Filmfreund2015 - Kommentare

Alle Kommentare von Filmfreund2015

  • 9

    Cabin in the Woods dekonstruiert auch im Jahr 2023 noch gezielt und treffsicher den Horrorfilm, macht von vorne bis hinten auf so vielen Ebenen Spaß und trumpft sowohl bei der ersten Sichtung, als auch bei der zehnten und wahrscheinlich jeder kommenden Sichtung mit einer launigen Odyssee durch die geläufigen Horrorklischees auf!

    Man fühlt sich als Horrorfilmfan einfach zu Hause. Sei es jetzt Backwood-Slasher, Zombie, Creature-Feature, Ghost-House oder Torture-Porn. Alle Subgenres werden bedient, ohne sich unnötig breitgetreten über diese lustig zu machen. Vieles fühlt sich für mich eher wie ein Lobgesang auf das Horrorgefühl an, welches diese Filme vermitteln. Das soll allerdings nicht bedeuten, dass der Streifen stellenweise nicht zum Schreien komisch ist. Gerade die eingestreuten Parallelen zu denen, die die Fäden in der Hand halten, sind fantastisch.

    Cabin in the Woods ist so meta, dass es wehtut. Aber auf die gute Art! So wie die Zombie-Redneck-Folter-Familie! Meine "Kundenbesürfnisse" wurden jedenfalls befriedigt und die "Ancient Ones" schlummern weiter. Vorerst.

    20
    • 10

      Selten schaffen es Filme, dass ich mit Tränen in den Augen lache. Und das nicht nur, weil etwas verdammt witzig ist, sondern auch gleichzeitig verdammt traurig und im Falle von Brügge sehen, und sterben auch verdammt vielschichtig und virtuos. Musste mir des öfteren an die Stirn fassen voller Unglaube, mit welcher scheinbaren Leichtigkeit, Ironie und Tiefe Regisseur Martin McDonagh seine Geschichte hier erzählt.

      Diese ist gleichzeitig simpel wie umfassend erzählt, denn jeder auch noch so moralisch schlechter Charakter besitzt Facetten, Integritäten, die ihn über jegliche Einstufung erhaben erscheinen lassen. Richtige Gentlemen-Arschlöcher mit Prinzipien. Brillant gespielt von Gleeson, Farell und Fiennes. McDonaghs Gesamtwerk ist dabei auf allen Ebenen erhaben und mir fehlen immer noch die passenden Worte, um das Ganze angemessen zu beschreiben. Lange keinen so guten Film mehr gesehen und nun endlich auch diese Lücke geschlossen!

      27
      • 7 .5

        Ich weiß auch nicht genau, woran es liegt, aber ähnlich wie schon Resident Evil trifft Doom einen bestimmten Nerv bei mir und ich habe bei jeder Sichtung einfach eine verdammt gute Zeit mit dem Streifen. Resident Evil ist übrigens auch ein gutes Stichwort, denn Doom könnte ebenso gut Paul W.S. Anderson sein. Im Guten, wie im Schlechten. Wobei ich gegenüber dem Schlechten wohl sehr resistent zu sein scheine.

        Was nicht bedeuten soll, dass nicht auch mir hier der offensichtliche Trashfaktor mit dem Arsch voraus ins Gesicht springt. Aber mal ehrlich: Wer erwartet diesen Trash nicht bei einer Videospielverfilmung aus im Jahre 2005, über ein Spiel, in dem es um Dämonen aus der Hölle auf dem Mars geht?

        Nichtsdestotrotz macht die Monster-Zombie-Dämonen-Hatz Laune auf zugegeben niedrigem Niveau. Doom ist cheesy, in vielen Szenen schlecht ausgeleuchtet, zu lang, manchmal atmosphärisch, hat viele tolle praktische Effekte, ist meistens saublöd und überdramatisch. Apropos überdramatisch: The Rock als langsam aber sicher durchdrehender Sergeant ist pures Gold. Der Rest des, natürlich super coolen und vor allem maskulinen Teams, das immer einen dummen Spruch auf den Lippen hat, ist dabei ähnlich drauf, wird aber Gott sei Dank mit der Zeit dezimiert. Dafür schockt die fetzige Egoshooter-Sequenz.

        Letztlich ist Doom irgendwie ein kruder Mix aus Filmen wie Resident Evil, Alien 4, Ghosts of Mars oder Pitch Black. Damit atmet der Streifen den puren Geist der frühen 2000er Horror-Action B-Movies mit all ihren Macken. Aber auch mit all ihrem simplen Unterhaltungsfaktor.

        10
        • 6 .5

          A Swedish Werewolf in Norway - Ein Wunder, dass noch niemand diesen Gag gebracht hat! Wisst ihr? Weil die Familie Berg hier aus Schweden nach Norwegen kommt! Und Werwölfe! Nicht lustig? Na gut.

          Nun kann sich Viking Wolf zwar bei Weitem nicht mit John Landis Genreklassiker messen, dennoch hat er mir sehr gut gefallen und positiv überrascht. Nicht unbedingt, weil hier viel Neues erzählt wird, ganz im Gegenteil, es wird ausgiebig in der alten Werwolf-Klamottenkiste gewühlt und sich vieler Klischees bedient. Einzig die norwegische Mythologie bezüglich der Lykantropie sticht hier als Novum hervor.

