TheNumber - Kommentare

Alle Kommentare von TheNumber

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    Ein doch etwas schnulziger Film, der aber mit einer sehr schönen Idee versucht, seine traurige Prämisse umzudrehen. Die Idee mit den Briefen und dass er sie so gut kennt und einschätzen kann und so gut vorausplanen konnte ist schon süß und auch das Herzstück des Films. Ich finde leider, dass Hilary Swanks Holly ein sehr anstrengender Charakter ist, sodass ich emotional nicht so sehr involviert war, wie man es gern bei Liebesfilmen wäre. Gerard Butler ist sehr charismatisch und wertet den Film ziemlich auf (dass ich das mal schreiben würde... :D ). Ihr Umfeld ist auch ganz sympathisch und durchaus gut besetzt. Es ist absurd, Jeffrey Dean Morgan, der sich mir als Negan eingebrannt hat, in dieser Rolle zu sehen, aber auch er funktioniert. Süß fand ich, wie die Briefe den Zuschauer und Holly durch die Geschichte des Paares geführt haben, sodass man durch Flashbacks die nette Geschichte erfahren hat. Nicht so toll fand ich, wie stereotyp manche Sachen dargestellt wurden (die hilflosen Frauen im Ruderboot, Hollys Charakter generell oder insbesondere der lächerliche Streit am Anfang, wo die Frau ihm alle Wörter im Mund rumdreht). Auch wenn man das Genre nicht in dem Bereich glänzt, fand ich es hier an manchen Stellen besonders klischeebehaftet; das stößt dann doch bisschen säuerlich auf. Insgesamt für mich ein Liebesfilm mit leichtem Comedy-Einschlag als eine klassische Rom-Com, würde ich als knapp über dem Durchschnitt einstufen. Genre-Fans sollten den schon gesehen haben (haben sie wohl eh schon), allen anderen tut er nicht weh, ist aber abseits der schönen Prämisse keine Offenbarung.

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      TheNumber 09.04.2020, 12:34 Geändert 09.04.2020, 12:36

      [Ich hab das auch auf Englisch auf meinem Blog veröffentlicht.
      https://cinematticsite.wordpress.com/2020/04/07/community/ ]

      Jetzt, da diese sträflich vernachlässigte Sitcom endlich auf einer Streamingplattform, nämlich Netflix, verfügbar ist, hoffe ich, den Leser dieses Textes mit meiner Liebe für diese Serie, die gleichermaßen ein Kritiker- wie Fanliebling ist, anzustecken, indem ich erkläre, warum sie mir so sehr am Herzen liegt.

      Fangen wir mit einem einfachen Argument an, um dich zu überzeugen: Du magst Rick and Morty? Was viele nicht wissen, ist, dass dieses verrückte Genie mit den Namen Dan Harmon vor Rick and Morty Community erschaffen hat. Und Community ist ähnlich kreativ und manchmal ebenso absurd, wenn auch weniger abgedreht und vulgär.

      Noch nie hab ich eine Serie gesehen, egal ob Sitcom oder sonstige Genres, von der ich von so vielen einzelnen Episoden so detailliert und selbstbewusst sagen kann, worum es geht. Aus dem Stegreif könnte ich die Mehrheit der Episoden der Staffel 1-3 aufzählen und nicht nur erinnern, dass das die eine Folge ist, in der sie eine schulweite Runde “Der Boden ist Lava” spielen (ja, das ist wirklich eine Folge. Ich weiß, ziemlich cool, hm?!), sondern auch den Kontext erinnern und was mit den Charakteren geschieht. Denn letzteres steckt im Herzen dieser Serie, die zum Wegschmeißen komisch ist: Man lacht nicht nur über die zahlreichen und hervorragenden Witze, es ist auch eine berührende Geschichte über die titelgebende Gemeinschaft und die Individuen, aus der sie besteht.

      Also, was ist das für eine Serie und wer ist besagte ‘Community’?
      Community spielt am Greendale Community College, ein ziemlich schäbiges Community College (das ist ein billigeres College, das oft als schlechtere Hochschule angesehen wird, weil sie oft mit Studienabbrechern, gescheiterten Karrieren und lascheren Zulassungsbestimmungen assoziiert wird). Es überrascht kaum, dass die Gruppe, der das Publikum folgt, ein bunt gemischter Haufen aus Außenseitern und schrulligen Persönlichkeiten ist, die nicht die gewöhnlichen Protagonisten darstellt. Seltener überrascht es nicht, dass Greendale eine heruntergekommene Hochschule mit einem absurd inkompetenten Dekan ist; man kann Kurse belegen, die so absurd sind, wie man es sich nur vorstellen kann. Und es wäre ein leichtes, sich über diesen Ort lustig zu machen – und Community teilt gehörig gegen diese sonderbare Institution aus – aber die Kunst ist es, daraus auch einen Ort zu machen, der sympathisch ist und an dem man gerne mehrere Staffeln verbringen würde. Diese Serie schafft es, den schmalen Grat zwischen humorvoller Eigenwahrnehmung und einem inspirierenden warmen Gefühl von einem Zuhause, das die Schule ausstrahlt, zu wandern. Es ist das Setting, um interessante Geschichten von diesen Charakteren zu erzählen, die alle eine zweite Chance suchen, nachdem sie alle in irgendeiner Weise ihr Leben vergeigt haben. Und welche Schule wäre dafür besser geeeignet, es noch mal mit einem höheren Bildungsabschluss und beruflichem Erfolg zu versuchen, als diese stümperhafte Hochschule, die es irgendwie schafft, erstrebenswert zu wirken, indem sie ein Gefühl von – na? – Gemeinschaft erzeugt.
      Unsere Gruppe von Hauptcharakteren hat ihre Anfänge als Spanisch-Lerngruppe, die nur so zusammenkam, weil Abed, ein Über-Nerd mit Asperger, Jeffs “Lerngruppe”, die er verwenden will, um an die hübsche Blondine aus dem Spanischkurs, Britta, ranzukommen, für bare Münze nimmt. Jeff ist ein narzisstischer Minimalist und muss einen Jura-Abschluss nachholen, nachdem er jahrelang als Hochstapler als Anwalt tätigt war. Die Gruppe umfasst auch den ehemaligen High-School-Star-Quarterback Troy, dessen Stipendium durch eine Verletzung gestrichen wurde, und Annie, eine Kandidatin auf die Jahrgangsbeste, deren frühere Pillenabhängigkeit sie ihr Stipendium und ihre Jungfräulichkeit gekostet hat (Zitat). Die Lerngruppe wird vervollständigt von Shirley Bennett, eine geschiedene Frau mittleren Alters, und dem unfassbar unangemessenen Pierce Hawthorne, dem Erben des Feuchttuch-Imperiums. Dieser illustre Cast wird begleitet vom bereits erwähnten, queeren Dekan Pelton, der sich mehr um seine Outfits für seine Ansagen schert als um die Ansagen selbst, Psychologie-Dozent Duncan, der etwas fragwürdige Moralverstellungen hat, und dem Spanischlehrer Señor Chang, über den wir besser keine Worte verlieren.

