spanky - Kommentare

Alle Kommentare von spanky

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    spanky 10.12.2017, 19:52 Geändert 14.12.2017, 08:21

    "Take your broken heart. Turn it into art!" Frau Jolie folgte wohl genau diesem Ratschlag und verarbeitet zusammen mit ihrem damaligen Noch-Ehemann ein recht indiskretes Beziehungsdrama. Dass hier vielleicht auch autobiographischer Bezug gegeben ist, scheint aber auch das einzige, was dem Film letztlich eine gewisse Spannung verleiht. Zunächst muss der Auftakt und der Stimmungsaufbau als äußerst gelungen gelobt werden (Musik!). Jolie verschiebt das Setting in die 70er Jahre am französischen Mittelmeer und hommagiert französische Klassiker ohne kopistisch zu werden. Sie erzeugt früh eine gewisse Beklemmung, doch ihre schauspielerischen Mittel scheinen begrenzt, und ihr Spiel beginnt sich irgendwann zu wiederholen und wirkt dann sehr unglaubwürdig. Der Verdacht erwächst, dass ihr eigener plastischer Chirurg den Film produzierte, da die Häufigkeit der Oben-Ohne-Szenen als äußerst inflazionär bezeichnet werden muss. Das hätte weit diskreter stattfinden können. Letztlich gehen ihr aber inhaltlich die Ideen aus und so wird nach einem vergeigten Höhepunkt noch eilig ein Happy End herbeigedichtet. Da wäre mehr drin gewesen. Mit anderen Schauspielern.

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    • Hex-en-jagd!

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        spanky 20.06.2017, 21:29 Geändert 14.12.2017, 08:28

        Die geldgeadelte Generation X befummelt und bezutzelt sich in innenarchitektonischen Wachträumen, dort wo reiner Materialismus und Ruhm keine Zerstreuung mehr zu bieten vermögen. Sie dreht sich dabei konzentrisch um sich selbst, spiralisiert gleichsam blut- und inhaltsleer um die selben Befindlichkeiten, ohne die ätzende Einfalt übertönen zu können, die jeder Einstellung innewohnt. Da man überdurchschnittlich attraktiv ist, sich Stil- und Markenbewusst gibt und in einem Hochglanz-Verkaufskatalog von Engel & Völkers zu wohnen scheint, blitzt regelmäßig die hässliche Fratze der Oberflächlichkeit durch jede Sequenz. Dem prätentiösen Akteur bleibt nur ein zugegebenermaßen berauschender Cocktail aus schnell aneinander geschnittenen Belanglosigkeiten, Pseudo-Fetischismus und dem allmächtigen Gott der Langeweile. Ein bis auf zwei Stunden ausgewalgter Augenkaramell ohne Geschmack oder Substanz. Süßlich, aber vor allem kariös bis schmerzhaft.

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        • 8

          Überdurchschnittlich hartes Knastdrama, dass durch drastische Zuspitzungen und schonungslose Bildsprache die Ausweglosigkeit der Gewaltspirale hinter Gittern verurteilt. Durch die Schilderung auch kleiner Details aus dem Knastalltag erreicht David Mackenzie hier ein Maximum an Authentizität. Mit zu verdanken hat er diese aber auch dem hervorragenden Schauspiel, das hier geboten wird. Newcomer Jack O'Connel spielt sich mit vollem Körpereinsatz als Antiheld in den Vordergrund, ohne aufgesetzt zu wirken. Mit dem grandiosen Ben Mendelsohn als verbohrter Vater an seiner Seite wirkt der hier beleuchtete Vater-Sohn-Konflikt wie ein Trauerspiel direkt aus der Hölle. Eine toughe Abrechnung mit unreflektierter Machokultur, überhöhtem Ganggehabe und korruptem Gefängnisleben.

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            The definition of "not funny". Meine Fresse...

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            • 7 .5

              Regisseur Pellington legt ein emotional stark verdichtetes Fundament unter ein unkonventionelles Melodram und verwebt dieses mit einer klassischen Coming of Age-Story. Man könnte das als eine Art Weiterentwicklung der Werke von John Hughes begreifen mit der grundsätzlichen Frage: “Was wurde eigentlich aus…?”. Denn auch hier sind die Grundthemen Freundschaft, Selbstzweifel und Loyalität, nur ist die College-Zeit passé und die Geschichte spielt 30 Jahre nach der Pubertät. Schauspielerisch befinden wir uns hier auf einem oberen Niveau, denn sogar Rob Lowes Einsatz ist mehr als erwähnenswert. Ein spannender, fast experimentell anmutender Film, der zwar leicht ins Pathetische, vielleicht sogar Richtung Kitsch abdriftet, aber einen Gewissen Reiz durch seinen existentialistischen Subtext entfaltet.