          Viking Wolf ist weiterhin nicht so klassisch skandinavisch schwermütig, wie man es zunächst vermuten könnte. Vielmehr ist das hier alles als ziemlich straighter Creature-Thriller mit ein wenig Bodyhorror runtergefilmt. Der Härtegrad ist angemessen blutig, auch wenn die Kamera nach meinem Geschmack bei einigen Kills noch etwas länger hätte draufhalten dürfen. Der Werwolf hat hier mehr die Gestalt eines Wolfes, sieht aber trotzdem fies genug aus und ist überraschend okay animiert. Generell ist Viking Wolf optisch äußerst gelungen. Vor allem die schleichende Metamorphose ist toll inszeniert und norwegische Landschaftsaufnahmen sind immer wundervoll atmosphärisch.

          Nichts Neues oder Herausragendes am Vollmondhimmel, aber immernoch mit genug Biss versehen, dass Genrefreunde einen Blick riskieren können.

          14
          • 7

            Guy Ritschie ist wirklich ein Arbeitstier. Der Mann haut einen Film nach dem nächsten raus und so manch einer mag da befürchten, dass das Gewisse etwas dadurch langsam verloren geht und sich seine Werke immer mehr nach routinierter Auftragsarbeit anfühlen. Operation Fortune, sein neuester Streich, entpuppt sich zu meiner Überraschung jedoch als zwar routinierter, aber dafür auch durchweg solider und unterhaltender Agenten-Actioner.

            Wieder einmal versammelt Guy Ritschie hier einen guten Cast. Besondere Highlights sind hier unter anderem Hugh Grant, der mit dem Alter einfach immer cooler wird und offensichtlich nur noch Rollen spielt, auf die er, wie hier, sichtlich Bock hat. Auch Josh Hartnett, den ich generell gerne wieder häufiger sehen würde, schockt in seiner Rolle. Statham bleibt wie gegabt bewährt Statham, der für mich eigentlich auch immer klar geht. Überhaupt funktionieren die Figuren in ihrer Konstellation ziemlich gut und die verbalen Raufereien machen, ebenso wie die Action, eine Menge Spaß.

            Trotz der temporeichen Inszenierung und den vielen Szenerienwechseln bleibt Operation Fortune allerdings nicht ganz frei von Längen. Das Ganze hier hätte mit einer Laufzeit 90 Minuten wahrscheinlich noch besser funktioniert, da die Story, bis auf die üblichen Agenten-Klischees, nichts wirklich Neues parat hält und auch nicht unbedingt jeder Gag zündet.

            Letztendlich profitiert Operation Fortune aber wieder einmal von Guy Ritschies wie gewohnt launiger als auch leichtfüßiger Inszenierung. Hätte ich ihn nur im Heimkino bei einem beliebigen Streaming-Anbieter gesehen, dann wäre das hingegen auch in Ordnung gewesen.

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            • 7 .5

              Bei dem Namen Ivan Reitmann dürften die allermeisten Filmfans da draußen wohl zu aller erst an Ghostbusters denken. Mir kommt jedoch sofort Evolution in den Sinn.

              Das letzte Mal damals mit 12 Jahren gesehen und das dann auch direkt mehrmals in kurzer Zeit. Evolution war mir zu der Zeit ein Highlight und ungemeiner Spaß, dementsprechend gespannt war ich auf den Rewatch, nachdem ich die alte DVD rausgekramt und entstaubt hatte. Und was soll ich sagen? Evolution geht für mich auch heute noch runter wie Öl.

              Was für eine vergnügliche, kurzweilige Chaussee man hier doch in den angenehm überschaubaren 1½ Stunden geboten bekommt und die frühen 2000er springen einem hier förmlich ins Gesicht. Außerdem ist es immer wieder schön, David Duchovny zu sehen, der hier gemeinsam mit Julian Moore und dem spielfreudigen Rest des Casts sichtlich eine Menge Spaß beim Dreh hatte. Diese Freude überträgt sich auch im Nu auf den Zuschauer und die meisten Gags, wenn sie auch sehr platt sein mögen, sitzen ganz gut

              Nun ist der Streifen sicherlich nicht in allen Belangen gut gealtert, denn gerade dem CGI sieht man mittlerweile deutlich das Alter an. Das ist aber nicht weiter schlimm, da Evolution einerseits durchaus seinen trashigen Touch hat. Auf der anderen Seite machen das abgefahrene Creature Design selbst und die häufig praktischen Effekte vieles wieder wett.

              Schade eigentlich, dass es hiervon nie einen zweiten Teil gab. Der hätte mein 12 jähriges Ich damals sicherlich sehr unterhalten. So muss der hier also bis auf Weiteres herhalten. Nur mit weniger Jahren Pause bis zur nächsten Sichtung.

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              • 8 .5

                Einige behaupten, Event Horizon wäre der einzige gute Film, den Regisseur Paul W.S. Andersen je gemacht hätte. Das würde ich so nicht unterschreiben, aber er ist auf jeden Fall der mit Abstand Beste in seiner Filmografie.

                Irgendwo zwischen Hellraiser, Doom, Pandorum, Dead Space und Alien hat Anderson mit Event Horizon einen Science-Fiction-Horrorfilm kreiert, der mir damals als Jugendlicher, nachdem Alien bereits meine Liebe zu dem Genre entfacht hatte, Schauer über den Rücken liefen lies. Doch wie hat er sich bei meinem Rewatch, knapp 10 Jahre später, geschlagen? So viel vorweg: Verdammt gut!