      Nachdem ich neulich den Piloten und die ersten paar Folgen noch mal aufgefrischt habe, ist es verrückt, wie das Fundament für die Charaktere bereits von Anfang an gelegt war. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber ich denke, dass die ersten 3 Folgen bereits voll die Charaktere treffen, obwohl sich die Folgen definitiv wie frühe Folgen anfühlen. Eins der erinnerungswürdigen Highlights und zentralen Elemente der Show ist die Dynamik zwischen Troy und Abed, die ihre Geburtsstunde in diesem Sketch am Ende von Folge 2, ‘Spanisch 101’, hatte.Man kann einfach nicht anders, als diese wundervolle Freundschaft zu genießen, die unzählige Endsketche und emotionale wie witzige Momente hervorgebracht, wie z.B. eine campusweite Burg aus Decken und Kissen. Man kann auch nicht anders als sich ihren typischen Handschlag zu behalten oder die Jingle mit Ohrwurmpotenzial zu ihrer Morning-Show

      Aber die Serie besteht nicht nur aus Troy und Abed (in the moooorning!) und sie ist nicht nur deswegen witzig. Community ist hauptsächlich bekannt für seine Popkulturreferenzen, hinter denen Abed definitiv die treibende Kraft ist, sei es, wenn er die Lerngruppe mit Breakfast Club vergleicht oder wenn er einen Meta-Kommentar darauf abgibt, wie sehr sich die Ereignisse wie eine Fernsehfolge anfühlt oder was Fernsehcharakterre jetzt tun würden. Die Kombination aus Abed, der auf dem Spektrum liegt, and seinem bodenlosen popkulturellen Wissen machen ihn zu einem Faszinosum, wie ich sie selten auf dem Bildschirm erlebt hab. Ich will hier nicht zu viele Details verraten, weil der geneigte Leser selbst herausfinden soll, warum das der Fall ist.
      Aber keine Sorge, wenn dein Popkulturwissen nicht deine Stärke ist, der Humor dreht sich nicht nur darum. Denn so spaßig es ist, alle Referenzen zu erkennen in einer Episode, die einen Mafiafilm nachahmt oder eine Homage an Actionfilme abliefert, wie die berüchtigte Paintball-Episode, diese Folgen sind auch verdammt gute Mafia- oder Actionepisoden (die Paintball-Folge hat eine IMDb-Wertung von 9,8). Trotz seiner Identität als ein echtes Produkt der Postmoderne nimmt sich die Serie bisweilen sehr ernst, ist nicht einfach eine Parodie auf gewisse Genres und ist sehr konsequent, wenn es darum geht, die Implikationen der Prämisse umzusetzen. Gleichzeitig ist sich der Serie dessen bewusst, was sie macht, und bricht öfters die vierte Wand. Diese geniale Mischung aus Metahumor und dem Durchziehen der inneren Logik der Situation, wie absurd sie auc hist, ist es, was Community und seinen Humor so sehr aus der Masse von Fernsehserien herausragen lässt. Nur Community schafft es, echte emotionale Moment hinzukriegen inmitten einer schulweiten Runde “Der Boden ist Lava”. Nur in einer Stop-Motion-animierten Folge kann Abed die Bedeutung von Weihnachten verstehen und an manchen seiner Probleme arbeiten. Nur durch ein ausgeklügeltes Netz von Verschwörungstheorien, Twists und Intrigen schaffen es die Charaktere, sich gegenseitig Lektionen zu erteilen. Ich könnte diese Liste weiter fortführen, aber der Punkt ist: Was Community so toll macht und was ich nahezu unmöglich wähnte, ist die Fähigkeit, diese Charaktermomente funktionieren zu lassen, nicht trotz, sondern genau wegen der Absurditäten und des leichtfüßigen Humors. Durch all diese absurden Abenteuer, die sehr viel Spaß machen, blühen die Charaktere auf, wachsen in ihrer Persönlichkeit und in ihrem Miteinander. Und trotz all der absurden und abgefahrenen Abenteuer fühlen sich die Charaktere menschlich und geerdet an.

      Wer das liest, mag sich denken, was für eine Schule solche Situationen zulässt. Das ist die Faszination von Greendale. Alle Folgen sind nach Hochschulkursen benannt, wie z.B. “Spanish 101” und “Introduction to Film”, und später etwas abgefahrener, z.B. “Advanced Dungeons & Dragons” or “Contemporary American Poultry”. Aber trotz aller Lächerlichkeit, die diese Schule ertragen muss (vielleicht auch verdienterweise) strahlt Community immer noch wahrlich eine College-Film-Atmosphäre aus, die zum Teil auch zu meinem Wunsch, in den USA zu studieren, beigetragen hat. Und getreu ihrem Titel entwickelt die Serie auch irgendwie ein Gefühl von school spirit (einer Art Zugehörigkeitsgefühl und Teamgeist), nicht nur durch die absurden Kurse und Situationen, die die Schule anbietet, sondern durch die Leute dort. Durch die Bandbreite an seltsam erinnerungswürdigen Nebencharakteren fühlt sich die Schule lebendig an und ihr Reiz ist sehr ansteckend.

      A propos Menschen hinter denen auf der Leinwand: Der Schöpfer Dan Harmon ist nicht der einzige, dessen Karriere hier begann oder erheblichen Schub bekam. Community kann eine beeindruckende Fülle an Talent vorweisen. Es war der Durchbruch für das irrsinnig vielseitige Multitalent Donald Glover (Troy Barnes), auch bekannt als Childish Gambino, der nicht nur mit seiner Musik überzeugt, sondern die Welt auch mit seiner Serie Atlanta vom Hocker gerissen hat, für die er das Mastermind ist und auch die Hauptrolle spielt. Wir haben auch Alison Brie (Annie Edison), die später als Stimme in Bojack Horseman and The Lego Movie zu hören war und die den Cast der renommierten Netflix-Serie GLOW anführt, sowie Gillian Jacobs (Britta Perry), die später in Netflix’ cooler Serie Love die Hauptrolle spielte. Gerade in frühen Episoden spielt ein bis dato unbekannter Brite namens John Oliver mit erstaunlichem komödiantischem Talent mit, bevor er dann seine eigene Talkshow auf dem Prestige-Sender HBO bekam. Bei vielen Folgen führten Anthony and Joe Russo Regie, die später verantwortlich für so kleine Genrestreifen wie Avengers: Infinity War und Endgame sowie Captain America: Winter Soldier und Civil War waren, viele der besten Werke im MCU (was auch die Reihe an Community Cast-Cameoauftritte in diesen Filmen erklärt). Aber es waren nicht nur Talente, die den Cast glänzen ließen. Comedy-Veteran Chevy Chase brillierte in seiner Rolle als unerträglicher Pierce Hawthorne und es gab Ken Jeong (bekannt aus Hangover), dessen Spanischlehrer Señor Chang ungemein witziger ist als sein ähnlich aufgedrehter Auftritt als Mr. Chow.

      Humortechnisch bekommt man nicht nur Anspielungen und Metahumor, der die vierte Wand durchbricht, es gibt neben unzähligen Wortspielen (Chang und Dean) auch Humor, der den Charakteren eigen ist. Troy ist nicht die hellste Birne in der Leuchte und haut regelmäßig Sprüche raus, die zum Schreien komisch sind. Jeffs Neckereien mit den anderen Charakteren über seinen Narzissmus oder die Makel anderer profitiert vom perfekten komödiantischen Timing des Ensembles. Dazu hat das Ensemble eine unglaubliche Chemie, weswegen es wohlverdient ist, dass sich nicht alle Geschichten um Jeff winger drehen. Ganz im Gegenteil, die meisten Episoden haben eine A und B Storyline, die sich (fast) aller Charaktere bedienen, aber sich meisten auf einen oder eine Beziehung zweier Charaktere konzentrieren. Alle Hauptcharaktere kriegen dabei ihre Zeit im Rampenlicht. Man mag vielleicht nicht alle Charaktere gleich, aber als Gruppe funktionieren sie verdammt gut.

      Manch ein Leser könnte jetzt denken, ich soll endlich mit der Lobhudelei aufhören. Auch wenn diese Serie anscheinend so urkomisch ist, kann nicht alles so toll sein. Ich möchte einen weiteren Grund für die sehr verschworenene Fangemeinde aufzeigen. Community hat einen langen Kampf gegen die Absetzung geführt und wurde oft durch besagte Fangemeinde gerettet und für weitere Staffeln erneuert. Dan Harmon, der Showrunner, wurde von NBC entlassen, nachdem die Quoten für Staffel 3 aus mir unerfindlichen Gründen sanken. Wie auch immer, die darauffolgende Staffel 4 leidete merklich unter dem Fehlen seines kreativen Masterminds und wird allgemein als die schwächste Staffel angesehen. Und auch wenn ich dem zustimme, muss man zugeben, dass auch in dieser Staffel ein paar Highlightfolgen versteckt waren, nicht zuletzt die Freaky Friday Folge. Viele Kritiker und, noch wichtiger, viele Fans haben diesen Qualitätsabfall auf Harmons Entlassung zurückgeführt und sprachen sich gegen eine Absetzung aus. Mit Harmons Rückkehr für Staffel 5 kam auch die Qualität zurück, die sich sogar der Qualität des Zenits zu Zeiten von Staffeln 1-3 annähern konnte, aber leider haben das nicht so viele Leute mitbekommen. Und obwohl Fans und interessanterweise auch die Serie selbst wacker weiter gegen die Absetzung kämpften und das berüchtigte Hashtag #sixseasonsandamovie ins Leben riefen, hat NBC den Stecker gezogen. Da hat man aber die Rechnung nicht mit der Community von Community gemacht: Man machte sich weiter bemerkbar und Yahoo hat die Serie für eine letzte, sechste Staffel übernommen. Zugegebenermaßen fühlt sich diese Staffel anders als die anderen an und ist in etwa auf dem selben Level wie Staffel 4. Dennoch bin ich Yahoo sehr dankbar dafür, dieser Serie eine Gelegenheit gegeben zu haben, ein vorzeitiges Ableben zu verhindern und zu einem Abschluss zu kommen, mit dem ich leben kann (und das ist heutzutage weiß Gott keine Selbstverständlichkeit mehr, öhöm, siehe Game of Thromes). Auch wenn das nicht das emotionalste und zufriedenstellendste Ende war, das ich mir vorstellen konnte, konnte ich mich in Frieden von den Charakteren verabschieden.

