Nach nur zwei Staffeln endet die Star Wars-Serie Andor bei Disney+. Was für viele Fans gerade einmal Stoff für einen Binge-Marathon am Wochenende liefert, bedeutete für Cast und Crew über eine halbe Dekade an Arbeit. Hauptdarsteller Diego Luna ist sogar schon seit dem 2016 im Kino gestarteten Rogue One in die Sternensaga involviert, bevor er als Cassian Andor in seiner eigenen Serie durchstartete.
Nach Andor wissen wir: Cassian ist nicht komplett ohne die unerschrockene Mechanikerin Bix Caleen, die seit der 1. Staffel von Irma Vep-Star Adria Arjona gespielt wird. Anlässlich der Premiere der 2. Staffel haben wir die beiden Andor-Stars zum Interview getroffen und mit ihnen über das Ende der herausragenden Star Wars-Serie gesprochen, die direkt in den düsteren Ereignissen von Rogue One mündet.
Moviepilot: Im Zuge von Andor wurde oft gesagt, dass die Serie den Blick der Fans auf Rogue One und Star Wars verändert. Deswegen wollte ich die Frage nun an euch richten: Wie hat sich konkret euer Blick auf Star Wars verändert?
Diego Luna: Ich würde sagen, einiges ist anders, gerade im Hinblick auf Rogue One. Es ist ein bisschen so wie der Unterschied, wenn man die Nachrichten liest und von einem bestimmten Ereignis erfährt. Da geht es dann zum Beispiel um Opferzahlen und die wichtigsten Eckpunkte. Aber wer waren die Menschen? Dann aber schaust du eine Dokumentation und findest heraus, wer dort war, warum sie dort waren, welche Entscheidungen sie treffen mussten, was sie zurückgelassen haben.
Wir wissen, dass Cassian irgendwann ein Opfer im Kampf gegen das Imperium bringen wird. Jetzt wissen wir aber auch, was dieses Opfer wirklich bedeutet – für ihn und für die Menschen um ihn herum. Seine Freunde, seine Familie. Wen hat er auf seiner Reise getroffen? Wen hat er geliebt? Man versteht auf einer viel tieferen, emotionalen Ebene, warum er sich dazu entschieden hat, zu kämpfen. Seine Motivation wurde einmal komplett durchleuchtet. Und das macht sein Ende in Rogue One noch mitreißender.
Adria Arjona: Ja, total. Die Art und Weise, wie ich dieses Universum betrachte, hat sich komplett verändert. Ich habe deutlich mehr Respekt für den Kraftakt dahinter. Ich verstehe jetzt, was es bedeutet, eine Star Wars-Serie oder einen Star Wars-Film zu drehen. Wie viele unglaubliche Künstler:innen an so einem Projekt beteiligt sind. Wie viel Kreativität und Können bei jedem Schritt in die Produktion einfließt.
Es ist wie eine Armada, die ein gemeinsames Ziel verfolgt: das beste Werk überhaupt zu schaffen. Jedes Set, jedes Kostüm, jede Requisite, jede Dialogzeile – alles ist Teil dieser großartigen Maschinerie. Und ich durfte einfach mittendrin sein und konnte von all dieser Kunst profitieren. Das war wirklich etwas Besonderes. Für mich ist es also weniger die Geschichte, die sich verändert hat, als der Blick auf die Arbeit dahinter.
Schon vor Beginn der Dreharbeiten war klar, dass Staffel 2 auch die letzte von Andor sein wird. Was war für euch der Schlüsselmoment, der auf keinen Fall schiefgehen durfte?
Diego Luna: [lacht] Eigentlich die ganze Staffel. Wir hatten es mit einigen Dingen zu tun, die nicht schiefgehen durften. Allein die Struktur mit den vier Jahren und Zeitsprüngen war sehr komplex, da wir nicht chronologisch gedreht haben. Das hat einige praktische und logistische Herausforderungen bei den Dreharbeiten mit sich gebracht.
Aber wenn ich zwei Momente nennen müsste, die mich während dieser Zeit am meisten beschäftigt haben, würde ich sagen, dass es der erste und der letzte Drehtag war. Der erste, weil die Erwartungen so hoch waren und ich sehr viel über die Fortsetzung von Cassians Geschichte nachgedacht habe. Alles musste sitzen. Der letzte, weil ich wusste, dass es jetzt vorbei ist. Ich musste mich von der Familie verabschieden, mit der ich sechs Jahre lang zusammengearbeitet habe. Das war hart.
Adria Arjona: Ja, das hat mich auch mitgenommen. Mein erster Drehtag bei Andor war mit Diego – damals in Staffel 1, erste Episode, erste Szene. Und mein letzter Drehtag in Staffel 2 war auch mit Diego. Wir haben zwar in zwei verschiedenen Studios gedreht, aber wir haben die Dreharbeiten beide am selben Tag abgeschlossen. Es war ein sehr schöner Moment. Wir haben das zusammen begonnen und zusammen beendet.
Um ehrlich zu sein: Ich habe geheult wie ein Baby und [Serienschöpfer] Tony [Gilroy] umarmt. Vielleicht habe ich auch bei ihm eine Träne gesehen – aber bitte nicht verraten! [lacht] Und dann haben sie uns ein paar der Szenen gezeigt, an denen wir monatelang gearbeitet hatten. Es war absolut magisch, das mit der Crew zu erleben – also genau mit den Menschen, mit denen man Seite an Seite am Set geschwitzt hat.
Gibt es eine bestimmte Szene für euch in den finalen Episoden, wo die Essenz eurer Figuren zum Vorschein kommt? Was ist die definierende Cassian- und was ist die definierende Bix-Szene in Andor Staffel 2?
Adria Arjona: Oh, das ist schwer zu sagen, weil vermutlich jeder etwas anderes mitnimmt. Deswegen lasse ich die Fans entscheiden, welcher Moment sie am meisten bewegt. Und ich will auch nicht zu viel verraten, was mit Bix noch passiert.
Diego Luna: Für mich persönlich gibt es tatsächlich eine kleine, unscheinbare Szene mit Cassian. Er sitzt an einem Funkgerät und sagt: "Ich will nach Hause telefonieren." Und dann ruft er Bix an. Sein ganzes Leben lang hat er nach einem Zuhause gesucht. Jetzt hat er es gefunden. Diese Szene sagt für mich so viel über ihn aus.
---
Die 2. Staffel von Andor läuft seit dem 23. April 2025 bei Disney+. Jeden Mittwoch werden drei neuen Folgen veröffentlicht. Insgesamt umfasst die Staffel zwölf Folgen.