                Die größte Stärke des Streifens liegt in seiner mystischen Atmosphäre, hervorgerufen durch die teils langen Kameraeinstellungen der verlassenen, verwinkelten und scheinbar verfluchten Event Horizon. Das nihilistische Design des Raumschiffs erzeugt einen deprimierenden Sog und schnell ist man dem Film ebenso hilflos ausgeliefert, wie die Protagonisten der Even Horizon selbst, in welcher die Hybris der Menschheit wortwörtlich das Tor zur Hölle öffnete. Die anfängliche Gruselatmosphäreb wird im weiteren Verlauf zumehemend von Schock und Grauen abgelöst und ich hatte ganz vergessen, wie blutig, spannend und brutal Event Horizon doch ist.

                Auch die Besetzung mit unter anderem Sam Neill, Sean Pertwee, Jason Isaacs und Laurence Fishburne entpuppt sich als ziemlich spielfreudig. Lediglich der Einsatz von CGI ist mittlerweile mehr als deutlich zu erkennen uns gerade die Anfangssequenz ist hierbei alles andere als gut gealtert. Das Konzept rundum das verfluchte Raumschiffs macht aber auch heute noch Laune, die Stimmung und Atmosphäre schocken (in zweierlei Hinsicht) und jedem, der Fan der o.g. Filme und Videospiele ist, sei Event Horizon wärmstens empfohlen. Mein nächster Rewatch wird jedenfalls nicht noch einmal 10 Jahre auf sich warten lassen!

                "Sie brechen alle Gesetze der Physik und glauben, dass man dafür nicht bezahlen muss...?"

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                • 8 .5

                  Was bin ich jedes Mal wieder froh zu sehen, dass die 2006er Verfilmung von Silent bei vielen anderen denselben Anklang findet, wie bei mir. Da soll noch mal einer sagen, es gäbe keine guten Videospielverfilmungen da draußen.

                  Nun habe ich zwar einige Teile des Franchise gespielt, würde mich aber noch lange nicht als großer Kenner bezeichnen. Für mein Gefühl fängt der Streifen die einzigartige, triste Atmosphäre und den Horror der Spiele aber fantastisch ein. Audiovisuell ist Silent Hill ein makaberer Genuss. Die metallischen Klänge, allgemein das aufreibende Sounddesign und natürlich der meisterliche Originalsoundtrack erzeugen gleichermaßen ein Gefühl der Faszination und Furcht. Ich für meinen Teil bekomme es jedes Mal wieder mit der Angst zu tun und Gänsehaut macht sich breit, sobald die schaurigen Sirenen erklingen und Silent Hill sein wahres Gesicht zeigt.

                  Die Effekte, wie sich Gemäuer und Umgebung in diese verdorbenen, verbrannten, teils organischen Strukturen verwandeln, sind auch heute noch sehr sehenswert und das Setting generell überzeugt auf ganzer Linie. Mitunter hat man wirklich das Gefühl, man würde wie in den Spielen selbst durch die trostlosen, (nicht ganz so) verlassenen Gassen und verfallenen Gebäude wandeln. Viele der Kreaturen, mit denen die Figuren konfrontiert werden, sind wahrlich grauenerregend in ihrer Inszenierung und stehen nicht selten, wie auch in den Spielen, in ihrer Erscheinung in einem Kontext zu den Protagonisten. Zwar ist dieser Aspekt nicht ganz so virtuos, hintergründig und intelligent, wie in den Spielen, doch möchte ich das an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Auch ist Silent Hill vor allem im Finale wirklich überraschend brutal und blutig und wartet darüber hinaus mit einer Vielzahl schockierender Szenen auf. Gerade Pyramidhead und die Krankenschwestern sorgen für viele geniale und vor allem gruselige sowie aufreibende Szenen. Auch das Aufweichen von Gut und Böse hat mir hier sehr gefallen, die bedrückende Crime Story im Hintergrund fesselt und die Darsteller machen ihren Job wirklich gut.

                  Silent Hill ist ein surrealer Alptraum, den ich jedes Mal aufs Neue wieder gerne träume.

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                  • 8 .5

                    The Beach trifft bei mir irgendwie einen Sweet Spot und ich kann nicht genau bennenen, warum das so ist. Ist es das verheißungsvolle Abenteuer, in das wir uns gemeinsam mit dem jungen DiCaprio stürzen? Ist es die wunderschöne Kulisse? Der tolle Score? Ich weiß es nicht.

                    Was ich weiß, ist dass The Beach für mich ein ungemein unterhaltsames Abenteuer bedeutet und das bei jeder der mittlerweile vielen vielen Sichtungen erneut unterstrichen wird. Das Feiern/Aufbrechen des zunächst unantastbar scheinenden Aussteigerdaseins, DiCaprios verträumt reflektierende Kommentare aus dem Off und die allgemeine Abenteueratmosphäre sorgen jedes Mal wieder für ein spannendes Erlebnis.

                    Die teils doch sehr verhaltenen Wertungen konnte ich hier im Übrigen noch nie wirklich nachvollziehen. Klar, Danny Boyles Style muss man mögen und der Film ist teilweise etwas platt und in seiner Erzählweise mitunter latent chaotisch, doch zumindest den Unterhaltungsfaktor, den waschechten 2000er Stil sowieso Szenerie und Soundtrack kann man nicht von der Hand weisen.

                    "Der Strand macht es einem leicht, Dinge zu verdrängen... Aber es ist nicht leicht, sie zu vergessen."

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                    • 6

                      Oha, ein weiterer Netflix Vampir Streifen! Nachdem Night Teeth zuletzt nur so halb überzeugen konnte war die Vorfreude nicht allzu groß. Aber hey, Jamie Fox in der Hauptrolle? Mit Dave Franco? Und Peter Stormare? Oliver Masucci, Scott Adkins, Snoop Dog im Gepäck? You Son of a B**** I'm in!