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              • 8 .5

                Modedesigner Tom Ford sprüht geradezu vor Kreativität mit diesem Film und zeigt ein weiteres Mal, dass er in Hollywood nicht nur einen Fuß in der Tür hat. Als echter Renaissance-Mann beweist er sein Multitalent als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Besonders sein Drehbuch ist ein Meisterwerk aus Irreführung und metaphorischer Mehrdeutigkeit. Die Protagonisten werden einem intelligent verwobenen Wechselbad aus Realität und Fiktion ausgesetzt. Fords klare Linie im Bereich Design und seine kühle Ästhetik schmücken die Leinwand erkennbar wie ein Trademark und geben so stets bildstark die Gefühlswelten der dort agierenden Charaktere wieder. Er bleibt dabei aber nicht nur zahm und gefällig sondern schreckt auch vor unangenehmen, ja bisweilen sogar schockierenden Bildern nicht zurück (Vorspann!). In der Besetzung der Rollen setzt er neben der Wahl von crediblen Stars auch auf Neuentdeckungen und ihm gelingt mit Aaron Taylor-Johnson ein Glücksgriff mit dem vielleicht schaurigsten Bösewicht des vergangenen Kinojahrs. Ein hervorragender Film, der einen nicht nur mit einem Fragezeichen zurücklässt und der ganz sicher bei der Oscarverleihung eine nicht untergeordnete Rolle spielen dürfte.

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                  spanky 25.11.2016, 08:23 Geändert 25.11.2016, 21:17
                  über Arrival

                  Schön zu sehen, wenn ein Teil des intellektuell sehr geforderten Blockbuster-Publikums den Saal verlässt oder lieber am Smartphone seine Langweile ins Sozialnetz kundtut. Denn dies ist kein herkömmlicher Sci-Fi Flick, soviel macht Villeneuve früh klar. Die Story ist zwar vom Grundgerüst eher aus dem Handbuch für Begegnungen der Dritten Art geschnitzt, Villeneuve zieht aber den Spannungsbogen bis an die Grenze des erträglichen. Ein grandios verstörender Score und recht unaufdringliche, aber pointierte und ausgefeilte Spezialeffekte, die im Zusammenspiel tatsächlich ein erstauntes "Oooha" hinterlassen, sind seine Werkzeuge. Und letztlich muss man dem Produktionsteam danken, dass hier nicht das Drehbuch noch durch die Hintertür nach Hollywood-Manier dem Kommerz zu sehr zum Opfer gefallen ist.

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                  • spanky 29.06.2016, 21:54 Geändert 06.07.2016, 12:28

                    Eine auf Spielfilmlänge zusammgeschnittene Fernsehserie, die sich überhungrig von der brachialen Präsenz Hardys nährt der dabei sehr oft auf der Klippe des Overacting entlang taumelt. Leider rangieren Effekte und Ausstattung offensichtlich auf Fernsehproduktionsniveau und die Geschichte ist nicht wirklich orginell. Brian Cox muss hier ebenfalls lobende Erwähnung finden, der als fieser Pate aus dem Knast die Fäden zieht. Und irgendwie fesselt schon allein Hardys bis in Details ausgearbeitete Mimik und sein wiegend-fordernder Gang, der ihn letztlich zu einem perfekten Abbild von einem Proleten und Pub-Schläger macht. Authentizität pur!

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                    • 7

                      Nichols zeigt absolute Stärken über 2/3 des Films, in dem er schlichtweg jegliche Erklärung schuldig bleibt. Dies hat nicht nur unterhaltsame Verwirrung zur Folge, sondern eben auch einen besonderen Suspense-Moment. Das ist zu gleichen Teilen dem trockenen und zurückhaltenden Spiel von Shannon und Edgerton zu verdanken. Leider sieht er sich dem üblichen Genre-Zwang verpflichtet, und muss irgendwie doch noch mit dem CGI-Knüppel um sich schlagen und jeglichen Phantasie-Anflug seitens des Zuschauers zu sedieren. Elegantere Auflösungen sind hier jedenfalls denkbar.

