine unverkennbare Anlehnung an Sergio Romeros Kultklassiker darstellt versprechen dem geneigten Zuschauer ja, dass früher oder später Untote das freudige Rammeln, das jeder mit jeder und im übrigen auch jede mit jeder betreibt, unterbrechen oder eventuell auch in besagtes erotisches Treiben einbezogen werden. Die Zombies lassen aber auf sich warten, sehr lange, spätestens nach 20 Minuten Film lechzt man geradezu danach, dass nun endlich einige Leichen auf die Jagd nach Lebenden gehen, damit zumindest etwas Unterhaltung entsteht.

                        Ihren ersten Richtigen Auftritt haben die Zombies allerdings erst nach 117 Minuten! Und da stehen sie erst mal nur blöde am Strand rum. Danach muss man nochmal einen Tag gefi* und unsägliche Dialoge überstehen, bevor die Untoten sich endlich aus ihrem Inselfriedhof erheben und denn Lebenden nachstellen, da sind wir schon bei 128 Minuten durch.
                        Doch auch der langersehnte Auftritt der Zombies bleibt enttäuschend, von Splatter und Gore kann kaum die Rede sein, die Auseinandersetzung zwischen Lebenden und Untoten erweist sich als relativ unspektakulär.

                        Ich mag ja eigentlich Trash, gerade im Horrorgenre, aber dann sollte er wenigstens unterhaltsam sein, was dieser Film einfach nicht ist, er ist geradezu quälend langweilig.

                        Insgesamt ein Film, den ich mir gut für Schlefaz vorstellen könnte, aber wahrscheinlich wäre er dafür zu langweilig. Ich habe noch einen D'Amato auf meiner Horrorctoberliste und überlege mir gerade stark, ob ich mir den noch antun soll oder nicht...

                        .... Ach was ich werd's tun.

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                        • 6 .5
                          über Wolfman

                          Horrorctoberkommentar 2018: Nr. 4
                          Hier gehts zur Liste: https://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2018-martin-keller-9022

                          Der Cast mit dem Universal seinen eigenen Klassiker 2010 neu verfilmte kann sich wirklich sehen lassen: Sir Anthony Hopkins, Benicio Del Toro, Emily Blunt, Hugo Weaving, Geraldine Chaplin, alles grosse Namen, die mir bereits grossartige Filmerlebnisse beschieden haben. Dies setzt sich auch hinter der Kamera mit Regisseur Joe Johnston (Jurassic Park 3/Jumanji), Mark Goldman als Komponist und Dennis Virkler und Mark Goldblatt als Cutter fort. Rein von den Namen her war meine Erwartung also relativ hoch. Wann bekommt man heutzutage noch Horrorfilme mit so illustrer personeller Besetzung zu sehen.

                          Ehrlich gesagt habe ich das Original von 1941 noch in groben Zügen mental präsent, allerdings nicht mehr im Detail, so dass ich auf einen direkten Vergleich verzichten muss, was der Neuverfilmung tendenziell zu gute kommen dürfte.

                          Wie nicht anders zu erwarten steht der Film ganz in der Tradition des Gothic Horror und ist standesgemäss im viktorianischen England angesiedelt. Ben Talbot (Benicio del Toro) kehrt nach der Ermordung seines Bruders auf den Landsitz seines Vaters (Anthony Hopkins) zurück. Nachdem er die Leiche seines Bruders gesehen hat beschliesst er, der Sache auf den Grund zu gehen und wird dabei auch selbst von einer mysteriösen Kreatur angegriffen. Dabei mach er auch die Bekanntschaft der Verlobten seines Bruders Gwen (Emily Blunt), die ihn bei seiner Wahrheitssuche unterstützt.