                      Also, was erwartet einen denn nun in Netflix neuestem heißen Scheiß, über den in einer Woche sowieso keiner mehr reden wird? Jede Menge bunt-blutiger Spaß, so viel sei gesagt. Die Farbfilter sind mal wieder auf 110% gedreht, passen aber zur flippigen Inszenierung von LA und der gleichermaßen hanebüchenen wie launigen Geschichte. Ich meine: Jamie Fox killt fiese Vamps, um die Zahnspange seiner Tochter zu finanzieren? Das ist so doof, dass es fast wieder genial ist.

                      Darüber hinaus profitiert der Streifen im Übrigen sehr davon, dass Regisseur J. J. Perry selbst Martial Artist und Stuntman ist. Die Fights sind sehr energetisch inszeniert, teilweise schön brutal und allem voran super launig. Leider nur ist die Nummer hier mit knapp 2h viel zu lang geraten. Knackige 90 Minuten Laufzeit oder sogar weniger und hier wäre eine bedenkenlose Empfehlung drin gewesen. Nichtsdestotrotz ist Day Shift ein vergnüglicher Buddy-Vampire-Action-Streifen geworden, der sich dezent vom Mittelmaß abhebt und den Netflix-Standart wenigstens etwas anhebt. Franco und Fox geben ein nettes Duo ab, die Action schockt, Optik ist gewöhnungsbedürftig aber zweckdienlich und die Story sehr Banane, obwohl das allgemeine World-Building seinen Reiz hat. Kann man durchaus mal machen!

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                      • 7 .5
                        über Prey

                        Ich persönlich liebe ja das Predator Franchise ungemein. Sogar Beiträge wie Predator Upgrade und AVP II konnte ich einiges abgewinnen (bitte lasst die Fackeln und Mistgabeln stecken). Dementsprechend positiv sah ich dem Start von Prey entgegen, auf den ich schon lange ein Auge geworfen habe. Dazu kamen dann noch die fast durchweg positiven Wertungen im Netz und mein Hype war nicht mehr zu stoppen. Nun habe ich ihn endlich gesehen, doch konnte Prey wirklich in dem Ausmaß überzeugen oder liegt es wieder einmal an meiner genügsamen Fanboy-Einstellung? Ein ganz klares JA für Ersteres!

                        Prey ist ein wahrer Überraschungshit. Das zur Zeit der amerikanischen Ureinwohner angelegte Setting, sehr naturbezogen eingefangen, weiß von Minute 1 an zu überzeugen. Die Kamera fängt die dichten Wälder, weiten Prärien und Berglandschaften wundervoll ein. Der Score wummert brachial in den Spannungs- und Actionmomenten und verleiht dem Überlebenskampf die nötige Eindringlichkeit. Selbst der Härtegrad weiß durchweg zu überzeugen und die Kampfchoreos sind wuchtig und kaum zerschnitten. Bei dem Design des Predators mögen sich vielleicht die Geister scheiden, doch seine Darstellung (mit Maske mehr, als ohne) und einnehmende Präsenz haben mir sehr zugesagt. Einzig das CGI hat mir in Teilen etwas missfallen und der Film braucht anfangs zugegeben etwas, um in Fahrt zu kommen.

                        Letztlich ist Prey aber ein kompetenter Franchise-Beitrag geworden, der sich vor dem Original nicht verstecken braucht. Schade, dass er nicht auf der großen Leinwand lief!

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                        • 6 .5

                          The Gray Man besteht aus so vielen Versatzstücken des Action-Genres der vergangenen Jahre, dass es müßig wäre, sie alle aufzuzählen. Was ich aber sagen kann, und das nicht ganz ohne Scham, ist dass ich eine gute Zeit mit dem Streifen hatte.

                          Ich war zwar froh, kein Kinoticket für den begrenzten Kinostart von Gray Man gelöst zu haben, doch bei einem kühlen Blonden lässt sich der von den Russo Brüdern (Infinity War und so, ihr wisst) inszenierte Streifen gut wegknuspern.

                          Es werden zwar Klischees von vorne bis hinten bedient, die Effekte sehen oftmals aus, als hätte hier Photoshop-Phillip persönlich Hand angelegt und die Dialoge? Oh Boy. Aber das alles ist mir persönlich ziemlich egal, solange der Unterhaltungsfaktor stimmt und das tat er. Zumindest für mich. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur ein Ryan Gosling Fanboy.

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                          • 8 .5
                            Filmfreund2015: FilmToast 03.06.2022, 00:29 Geändert 10.06.2022, 13:23

                            Edgar Wright ist einer meiner Lieblings-Regisseure, wenn nicht sogar mein Lieblings-Regisseur (dicht gefolgt von Denis Villeneuve). Dementsprechend unerklärlich ist es, dass ich Last Night in Soho tatsächlich erst jetzt nachgeholt habe. Wollte ich ihn mir aufheben, wie ich es häufig mit vielversprechenden Filmen tue? Oder haben mich die teils "nur" okayen Wertungen abgehalten? Man weiß es nicht. Was ich hingegen weiß, ist dass Last Night in Soho ein wahres Fest für mich war und dass ich ihn direkt 2 mal gesehen habe!

                            Wrights Spiel mit dem Schnitt sticht auch hier wieder erfreulich heraus und schnell entwickelt sich ein Sog, dem man sich kaum entziehen kann und will. Die mit der Zeit immer mehr miteinander verschmelzenden Zeiteben werden geschickt miteinander verwoben und es fließt, ganz Edgar Wright-typisch, wieder sehr viel Liebe in Detail, sodass der Film von mehreren Sichtungen definitiv profitieren dürfte.