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                      • 8

                        Originelles Krimidrama im Offiziersmilieu mit enormer Bildgewalt und schauspielerischer Brillanz bis in die hintersten Reihen der Nebendarsteller. Das Psychogramm, das O'Toole hier skizziert lässt schaudern und Gänsehaut blühen. Wahrscheinlich ist das eine seiner stärksten Rollen im Rückblick, denn er stellt in seiner dosierten Eiseskälte und unheimlichen Soziopathie Trademarkrollen wie "Lawrence" locker in den Schatten.

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                          Un frei wil li ge ko mik. Mimik, Gestik, Gebaren und besonders diese Sprache sind so unauthentisch und so fern der 40er, dass es schmerzt. Das kann kein Schmalz der Welt zurechtkitten. Garner und Rowland sind hier das Liebenswürdigste.

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                            spanky 25.01.2016, 11:12 Geändert 25.01.2016, 12:44

                            Mit dem pauschalen Stempel "Pain Porn" tut man dem Film mehr als unrecht. Es ist Iñárritu und Leinwand-Poet Lubezki vielmehr hoch anzurechnen (Oscars für beide?), die physischen und psychischen Qualen in einem Höchstmaß an Empathie erfahrbar zu machen. Mitfiebernd bis zum Fadeout saß auch ich in meinem Kinosessel und dachte nur, wenn DiCaprio durchhält, dann kann ich das auch und stürmte erst nach dem Abspann zur Toilette. Das Survival des kleinen Mannes.

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                            • Spitzentyp!

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                                Der hoffentlich letzte Dolchstoß ins Herz einer einstmals bahnbrechenden Filmidee. Bitte keine weiteren Wiederbelebungsversuche, ich ertrage diesen Schwachsinn nicht mehr.

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                                  spanky 26.10.2015, 11:12 Geändert 26.10.2015, 11:13

                                  Klar ist Waltz hier das Zugpferd, warum man sich diesen Film anschauen sollte und er enttäuscht einen auch nicht in seiner verspielten Chamäleonhaftigkeit. Sehr gelungen ist hier das moderat eingesetzte CGI, das den Film spürbar auf diesen Vintage 50ies-Look trimmt und teilweise (und da erkennt man eben Burton) so schön ins comichafte abdriftet, v.a. bei den Matte Paintings für die Hintergrundlandschaften. Zudem wartet die zugrundeliegende Geschichte ja per se schon mit einigem an Absurdität auf, was genug Unterhaltungspotenzial birgt.

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                                    spanky 26.10.2015, 10:22 Geändert 26.10.2015, 21:50

                                    Da muss man einfach mal über seinen Schatten springen und das ganz unvoreingenommen betrachten. Ich glaube, das die Jolie vieles richtig macht, manches sogar richtig gut. Denn ihre fast schon als Patriotismus-Abstinenz zu bezeichnende Grundhaltung sticht erfreulich aus dem üblichen Hollywood-Geseier hervor, welches bei einem solchen Film zu erwarten gewesen wäre. Zugegeben: sie hatte auch eine ausgesprochen dankbare Geschichte als Vorlage für ihr Werk und die helfenden Hände (Hirne) der Coens. Gegen Ende verfällt sie dann doch noch in das übliche Hollywood-Muster und verheddert sie sich in Pathos-Mantras und Feinbild-Schablonierung. Trotzdem gelingt es ihr, den tieferen Inhalt dieser unglaublichen Geschichte herauszufiltern, ohne sie übermäßig zu verklären.

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                                      Ich habe mir eine Robinsonade erhofft. Aber Scott verschleudert die Essenz der Geschichte. Denn die Ausweglosigkeit und der daraus entwachsende Selbsthilfeprozess verkommen hier zu Randthemen und werden wie in einem Nebensatz abgefrühstückt. Der Rest ist das übliche Pathos-Geplänkel und NASA-Nerd-Geeier. Gut, das muss auch da rein, aber nicht in dem Übermaß wie hier geschehen. Da wäre viel mehr drin gewesen. Und hey, wo waren jetzt eigentlich die Aliens? ;-)

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                                        spanky 23.10.2015, 13:33 Geändert 23.10.2015, 13:41