                          Dabei lässt es der Film zunächst einmal ruhig angehen und setzt eher auf eine unheimliche Atmosphäre als auf Schockeffekte, eben ganz dem Gothic Horror verschrieben. Dabei kommt ihm die herausragende Ausstattung (Szenenbild, Kostüme und Masken/Makeup zu gute. Für letzteres gab es zu Recht eine Oscarnominierung. Doch es kommt wie es kommen muss, Ben wird selbst zum Werwolf und von da an baut der Film leider merklich ab, denn die Action/Horrorszenen kommen Qualitativ nicht an das erste Drittel des Films heran.

                          Ein grosses Problem der Produktion ist das relativ einfallslose Drehbuch und die typenhafte Figurencharakterisierung die vor Clichés nur so strotzt.
                          Insgesamt ein solider unterhaltsamer Werwolffilm, aber definitiv kein grosser Wurf.

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                          • 6
                            martin.keller.9022 02.10.2018, 21:37 Geändert 03.10.2018, 14:51
                            über Detour

                            Horrorctoberkommentar 2018: Nr. 3
                            Hier gehts zur Übersicht: https://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2018-martin-keller-9022

                            Seit den beiden Dead Snow Filmen und noch mehr seit den Cold Prey Filmen (man vergleiche dazu meinen letzten Horrorctober) stehen bei mir norwegische Horrorfilme in gutem Ruf. Eigentlich hatte ich diesen Film schon letzten Oktober auf dem Radar, scheiterte aber daran, eine Version mit Untertiteln zu finden, deshalb dieses Jahr kurzentschlossen Untertitel aus dem Internet gezogen und los kann es gehen mit dem norwegischen Roadtrip Horrortrip.

                            Für die Norweger sind offenbar die Schweden die Backwood Rednecks, denn die Grundprämisse des Films ist, das ein norwegisches Paar auf dem Rückweg nach Norwegen von einem schwedischen Polizisten wegen einer Strassensprerrung auf einen Umweg (Ist allerdings Sprachlich nicht ganz klar. Snarveien, der norwegische Originaltitel heisst offenbar Abkürzung, also kein Umweg wie der englisch/denglische Titel glauben machen will) geschickt werden. Danach häufen sich gewissermassen die Unannehmlichkeiten nach mehr oder weniger amerikanischem Backwoods Schema.. Es dauert einige Zeit, bis die Handlung wirklich fahrt aufnimmt und leider versäumt es das Drehbuch auch danach hier wirklich spannendes oder neues zu liefern, auch wenn das die guten Schauspieler zumindest teilweise wettmachen können.

                            Technisch das grosse Plus dieses Films sind für mich der Score und die Soundeffekte die echt Stimmung machen.

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                            • 5

                              Horroctoberkommentar 2018: Nr. 2
                              Die gesamte Liste findet sich hier: https://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2018-martin-keller-9022

                              Anders als der Titel vermuten lässt, ist nur die erste der beiden Binnengeschichten von Stephen King, die zweite stammt von Clive Barker. Eingebettet sind die beiden Geschichten in eine eher rudimentäre Rahmenhandlung: Der mehr als zwielichtig erscheinende Aaron Quicksilver bereist das ländliche Amerika der Highways und Jahrmärkte und erzählt dabei unheimliche Geschichten, unter anderem eben die zwei, die dann die Binnengeschichten bilden. In der Rolle des namensgebenden Quicksilver konnte man dabei niemand geringeren als Christoper "Doc" Lloyd (Zurück in die Zukunft) verpflichten.

                              Über die beiden Binnenhandlungen möchte ich nicht zu viel verraten. In der ersten geht es um mörderische Zähne, in der zweiten um die Hände eines Schönheitschirurgen.

                              Insgesamt muss man den Film schon primär der Gattung der ganz unterhaltsamen Trashperlen zuordnen. Das Schauspiel und die Special Effects sind beide nicht der Rede wert. Optisch erinnert mich das ganze irgendwie an eher billige Fernseh-Horrorproduktionen wie "X-Factor das Unfassbare".

