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Damals in Ostpreußen

Deutschland (2008) | Dokumentarfilm | 90 Minuten

Damals in Ostpreußen ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2008 von Karsten Laske.

Komplette Handlung und Informationen zu Damals in Ostpreußen

Die Dokumentation widmet sich den letzten Jahren des alten Ostpreußens. Grandiose Landschaften und Ostseestrände, Trakehnerpferde und der sinnbildliche Elch machen die Provinz zum Mythos. Als 1933 die Nationalsozialisten ans Ruder kommen, gerät Ostpreußen in den Sog von Terror und Krieg. Schon 1945 ist der Untergang Ostpreußens offiziell besiegelt. Das Land wird zwischen den Sowjets und Polen aufgeteilt. Die Deutschen fliehen in die Besatzungszonen nach Westen. Nur ganz wenige bleiben trotzdem. Das alte Ostpreußen, das sind grandiose Landschaften und Ostseestrände, Trakehner Pferde und der sinnbildliche Elch. Die Menschen im Deutschen Reich kennen die Region als Sommerfrische. Wer es sich leisten kann, fährt mit dem "Seedienst" ans Frische Haff oder an die Kurische Nehrung. Und die Politik verklärt Ostpreußen zum Bollwerk, zum Vorposten des Deutschen Reiches im Osten. Ostpreußen ist seit dem Versailler Vertrag durch den so genannten polnischen Korridor vom Reich getrennt. Das schürt Ressentiments gegen den polnischen Nachbarn. Ostpreußen - ein Land der Gegensätze. Ein Agrarland, das für die meisten nur ein karges Dasein bieten kann. Daran ändern auch finanzielle Strukturhilfen der Weimarer Republik nichts, zumal sich Bauernfunktionäre die Gelder in die eigene Tasche stecken. Die Kleinbauern gehen oft leer aus. Ganz anders lebt der ostpreußische Adel. Nirgendwo sind die Gutshöfe prächtiger, die Ländereien weitläufiger und der Standesdünkel ausgeprägter. "Ich lebte in einer fest gefügten Welt, ich kannte es nicht anders", erinnert sich Hans Graf zu Dohna, Spross eines der ältesten Adelsgeschlechter in Ostpreußen. Ein Stück Toleranz lebt aber noch: die masurische Sprache, der polnischen sehr ähnlich, wird gepflegt, Königsberg ist immer noch ein geistiges Zentrum. Doch die Menschen wenden sich einem neuen "Propheten" zu: Adolf Hitler. Die Nationalsozialisten versprechen die "nationale Auferstehung", schüren den Frust über die Demokratie. Mit Erfolg: Bei den Wahlen 1932 ist Ostpreußen eine Hochburg der NSDAP. Der Nationalsozialismus nimmt Ostpreußen im Sturm ein. Die verarmten Bauern versprechen sich Hilfe. Aber auch der Adel schlägt sich in der Mehrheit auf die Seite von Adolf Hitler. Ostpreußen gerät in den Sog von Terror und Krieg. 1938 brennt die Königsberger Synagoge. Regimegegner werden verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. In Ostpreußen herrscht Gauleiter Erich Koch - ein "Hitler im Provinzformat". Er verkündet feierlich den "Ostpreußenplan", lässt Straßen bauen und sogar ein Stück Autobahn erreicht die ferne Provinz. Ein eigener Gauleiter-Kult entsteht. Sommer 1939. Die Provinz wird zum Aufmarschgebiet für den Polenfeldzug. Nach dem Angriff verschwindet der "Korridor". Größere Teile Polens werden Ostpreußen zugeschlagen. Eine Million Polen, darunter viele Juden, kommen unter die Zwangsherrschaft des ostpreußischen Gauleiters. Unter ihnen Genia, eine junge Zwangsarbeiterin aus Polen, die bei Familie Donder in der Landwirtschaft hilft. Günther Donder erinnert sich, dass Genia eines Tages in Tränen aufgelöst aus dem Dorf zurückkam. Jemand hatte ihr ins Gesicht geschlagen, weil sie kein "P" getragen habe, das Kennzeichen für polnische Zwangsarbeiter. Genia wird später in eine der Munitionsfabriken des Reiches deportiert, wo sie bis Kriegsende schuftet. Von der Wolfsschanze bei Rastenburg aus plant Hitler auch seinen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Mit der militärischen Wende im Osten wächst die Gefahr für die Zivilbevölkerung in Ostpreußen. "Wir waren jung und wollten unser Leben genießen. Tanz auf dem Vulkan, das Gefühl hatte man. Doch dann sahen wir die ersten Flüchtlingszüge. Wir haben uns nur in die Augen geblickt: Was wird noch kommen?" Gisela Hannig erlebt so den Sommer 1944. Die Rote Armee steht an den Grenzen. Doch "Ostpreußen ist sicher", tönt die NS-Propaganda. Im August wird Theo Nicolai mit anderen Königsberger Hitlerjungen zu militärisch sinnlosen Schanzarbeiten an den so genannten "Erich-Koch-Wall" abkommandiert. Ende August dringen die ersten Nachrichten von der Bombardierung Königsbergs durch, für Theo Nicolai bricht eine Welt zusammen: Sein Elternhaus ist völlig zerstört. Die Legende vom "sicheren Ostpreußen" bricht in sich zusammen. Es folgt die größte Massenflucht der Geschichte. Mitte Januar beginnt die Rote Armee ihre Offensive. Mehr als 1,5 Millionen Soldaten überrollen das Land.

Produktionsland
Deutschland
Genre
Dokumentarfilm

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