spanky - Kommentare

Alle Kommentare von spanky

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    spanky 11.01.2015, 19:47 Geändert 14.01.2015, 08:52

    Komapktes, aber sehr feines Coming Of Age-Drama, das sich ein bisschen wie die Paarung des kleineren Bruders von "Stand By Me" mit der Baby-Schwester von "Ins Herz der Finsternis" anfühlt. Estes geht im dramaturgischen Aufbau zunächst sehr besonnen und akribisch vor und lässt seine Charaktere genügend Form annehmen. Das geht sehr auf das Konto seiner Jungstars, wie dem ausgezeichneten Josh Peck, der als fettes Loserkid angenehm auffällt. Leider ist Estes gegen Ende weniger detailgetreu und schludert sich in einen ziemlich konventionellen und erwartungsgemäßen Schluss.

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    • 7 .5

      McGuigan steht ganz solide in den ein wenig größeren Fußstapfen von Guy Ritchie, wohingegen er nicht in der selben Humorliga spielt und auch nicht dessen Tempo an den Tag legt. Dafür versammelt er um den brillanten Bettany ein feines kleines Ensemble, das diesen Film zu einem typisch britisch-schwungvollen Mini-Gangsterepos heranreifen lässt. Daraus hervor sticht der mindestens genauso brillante Eddie Marsan, der als weinerlicher Kleinstkrimineller alles aus seiner winzigen Nebenrolle herausholt und sich so dermaßen auffällig in den Vordergrund spielt, dass man ihn einfach lieben muss. Prädikat: Geheimtipp!

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      • 5

        "Was sie noch nie über Sex wissen wollten und sicherlich nie zu fragen wagten". Von Trier ist in seinem Element und schwelgt in Demütigungsphantasien, die in teils brutalem körperlichem Schmerz gipfeln. Mit dem gezeigten Seelenstriptease verlangt er einiges an Härte und Ekel-Immunität von seinem Zuschauer ab und lässt auch seine Darsteller an ihre körperlichen Grenzen gehen. Er ist ein Meister der ultrarealistischen Darstellung von reinen Empfindungen und erzwingt damit förmlich jede verfügbare Empathie seine Publikums. Das ist hier seine große Leistung: man muss mitfühlen, das lässt keinen kalt, weder im Kinosessel noch auf der Couch. Es ist aber nicht der Tabubruch, der hier fasziniert, sondern die schauspielerische Hingabe und Bildgewalt mit der das eingefangen wurde. Leider geht es inhaltlich zu weit und stößt mehr ab als mitzureißen.

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        • 7

          Die Thomas als hin- und hergerissene Witwe und Penn als flegeliger Schürzenjäger wirken vor dieser toskanischen Vorkriegskulisse wie die Lightvariante klassischer Filmtraumpaare. Haas entwickelt in diesem Upperclass-Umfeld ein spannendes kleines Krimi-Drama, das Romantik aber auch politische Seitenhiebe bietet. Die Bancroft als alternde Party-Aristokratin und Jacobi als lauwarmer Lebemann sind hier zusätzliche Bonbons in dem schauspielerisch exzellenten Ensemble. Nur Davies overactet sich zu auffällig in den Vordergrund und wirkt nur übertrieben.

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          • 4 .5
            über Simone

            Pacino und Keener sind erwartungsgemäß die wenigen Lichtblicke am schauspierischen Horizont und vielleicht auch die einzigen Gründe, sich dieses Films überhaupt anzunehmen. Denn Niccol verwirrt und enttäuscht mit einem Haufen an Ungereimtheiten, die man nicht einfach mit dem Hinweis auf "Satire" abtun kann. Dafür ist er zu unpräzise und schlampig im Umgang mit Details. Und obwohl er sich erstaunlich viel Mühe mit der Bildkomposition gibt, die sogar mithin sureale Züge annimmt, kostet ihn dies letztlich die Glaubwürdigkeit seiner Geschichte.

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            • 4

              Daniels flirtet hier mit dem klassischen Ödipus-Schema, wird davon aber intellektuell schwer überfordert. Er buhlt mit widrigen Mitteln um ein wenig Aufmerksamkeit im Publikum: geplatzte Fruchtblasen, Dorffs Pimmel, Goodings Arsch und die Mo'Nique in rosanem Nachtgewand. Mit dieser überragenden Besetzung (Mirren und Gordon-Levitt wären das bessere Killerpaar gewesen) hat das seinen trashigen Reiz, ist aber letztlich zuviel des Schlechten.