                              Interessant ist die Kameraführung, die beispielsweise immer wieder Froschperspektiven oder eigenwillige Bildkompositionen einsetzt.

                              • 6

                                Horrorctoberkommentar 2018: Nr. 1
                                Hier geht's zur Liste: https://www.moviepilot.de/liste/horrorctober-2018-martin-keller-9022

                                Als ersten Film dieses Jahr habe ich mir einen echten Klassiker des Genres ausgesucht. Das Spukhaus von Amityville hat sich längst verselbstständigt und ist zu einer urbanen Legende geworden. Massgeblichen Anteil daran hatte dieser kommerziell höchst erfolgreiche Horrorfilm, der eine ganze Reihe an Sequels und eine Neuverfilmung hervorgebracht hatte.

                                Bisher kannte ich hiervon nur die Neuverfilmung, die mir aber nicht besonders gefallen hat. Ich sagte mir aber, dass die wenigsten Horrorneuverfilmungen gelungen sind (die grosse Ausnahme die mir hier spontan einfällt sind natürlich die Neuverfilmungen von Carpenter) und dass das Original ja als absoluter Genreklassiker gilt.

                                Das Ergebnis nach 2h Film ist allerdings etwas ernüchternd. Beginnen wir mit dem Postiven:

                                -Das Setdesign. Das Amityvillehaus ist wirklich gelungen. Stellenweise gemahnt es an die Bauten des deutschen Expressionsimus bei "Das Cabinet des Dr. Caligari" oder "Faust". Besonders die Augen/Fenster sind ein toller Einfall.

                                -Der Score von Lalo Schifrin lehnt sich zwar Stellenweise sehr stark an das Staccato von "Psycho" an, ist aber echt gelungen und wurde zurecht für einen Oscar nominiert.

                                -Die Schauspieler machen ihre Sache gut bis sehr gut.

                                Nun das negative:
                                Der Film wirkt heute einfach relativ altbacken und ich bin jemand der älteren Horrorfilmen tendenziell sehr wohlgesinnten ist und eher das moderne CGI Feuerwerk verachtet. Aber hier ist der Plot einfach zu dünn, um einen 120 Minuten Film zu tragen und die Effekte sind eben auch nicht der Rede wert, kurz gesagt, nach ungefähr 30 Minuten begann sich bei mir einfach Langeweile breitzumachen, die auch vom finalen Showdown nicht mehr wettgemacht werden konnte. Deshalb ist bei der Bewertung eher noch ein kleiner Sympathiebonus mitzudenken.

                                • 7
                                  martin.keller.9022 21.09.2018, 23:30 Geändert 21.09.2018, 23:32

                                  Was soll ich nur von diesem Film halten? Er steht und fällt mit der Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki, dem mexikanischen Shootingstar (sofern es bei Kameramännern überhaupt so etwas wie Shootingstars gibt), der 2014-2016 den Oscar für die beste Kameraarbeit gleich drei Jahre infolge abstauben konnte. Meiner Meinung nach hochverdient kann ich hier anfügen.

                                  In einem Film, der offenkundig das optische sehr stark gewichtet, kommt naturgemäss der Kameraarbeit eine gewichtige Rolle zu und irgendwie hat es Lubezki geschafft, mich ... ja was denn nun? Das ist das schwierige ich war den ganzen Film hin und hergerissen. Die aufdringliche Kameraführung die Teilweise an Camcorder-Aufnahmen erinnerte nervte mich. Die Schönheit mancher Bilder faszinierte mich, teils wirkten die Bilder fas meditativ. Die Mischung der beiden Gefühle verwirrte mich, ja verstörte mich schon beinahe.