      Das heißt aber nicht, dass ich die Serie in Frieden lassen muss oder werde. Denn das Geniale an der Serie ist ihre “Rewatchability”, die “Wiederguckbarkeit”. Ich hab die ganze Serie zwei Mal gesehen und Staffeln 1 – 3 vier Mal, und ich breche immer noch jedes Mal ins Gelächter aus und entdecke immer noch neue Details oder bemerke Anspielungen, die ich vorher verpasst habe. Ich konnte mich gerade zügeln, nicht weiterzuschauen, als ich die ersten paar Folgen auf Netflix geschaut hab, um einen frischen Eindruck für diesen Text zu bekommen. Der Humor ist meiner Meinung nach auch gut gealtert, und auch das kann man nicht von jeder Sitcom behaupten.

      Ohnehin kenn ich keine einzige Serie mit so vielen Hammerfolgen binnen 3 Staffeln à 20-noch-was Folgen. Natürlich ist nicht jede Episode ein Meisterwerk, aber die Quote von überragenden Folgen ist ungewöhnlich vielversprechend. Und obwohl es nie wieder seinen Zenit von Staffeln 1-3 erreicht hat, rate ich dem geneigten Leser, Community nicht nach Staffel 3 abzubrechen, denn Staffel 5 ist auch stark und entwickelt die Charakter weiter. Bis dann will man sowieso das Ende sehen und durch Staffel 6 kommt man leichter durch als durch 4, die für eine “schlechteste” Staffel echt ziemlich guckbar ist.

      Moviepilot hat in einem tollen Artikel eine Liste von 5 Episoden aufgestellt, die Community versinnbildlichen:

      Introduction to Film (S01E03)
      Modern Warfare (S01E23)
      Abed’s Uncontrollable Christmas (S02E11)
      Advanced Dungeons & Dragons (S02E14)
      Remedial Chaos Theory (S03E04)

      Ich finde die Liste ziemlich akkurat, was die Identität der Serie angeht, aber ich habe meine eigene Liste meiner 10 Lieblingsfolgen, die sich am meisten wie Community anfühlen, zusammengestellt

      Spanish 101 (S01E02)
      Introduction to Statistics (S01E07)
      Contemporary American Poultry (S01E21)
      Modern Warfare (S01E23)
      Conspiracy Theories and Interior Design (S02E09)
      Advanced Dungeons & Dragons (S02E14)
      Remedial Chaos Theory (S03E04)
      Pillows and Blankets (S03E14)
      Basic Human Anatomy (S04E11)
      Geothermal Escapism (S05E05)

      Ungeachtet dessen gibt es eine Vielzahl weiterer exzellenter Folgen, an die ich ich gern zurückerinnere. Ich kann und will weder die Folgen aus S1-3 noch diese Staffeln in ein Ranking packen, denn wie soll man denn zwischen seinen Kindern das liebste wählen…

      Aber Spaß beiseite, diese Serie ist eine meiner absoluten Lieblingsserien und fühlt sich für mich wie nach Hause kommmen an. Ich weiß, ich kann immer in Study Room F zurückkehren, wenn mich was zum Lachen bringen oder aufmuntern soll.

      Wie The 88 es so treffend in ihrem Titelsong formulierten: “I can’t count the reasons I should stay.”

      #sixseasonsandamovie

      6
      • 8

        Für mich dem ersten Teil in Belangen Humor extrem überlegen. Was hier an Anspielungen, absurden Witzen und Anachronismen rausgeballert wird, war für mich das reinste Vergnügen. So sehr sogar, dass der Film trotz wenig Interesse und Involviertheit meinerseits an der eigentlichen Geschichte, die ich qualitativ unter dem ersten Teil sehe, extrem schnell rumging und echt kurzweilig war. Dafür sorgt natürlich wieder Eddie Murphy als hyperaktiver Donkey und es stößt neu dazu der gestiefelte Kater, gesprochen von Antonio Banderas (von wem auch sonst). Das bringt neue witzige Situationen und Sprüche und auch neue Möglichkeiten in Actionszenen mit sich, sodass der Film sich nicht so repetitiv anfühlt, wie es zweite Teile manchmal sein können. Für mich glänzt die Shrek -Reihe immer noch vor allem durch seine Cleverness, was Märchenanspielungen usw. angeht sowie seine Nebenfiguren, und weniger durch den tumben und eher unsympathischen Shrek als Hauptcharakter. Für mich insgesamt einen Tacken besser als Teil 1 - besser aussehend, viel witziger und kurzweiliger.

        3
        • 7 .5

          Ein Film mit interessanten Charakteren, der einen zum Nachdenken über Geschlechterrollen bringt. Leider waren mir die Charaktere nicht so super sympathisch, dass ich extrem mitgefiebert hab. Greta Gerwig und noch eher Anette Bening fand ich stark, Elle Fanning macht ihre Sache eigentlich immer ordentlich, Billy Crudup spielt einen witzig weirden Charakter und Lukas Zumanns Charakter nervt ein bisschen. Diese ruhige Art und der Einblick in alltägliche Situationen aus verschiedenen Perspektiven macht das Ganze zu einem sehenswerten, wenn auch ziemlich langatmigen, weil langsamen, Film. Keine mega Empfehlung, aber es lohnt sich durchaus, dem mal eine Chance zu geben.

          1
          • 7

            Als Pokémon-Fan der ersten (und zweiten) Stunde hat mir dieses Leinwandabenteuer der Pokémon gut gefallen. Ich mochte die liebevolle Einbindung vieler verschiedener, überwiegend älterer Pokémon mit vielen kleinen Anspielungen auf ihre Hintergrundgeschichten und Eigenschaften. Auch visuell ist die Einbindung ziemlich gut gelungen, Ryme City sieht so trotz massenhaft CGI ziemlich lebendig aus. Die Geschichte ist zwar ganz nett, um durch den Film zu kommen, ist aber weder super spannend noch einfallsreich noch super packend, aber es ist cool, mal wieder Mewtwo auf der Leinwand zu sehen. Ich fand die Actionszenen eher so naja, da hätte man durchaus mehr Pokemon-Attacken und -Kämpfe zeigen können. Der Humor ist nett, wenn er referenziell ist, oder wenn "Deadpool light" Pikachu seine Sprüche raushaut. Ansonsten fährt Ryan Reynolds ziemlich stark die Deadpool-Schiene. Der Cast funktioniert und ist etwas hochkarätiger, als ich dachte, aber niemand sticht heraus, wobei Justice Smith seinen Job als Protagonist schon ordentlich macht.
            Eigentlich sticht außer der Optik und dem ordentlichen Umgang mit der Marke kaum etwas aus dem Film heraus, sodass wir einen ziemlich spaßigen und relativ kurzweiligen, aber eher flachen Film gesehen, der aber das Image der Videospielverfilmungen durchaus nach vorne bringt :D