                            Ganz besonders herausragend ist die Atmosphäre der hier gezeigten "Swinging Sixties", das Aufbrechen der Romantisierung dieser und die Kombination verschiedenster Genres. Von Thriller bis Horror über Coming of Age Drama ist hier alles dabei, ohne dass sich die verschiedenen Genres hier in irgendeiner Form kanibalisieren.

                            Dabei hat mich Last Night in Soho in vielen Hinsichten in puncto junges Mädchen zieht blauäugig in die große Stadt um sich in einem oberflächlichen Business einen Namen zu machen sehr positiv an Nicholas Winding Refns The Neon Demon erinnert. Auch die sich mit der Zeit einschleichenden Horrorelemente, grotesken Bilder und das Demaskieren sind hier wiederkehrende Themen.

                            Mit Thomasin McKenzie, Anya Taylor-Joy und Matt Smith ist der Streifen darüber hinaus ebenfalls fantastisch besetzt und ich kann mich nicht entscheiden, welche der beiden Hauptdarstellerinnen mir mehr den Kopf verdreht hat. Wie auch immer, die beiden ergänzen sich super in ihren Rollen und tragen den Film mit Leichtigkeit. Matt Smith rundet das Ganze dann als zwielichtig auftretender Charakterdarsteller ab.

                            Last Night in Soho ist ein detail- wie temporeicher Bilderreigen, der beflügelt durch Edgar Wrights unverkennbare Art der Inszenierung fasziniert. Die Horrorlemente dominierten für meinen Geschmack in der zweiten Hälfte zwar etwas zu sehr und lieferten wenig Abwechslung, doch das Gesamtbild, die einzigartige Vision und Ausführung machen den Streifen dann doch in seiner Gesamtheit zu etwas Besonderem.

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                            • 5 .5

                              "Möchten sie mehr wissen?"

                              Ganze sieben Jahre nach Paul Verhoevens virtuoser Sci-Fi-Action-Satire erschien mit Starship Troopers 2 - Held der Föderation endlich (?) eine Fortsetzung. Dieses Mal nahm kein geringerer als Paul Tippett auf dem Regiestuhl Platz, der sich vor allem als Visuell Effects / Stopmotion-Künstler mehr als zurecht einen Namen gemacht hat.

                              Es ist natürlich denkbar undankbar, ein solches Meisterwerk wie Teil 1 zu beerben und man kann Held der Föderation definitiv zurecht vieles vorwerfen, doch schafft er es auch, mit seinen begrenzten Mitteln einiges rauszuholen. Tatsächlich ist das merklich dünnere Budget stellenweise sogar von Vorteil, da man gezwungen war, vieles im Zwielicht spielen zu lassen und sich quasi nur auf eine einzige, dafür aber sehr atmosphärische Location zu begrenzen.

                              Die Vielschichtigkeit seines Vorgängers erreicht er dabei allerdings kaum bis garnicht, ist bei Weitem nicht die lupenreine, launige, raffinierte Persiflage und hat auch nicht wirklich Charaktere vorzuweisen, die einem allzu sehr im Gedächtnis bleiben. Auch der deftige Action-Anteil ist stark zurück geschraubt, nur der ordentliche Härtegrad blieb. Das macht aber auch alles nichts, denn das sollte man auch einfach nicht erwarten hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Knete und des Regiewechsels. Den Machern schien klar gewesen zu sein, dass Verhoeven im ersten Starship Troopers dahingehend alles erzählt hat.

                              Starship Troopers 2 - Held der Föderation bleibt ein passables Sci-Fi B-Movie, welches mit den richtigen Erwartungen kurzweiligen Spaß machen kann. Man bekommt mehr Kammerspiel, als durchdachten Bombast, fühlt sich aber trotzdem schnell zu Hause und die praktischen Effekte wie auch Atmosphäre stimmen einfach. Außerdem weckt der Streifen in mir wohlige Erinnerungen an nostalgische Tele5-Nächte meiner Jugend gegen 3 Uhr Morgens und damit kann ich nicht der einzige sein, oder?

                              "Nur ein toter Bug ist ein guter Bug!"

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                              • 5 .5
                                über Antlers

                                Antlers macht es einem wirklich nicht leicht. Und das in vielerlei Hinsicht.

                                Auf der einen Seite kann ich ihn nicht als schlecht oder unterdurchschnittlich bewerten. Dafür stimmt hier auf technischer/schauspielerischer Ebene einfach zu viel. Von einer tollen Kameraarbeit, die das herbstliche Oregon dreckig, melancholisch einfängt, über feine handgemachte Effekte sowie ein gutes Gespür für Atmosphäre - Scott Cooper (Hostlies, Black Mass) beweist hier erneut sein Händchen für einnehmende Inszenierung und eine wirklich gute Cinematografie. Leider verpasst er es aber auch, die hier angeschlagenen Themen homogen miteinander zu verweben.

                                Denn auf der anderen Seite wirkt Antlers tonal unentschlossen und pendelt zwischen (Creature)Horror und ernstem Drama hin und her, ohne die Stärken seiner jeweiligen Genres auszuspielen. Vielmehr kanibalisieren diese sich und stehen sich selbst um Weg. Auch ist Antlers ein ziemlicher Slow-Burner. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn es nicht zwischenzeitlich vernünftige Pay-Offs geben würde, welche weitestgehend ausbleiben. Auch der Folklore-Aspekt rundum den Wendigo hätte viel mehr Aufmerksamkeit verdient in meinen Augen.

