Kanun - Blut für die Ehre
Deutschland (2009) | Dokumentarfilm | 90 MinutenKanun - Blut für die Ehre ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2009 von Marc Wiese.
Komplette Handlung und Informationen zu Kanun - Blut für die Ehre
Die Ordensschwester Christina steht verzweifelt am Schauplatz eines Rachemordes. Sie schimpft mit der Bäuerin Dila, deren Familie Rache genommen hat: "Ihr Mütter müsst den Kreislauf durchbrechen. Erzieht Eure Kinder zur Versöhnung!" Es gibt sie noch in Europa, die archaische Tradition der Blutrache: In Nordalbanien hält sie eine ganze Region in ihrem Bann. Viele Männer und Jungen gehen nicht mehr aus dem Haus, denn sobald sie die Türschwelle überschreiten, erwartet sie der sichere Tod. "Die Ehre hat ihren Platz in der Mitte der Stirn, weil dies die Stelle ist, an der deine Kugel den anderen trifft, oder seine Kugel dich ..." So steht es in einem 500 Jahre alten Kodex, dem "Kanun". Nach genau definierten Regeln werden die Morde begangen. Um der Ehre Willen sind die Menschen über viele Generationen in blutigen Familienfehden verstrickt. So wie Christian und sein kleiner Bruder, die seit sechs Jahren die zwei Zimmer ihres Hauses, wo sie sicher sind, nicht mehr verlassen haben. Oder der Roma-Vater, der keinen Ausweg mehr sieht: "Der Rächer weiß jetzt, wo wir leben. Soll er doch mich erschießen, aber nicht meine Kinder." Im Zentrum des Filmes steht Sr. Christina Färber aus Donauwörth. "Ich habe schon so viele Menschen mit einer Kugel im Kopf auf dem Boden liegen sehen", sagt sie. Sie fährt Tausende von Kilometern mit ihrem Jeep von Dorf zu Dorf und vermittelt zwischen verfeindeten Familien, damit sie vergeben und den blutigen Kreislauf vom Töten und Rächen und wieder Töten zu beenden. Doch was soll sie einem Mann erwidern, dessen Frau, Tochter und Schwester getötet wurden, und der sagt: "Wenn ich keine Rache nehme, nimmt mich niemand mehr ernst. Dann darf bald jeder uns töten." Jeder Tag, den Christinas Schützlinge mit ihrer Hilfe überleben, ist ein kostbarer Erfolg, auch wenn sie dabei dicht an ihre eigenen Grenzen geht.