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            • 8 .5

              Auch wenn sich diese Staffel Babylon Berlin etwas anders und auch weniger clever anfühlt, ist sie an Spannung, v.a. in der hinteren Hälfte, kaum zu überbieten. Ich habe keine Staffel so dringend bingen wollen, weil nach einigen Folgen alle Schachfiguren so in Position gerückt waren, um, wie in den anderen Staffeln, alle Storystränge zusammenzuführen und auf eine Eskalation hinzuarbeiten. Das Filmset mit dem Phantom-Mörder ist hierbei eine nette wiederkehrende Kulisse und liefert auch mit die meiste Spannung. Die unterschwellige Unterwanderung der Nation durch die Nazis trägt auch zur Spannung bei, der Konflikt Kommunismus vs. Nationalsozialismus wird nicht übermäßig aufgebauscht, aber gibt dem Ganzen einen politischen und geschichtlichen Hintergrund. Es gibt ein paar Storystränge, die nicht so ganz überzeugen können: Die Kriminalbanden sind einem relativ egal, bei der Story rund um Gereons Psychotherapie versteh ich immer noch nciht genau, was das soll. Auch Gereons soapiger Streit mit Greta nervt, wenn so viel andere spannendere Dinge passieren können. Was mir sehr gut gefallen hat, war Charlottes Entwicklung zur sehr kompetenten Kriminalassistentin, Liv Lida Fries liefert wieder mal ne Bombenleistung ab. Und auch wenn Gereon nervt und zuweilen extrem unsympathisch ist, weiß er doch am Ende durch sein Talent als Polizist zu überzeugen. Ich mochte die zweite Hälfte der Staffel extrem, die nicht mit sehr erinnerungswürdigen Szenen und Sequenzen geizt, und auch durch ein paar tolle Wendungen, wie es sich für einen Kriminalfall geziemt, beeindruckt. Babylon Berlin bleibt auf einem erstaunlich hohen Niveau, nicht nur, was das production value angeht, sondern auch erzählerisch kann die Staffel nach einigen Problemchen und Startschwierigkeiten echt überzeugen.

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              • 6
                TheNumber 05.04.2020, 00:21 Geändert 05.04.2020, 00:22
                über Ma

                Der Film war echt fesselnd, aber vielleicht weil ich das Thema Stalking sehr unangenehm finde und mir das echt nahe geht, wenn dieser schmale Grat zwischen Aufdringlichkeit und Grenzüberschreitung gewandelt und überschritten wird. Ich fand die Idee im Trailer ganz nett, aber hier fehlt etwas die Spannungskurve. Octavia Spencer spielt die Rolle der wicked Ma ziemlich gut, allerdings ist die Figurenzeichnung absolut lächerlich. Die Erklärung, die für ihr Verhalten geliefert wird, wird sehr früh präsentiert und ist so klischeehaft. Auch ihre Charakter"entwicklung" ist völlig abgedreht und ist kaum durch ihre backstory gerechtfertigt. Das Finale wird dann völlig unlogisch, um mit Gewaltspitzen zu schocken und eine finale Konfrontation zu bieten. Es ist schade, dass hier nicht subtiler Spannung um Mas Vertrauenswürdigkeit und Motivation aufgebaut wird. Und trotzdem war ich die meiste Zeit relativ angespannt und halbwegs gut unterhalten, auch wenn zu jedem Zeitpunkt ziemlich klar ist, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt. Es gab einen netten Twist, der dann ihr Verhalten komplett erklärt, und an bei einem Jumpscare hab ich mich tödlich erschrocken. Ich mochte Luke Evans in seiner kleinen Rolle, Diana Silver und McKaley Miller fand ich auch ziemlich überzeugend. Juliette Lewis fand ich irgendwie merkwürdig, auch wenn die Mutter-Tochter-Beziehung in 1,2 Momenten ganz cute war. Mit ausgeschaltetem Gehirn ist der Film halbwegs effektiv, aber selbst dann ist das Finale ziemlich übertrieben und abgedreht und überinszeniert. Also eigentlich nicht zu empfehlen, trotzdem kann ich nicht sagen, dass ich es bereue, ihn gesehen zu haben.

                • 8
                  TheNumber 05.04.2020, 00:09 Geändert 05.04.2020, 00:35

                  Nach dem ziemlich fatal wirkenden Ende von Staffel 1 geht Staffel 2 nach einem Zeitsprung weiter. Und ich muss sagen, dass es wieder absurden Spaß macht, zuzusehen, wie sich Karrieristen mit fragwürdigen Entscheidungen und Risiken den schmalen Grat zwischen Selbstzerstörung und Profit wandeln. Paula Beer ist wieder sehr stark, aber ihre Jana Liekam wird leider mehr zum Spielball verschiedener Kräfte in den Chefetagen, gerade im hinteren Teil der Staffel wird das auch etwas undurchsichtig. Sie ist zwar immer noch a force to be reckoned with, aber kann nicht ganz die erfrischende Bandbreite ihres spannenden Charakters aus Staffel 1 erreichen. Ich bin auch froh, dass Barry Atsmas Gabriel Fenger wieder mit von der Partie ist. Desiree Nosbusch ist immer noch gut und auch Albrecht Schuch lotet die dunkleren Seiten seines Charakters aus. Sogar Teddys kurze Auftritte sind erstaunlich gut. Die Story rund um Fintechs (whatever those are :D ) und der stärkeren Bedeutung von Nachhaltigkeit fühlt sich brandaktuell an, trotzdem stinkt die zweite Staffel ein bisschen gegenüber der ersten ab, die mit dem grandiosen Cold Open und der Underdog-Story rund um Jana sich so fresh angefühlt hat, wie es keine zweite Staffel kann. Natürlich bleibt das Ränkespiel mit all seinen Intrigen und wechselnden Allianzen spannend, aber das Mehr an Rückschlagen und Problemen, die Jana mit irgendnem shady Shit lösen muss, fühlt sich etwas weniger clever an, sondern eher billiger und auch etwas repetitiv und noch nebulöser und schwieriger nachvollziehbar als in Staffel 1, wo das noch im Rahmen war. Es gibt ein, zwei Handlungsstränge, die gefühlt im Nichts verlaufen. Der Wechsel zwischen Berlin und Frankfurt macht Spaß, vom production value kann man hier nicht meckern, schon gar nicht für eine deutsche Serie. Ich habe Staffel 2 genossen und ziemlich schnell durchgeguckt, aber wie so oft bei überraschend erfolgreichen ersten Staffeln wird die Drehzahl in Staffel 2 auf eine etwas falsche Art und Weise hochgedreht. Trotzdem absolut sehenswert, immer noch eine deutsche Qualitätsserie.

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                  • Ein exzellenter Artikel, der viele der Qualitäten Communitys herausstellt. Und auch die Auswahl von 5 Folgen, die the epitome of Community darstellen, ist sehr treffend, auch wenn diese Beschränkung wohl ziemlich schwer gefallen sein muss ;)
                    Ich wollte demnächst auch noch nen Blogartikel schreiben, um in meinem Freundeskreis Werbung für diese viel zu unterschätzte Serie zu machen, jetzt wo sie jeder schauen kann.

                    • 8 .5
                      TheNumber 28.03.2020, 02:23 Geändert 28.03.2020, 02:25

                      Ein Film, bei dem der Trailer den Film schon verkauft. Ein dystopischer High-Concept-Film, der mit seiner Thematik von dem Konflikt Egoismus vs Altruismus in Zeiten der Covid-19-Pandemie wohl nicht zeitgemäßer sein könnte. Die darwinistische "Jeder-für-sich" Attitüde trifft auf ein paar ganz wenige, die sich eher dem Allgemeinwohl verschrieben haben. Der Film verpackt seine Gesellschaftskritik in eine perfide Prämisse, die so genial wie simpel ist. Die Unberechenbarkeit der Situation und das metaphorische Hamstern von Lebensmitteln verleihen dieser Allegorie auf die Klassengesellschaft eine zusätzliche Ebene, ohne die zeitlich stabilere Thematik zu verwässern. Als Zuschauer fragt man sich natürlich ständig, wie man selbst in El Hoyo auf die Herausforderung des Überlebenskampf reagieren würde, was das Ganze natürlich erst spannend macht, wenn moralische Dilemmata und Grenzüberschreitungen dargestellt werden. Die Schauspieler wissen zu überzeugen (im Originalton zumindest), und auch das simplistische Produktionsdesign fällt vor allem effekttechnisch überhaupt nicht negativ auf. The Platform drängt die Charaktere an die psychische Belastbarkeitsgrenze, was den Film nicht unbedingt uplifting macht, aber sehr interessant zum Diskutieren und Gucken. Auch das Pacing passt, es gibt kaum Stellen, die sich dröge anfühlen, und das Ende weiß auch zu überraschen und setze eine emotionale Note, die in dieser Krise vielleicht gebraucht wird und ihn daher umso relevanter macht. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich nicht vollends mitgerissen wurde und emotional fertig war; das hat Parasite als Sozialsatire-Genrekollege wesentlich besser geschafft. Der Film hat mich alles andere als kalt gelassen, trotzdem empfand ich ihn als Zuschauer nicht als die Tour de Force, die die Thematik und die Prämisse als Potenzial bereithalten und die ich nach dem Trailer von ihm erwartet hätte, aber das ist Kritik auf ziemlich hohem Niveau. Was mir wiederum gefallen hat, war, dass, ähnlich wie bei dem verwandten "Cube", quasi nichts über die Hintergründe und Vorgeschichte dieser Einrichtung verraten wird, sondern geschicktes World-Building betrieben wird.
                      Tolles Genre-Kino, das hoffentlich in der Corona-Quarantäne bei einigen Zuschauern über den Bildschirm flimmert und psychologisch leicht verstörende Gedankenspiele in einem auslöst.