                                Dennoch ist Antlers als Mix aus düsterem Drama und Öko-Creature-Horror zweifellos interessant, nicht zuletzt wegen der technisch und atmosphärisch tollen Inszenierung, bleibt allerdings hinter ähnlichen Genrebeiträgen wie The Hallow oder The Ritual weit zurück.

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                                • 7
                                  über Scream

                                  Endlich wieder Woodsboro, endlich wieder Ghostface, endlich wieder Oldschool-Slasher-Feeling pa excellence, welches für mich einfach nicht alt wird und immer wieder ein Grund zum Dranbleiben ist!

                                  Dabei gelingt es den Machern mit Bravur, die Reihe in das Jahr 2022 zu hieven. Und trotzdem fühlt man sich noch zu Hause in den guten alten 90-ern, als wären die letzten 25 Jahre nicht passiert. Und trotzdem wirkt alles frisch und hat, trotz der vielen Jahre und vielen vielen Filme, kaum etwas von seinem Impact verloren. Zumindest für mich und ich denke es wird den meisten damit so gehen, die mit der Reihe etwas anfangen können.

                                  Die Scream Filme waren ja schon immer ziemlich Meta und der 2022-er Eintrag der Reihe macht da kaum eine Ausnahme. In dem Punkt setzt er gefühlt sogar noch einen oben drauf und auch hier machen die vielen Anspielungen und Querverweise auf das Horror-Kino wieder einen Mordsspaß. (Pun intended)

                                  Highlights bleiben hier natürlich die nostalgischen Auftritte des Original-Casts/Legacy-Casts, doch auch die neuen Figuren werden gekonnt eingeführt und fügen sich gut in das große Ganze ein. Schön brutal geht stellenweise auch zur Sache und bis auf leichte Durchhänger im Mittelteil außerdem reichlich spannend.

                                  Scream hat für mich also auch nach Teil 5 nichts von seiner Faszination verloren und bleibt weiterhin ein toller Whodunit Slasher Schrägstrich Meta-Kommentar auf eines meiner Lieblings-Genres. Ich denke, der Teil wird mein persönlicher Platz 3 dieser Reihe, die ich sehr liebe und direkt wieder sehen könnte. Teil 6 darf also gerne kommen!
                                  Ranking: 1 > 4 > 5 > 2 > 3

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                                  • 7 .5

                                    Hell yes Baby! SO und nicht anders geht lovecraftscher Creature-Body-Horror! Was für ein toller Genrebeitrag.

                                    The Beach House beschwört schon direkt zu Beginn durch tolle Kameraperspektiven eine unangenehme Atmosphäre herauf, unterlegt die eigentlich traumhafte Szenerie mit beängstigend wabernden Tönen und lässt im letzten Drittel so richtig die Sau raus.

                                    Der Deutsche Zusatztitel "Am Strand hört dich niemand schreien" klingt im ersten Moment vielleicht dämlich. Auf der anderen Seite habe ich mich aber tatsächlich an Ridley Scotts Alien erinnert gefühlt, zumindest was die Dichte der Atmosphäre angeht und die Faszination, welche die fremdartigen, albtraumhaften Organismen wecken.

                                    Der Body Horror ist darüber hinaus fein handgemacht, schön blutig und absolut ekelerregend in Szene gesetzt und bekommt vom zermürbenden Sounddesign den letzten Kick.

                                    Dass es sich hierbei dann auch noch um ein Regiedebüt handelt macht das Ganze umso beeindruckender. Eine absolute Indie-Perle, die zwar stark an Genre Beiträge wie Cabin Fever oder Color out of Space erinnert und sich bekannten Elementen bedient, letzterem aber meiner Meinung nach überlegen ist. Dicke Empfehlung!

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                                    • 6
                                      Filmfreund2015: FilmToast 28.04.2022, 00:10 Geändert 28.04.2022, 00:30
                                      über Tides

                                      Fans von Filmen wie Prospect, Outlander und Waterworld aufgepasst: Tides (oder The Colony) könnte etwas für euch sein!

                                      Regisseur Tim Fehlbaum, der bereits Hell einen soliden Endzeit-Thriller aus heimischen Landen inszenierte, weiß hier gerade in puncto World Building zu Beginn großes Interesse zu wecken und eine dreckige Dystopie zu zeichnen, nach deren Hintergründen man sich verzehrt. Auch das einzigartige Setting ist sehr gut gewählt und profitiert in vielen Szenen von toller Kameraarbeit sowie einer hochwertigen Inszenierung im Allgemeinen.

                                      In den Nebenrollen u.a. mit einem von mir immer gerne gesehenen Ian Glenn und einer starken Nora Arnezeder in der Hauptrolle besetzt, gibt es auch dort viel auf der Habenseite. Doch so erfrischend die Tatsache auch sein mag, dass ein solcher Streifen aus Deutschland das Licht der Filmwelt erblickt, fehlerlos ist er bei Weitem nicht. Gerade das Drehbuch schwächelt nach dem interessanten Start sehr, erzählt nichts wirklich Neues, ist vorhersehbar und das Pacing ist nicht immer perfekt. Für noch beeindruckendere Szenen fehlte außerdem natürlich auch etwas Budget, was nicht bedeuten soll, dass der Film in irgendeiner Form billig aussieht, denn er macht das Beste mit seinen Mitteln.