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              • 4 .5

                Vaughan entschließt sich bei seiner Herangehensweise an den Stoff für die üblichen Hollywood-Standards was Dramaturgie und Charaktereaufbau anbelangt. Dem Thema angemessen heißt das, es müssen alle Register der Gefühlsduseligkeit gezogen werden und wir mischen noch ein wenig Pathos und "American Dream-Gedudel" darunter. Damit beraubt er die Geschichte allen Möglichkeiten, überhaupt überraschen zu können. Dafür reift die Erkenntnis, dass es hier eine doppelte Fehlbesetzung gegeben hat. Fraser überfordert, Ford gelangweilt und unglaubwürdig. Allein die Beleuchtung hinter die Kulissen der Pharma-Industrie und die Einblicke in die dahinter steckende Geldmaschinerie, die der Film vermeintlich zu geben scheint, erzeugen so etwas wie ein wenig Spannung.

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                • 5 .5

                  Roeg gibt sich experimentierfreudig und unkonvetionell im Schnitt, arbeitet mit verwirrenden Rückblenden und auffällig jazzig-rockigem Score. Im wahrscheinlich nicht ganz zufällig gewählten Drehort Wien des Kalten Krieges wird hier bis ins Detail eine Dreiecksbezeihung psychologisch seziert und verwandelt sich mehr in ein akribisches Eifersuchtsdrama, dass von der großartigen Hauptdarstellerin Russel und auch dem Zuschauer alles abverlangt. Daneben wirkt Garfunkel vielleicht ein wenig blass bis deplatziert, dafür erspart er uns hier seinen Gesang. Anspruchsvoll bis anstrengend.

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                  • 6

                    Penns Südstaatendrama mit allen wichtigen Ingredienzien: Korruption, Rassismus, Bigotterie und schließlich auch die wüste Fratze des Lynchmob. Für einen Penn bleibt dieser Film entgegen der Erwartung recht blutleer und zäh. Der Cast mit illustren Namen hält zwar gewisse Finesse vor, besonders wenn ein angenehm underacteter Brando auf einen heißspornigen Redford trifft. Oder dieser wunderbare Duvall mit gegeltem Resthaupthaar ein irres Lächeln versprüht, dann spürt man die Gegenwart der Elite aus der Beatgeneration Hollywoods.

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                    • 5

                      Die Tatsache, dass Nichols hier ein Drehbuch von Carrie Fisher verfilmt hat, ist doch recht erstaunlich. Denn diese Geschichte mag wohl die eine oder andere autobiographische Note aus ihrem Leben wiederspiegeln. Die MacLaine für die Rolle der "Supermutter" zu gewinnen, darf als Glücksfall für diesen Film gelten, denn diese Frau stellt alles andere in den Schatten. Sogar die Streep wirkt ihr gegenüber blässlich. Quaid, Reiner und Hackman in mehr oder weniger kleineren Nebenrollen peppen zwar das Gesamtbild etwas auf, es bleibt aber ein Gefühl von Gejammer auf Superstarniveau mit den üblichen Neurosen, Drogeneskapaden und sonstigen Luxusproblemchen, die einen letztlich eher abtörnen, als berühren können.

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                      • 6 .5

                        Diese July ist sowas wie der Todd Solondz Light mit einem recht femininen Touch. Bissig, bösartig aber letztlich doch immer irgendwie versöhnlich und hoffnungsvoll. Ihre episodische Annäherung an ein paar Stadtneurotiker ist meist unterhaltsam und erschreckend zugleich. Dabei geht sie oft bis zur Grenze des Abstoßenden und übertritt diese eigentlich nie, aber hinterlässt einen bizarren Grundeindruck.

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                        • 8 .5

                          Nichols lässt hier zwei ganz großen Mimen der Filmgeschichte den Freiraum, sich selbst und im Zusammenspiel mit dem Gegenüber ein Denkmal zu erbauen. Ein Monument mit dem Sockel aus alkoholgetränkter Selbstsucht, gegossen aus Neid und Hass mit einem äußeren Mantel aus patinabehafteter Liebe, die schon größtenteils abgebröckelt ist. Noch nie wurde bis dato ein solches Feuergefecht aus Worten zwischen einer besoffenen Haubitze und einem benebeltem Flakgeschütz ausgetragen, selten so ins Mark treffend und bis auf die Spitze pointiert. Ein schlichtweg meisterliches Kammerspiel.