                      • 7

                        Ein interessantes Setting für eine vermeintliche Sportdoku, die sich eher als Geschichte um die Schicksale dieser College Footballer mit NFL-Ambitionen entpuppt, die vom Leben oder ihren sozialen Situation gebeutelt sind und so ihre Karriereaussichten das ein ums andere Mal aufs Spiel setzen. Der Trainer ist mit seiner energischen Art durchaus unterhaltsam und hat auch einige kluge Wortbeiträge, ein paar Spieler sind sympathische Burschen und es ist interessant, ihre Saison und die Höhen und Tiefen mitzuverfolgen, weil ihre Träume an der einzigartigen Chance hängen. Das Herzstück der Staffel/Serie (?) ist für mich aber die akademische Beraterin der Jungs, Miss Wagner, die einen echt tollen Draht zu diesen Jungs hat, die teilweise niemanden an sich ranlassen wollen. Ihre Fürsorge und Hartnäckigkeit sind beachtlich zu beobachten und werden auch gegen Ende der Saison für den Zuschauer emotionale Früchte tragen. Die Klimax der Staffel ist aber das Spiel gegen die Mississippi Deltas, das Dimensionen annimmt, die man wohl in der Form noch nicht oft gesehen hat. Ab da (Folge 5) hat einen die Staffel auch spätestens, davor hatte ich das Gefühl, dass ich nicht unbedingt diiiiirekt die neue Folge gucken muss. Aber sehr interessante, abwechslungsreiche und durchaus mitreißende "Milieu- und Chrakterstudie" (auf ein sehr kleines Milieu beschränkt), die Interesse für mehr weckt.

                        • 8

                          Ein Klassiker des Genres, dessen Animationen unausweichlicherweise schlecht gealtert sind. Nichtsdestotrotz kann man Shrek seinen Charme und seine Cleverness nicht absprechen. Die Idee ist einfach gut, alle Märchen irgendwie zu verballhornen und aufs Korn zu nehmen und sorgt für einige Schmunzler. Die Geschichte wirkt relativ standard, hat aber einen kleinen Twist, den man wahrscheinlich heutzutage schon kennt. Trotzdem ist der Film sehr kurzweilig, weil immer wieder tolle Witze, v.a. die Sprüche von Eddie Murphys Esel oder Anachronismen, mir oft mindestens ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern konnten. Mike Myers' Akzent fand ich etwas seltsam, Shrek ist (gerade zu Beginn) auch nicht der sympathischste, finde ich. Es zünden nicht alle Witze für mich, aber ich musste öfters lachen, als ich dachte. Was mich auch etwas gestört hat, war der hochfrequente Einsatz von Pop-/Rocksongs im Soundtrack (vor allem im ersten Drittel), da wurde für meinen Geschmack etwas mit coolen Montagen übertrieben (und die Songs sind heutzutage teilweise hart overplayed). Für mich lebt der Film von den cleveren Witzen, dem aufgedrehten Esel (typisch Murphy) und der Message und ist nicht nur aufgrund seiner Bedeutung durchaus einen Blick wert. Man wird mit einem spaßigen Film belohnt, der mir trotz einiger Skepsis doch einige Emotionen entlocken konnte.

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                          • 6 .5
                            TheNumber 20.03.2020, 13:20 Geändert 20.03.2020, 13:21

                            Als jemand, der großer Fan von 11 und 13 ist, war ich ja eher skeptisch, was dieses Spinoff/Reboot/whatever angeht, aber ich muss sagen, ich bin leicht positiv überrascht. Zwar ist Ocean's 8 der Originaltrilogie in allen Belangen unterlegen, aber der Film ist recht kurzweilig. Er geht schneller vorbei, als man es merkt, andererseits ist die Spannungskurve jetzt auch nicht ultra stark ausgeprägt. Es läuft vieles glatt, für mich zu glatt, es gibt kaum Komplikationen, wo die Crew gefühlt improvisieren muss, aber eigentlich war eh alles Teil des Plans, typische Heist-Elemente mit Plan B-G für potenzielle Ereignisse. Dadurch entwickelt der Film durch relativ wenige Konflikte, für die es oft eine einfache Lösung gibt, nicht so die Spannung. Der eigentlich Heist ist dann aber doch recht spannend und bietet hintenraus natürlich ein, zwei coole Wendungen, von denen man aber eine durchaus kommen sehen kann, wenn man aufmerksam ist. Der Plan an sich ist bis auf 2,3 Aspekte auch so, dass man die Glaubwürdigkeit nicht allzu sehr strapaziert. Auch die Charaktere sind zwar nett und ähnlich oberflächlich eingeführt wie bei Ocean's 11, und jede kriegt auch ihre Momente zum Glänzen, aber die Beziehung zwischen Debbie Ocean und Cate Blanchetts Charakter fand ich uninteressant, während Clooney und Pitt ein viel cooleres Duo waren. Generell ist der Cast aber ganz gut, Anne Hathaway gefällt als Diva, Helena Bonham Carter spielt gut, Mindy Kailing hat nicht so super viel zu tun, Awkwafina fand ich gut, Rihanna fand ich fast unerträglich überzeichnet und Sarah Paulson ist in der Rolle natürlich verschenkt. Sandra Bullock, die titelgebende Debbie Ocean, hat mir wiederum echt gut gefallen mit ihrer süffisanten und cleveren Art. Es gibt auch ein paar nette Gastauftritte, ohne zu viel zu verraten. Ich denke, der Film profitiert von einem kleineren Cast, verspielt aber durch seine Dramaturgie und z.T. auch durch seine Figurenzeichnung etwas an Potenzial. Ein Film, den man an einem gemütlichen Abend easy wegsnacken kann, den man aber auch nicht immer wieder gucken wird.

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                            • 9

                              Nachdem Toy Story 3 2010 eines meiner prägendsten Kinoerlebnisse als schönes und rührendes Adé an die Kindheit (ich war 17), war ich eigentlich der Meinung, man braucht keine weitere Fortsetzung, denn das war ein perfekter Abschluss einer für mich unglaublich starken Trilogie. Nach Sichtung des Films, bei der ich daher auch skeptisch war, würde ich dieser Aussage immer noch zustimmen: Man braucht Toy Story 4 nicht, aber wenn man ihn guckt, kriegt man meiner Meinung nach ein ziemlich spaßiges Abenteuer, das nicht ganz an die Cleverness und die Aussagekraft von der Originaltrilogie herankommt, mir aber extrem viel Spaß gemacht hat und sogar einige stärkere Emotionen entlocken konnte. Dass sich so viel um Forky dreht, hat mich am Anfang ziemlich skeptisch gestimmt, aber später wird es Woodys Abenteuer in Verbindung mit einem anderen Charakter der Serie, und das macht Spaß, auch durch das Setting mit Antiquitätenladen und Rummelplatz. Ich entdeckte, dass ich die Prämisse von Toy Story immer noch ganz cool und spannend finde, auch wenn Forky diese Regeln etwas aufweicht in mancher Hinsicht; aber Woodys Reise hat mich etwas an das Nintendo64-Spiel erinnert :D Die neuen Charaktere, die von Key und Peele gesprochen werden, haben mir gut gefallen und haben eine fantastische Sequenz, Forky ist etwas anstrengend und die anderen neuen Figuren aus dem Antiquitätenladen bringen hier und da auch frische Ideen rein. Etwas schade ist, dass die anderen bewährten Charaktere etwas kurz kommen, aber vielleicht passt das zum Thema des Films und ich fand das Pacing gut, was vielleicht anders nicht so gewesen wäre.
                              Mich konnte Toy Story 4 ziemlich überraschen und überzeugen und wenn man Lust auf Nostalgie und familiengerechtes Abenteuer mit ein paar cleveren Witzen hat, könnte es einem vielleicht ähnlich gehen.