                                      Wer also, wie eingangs erwähnt, Fan der o.g. Filme und deren Prämissen ist, in Sachen Dystopie nicht genug bekommt und gerne ein Auge zudrückt, dem sei Tides aufgrund seines frischen Settings, der Darsteller und Grundstimmung empfohlen.

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                                      • 8 .5

                                        Tyrannosaur beginnt damit, dass Peter Mullan seinen Hund vor lauter Wut so stark die Rippen eintritt, dass dieser daran noch in derselben Nacht stirbt und im Garten begraben wird. Man sollte meinen, damit sei das Schlimmste überstanden.. Doch weit gefehlt. Die Abwärtsspirale, die gefühlt schon am denkbar furchtbarsten Punk beginnt, nimmt damit erst ihren Lauf.

                                        Ich hatte mir zu Beginn des Streifens einen schmackhaften Drink gemacht, der mit zunehmender Laufzeit jedoch jeglichen Geschmack verlor und ich bemerkte, wie sich meine Miene vor lauter Entsetzen zunehmend verfinsterte. Als die Talfahrt ins Grauen vorbei war, war das Glas noch voll und ich emotional leer.

                                        Tyrannosaur ist ein herber Schlag in die Magengrube und seelische Folter. Noch während man nach diesem Schlag bereits am Boden liegt, da spuckt er einem nochmal ins Gesicht. Peter Mullan, Olivia Coleman und Eddie Marsan legen hier derweilen denk- und oscarwürdige Performances hin und die Kamera weiß das Geschehene stets kalt, aber keinsten Falls distanziert einzufangen.

                                        Tyrannsaur ist einer dieser Filme, bei denen ich mich schwer tun werde, ihn irgendwem weiter zu empfehlen. Aber er ist eben auch einer dieser Filme, der mir wieder einmal deutlich macht, warum ich überhaupt Filme schaue. Jedenfalls werde ich mich nun erstmal in mein Bett verkriechen und ich plane nicht, dieses in näherer Zeit wieder zu verlassen.

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                                        • 4

                                          In Minute 16 sieht man Ana de Armas Brüste! Gerngeschehen. 😏

                                          Der Rest dieses sogenannten Erotik-Thrillers ist leider nicht mehr so sehenswert und ist auch eigentlich kaum als ein solcher zu betiteln, da hier weder der Thrill noch der erotische Touch wirklich zum Tragen kommt. Hinzu kommt, dass die Beziehung zwischen Ben Affleck und Ana de Armas absolut abstrus, nicht nachzuvollziehen und ohne jedwede Chemie ist. Spannung kommt in den knappen 2h Laufzeit, die man locker um eine halbe stünde hätte kürzen können, auch kaum auf.

                                          Letzten Endes bietet Deep Water neben 2 großen Namen, bei denen eigentlich nur de Armas überzeugt, nichts, was der Rede wert wäre. Dann doch lieber zum hundertsten Mal Gone Girl oder Basic Instinct.

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                                          • 10

                                            Kennt ihr das? Wenn ihr euch nach einem Film, der euer Nervenkostüm so richtig vernichtet hat, kaum traut, im Bett auch nur einen Fuß oder oder eine Hand unter der schützenden Bettdecke zu entblößen? Egal, wie warm es auch ist? Evil Dead ist für mich einer dieser Filme.

                                            Schon alleine das Hauptmenü der Blu-ray lässt mich mein Gesicht mehr in der Wolldecke vergraben, als ich zugeben möchte. Aber woran liegt das? Ein Horrorfilm (oder eine Filmreie), die für ihre Over the Top Splatter-Action bekannt ist, dürfte im Jahre 2013 doch eigentlich maximal nur den inneren Gore-Bauern befriedigen, oder? Weit gefehlt!

                                            Schon die Ausgangslage mit Mias erneutem, kaltem Entzug in der entlegenen Waldhütte fühlt sich wahrlich wie ein fiebriger, kalter Entzug an und setzt direkt zu Anfang einen emotional eindringlichen Ankerpunkt. Neben einigen ungesund scharfen, spitzen Gegenständen schneidet sich vor allem aber auch der unheilige Score in das Fleisch des Zuschauers und hinterlässt einen mit Panik, Paranoia und tiefster Furcht und macht aus Evil Dead Terror-Kino par excellence. Fede Alvarez bemächtigt sich hier im Handumdrehen dem Zuschauer mit brutalen, handgemachten Effekten, einer deprimierenden Farbpalette, einer im positivsten Sinne fürchterlichen Jane Levy, verrückter Kameraarbeit und zermürbenden Sounds. Schnitt, Ton und Schauspiel ergeben ein Panoptikum des Grauens, dem man einfach nicht entrinnen kann. Evil Dead hat sich mir unweigerlich in die Netzhaut und ins Gedächtnis gebrannt und hat auch nach seiner mittlerweile fünften Sichtung nichts von seiner Wirkung verloren. Für mich ein Meilenstein des Genres und ein Film, der mich immer noch wirklich das Fürchten lehrt.

                                            "Schreib es nicht, sag es nicht, hör es nicht. Es öffnet dem Bösen die Tür. Kunda.. Astratta..."

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                                            • 3 .5

                                              Ich war wirklich gewillt, L.A. Crash zu mögen. Ich wollte mich gerne den Emotionen hingeben, zu denen mich der Streifen vehement und unaufhaltsam drängt. Auch über die derbe Konstruiertheit wollte ich gutmütig hinwegsehen, da Cast/Schauspiel, Score und Cinematografie hier offensichtlich auf der Habenseite stehen.