                                        Auf ihre Art eine herausragende Serie. Angefangen beim Vorspann, für den ich bei Netflix das automatische Skipping durch Zurückspulen aushebeln musste. Die Musik in Kombination mit winterlichen Zeitrafferaufnahmen von Washington ist sehr gelungen. Spacey und Wright führen hier ein grandioses Ensemble an, werden zu meinem Bedauern gegen Ende aber nicht mehr so gefordert. Dafür bleiben einem Randfiguren wie Michael Kelly oder Corey Stoll dauerhaft in Erinnerung.
                                        Ab Staffel 3 Steil driftet das Ganze in eine Soapopera im Weißen Haus ab und es fehlt der finale Pfiff. Lars Mikkelsen als Putin-Double und die allgemeine Anlehnung an aktuelle politische Ereignisse machen einen dann aber doch süchtig nach mehr. Aber hey, dieses aufdringliche Apple-Productplacement alle paar Minuten geht einem schon nach der ersten Folge gehörig auf den Sack. Das ist einfach nur dumm und vergeigt für mich die Authenzität-Punkte.
                                        Und nebenbei: hätte ich nach Staffel 2 aufgehört, wäre die Bewertung eine 8,5 geworden.

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                                          Was für eine unreflektierte Heldenbeweihräucherung und dumme Militärpropaganda. Rambo ist da ja irgendwie ehrlicher, denn diese gefühlsduselige Patrioten-Seifenoper begnügt sich ja nicht mit stumpfer Action-Unterhaltung. Sie will mir ganz nebenbei noch so ein widerliches Feindbild schmackhaft machen und mir mit Versehrten-Bildern das unsagbare Leid der armen US-Soldaten an mein verschrumpeltes Europäer-Herz legen. Und das alles mit ihrer kotzbrockigen Pseudomoral. Versehrt sind sie doch alle schon mit ihrem Marschbefehl! Habt ihr sie eigentlich noch alle da drüben in Übersee? Herr Eastwood, könnten Sie jetzt doch bitte in Rente gehen, OK?

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                                            Gosling macht irgendwie schon alles richtig: schönes Endzeit-Setting in Detroit, Abbruch-Haus anzünden und mit einer Ultrazeitlupenkamera abfilmen. Alle Schauspieler werden entweder mit rotem, grünen oder fliederfarbenem Licht ausgeleuchtet, bestenfalls Neon. Bildstark ist die Vorgabe. Dazu ein wenig Mistery hier und magischer Realismus da. Lynchig und trist, aber auch ganz klar von seinem Kollegen Refn abgeschaut. Erfrischend!

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                                              Psychologisch feinfühlig aber genauso beinhart inszeniertes Kammerspiel. Simmons und Teller lassen in ihrem Spiel die gleiche Disziplin walten, wie sie die Geschichte vorgibt und bleiben immer auf Augenhöhe in ihrem außergewöhnlichen Spiel. Und das ist in diesem Fall nicht nur einfach Schauspielerei, sondern fühlbare Knochenarbeit. So bleibt es letztlich rätselhaft, warum ein so meisterliches Werk dieses Jahr bei den Oscars nicht als bester Film durchging.

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                                                Ohne den Roman gelesen zu haben fällt in diesem unruhigen Plot sofort auf, dass es sich um eine grobe Verstümmelung der Vorlage handelt. Da werden wichtige Infos unterschlagen und hastig von einem Erzählstrang in den nächsten gehüpft. Dazu dieses dauernde Seifenopern-Gefühl und der schlampige Figurenaufbau, die den Film trotz guter Schauspieler zu einem ganz und gar unrunden und sogar nervigen Missvergnügen machen.

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                                                  Agententhriller auf Fernsehfilm-Niveau, dem Brosnan als Bond-Zugpferd vorgespannt wurde. Zwar ist die Inszenierung einigermaßen handfest und zünftig im Spannungsaufbau. Die Actionszenen wirken jedoch etwas hölzern und altbacken, so als wären hier die Stuntteams von Cobra 11 und Tatort involviert.

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                                                    spanky 07.06.2015, 16:16 Geändert 09.06.2015, 20:28

                                                    Körperbetonte, handgemachte Action, mit viel Herzblut und Liebe zum Detail zusammengeschweißte Rat-Bikes und -Cars, die jedes Schrauberherz höherschlagen lassen müssen und nicht zuletzt der Typ mit der Gitarre als kurioser Running Gag! Dazu die weitestgehende Abwesenheit von CGI, die diesen Film so frisch und turbulent macht. Auffällig ist dieser junge Hoult, der sich als Kämpfer mit Kamikaze-Ambitionen aus der wirren Maskerade im Cast in den Vordergrund spielt.

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