Als im letzten Jahr drei Kandidat:innen für die neue Staffel von Wer stiehlt mir die Show? angekündigt wurden, löste das wenig Euphorie aus. Mit Teddy Teclebrhan als Rückkehrer sowie Heike Makatsch und Rea Garvey als Neuzugänge wirkte die Wahl bestenfalls uninspiriert, wenn nicht gar langweilig. Das war eine falsche Annahme, wie die Staffel zeigte, die jetzt zu Ende gegangen ist.
Vor allem Rea Garvey und Heike Makatsch waren ein unbeschriebenes Blatt
Die letzte Staffel der Show hatte unter anderem dank der hervorragenden Synergien zwischen Kurt Krömer, Nina Chuba und Tommi Schmitt funktioniert. Entsprechend gespannt wurde die Ankündigung des kommenden Kandidatenfelds erwartet. Teddy Teclebrhan war hierbei der große Lichtblick in der Ankündigung, vor allem wegen seiner vielseitigen und intelligenten Comedy. Die Sorge lag eher bei den beiden Kolleg:innen.
Musiker Rea Garvey trat in den letzten Jahren vor allem als Jurymitglied von Castingshows wie The Voice of Germany auf. Dort hatte er selten Gelegenheit, als charismatische Show-Persönlichkeit aufzutrumpfen. Heike Makatschs Moderationskarriere liegt hingegen bald 30 Jahre zurück. In Shows wie Wer weiß denn sowas? oder Late Night Berlin trat die Schauspielerin in der Vergangenheit nur vereinzelt auf – wirklich im Gedächtnis blieb sie nicht.
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Die vier entwickelten eine harmonische Chemie
So waren die Zweifel groß, ob die neunte Staffel genauso begeistern würde wie die vorherige. In sechs Folgen haben die Kandidat:innen in mehreren Runden um drei Münzen gespielt, um im Finale Joko Winterscheidt (oder dem jeweiligen Host) die Show endlich abzuluchsen. Wer vorzeitig rausfliegt, durfte in einer nachgestellten Version vom Sommerhaus der Stars seine Trash-TV-Performance zum Besten geben.
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Dabei zeigte sich fast unmerklich, wie das Trio eine authentische und harmonische Chemie entwickelte. Wenn Teddy Teclebrhan spontan in der Show Rea Garveys Vater anruft oder Joko und Teddy Heike Makatsch dazu bringen, schwäbisch zu reden, zeigt das, wie sehr die Gruppe zusammengewachsen ist. Kein Wunder, dass Makatsch nach den Dreharbeiten meinte, dass sie sich wie eine Familie gefühlt haben – und das Publikum wurde ein Teil davon.
Ein wesentlicher Faktor für die Qualität der Show sind Joko Winterscheidt und sein Team bei Florida Entertainment. Neben den kreativen Spielideen, die sich auch in dieser Staffel wieder übertroffen haben, sorgt Joko durch seinen lockeren Humor und seine Spontanität für eine dynamische Stimmung. Jokos Improvisationstalent wurde vor allem unter Beweis gestellt, wenn er mal nicht als Moderator die Zügel in der Hand hielt. An manchen Stellen wirkte sein Lachen ein wenig zu gewollt und das Gerüst der Sendung teilweise arg geskriptet, doch dieser Aspekt wird für den hohen Unterhaltungswert gerne in Kauf genommen.
Teddy Teclebrhan war mit Abstand der Star der Staffel
Das Highlight der neuen Staffel Wer stiehlt mir die Show? war jedoch Teddy Teclebrhan. Er fällt auf mit einer verplanten Art, wenn er nach 2 Staffeln der Sendung immer noch nicht die Regeln verstanden hat. Doch wenn er einen pointierten und intelligenten Spruch raushaut, liegen seine Prioritäten eben nicht immer beim Geschehen und das ist besser so. Umso bedauerlicher ist es, wenn er als Erster die Sendung verlassen muss. Als Ausgleich sorgte jedoch jeder seiner legendär witzigen Auftritte im nachgestellten Sommerhaus der Stars für beste Unterhaltung – ein Format, das längst eine eigene Reality-Show verdient hätte.
Als Teddy schließlich in Folge 3 die Sendung übernahm, brillierte er in einem fulminanten Opening, indem er mit seiner Persönlichkeit Lohan Cohan einen selbst komponierten Song performte, was er mit seinem beneidenswert guten und souligen Gesang untermalte. Das dramaturgische Gerüst sprengte er auch mehrmals mit seinem unorganisierten Auftreten oder den spontanen Einspielern seiner Alter Egos Antoine Burtz und Ernst Riedler. Seiner Show setzte er die Krone auf, als er nicht nur das Publikum, sondern auch die Kandidat:innen täuschte, indem er seine Tante vor Ort als engagierte Schauspielerin enttarnte.
https://www.youtube.com/watch?v=Gp7Zp41l6NEWer stiehlt mir Show? überzeugte mit Harmonie, Kreativität und charmanten Witz
Rea Garvey und Heike Makatsch boten ebenfalls bemerkenswerte eigene Shows, deren Bühnenbilder besonders ins Auge fielen. Auffällig war zum Beispiel, wie Rea einen Pub detailgetreu nachbaute – sowohl äußerlich als auch in der Atmosphäre. Makatsch hingegen stellte den genauen (und manchmal ebenso zähen) Ablauf einer Oscarverleihung nach.
Im Nachhinein stellte sich also heraus, dass die Kandidatenauswahl genau richtig war. Die Synergie der Gruppe wird von allen vier gleichermaßen getragen. In einer Mischung aus kreativen Spielen und zwischenmenschlichen Neckereien wird sie sichtbar. Teddy Teclebrhan hob die angenehm solide Staffel dann noch auf die nächste Ebene. Denn an seiner Performance werden sich kommende Hosts noch messen müssen.