                                              Doch mit zunehmender Laufzeit schwand dieser Wille und L.A. Crash hat mich eigentlich nur noch wütend gemacht. Klischeehafte Archetypen, selbst beweihräuchernde Aussagen, unnnachvollziehbare Handlungen und schlussendlich eine völlig realitsferne Missinterpretation und Darstellung von Rassismus. Obgleich die Intentionen hier hinter wohl nicht so negativ sein dürften, wie man sie auffassen kann. Das alles ist besonders schade, da einige Szenen teils wirklich das Potential zu einem emotionalen Impact haben und hier handwerklich und schauspielerisch tolle Arbeit geleistet wurde. Irgendwo also ein sehenswerter Unfall, der zumindest zur Diskussion anregt.

                                              Dass die Academy damals dann jedoch auch noch dachte, das der Streifen hier Brokeback Mountain als bester Film des Jahres überlegen war, ist die Kirsche auf dieser Torte, welche auf den ersten Blick schmackhaft erscheinen mag, bei genauerer Betrachtung dann dieses Versprechen bedauerlicherweise nicht halten kann.

                                              10
                                              • 8 .5

                                                Nomadland erzeugt schon in seinen ersten Minuten eine authentische Stimmung, zieht einen mit seinen vielen wunderschönen Bildern und ehrlichen Dialogen in den Bann und portraitiert das moderne Nomadenleben auf einer gleichzeitig sachlichen wie auch bedeutsamen Ebene.

                                                Während des Films überwiegen dabei Einstellungen von Horizonten mit Sonnenauf- oder Untergängen, die schnell eine träumetische Atmosphäre heraufbeschwören und die Geschichte von Bestimmung, Heimatlosigkeit, Rastlosigkeit, Liebe und dem Leben selbst in ein malerisches Gewand kleiden, untermalt durch einen spärlichen, aber idyllischen Score. Darüber hinaus beweist Frances McDormand hier ein weiterer Mal, was für eine schauspielerische Naturgewalt sie doch ist und dass der Oscar für sie mehr als verdient ist.

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                                                • 10
                                                  über Dune

                                                  Dass Dune unter Villeneuve und mit Hans Zimmer als Komponist mindestens fantastisch werden würde, stand für mich von vornherein außer Frage. Dass mich der Streifen jedoch in dem Umfang von den Socken hauen würde, hat mich dann doch ein wenig überrascht.

                                                  Ich mochte Lynchs Werk von 1984. Sehr. Doch kann man diesem wohl nicht absprechen, in der damaligen Zeit sehr (über)ambitioniert und vor allem sperrig in seiner Erzählweise gewesen zu sein. Nichts davon trifft auf die 2021er Version zu. Dabei ist es nicht nur die simple Entscheidung, die epische und epochale Geschichte in nicht nur einen Film zu pressen. Es wurde vor allem auch ein wesentlich besseres Händchen bewiesen, eben diese in ihren Ausmaßen angemessen zu erzählen, sowie greifbar und fühlbar zu vermitteln. All das, ohne dass sich zu sehr auf Exposition verlassen wird, denn die Geschichte und das Universum werden hier vielmehr über grandiose Kameraarbeit, Sets, Schauspiel und Kostüme erzählt.

                                                  Was hier auf die Leinwand gezaubert wurde, ist schlichtweg Magie. Magie, die sich im detailreichen Set- und Kostümdesign entfaltet, welche das Universum so glaubhaft werden lassen, dass man im Kinosaal beinahe meint, den Staub von Arrakis selbst zu atmen. Beflügelt von einem epischen und brachialen Score mit brillanten Bildern und Totalen, dass einem durch die audiovisuelle Wucht nicht selten der Mund offen steht. Ich persönlich habe die 155 Minuten Laufzeit nicht im geringsten gemerkt. Zu organisch und lebendig war die Welt, zu perfekt die Bilder und die Bildsprache, zu einnehmend einfach die gesamte Inszenierung.

                                                  Dune ist Magie pur, die man im Kino genießen und erleben MUSS und nicht angemessen in Worte packen kann. Von daher nur eins: Geht ins Kino Leute. Ich selbst werde ihn mindestens noch einmal auf der großen Leinwand sehen, denn ihr wisst - Das Spice muss fließen.

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                                                  • 6 .5

                                                    Fatherhood ist einer dieser Filme, der im Grunde eigentlich einfach nur nett ist. Etwas für Herz, ein bisschen was zum Lachen, gefühlsduselig und an sich nichts wirklich Neues oder gar Überraschendes.

                                                    Aber manchmal ist das eben genau das, was man gerade braucht und wer ohnehin empfänglich für melancholischen, aber auch lebensbejaenden Stoff ist, der dürfte hier ziemlich abgeholt werden. Dazu kommt dann noch ein Kevin Hart, der ausnahmensweise mal nicht den Clown, sondern den liebenden, überforderten und gefühlvollen Vater mimt. Eine gleichermaßen überraschende, wie willkommene neue Facette, von der ich bei ihm zukünftig gerne mehr sehen würde.

                                                    Ganz ohne plumben Quatsch kommt die Performance dann aber doch nicht ganz aus, was auf der einen Seite für Erheiterung sorgt, die gefühlsbetonte Ebene dann aber auf der Anderen etwas konterkariert. Alles in allem ist Fatherhood aber durchaus sehenswert für das, was er ist: Ein nettes kleines Drama mit einer Menge Gefühl. Plus (!) einen verdammt gut aufgelegten und unversehens starken Kevin Hart in der Hauptrolle. Alleine dafür lohnt sich schon die Sichtung.

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