Eigentlich ist allein die Produktionsgeschichte des DC-Blockbusters Suicide Squad schon einen kompletten Artikel wert. Der Film von David Ayer wurde vom Studio Warner Bros. so stark im Schnitt verändert, dass am Ende kaum noch etwas von der ursprünglichen Vision des Regisseurs übrig war. Ähnlich ist es auch bei Justice League abgelaufen, der erst dieses Jahr durch den legendären Snyder-Cut eine Art späte Wiedergeburt erleben durfte.
Ein Ayer-Cut von Suicide Squad ist bisher nicht in Sicht und so bleibt trotz des kommerziellen Erfolgs weiterhin ein DC-Unfall übrig, den ihr zurzeit bei Netflix streamen könnt. Besonders ärgerlich an diesem Suicide Squad ist der Umgang mit Harley Quinn, die von einer tragisch gebrochenen Figur zum knallig-überdrehten, sexualisierten Nerd-Fetisch degradiert wird. Erst ein eigener Spin-off-Film hat den Charakter gerettet.
Suicide Squad verwandelt Harley Quinn in ein reines Sexobjekt
In den DC-Comics zählt Harley Quinn zu den tragischsten Figuren überhaupt. Als Therapeutin Harleen Quinzel verliebt sie sich in Arkham Asylum in den Joker. Der nutzt ihre Gefühle aus und lässt sich auf eine destruktive Beziehung mit ihr ein. Darin wird sie von ihm psychisch manipuliert und gebrochen, bis sie selbst dem Wahnsinn verfällt und zu Harley Quinn wird.
Schaut hier den Trailer zum kommenden Suicide Squad-Reboot von James Gunn:
In der Suicide Squad-Verfilmung wird diese erschütternde Entwicklung fast schon nebenbei abgehandelt. Dem DC-Film ist der Wahnsinn der Figur und vor allem das Aussehen von Margot Robbie als Harley Quinn viel wichtiger. Schon die ersten Trailer und Vorschau-Clips zu Suicide Squad haben klar gemacht, dass hier vor allem ein möglichst sexualisierter Nerd-Fetisch zelebriert wird.
Harley, die sich vor allen anderen umzieht oder in ihren knappen Hotpants extra tief bückt, sind die banalen Schauwerte der DC-Figur in Suicide Squad.
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Von der Zerrissenheit und Trauer, die unter dem gequälten Grinsen von Harley Quinn schlummert, ist im Suicide Squad-Film nicht viel zu erkennen. Stattdessen wurde die Figur zum schnellen Hype und Cosplay-Hit, der jegliche Beschäftigung mit dem menschlichen Charakter hinter der Joker-Gefährtin unter sich begraben hat.
Auch Regisseur David Ayer stellte sich den Vorwürfen der plumpen Sexualisierung von Harley Quinn und erklärte sich auf Twitter:
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Leider wurde ihre Geschichte bedeutungslos gemacht. Es war ihr Film, auf so viele Arten. [...] Schaut mal, ich hab's versucht. Ich habe sie getreu dem Comic gerahmt. Jetzt ist alles politisch. Alles. Ich will nur unterhalten. Ich werde mich bessern.Mit seinem Tweet reagiert der Filmemacher auf einen anderen Tweet, der zurecht den besseren Film mit Margot Robbies Harley Quinn hervorhebt.
Harley Quinn-Spin-off war ein Befreiungsschlag für die Figur
Mit Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn hat Cathy Can einen Film rund um Harley Quinn gedreht, der die Figur praktisch komplett neu erfindet. Es beginnt schon in den ersten Szenen, in denen die Beziehung zwischen Harley und dem Joker ein hartes Ende nimmt und sie aus dem Trennungsschmerz als gestärkte, selbstbestimmte Protagonistin hervorgeht.
Schaut hier noch den Trailer zu Birds of Prey:
Der Rest des Films feiert den Wahnsinn der DC-Figur weiterhin, doch sie wird wesentlich greifbarer und vielschichtiger gezeichnet. Selbst albernere Szenen wie Harley auf der Jagd nach ihrem liebsten Frühstückssandwich zeigen endlich die menschlichere Seite des Charakters. Aus dem fetischisierten Nerd-Sexsymbol aus Suicide Squad wird eine flippige Antiheldin voller schrägem Witz, liebenswürdigen Facetten und brutaler Action. Also genau das, was eine ikonische Figur wie sie verdient hat.
- Zum Weiterlesen: DC-Highlight Birds of Prey glänzt mit brachialer John Wick-Action
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