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                              • 9 .5

                                Nachdem ich schon nach dem Trailer ungemein gespannt war auf diesen Film und die ersten Kritiken auf den Festivals schon echt begeistert waren, habe ich mir den Film auch gegönnt und ihn geliebt. Der Film erzählt eine echt involvierende, verzwackte Whodunit-Geschichte mit illustren Charakteren und einigen coolen Wendungen. Rian Johnson hat ein sehr detailverliebtes Drehbuch geschrieben, das ganz offen mit seinem Cluedo-Vibe umgeht und das Detektiv-Katz-und-Maus-Spiel auch eine lockere Note verleiht. Dazu tragen vor allem die Figuren bei, die größtenteils interessant vielschichtig sind. Allen voran ist hier Daniel Craig zu nennen, der in seiner Rolle als Meisterschnüffler Benoit Blanc sichtlich Spaß hat und mit seinem Akzent und seinem Habitus extrem unterhaltsam ist. Nicht umsonst gibt es Gerüchte um eine Fortsetzung, die sich um seinen nächsten Fall dreht. Aber auch die starbesetzte Familie von Harlan Thrombey zeigt verschiedene Gesichter: Chris Evans als Unsympath macht Spaß, Michael Shannon und Jamie Lee Curtis finde ich etwas underused (ebenso Lakeith Stanfield als Blancs Assistent), Toni Collette als Hippie-Guru ist witzig. Ein überraschend wichtiger Teil der Geschichte und des Films ist Ana de Armas, die mit einem eigenwilligen Plot-Device zwar hier und da die Glaubwürdigkeit strapaziert, aber mit einer sehr authentischen gutherzigen Ausstrahlung einen schönen Kontrast zur Familie darstellt. Und gerade dieses Verhältnis zwischen ihr und der Familie ist geschickt gespickt mit einem bissigen politischem Kommentar, was dem Film auch noch eine zusätzliche Ebene verleiht. Auch das Haus ist super designed und weckt einen Brettspiel-Vibe.
                                Insgesamt war der Film super kurzweilig und auch die Auflösung weiß zu gefallen, denn sie ergibt relativ viel Sinn und man kann sogar teilweise selbst auf Teilaspekte der Lösung kommen, was das Miträtseln befriedigend macht. Für mich schon seit Januar ein Highlight des Jahres und ich hätte definitiv Lust, den noch mal zu sehen, um zu schauen, wo Hinweise und Details versteckt sein könnten.

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                                • 8 .5

                                  Vielleicht erreicht Staffel 2 nicht die Spannungsspitzen von Staffel 1, aber auch Staffel 2 überrascht mich und weiß durchgehend gut zu unterhalten. Natürlich ist das ganze sehr pro-Amerika und die Situation um die Korruption in Venezuela wird sehr stereotyp dargestellt, aber was erwartet man denn von einer Tom Clancy Adaption? Mich hat das keineswegs gestört, bis auf das Finale, wo der Realismusgrad doch arg strapaziert wird, aber es geht ja um unseren Helden und seine sehr analytische und schnelle Auffassungsgabe, die ihn zusammen mit seinem moralischen Kompass oft ins Fadenkreuz einiger zwielichtiger Gestalten führt. Und diesmal fand ich seine Mission durchgehend interessant und mitreißend. Ich mochte bei den Neuzugängen neben Michael Kelly als Chief of Station auch die venezulanischen Charaktere. Sehr erfreut hat mich der Auftritt von Tom Wlaschiha, der hier fast wieder Jaqen H'ghar spielt, nur in geerdeter und dreckiger. John Krasinski funktioniert meiner Meinung nach immer noch super in der Rolle, gerade weil er sich nicht mit Kompromissen und Teilerfolgen zufrieden gibt, und auch Wendell Pierce macht Laune. Vom production value überzeugt die Serie in allen Bereichen und auch von der Länge her ist sie meiner Meinung nach genau richtig. Jack Ryan ist das etwas actiongeladenere Homeland, das weniger Zeit auf das Innenleben der Charaktere verwendet und vielleicht deswegen auch weniger Folgen braucht. Richtung Staffelfinale entwickeln beide Serien einen ähnlichen Zug, wobei anders als bei Jack Ryan's S1 ich dieses Mal nicht ganz so ungeduldig war, die nächste Folge zu gucken. Ich bin mittlerweile kleiner Fan der Serie und hoffe, dass dieses mehr als ordentliche Niveau gehalten werden kann.

                                  • 9 .5

                                    Eine Staffel, in der mir mehrfach Tränen in die Augen geschossen sind. Nachdem Mike endgültig legal bei Pearson Specter Litt unter Harveys Führung arbeitet, entwickeln sich viele Charaktere wieder mal echt krass weiter. Auch die Beziehungen sind inzwischen so gefestigt, dass die Verlässlichkeit, mit der die Mitglieder der PSL-Familie sich in Krisenzeiten, die die Firma ja anzuziehen scheint, gegenseitig unterstützen, sehr rührend ist und doch werden die Beziehungen immer wieder strapaziert und das ist sehr spannend zu beobachten. Die Fälle sind wie of oft eher sekundär und auch in Staffel 7 und gerade in der hinteren Hälfte schafft es der Film, die Figurenkonstellation immer wieder so zu ändern, dass sich die Serie niemals wie eine "case-of-the-week"-Serie anfühlt. Nach dem Umbruch nach Jessicas Ausscheiden gibt es in der letzten Folge eine ähnlich große Änderung und das Staffelfinale allein hat mich mehrfach zum Heulen gebracht. Ich will gar nicht zu viel verraten, wer's nicht mitbekommen hat, bin aber wieder mal erstaunt, wie krass Suits seine hohe Qualität über so viele Staffeln halten kann, ohne sich repetitiv anzufühlen (zumindest für mich). Hat mir extrem gut gefallen und ein paar Momente werd ich mir wohl noch ein paar Mal angucken.

                                    • 8

                                      Nachdem der Film Ende 2018 der Netflix-Super-Hit war, war ich sehr skeptisch, wenn ein Film im Mainstream als solch eine Bombenidee tituliert wird, wenn er eigentlich nur Quiet Place mit Sehen statt Hören ist. Aber nach der Sichtung muss ich zugeben, dass die Prämisse schon interessant ist, auch wenn die suspension of disbelief ordentlich strapaziert wird, gerade auf dem Ruderboot. Ich mochte die erste halbe Stunde sehr, wenn der outbreak gezeigt wird, der echt eindrucksvoll und furchteinflößend wirkt und trotz Parallelen zu The Happening weit weniger peinlich oder affig wirkt. Sandra Bullock gefällt mir sehr gut in der Hauptrolle, John Malkovichs Charakter nervte mich ziemlich, Trevante Rhodes fand ich gut. Dann nimmt der Film ein bisschen das Tempo raus und hat außer dem besten Dialog des ganzen Films, in dem eine interessante Fragen aufgeworfen werden, eher kleine Längen in dem Teil. Der Film ist recht unterhaltsam, schaffte dies aber bei mir hauptsächlich durch das Interesse daran, wie man in diesem Szenario überlebt und welche Ideen Bullocks Charakter hat, und weniger mit interessanten Plot-Entwicklungen. Auch würde ich den Film nicht als Horrorfilm bezeichnen, denn dafür hab ich mich weder gegruselt noch erschrocken.
                                      Ein ziemlich allgemeinverträglicher spannender High-Concept-Film, der das Netflix-Film-Portfolio doch aufwertet.