                                  Es wirkt beinahe so, als würde Lubezki bei jedem Film eine andere Kameraarbeit erfinden und sich dabei perfekt dem jeweiligen Film anpassen. Bei Birdman erweckte er den Eindruck, der Film sei ein einziges langes Take, was die Dynamik der Geschichte vorantrieb. In Revenant unterstrich die dreckige physische Kameraführung den Survival-Charakter der Geschichte. Was ist also die Funktion der Kameraführung in diesem Film? Schwer zu sagen, sie schafft gleichzeitig Nähe und Distanz zu den gezeigten Figuren. Ein ständiger Wechsel aus gekünstelter Authentizität durch Handkamera-Aufnahmen und künstlerisch ambitionierten Aufnahmen von Teils überragender Schönheit.
                                  Man könnte das nun dahingehend deuten, dass diese zwei Sphären gleichzeitig die beiden Wesensphären der dargestellten Musiker darstellen, die Seite der künstlerischen Ambitionen und die Seite der nur zu menschlichen Schwächen, aber vielleicht spinn ich auch einfach nur und versuche, mir dieses ungewöhnliche Filmerlebnis irgendwie fassbarer zu machen.

                                  Eines haben Lubezki und Malick auf jeden Fall geschafft. In kaum einem anderen Film nimmt man die Kameraführung so deutlich wahr wie in diesem.

                                  Das der Fokus hier klar auf dem optischen liegt, zeigt sich auch daran, dass es tatsächlich ein Film über Musiker und die Musikbranche ist, in dem Musik nur eine überaus untergeordnete Rolle spielt.

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                                    martin.keller.9022 19.08.2018, 19:57 Geändert 19.08.2018, 19:57

                                    Ein Chefkoch, der sich von den kreativen Zwängen seines Restaurantbesitzers befreit und sein eigenes Ding durchzieht. Ein Schelm wer hier eine Parallele zu Jon Favreaus Film und Disney/Marvel sieht.

                                    • 7 .5
                                      martin.keller.9022 08.08.2018, 21:26 Geändert 11.08.2018, 11:06

                                      Anlässlich meiner wohl etwa 10. Sichtung ein kleines Plädoyer für diesen völlig unterbewerteten Film. Vielleicht liegt es an meinem Beruf als Historiker (freilich ohne besonderen Bezug zur Antike) aber ich finde den Film einfach besser als das offensichtlich viele hier tun.

                                      Haken wir zunächst einmal das eher negative ab. Es stimmt, der Film ist stellenweise etwas zu zäh geraten und in der Laufzeit wohl etwas zu lang. Aber ehrlich gesagt kenne ich kaum ein Biopic, das nirgends gewisse Längen aufweist.
                                      Die Erzählphasen von Ptolemaius aus der Rückschau sind vielleicht nicht gerade das gelbe vom Ei, erlauben es aber, die Handlung Phasenweise zu raffen und so beispielsweise die ganze Eroberung Kleinasiens, der Levante und Ägyptens in einer Minute zu erläutern und gleich zur entscheidenden Schlacht um Persien bei Gaugamela zu springen. Alleine über die so übersprungene Zeit liessen sich ohne weiteres zwei Filme oder aber auch eine ganze Serie gestalten.

                                      Kommen wir zu dem was den Film meiner Meinung nach trotzdem zu einem guten bis sehr guten macht.

                                      Das eindrücklichste Element des Films ist für mich definitiv der Score von Vangelis, der extrem eingänglich aber stellenweise trotzdem auch sehr subtil daherkommt.

                                      Die zweite grosse stärke des Films, der Cast:
                                      Colin Farrell schafft es, die ambivalente Titelfigur des Alexander in all ihrer Zerrissenheit und allen Widersprüchen sehr überzeugend darzustellen. Dass er dabei stellenweise dabei wohl schon etwas overacted unterstreicht dabei nur die krassen Widersprüche der historischen Figur Alexanders.
                                      Wer den Film aber auf Farrell beschränkt tut dem herausragenden Cast unrecht.
                                      Mit Angelina Jolie, Val Kilmer, Anthony Hopkins, Jared Leto, Rosario Dawson, Jonathan Rhys Meyers und Christopher Plummer um nur die bekanntesten zu nennen ist der Film bis hin zu kleinen Nebenrollen mit hervorragenden Schauspieler/innen besetzt.

