Community-Meinung zu Die Körperfresser kommen
Horror-u. Science Fiction-Klassiker mit Donald Sutherland. Kann man auch als Zombie-Vorläufer verstehen. Was bei dem Streifen aus 1978 jedoch überwiegt, ist die Story an sich, nicht die aus heutiger Sicht eher harmlosen Effekte.
Regisseur Philip Kaufman (Die unerträgliche Leichtigkeit des Seine / Henry & June) setzt zurecht voll auf die Psychologie. Denn der Horror kommt hier aus dem Inhalt selbst. Ganz offenbar werden durch außerirdische Viren oder Sporen Menschen scheinbar ausgetauscht. Ehepartner berichten ihrem Psychiater (hier: „Spock“ Leonard Nimoy), dass ihr Partner nicht mehr ihr Partner sei. Er oder sie sei über Nacht gefühlskalt – ohne Emotionen. Darauf wird auch Dr. Bennell (Sutherland) von der Gesundheitsbehörde aufmerksam, insbesondere durch seine Freundin und gute Bekannte Elizabeth (Brooke Adams).
Was sich anfangs als lächerlicher Verdacht darstellt, kristallisiert sich urplötzlich zu einem Alptraum. Denn ganz offensichtlich scheint eine ganze Gesellschaft „ausgetauscht“ zu werden. Dabei finden die beiden heraus, dass die Verwandlung im Schlaf stattfindet. Was zu der äußerst schwierigen Situation führt, dass man versuchen muss, solange wie möglich wach zu bleiben. Keine Frage – der Stoff von Autor Jack Finney ist echt stark.
Der junge Jeff Goldblum ist mit von der Partie. Veronica Cartwright muss permanent die Panische markieren, was ein bisschen undankbar in ihrer Rolle erscheint. Art Hindle überzeugt als eiskalter Ehemann.
Achtung Easter Egg eingebaut: Robert Duvall ist kurz als Priester auf einer Kinderschaukel zu sehen. Ein echt kurioser Kurzauftritt ohne echten Sinn. Oder wollte uns hier der Regisseur sagen, dass das Böse unter die Menschheit gekommen ist, und das in den Blick Duvalls legen ? Duvall ist außer dieser Miniszene NICHT mehr im Film zu sehen. Wenn das nicht makaber ist.
Wir sehen hier auch zur Ehrung und als Gastauftritt Don Siegel als Taxifahrer. Siegel ist uns bestens bekannt als Regisseur von Eastwood-Streifen. Siegel hatte den Stoff der Körperfresser bereits in „Die Dämonischen“ 1956 verfilmt.
Der Psychoscore von Jazzpianist Denny Zeitlin ist erstklassig und sitzt.
Der Horror entsteht hier eindeutig im Kopf. Denn was könnte schlimmer sein, als wenn die Liebsten plötzlich wie ausgetauscht völlig emotionslos und gefühlskalt reagieren. Das tangiert ganz klar die Grundprinzipien des Menschseins. Der Mensch kann Mitgefühl empfinden, er ist eben nicht wie ein eiskaltes Insekt. Wir können mitfühlen und mitleiden. Wenn uns das genommen wird, wird uns das Menschsein an sich genommen.
Der Sound des zwei Jahre zuvor eingeführten Herz-Ultraschall-Geräusches wurde passend zur Transformation der Klone gewählt.
Fazit: Zeitloser Stoff – grandios verfilmt. Mit einem tollen Donald Sutherland. Volle Punktzahl.