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                                        TheNumber 15.03.2020, 14:35 Geändert 16.03.2020, 15:04

                                        Nachdem ich den Film ursprünglich im Kino boykottiert habe, um den The Rock Hype nicht noch mehr zu unterstützen, habe ich dem Film über VoD doch noch eine Chance gegeben. Doch als großer Fan des Franchise hat sich meine Befürchtung, dass sich der Film ohne die OG "family" nicht so gut anfühlen wird, leider bewahrheitet. Versteht mich nicht falsch, Hobbs & Shaw ist recht hirnlose Unterhaltung mit rasanter, over-the-top Action und ein paar flotten Sprüchen, v.a. zwischen den beiden Hauptdarstellern. Jetzt stellt sich die Frage: Wo ist der Unterschied zu dem F&F Franchise?
                                        Ganz einfach, seit die Reihe mit Fast Five auf die Überholspur gewechselt ist und richtig aufgedreht hat, lebt die Reihe von ihrem Ensemble. Denn Fast Five hat zum ersten Mal die Charaktere aus verschiedenen Teilen der Reihe zusammengeführt und seitdem sein Erfolgsrezept nicht mehr geändert. Ohne die verschiedenen Dynamiken zwischen den Charakteren macht die Action nur halb so viel Spaß. Denn eins der großen Probleme von Hobbs und Shaw ist die Dynamik zwischen Hobbs und Shaw, die zwar anfangs recht unterhaltsam war mit dem gegenseitigen Überbietenwollen und Runtermachen, aber einem durch die Monotonie nach einer Weile der konstante Schwanzvergleich und das Machogehabe echt anöden und auch nerven. Weiterhin ist der Verlauf der Geschichte relativ vorhersehbar, 2 Dickköpfe, die einander nicht abkönnen, aber insgeheim respektieren und widerwillig, aber letztlich erfolgreich zusammenarbeiten.
                                        Ansonsten nervt mich auch The Rocks Glattheit und Aufgeblasenheit, so charismatisch er auch ist, aber er ist in quasi jedem Film der selbstbewusste, makellose Good Guy. Andererseits muss ich sagen, dass seine Chemie mit Vanessa Kirby einer der größeren Lichtblicke des Films war, das war unterhaltsam und sympathisch. Vanessa Kirby, bekannt aus MI6-Fallout, bietet für mich generell die stärkste und sympathischste Darstellung aus dem Cast; ich freue mich, bald mehr von ihr zu sehen. Idris Elba macht seinen Job ok, ich finde aber den Bösewicht script-technisch ziemlich durchwachsen. Mir gefällt zum einen die futuristische Sci-Fi-Richtung nicht, die das Franchise, da das im selben Universum spielt, einschlagen könnte. Und ja, mir ist bewusst, dass die Reihe vorher nicht mit realistischer Action geprahlt hat, aber dort hab ich nie abgewinkt und "Ja, genau" gerufen, sondern eher gelacht, weil das noch mal ein anderes Level der Over-the-Topness ist, wenn man selbstfahrende, hyperflexible Motorräder hat. Zum anderen fand ich den Charakter ziemlich blass, weder die Motivation noch seine Geschichte mit Deckard Shaw haben mich irgendwie gekratzt und sonst sticht er durch wenig hervor. Jason Statham als Deckard Shaw find ich ganz nett und ähnlich wie man ihn schon in Fate of the Furious erlebt hat.
                                        Actiontechnisch bietet der Film ein paar nette Sequenzen, v.a. in der ersten Hälfte, die schön gefilmt, schnell und unterhaltsam sind. Wie mancher F&F-Teil hat auch Hobbs & Shaw das Problem, dass es eher wie eine Aneinanderreihung von Setpieces wirkt, wodurch der Film sich auch hintenraus länglich anfühlt, weil der Film auch früher hätte enden können bzw. 1 Setpiece weniger vertragen hätte. Auch der finale Showdown auf Samoa wirkte auf mich ziemlich panne wegen der Hobbs-Familien-Reunion, aber das kann ich noch schlucken, weil die Action hier wenigstens kreativ und sehr unterhaltsam war. Was ich nicht schlucken möchte, sind die unfassbar unnötigen wie peinlichen Auftritte von Kevin Hart und Ryan Reynolds, die man beide hätte komplett streichen können, ohne irgendwas zu vermissen. Es gab einen coolen Moment mit Reynolds und manche munkeln, er könnte in einem potenziellen Sequel nochmal auftauchen.
                                        Das bedeutet, dass der Film in der ersten Hälfte ziemlich vielversprechend anfängt, mit einem guten Pacing, flotten Sprüchen und ansehnlicher Action und dem Film in der Mitte etwas die Puste ausgeht, sodass er sich etwas repetitiv bzw. einfach wenig witzig anfühlt, bevor der finale Showdown dann wieder cool ist. Ein okayer, testosterongeladener Film für das Konzept "Männerabend", aber insgesamt missfällt mir die Verknüpfung zum F&F-Franchise, denn die Chemie zwischen The Rock und Statham, die in F8 und in der ersten Hälfte halbwegs überzeugen konnte, trägt nicht den ganzen Film und abgesehen davon brilliert der Film in wenig anderem. Da kann der Film mit dem Ensemble und der spaßigen high-octane-Action von F&F nicht mithalten. Nichtsdestotrotz ist es alles andere als eine Vollkatastrophe, sondern ein unterhaltsamer, über weite Strecken spaßiger Nonsens-Actionfilm, der leider sehr hart auf CGI setzt und dem das F&F-Label meiner Meinung nach keinen Gefallen tut.

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                                        • 8 .5

                                          Was ein eigenwilliger und einzigartiger Film. Der Trailer hat es ja schon geschafft, viele Leute sehr gespannt zu machen und die Vorfreude hat sich ausgezahlt. Das Setting, die Optik und das alte Englisch (wo ich um die Untertitel sehr froh war) saugen einen direkt in die beklemmende Atmosphäre rein, die immer dichter, aggressiver, paranoider wird. Dafoe und Pattinson spielen sich gegenseitig an die Wand und nehmen den gesamten Film ohne Probleme ein. Vielleicht einen Tick zu lang, weiß der Film dennoch eine Atmosphäre aufzubauen, die den Zuschauer gebannt und selbst ein wenig verwirrt und orientierungslos zurücklässt. Man verliert wie Robert Pattinsons Charakter vollkommen die Orientierung, was Zeit und Wahrheit betrifft, und die Auflösung des Ganzen liefert einige Deutungsmöglichkeiten, was den Diskurs um und die Diskussionen nach dem Film umso interessanter macht.
                                          Ein Highlight des Filmjahrs 2019, das definitiv eine Weile im Kopf bleibt, und ein Film, zu dem man viel mehr Leute überreden müsste.

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                                          • 8 .5

                                            Sex Education Staffel 2 fällt leider etwas gegenüber der sehr frisch wirkenden Staffel 1 ab, vor allem zu Beginn der Staffel. Der Beginn der Staffel wirkte eher wie eine gewöhnliche High-School-Serie, bloß etwas offener, was das Thema Sex angeht. Die Serie versteht es weiter, und das beweist sie nach dem Vorfall mit Aimee vor allem im hinteren Teil der Staffel, unglaublich einfühlsam ein Spektrum an sexuellen Identitäten und Problemen abzubilden, ohne dass das abwertend, lächerlich oder teilnahmslos dargestellt wird. Die Diversität fühlt sich hier vollkommen natürlich und selbstverständlich an und nicht um der Diversität willen eingebaut. Die emotionale Involviertheit um die Hauptcharaktere spielt sich auch erst so richtig in der zweiten Hälfte der Staffel aus, davor hatten andere Nebencharaktere vielleicht eher den Vortritt und das funktioniert leider nicht ganz so gut wie sonst. Die meisten neuen Charaktere waren meiner Meinung nach ein Gewinn.
                                            Die Folge mit Otis' Party fand ich sehr stark und läutete ein bisschen die Wende der bis dato etwas drögen Staffel ein. Mir gefällt die Richtung, in die Jackson, Maeve und Eric gehen, Ola hat mich streckenweise etwas genervt, Otis ist mit seiner selbstbewussteren Awkwardness im ständigen Limbo zwischen nervig und Sympathieträger, weil er ein guter Typ ist, der aber viele schlechte Entscheidungen trifft. Allgemein gefällt mir immer noch, dass alle Charaktere irgendwo ambivalent sind, so fühlt sich das Ganze realistischer an. ach dem Ende von Staffel 2 bin ich gespannt auf die bereits angekündigte S3, hoffe aber, dass das Konzept nicht ausgeschlachtet wird.

