Der Ort, an den auch Ölscheichs und die Tom Cruises dieser Welt zu Fuß gehen, wird nicht wirklich oft ausreichend gewürdigt. Dabei ist er eine der großen zivilisatorischen Errungenschaften der Menschheit und die letzte Bastion an der unsereiner noch zum altmodischen Lesen kommt, weil zumindest auf dem Klo noch kein Internetzugang vorhanden ist.
Heute am Welttoilettentag nutzen wir die Gunst der Stunde und schauen uns an, was die Kinowelt in Sachen Klo so zu bieten hat. Und nein, es doll dabei ausdrücklich nicht um Scheissfilme gehen.
1. Psycho und der Blick in die Schüssel
Kaum zu glauben, aber wirklich anstössig wurde in Hitchcocks-Klassiker damals nicht der Duschmord empfunden, sondern der Blick ins Klo, in dem Marion Crane ein paar Belege wegspült. Denn genauso wie selbst in Eheschlafzimmern die betten brav voneinander getrennt standen, galt es in den frühen 60ern noch als unschicklich eine Toilette zu zeigen. Dagegen war der Mord dann fast schon harmlos. Ja, Mutter, ich hab mir die Hände gewaschen.
2. Jurassic Park und das letzte Geschäft
Wer muss, der muss. Sich verstecken. Das hilft aber auch nicht viel, wenn ein schlechtgelaunter T-Rex auf der Suche nach etwas zu knabbern ist. Der zerstört den Porta-Potty und verknuspert den Insassen mit einem genüsslichen Haps. Unser Mitleid hält sich aber dennoch in Grenzen: Der Gefressene war Anwalt.
3. Dogma und das Wunder von Golgota
Davon würde wohl sogar der T-Rex würgend Abstand nehmen: Wenn Kevin Smith in Dogma den Golgoter aus der Toilette steigen lässt, erstarren andere Fäkelscherzkomödien in gediegener Ehrfurcht. Das Monster welches aus den Exkrementen des Kreuzigungshügels entstand ist wirklich ziemlicher Scheiß. Und ein kleines bißchen niedlich.
4. Clerks – Die Ladenhüter und der schöne Tod
Ein Klo ist zur Erledigung diverser dringender Bedürfnisse geeignet. Das erfährt auch die Freundin von Dante, die sich im Glauben im Dunkeln ihren Freund zu beglücken an einem frisch verstorbenen Kunden vergeht, der während einer Masturbationssitzung auf dem Firmenklo den Geist aufgab. Für Dantes Freundin, die den Unterschied erst im Nachhinein merkte, eine durchaus traumatische Erfahrung – und ganz sicher kein Kompliment für die sonstige sexuelle Performance ihres Lovers.
5. Demolition Man und die drei Muscheln
Der unterschätzte Action-Kracher in dem sich Sly Stallone mit dem grellblondierten Wesley Snipes durch die Zukunft prügelt, verrät bis zum Ende nicht, auf welch dramatische Art sich die Toiletten in dieser Welt verändert haben. Stallone zeigt sich jedenfalls immer wieder verwirrt und stellt die Frage, die auch wir gerne beantwortet hätten: Wofür sind denn nun die drei Muscheln gut?
6. Die Goonies und ordentlich Druck im Rohr
Es gibt viele Gründe sich diesen cheesig-liebenswerten 80er Abenteuerfilm anzusehen, in dem dem sich eine Horde Kids auf die Suche nach dem Piratenschatz des Einäugigen Willy (sic!) macht. Nicht zuletzt bietet der Film eine wundervolle Klo-Szene in der ein reiches Snob-Bürschchen durch Umkehrdruck von der Schüssel katapultiert und gegen die Decke geschleudert wird.
7. Trainspotting – Neue Helden und das beschissenste Klo von Schottland
Natürlich darf es in diesem Artikel nicht fehlen: Das beschissenste Klo von ganz Schottland und die wohl bekannteste Toilette der jüngeren Filmgeschichte. Wenn sich der junge Renton alias Ewan McGregor widerwillig in die Fluten stürzt, verschwimmen Ekel und Poesie zu einem faszinierenden Gesamteindruck.
Bonusklo-Szene: Slumdog Millionär und das Plumpsklo des Grauens
Was ist es nur mit Danny Boyle und ins Klo springen? Hier muß der arme Slumdog Jamal in die Schüssel springen und durch die Scheiße waten, nur um ein Autogramm seines Lieblingsstars zu ergattern.
Wobei wir mit diesem Film am nächsten am eigentlichen Thema sind: Der Welttoiletten-Tag ist ja, auch wenn er zunächst einmal albern klingt, deswegen eingeführt worden, um daran zu erinnern, dass in jedem Jahr Hundertausende Menschen sterben, weil sie ohne vernünftige sanitäre Einrichtungen leben müssen. Denn das Klo, das für uns zur Selbstverständlichkeit gehört, ist für viele Millionen Menschen ein Luxus, das sie vor schweren Krankheiten schützen könnte.
Insofern sollten wir, nicht nur im Film unserem stillen Örtchen vielleicht etwas mehr Respekt zollen.