                                      Kommen wir zur Handlung, dem Element, bei dem meiner Meinung nach bei vielen eher tiefen Bewertungen der Hase im Pfeffer liegt. Der Film kam im Fahrwasser von Gladiator (2000) heraus, der einen kleinen Boom an Antiken Action/Abenteuerfilmen auslöste. Doch genau hier entzieht sich Alexander. Es handelt sich hier nämlich um ein klassisches Biopic über Alexander, das den Fokus ganz klar auf die Figur Alexander, seine Psyche und seine inneren Kämpfe legt und weniger auf äussere Schauwerte wie Schlachten.
                                      Tatsächlich kommen von den unzähligen berühmten Schlachten Alexanders nur zwei im Film vor: Gaugamela und die Schlacht am Hydaspes. Das ist angesichts der Fülle an weiteren historischen Schlachten die man hätte verarbeiten können wie der Schlacht von Issos oder der Belagerung von Pyros (beide Fallen in die Eroberung Kleinasiens und der Levante, die eben im Film übersprungen wird), so hat etwa der Film Alexander der Grosse (1956) ungleich mehr Schlachten zum Inhalt.
                                      Doch der Film legt nun einmal den Fokus anders. Das erste Drittel des Films wird dominiert durch die belasteten Beziehungen von Alexander zu Mutter und Vater, die übrigen zwei Drittel legen den Fokus auf psychische Aspekte des erwachsenen Alexander. Seine homosexuellen Gefühle, der Umgang mit dem Verschulden von Toten oder der Verarbeitung des Todes seines Vaters Philipp (wobei der Film geschickt ambivalent offen lässt, ob Alexander selbst etwas damit zu tun hatte oder nicht) uä. dominieren hier.

                                      Alexander wird als eine fast schon bipolare Persönlichkeit dargestellt. Auf der einen Seite der überragende junge Feldherr, der vor Selbstbewusstsein strotzt, sich zum Gott ausrufen lässt und unter seinen engsten Vertrauten gnadenlos Todesurteile ausspricht wenn er Verrat wittert. Auf der anderen Seite ist Alexander extrem Gefühlsbetont, sehnt sich augenscheinlich nach körperlicher Nähe und Geborgenheit und ist nach erwähnten Todesurteilen von Schuld zerfressen.
                                      Er wirkt phasenweise fast schon manisch/depressiv, was offenbar durch reichlichen Alkoholkonsum noch verstärkt wird.
                                      Ein weiterer Widerspruch ist Alexander als Mann der Wissenschaften und der Kultur, als sichtbar bemühter Förderer einer Völkerverständigung unter hellenistischer kultureller Vorherrschaft, der aber nicht davor zurückschreckt, diese Agenda mit dem Schwert durchzusetzen und dabei auch immer wieder zu Gewaltexzessen neigt.
                                      Der Film ist sichtlich darum bemüht, hinter dem Mythos Alexanders des Grossen nach dem Menschen zu suchen, zeigt in als zerrissene und gequälte Persönlichkeit voller Widersprüche.

                                      Auch vom Filmhandwerklichen her kann man dem Film nichts vorwerfen. Rodrigo Prietos Kameraarbeit ist routiniert und gelungen. Die Sets wirken überzeugen, nur das zum Glück sparsam eingesetzte CGI nervt.

                                      Unter dem Strich ist Alexander also ein starkes Biopic mit einem sehr starken Cast und einem hervorragenden Score.