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                          • 7
                            über Boyhood

                            Trotz der eigentlichen Fülle an Ideen und episodischen Abschnitten ernüchtert die Geschichte ein wenig und hinterlässt das Gefühl, Einblick in das Leben eines ganz normalen Jungen bekommen zu haben, ohne allzu große Höhen und Tiefen. Der eigentliche Reiz liegt in der tatsächlichen Parallelität zwischen Filmzeit und Echtzeit, sprich: es macht einfach Spaß, die Protagonisten in Wirklichkeit und ohne Maske Altern zu sehen.

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                            • 9
                              über Mommy

                              Ein kurzer Ausschnitt aus dem Leben eines Getriebenen und ein Parforceritt durch Mutter-Sohn-Beziehungen, wie sie bislang nie gewagt wurden. Dolan haut ohne Umschweife einfach direkt auf die Zwölf und bleibt dabei mit äußerster Stilsicherheit in einem liebevollen popkulturellen Gesamtkontext. Allein dieses Frankokanadisch verströmt eine geradezu unheimliche Obszönität und Härte, so dass es unfassbar scheint, wieso manchmal zum lächerlich klingenden Englisch geswitched wird. Jedenfalls empfielt es sich, diesen Film unbedingt im Original anzuschauen. Die Dorval sollte dafür in irgendeinen sehr exklusiven Olymp des Filmbusiness erhoben werden. Und Dolan letztlich mit ihr.

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                              • 6 .5

                                Und täglich grüßt das Alien...

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                                • 5

                                  Nolan macht auf Vater-Tochter-Psychodrama in Space. Der Gedanke an "Contact" ist nicht nur wegen McConaughey selbst naheliegender, als das nächste Schwarze Loch in Reichweite. Und auch hier gibt es nicht ganz unterschwellige Öko- und Soziokritik im Rahmen einer pseudowissenschaftlichen, ja teils esoterischen Herangehensweise. Philosophie-Stunde(n) à la Hollywood. Zwischendrin finden sich immer wieder Längen im Bereich von Lichtjahren, ohne nennenswertes Vorankommen der Story oder der Charaktere darin. Dazu wird auch wenig Mühe verschwendet, originelle Fremdwelten zu erschaffen (wir fahren nach Island oder nehmen gleich den Greenscreen), dafür aber umso bizarrere Roboter. Von einem Nolan (resp. zwei Nolans) erwartet man zu Recht mehr "Hirnfick" und weniger Soap-Geseiere. Es bleibt das Gefühl, eine aufgeblähte Twilight-Zone-Folge gesehen zu haben.

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                                  • 8
                                    spanky 09.11.2014, 17:57 Geändert 28.04.2015, 09:47

                                    Erfrischendes Kammerspiel um die Themen Loyalität, Ehrlichkeit und Verbindlichkeit. Die Geschichte, die diese Keywords hervorbringt, mag vielleicht ein wenig konstruiert wirken, hat aber ein entscheidendes Spannungsmoment. Dabei hat die Kamera keinen leichten Job, denn beim Filmen dieser Autofahrt bleibt nicht viel mehr, als mit Unschärfen und Lichtreflexionen zu jonglieren, was aber gelingt. Hardy macht es einem sehr einfach, Empathie für seine ausweglose Situation zu empfinden und letztlich steht er in diesem Licht aus Straßenlaternen und Scheinwerfen da wie ein tragischer Held. Nur der Schluss hätte eine gewisse Wendung vertragen können.

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                                    • 8
                                      über Enemy

                                      Wer hätte das gedacht: Das eher malerische Toronto als düstere Psycho-Kulisse. Bolducs Kamera-Experimente mit Farbfiltern und Kubrick-Einstellungen verdüstern die eher unspektakulären Beton-Bauten und mit dem seltsamen Smog-Filter erreicht er eine atmosphärische Undurchdringlichkeit, die tatsächlich (mit Hilfe des meisterhaft schauderlichen Soundtracks) Gänsehaut erzeugt. Gyllenhaal ist entspannend underacted, vielleicht nicht die beste Wahl für die Rolle, aber seit "Donny Darko" sicherlich in Psycho-Rollen nicht ganz unerfahren. Erfreulich die junge Gadon, die durch unheimliche Blickspiele die Luft gefrieren lässt. Ein überraschend origineller Thriller, der diesen Villeneuve auf meine Favoritenliste katapultiert.