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                                            • 8

                                              Eine Satire, die allerdings noch relativ handzahm ist. Natürlich, wie es sich für eine Satire gehört, geht der Humor auf Kosten bestimmter Gruppen und das Setting ist oberflächlich gesehen empörend, allerdings ist das Gros der Nazis als entweder inkompetent oder durchgeknallt dargestellt, wodurch die Sympathien klar verteilt sind. Die meiste Komik entstammt der witzigen Situationen um Jojo oder um Hitlers famose Sprüche oder dem genialen Spiel von Waititi, der die Tonalität seines Drehbuchs wohl am besten in der Rolle umsetzen konnte. Die Geschichte um Jojo und Elsa ist relativ vorhersehbar und doch echt rührend, weil die absurd wirkende Prämisse relativ lang Jojos Einstellungen beeinflussen und das gerade hinten raus zu einigen herzerwärmenden Situationen führt. Die Nebendarsteller wissen auch zu gefallen, Scarlett Johansson als fürsorgliche, kecke Mutter macht viel Spaß, Sam Rockwell als liebenswürdiger Trottel ist gut, Stephen Merchant hat einen kurzen starken Auftritt und Archie Yates als Yorki als endlose Quelle von Grinsen beim Zuschauer stiehlt jede Szene. Ich bin froh, dass es nicht ganz so viel Slapstick gibt, sondern wirklich die Absurdität und die Sprüche den Humor dominieren, sodass der Film zusammen mit der schön erzählten und überraschend emotionalen Geschichte zu einem weiteren sehr sehenswerten Film von Taika Waititi wird.

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                                              • 8 .5

                                                Eine sehr eindringlich inszenierte und fassungslos stimmende Aufbereitung des so oft betitelten "Trial of the Century". Ich war vorher nicht so firm mit der Geschichte und auch wenn man überwiegend fassungslos ob der skrupellosen Strategien der Verteidigung ist, wird auch die Gegenseite immer wieder untergraben durch haarsträubend unzuverlässige Zeugen, eine höchst emotionale Jury und Skandale über Skandale, die alle Beteiligten betreffen. Dies führt auch zur eindringlichen Offenlegung des Sensationalismus der Medien, die damals seinesgleichen suchte. Ein durchaus oft thematisiertes Problem wird hier noch mal durch den zeitgeschichtlichen "Bonus" und einen überragenden Cast frisch und fesselnd dargestellt und macht diese 10 Folgen durchaus bingeworthy. Sarah Paulsen, Sterling K Brown und Courtney B Vance spielen sich gegenseitig an die Wand und selbst sage und schreibe abgeschriebene Größen wie John Travolta und Cuba Gooding Jr. wissen zu überzeugen, auch wenn Goodings OJ extreeem unsympathisch rüberkommt und das auch soll. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das American Crime Story Format bei anderen Fällen genauso gut funktioniert, aber der True-Crime-Hype und die Möglichkeit der Aufdeckung von Missständen in Polizei- und Medienarbeit könnten mich Lügen strafen. Eine Serie, über die vor 3 Jahren gefühlt jeder in der Serien-Berichterstattung gesprochen hat, die man schon durchaus gesehen haben kann und vielleicht (zur Steigerung des Allgemeinwissens) auch sollte.

                                                • 9 .5
                                                  TheNumber 17.02.2020, 19:03 Geändert 30.12.2021, 00:28

                                                  Als jemand, der nicht der größte Kostümfilmfan war und auch Lady Bird zwar als starken Film, aber nicht als den Überfilm gesehen hat, als der oft rüberkam, war ich extrem positiv überrascht von Greta Gerwigs zweiter Regiearbeit. Die Geschichte lebt von der tollen Beziehung zwischen den Charakteren, die die namensgebenden Frauen so viel lebendiger macht. Auch die fantastische Besetzung trägt dazu bei: Neben kleineren Rollen wie Laura Dern und Emma Watson und einem stark aufgelegten Timothee Chalamet muss man hier vor allem den kommenden Superstar Saoirse Ronan und Breakout-Star Florence Pugh (Midsommar) erwähnen, die beide überragend spielen. Die Bandbreite an Emotionen und gleichzeitig eine Subtilität in stilleren Momenten sind echt beeindruckend und so war ich als Zuschauer teilweise mehrmals zu Tränen gerührt und viel involvierter, als ich es erwartet hätte. Die Geschichte weiß durch ihre Zeitsprünge genug zu begeistern, dass der Film sich nie langweilig anfühlt, und erzeugt neben der herzerwärmenden Kindheit einige starke traurigere Situationen.
                                                  Ich war ziemlich begeistert von Little Women und von der kecken, selbstbewussten Hauptfigur Jo March. Ein Film, der moderner nicht sein könnte mit seiner Diversität an weiblichen Rollenbildern.

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                                                  • 7 .5
                                                    TheNumber 17.02.2020, 15:23 Geändert 17.02.2020, 15:24

                                                    Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Ich war echt skeptisch nach dem Haufen Mist, der sich Suicide Squad nennt, wo Margot Robbie zwar noch einer der wenigen Lichtblicke war, aber auch der Trailer hat mich nicht sonderlich angesprochen mit seiner offensiven fourth-wall-breaking Craziness. Der Film ist auch super crazy und seeeeeeehr comichaft, aber das muss ja nicht immer was Schlechtes sein. Birds of Prey kommt mit stylisch inszenierter, unprätentiös brutaler Action daher, die auch in weiten Shots gefilmt wird, sodass man mal erkennt, was passiert. Es gibt Beinbrüche und brutale Spitzen, die zu Zusammenzucken oder zu Komik führen. Margot Robbie hat hier wieder sichtlich Spaß in der Rolle und das wertet die Figur auch auf, denn narrativ hat der Film für die Figur nicht viel zu bieten. Ihre "Emanzipation" find ich nicht sonderlich überzeugend und auch ihre unberechenbare psychopathische Ader kommt nicht so bedrohlich rüber, sondern soll fast sympathisch sein, was was ich eher bedenklich finde, auch wenn sich dieser Eindruck bei mir nie eingestellt hat. Die Nebenfiguren finde ich cool und auch eine schöne Einbindung ins Batman-Universum (auch wenn kich einige Namen eher aus Arrow kannte [das sich ja ordentlich bei Batman bedient] :D ): Black Mask, auch wenn er sehr überzeichnet war, ist einer der besseren DC-Bösewichte, dank einem nicht direkt zu erkennenden Ewan McGregor; Huntress fand ich cool, wenn auch etwas underused, und gut gespielt von Mary Elizabeth Winstead, und Black Canary hat mir samt Arc ganz gut gefallen, ich hoffe, von ihr und Jurnee Smollett-Bell sieht man in Zukunft noch bisschen was. Auch Victor Zsasz fand ich gut, auch wenn ich die Gotham Version von ihm bedrohlicher finde.
                                                    Zur Narrative muss man sagen, dass der Film recht chaotisch ist, was aber zu Harley Quinns mentalem Zustand passt (und es gibt ja genug Voice-Over-Erzählungen von ihr, dass ich das als Argument gelten lasse, ob es jetzt Absicht war oder nicht). Die Rückblenden und verschieden Handlungsstränge sorgen für eine gewisse Dynamik, da ich die Zusammenführung der Stränge recht gelungen finde, auch um den Fehler von Suicide Squads 30-minütiger Charaktereinführung zu vermeiden und das Ganze subtiler anzugehen. Der Film ist recht kurzweilig, auch wenn er mir im mittleren Drittel etwas zu lang gebraucht hat, um zum Finale zu kommen.
                                                    Insgesamt lässt sich sagen, dass ich gut unterhalten war, weil der Film einiges richtig macht. Er macht auch einiges falsch, z.B. zu viel gewollt, was Humor und Soundtrack angeht, aber der positive Eindruck überwiegt. Ich würde ihn im DCEU als etwas besser als Shazam! einstufen, was ihn schon in die oberen Sphären bringt. Spaßige Comic-Action mit neuen Figuren und teilweise witzigen Sprüchen und Situationen zum Hirnabschalten.

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