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                                      • martin.keller.9022 19.07.2018, 00:21 Geändert 19.07.2018, 00:22

                                        Toller Artikel aber eine Entwicklung wird ausgelassen. Der Durchbruch des Autorenkinos im Mainstream. In der Studioära Hollywoods waren die Namen der Regisseure meistens sehr viel weniger bedeutend als die Stars vor der Kamera. Man sah Humphrey Bogart und Ingrid Bergman in Casablanca aber wie hiess noch mal der Regisseur? Ach ja Michael Curtiz.
                                        Durch New Hollywood hat sich das grundlegend geändert. Man begann den neuen Coppola, Polanski oder Scorsese schauen zu gehen. Die Regisseure wurden die neuen Stars. Eine Entwicklung die meiner Meinung nach etwas abgeschwächt durch die Franchisen bis heute anhält. Zumindest wenn ich bei mir schaue gibt es nur wenige Schauspieler/innen die mich nur aufgrund des Namens ins Kino locken (Leo ist tatsächlich einer, dann noch Jennifer Lawrence, Tom Hanks und ein paar andere) aber es gibt eine ganze Reihe von Regisseuren bei denen ich relativ unabhängig vom Inhalt des Films ins Kino pilgere (Tarantino, Rodriguez, Nolan, - nach wie vor- Scorsese, Edgar Wright, Tom Hooper, Baz Luhrmann, Ridley Scott um nur einige zu nennen).

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                                          Der Tiefpunkt des Hauses Disney. Optisch und inhaltlich einTotalausfall.

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                                            martin.keller.9022 16.07.2018, 09:34 Geändert 16.07.2018, 09:35

                                            Ein Film, der leider selbst in der Schweiz extrem unbekannt ist. Dabei ist das Werk eigentlich äusserst bemerkenswert. Einerseits weil es einer von nur zwei Filmen der helvetischen Filmindustrie ist, der in Cannes die Goldene Palme gewinnen konnte.
                                            Andererseits als Schweizer Beitrag zum italienischen Neorealismo. Denn die Parallelen sind offensichtlich: Laienschauspieler (die zum Teil ihre eigene Geschichte nachspielen), unmittelbare Nähe zu den dargestellten Inhalten (der Film wurde noch vor Ende des Krieges fertiggestellt), die Fokussierung auf Menschen der niederen Schichten, wenige Studioaufnahmen.

                                            Die Geschichte ist im Grunde relativ simpel. Zwei alliierte Kriegsgefangen (ein Brite und ein Amerikaner) können in Norditalien aus einem Gefangenentransport fliehen und beginnen sich in Richtung Schweiz durchzuschlagen.
                                            Dabei begegnen sie allen möglichen Personen (Flüchtlingen wie Einheimischen). Es sind diese Nebenfiguren und Begegnungen die den Film interessant machen, wird der Film dadurch doch zu einer Studie über Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Eine Thematik die 1945 offenbar Anklang fand, wurde der Film doch zu einem grossen internationalen Erfolg.

                                            Das Resultat ist auch heute noch einer der interessantesten Filme der sonst eher seichten Schweizer Filmlandschaft.

                                            PS. Die deutsche Fassung sollte man umbedingt vermeiden. Wurde der Film dafür doch um fasst einen Viertel der Laufzeit zusammengeschnitten.

                                            • Mh - um "The Middle" ist es echt schade. Allerdings zeigen sich dort mittlerweile auch deutliche Abnutzungserscheinungen.
                                              Daneben schaue ich von den ABC-Serien nur "Fresh of the boat" regelmässig, da freue ich mich jetzt schon auf die neue Staffel.

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                                              • 7 .5
                                                über Sabrina

                                                Wenn Audrey (hach Audrey - schmacht) in einem Film von Billy Wilder die Hauptrolle spielt, dann kann man sich getrost knapp 2 Stunden in einem romantischen Märchen verlieren.

                                                • Tanti auguri di buon compleanno!

                                                  Habe durch Zufall gerade gestern "Die gefürchteten Vier" mit ihr in der weiblichen Hauptrolle gesehen. Das trifft sich ja jetzt gut.

                                                  • Gibt es eigentlich irgendwelche Pläne, diese Funktion auf die Schweiz auszuweiten? Darauf warte ich schon lange.