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                                      • 3 .5

                                        Man kommt ja nicht wirklich an dem Film vorbei und jetzt im Abendprogramm war es mal Zeit dafür. Aber hey, das ist ja noch naiver als erwartet. Und das hält einige WTF-Momente bereit wie z.B. Lenny Kravitz. Oder dieses "Unsere kleine Farm"-Feeling am Beginn in Distrikt 12. Und warum muss man den Harrelson in so eine Flusenperrücke stecken? Klar, die Lawrence kann was, aber auch die zeigt hier Schwächen. Aber wie soll sie auch glänzen können in einer derart dilletantischen Dramaturgie? Einzig der sureale Tucci mit seiner blauen Perrücke und den blendend weißen Grinsezähnen hat ein wenig spookyness verbreitet. Alles übrige ist ein ziemlicher Kinderbuch-Mumpitz.

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                                        • 4 .5

                                          Gansel hat sich sein Handwerk ganz offensichtlich bei amerikanischen Vorbildern abgeschaut, ohne jetzt spürbar einen eigenen Stil mitzubringen. Als hätte er ein Handbuch für Spionagethriller oberflächlich abgearbeitet. Besonders enttäuschend ist hier aber Bleibtreu, der eigentlich solche Hauptrollen lässig tragen kann. Hier wirkt er eher gelangweilt und nicht bei der Sache. Mit ein wenig mehr Detailverliebtheit und motivierteren Schauspielern hätte man mehr aus diesem Thriller kitzeln können.

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                                          • 6 .5

                                            Ein Highsmith-Krimi, der zwar von der Originalität und Raffinesse nicht mit "Ripley" mithalten kann, der aber als Film vor allem in diesen total wilden CGI-Zeiten seine Berechtigung hat. Er zeigt, dass Atmosphäre auch mit anderen Mitteln als dem Computer zu erzeugen ist, nämlich mit Stilsicherheit und ansehnlichem Production Design. Und auch wenn die Geschichte hier nicht ganz werksgetreu ist, Klasseleute wie Mortensen entfalten gerade in solchen kammerspielartigen Settings ihr ganz großes Können.

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                                            • 6 .5

                                              Schon wieder ein Ausnahmefilm von Michôd, dieses Mal mit ungewöhnlich minimalistischem Weltuntergangs-Setting. In den Fußstapfen von Mad Max arbeitet sich Pearce von einem wirren Whitetrash-Trailerpark zum anderen vor, um sein gestohlenes Auto wiederzukriegen. Michôd lässt dabei nur so viel durchblicken wie überhaupt nötig ist und hält damit einen dauerhaften Spannungsbogen aufrecht, der zwar von ein paar Längen durchzogen ist, aber letztlich doch fesselt. Pattinson bekommt hier eine weitere Gelegenheit, sich aus seinem bisherigen Rollenmuster zu lösen, schrammt aber dabei immer wieder an die Grenze zum Overacting.

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                                              • 7 .5

                                                Die Selbsterkenntnis einer Venusfliegenfalle, verpackt in eine minimalistische Sci-Fi-Parabel, die in einen Gefühlstaumel zwischen "Alien" und "Körperfresser" schleudert und gefangen hält. Die Johansson versprüht ein nicht nur unterschwellig pochendes erotisierendes Geknister, allein durch ihre seltsame Offenherzigkeit, die mit eisiger Kälte gepaart einen selten dagewesenen Sog entfacht. Man könnte Ihr einfach nur stundenlang zusehen. Leider lässt der Film dafür nicht genug Raum und findet viel zu früh ein recht unkonventionelles Ende.

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                                                • 4 .5

                                                  Im direkten Vergleich wird sichtbar, was die Kidman von der Kelly unterscheidet: sie war eine Naturschönheit, während sich die Kidman zurechtbotoxen lassen muss, um letzlich doch viel zu künstlich auszusehen. Egal, Oberflächlichkeiten. Aber darum geht es hier ja auch ein wenig und deswegen stören diese Details hier auch. Dieses moderne Märchen aus den 50ern, dass hier mit Fokus auf viel zu viel Hochglanz umgesetzt wurde, aber weniger mit Gespür für die Zeit und den Style von damals. Und so gut Roth auch spielt, ich halte ihn für die gleiche Fehlbesetzung, wie die Kidman. Leider eher enttäuschend...

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                                                  • 6

                                                    Spitzencast aus der A-Riege Hollywoods, atmosphärisches Setting im Whitetrash-Milieu und dazu ein Rache-Plot: da kann eigentlich nicht viel schief gehen. Es bleibt aber das Gefühl, dass hier etwas entscheidendes fehlt. Glaubwürdigkeit? Figurenaufbau? Trotz spürbarer Ungereimtheiten lässt sich kein gravierender Fehler ausmachen. Der Film fühlt sich aber unrund an. Dafür ist der Schnitt brillant und verdient besondere Würdigung.

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