TheNumber - Kommentare

Alle Kommentare von TheNumber

  • 8

    Ich war sehr positiv überrascht. Ich bin normal echt kein Fan von Reality/Trash TV und habe z.B. auch nie Jersey Shore oder so geguckt, allerdings hab ich als Teenager viel MTV und so was Flava Flav oder Tila Tequila gern geschaut neben den ganzen anderen Sachen wie Next, Date My Mom usw.
    Auf jeden Fall kommt The Circle mit einem zeigemäßen und frischen Konzept daher und einigen illustren Persönlichkeiten, die einen zum Lachen, Kopfschütteln und Mitfühlen bringen durch die spannenden Interaktionen. Die Inszenierung über die Spiele und v.a. die Ratings und die Chats ist sowohl spannend (auch durch die Cliffhanger) als auch aufschlussreich, um mehr über diese Personen zu erfahren, was teilweise zu überraschenden Entwicklungen führt. Nicht alle Kandidaten fand ich super interessant, aber ich habs ziemlich schnell durchgezogen und mich immer gefreut, die nächste Folge gucken zu können. Hab auch einigen Leuten davon erzählt, was ich nicht bei jeder neuen Serie mache, die mir gefällt.
    Kritikpunkte sind, dass der ganze Sprech (I love you guys usw.) etwas übertrieben und fake wirkt (auch wenn das in der englischen Sprache natürlich früher fällt als im Deutschen) und leider die Leute doch teilweise faker sind als man zunächst denkt und dass hinten raus der Drive doch etwas raus war, weil sich die eingeschworene Gruppe gebildet hat. Auch das Finale war bisschen cringy durch die Inszenierung und die Situation, die Person wiederum, die gewonnen hat, kann ich gut als Gewinner akzeptieren.
    Ich bin mir nicht sicher, ob eine zweite Staffel des gleichen Konzeptes erfolgreich sein würde, kann mir vorstellen, dass sich das jetzt abgenutzt hat, wenn keine überragend schillernden Persönlichkeiten aufeinandertreffen. Ich fand aber diese eine Staffel auch gelungen als soziales "Experiment" und dem Damoklesschwert des catfishing, daher eine Empfehlung meinerseits.

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    • 9 .5

      Ein überaus sympathischer Film über Freundschaft und Coming-of-Age. Der Film ist unglaublich witzig, sehr charmant, insbesondere durch die Chemie der beiden Hauptdarstellerinnen, und hat ein paar so überzeichnete wie interessante Figuren. Der Film wirkt ziemlich zeitgemäß und sensibel in seiner Darstellung der Highschool-Generation und erfindet gewiss das Rad der One-Night-Out-Party-Komödie nicht neu, nichtsdestotrotz sind die einzelnen Stationen sehr spaßig und auch die Übergänge machen verdammt viel Spaß. Einige Charaktere haben interessante Wendungen und mehr Tiefe als gedacht, und dadurch kann man dem Film einiges Generisches bzw. Stereotypes absolut verzeihen. Die Grundfrage, die die Partynacht auslöst, ist ebenfalls eine, über die man zumindest reden kann, und treibt den Film gut an, ohne in einer allzu plumpen Auflösung zu enden. Ein absoluter Feel-Good-Film, ein Highlight des Filmjahres 2019 und ein Film, der glaub ich etwas untergegangen ist (und das absolut zu Unrecht).

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      • 8 .5

        Als großer Fan von Teil 1 muss ich sagen ist Frozen 2 schon z.T. was deutlich anderes. Die gesamte Atmosphäre ist ein gutes Stück düsterer und auch die Plotdichte ist wesentlich höher, sodass es für die Kleinen eventuell nicht so einfach ist, allem zu folgen bzw. immer zu wissen, wer gerade was macht, denn das fiel mir schon nicht leicht. Trotzdem bietet Frozen 2 ein paar der Erfolgsaspekte vom Überraschungshit, der Teil 1 war. Olaf ist immer noch witzig und sorgt für einigen Humor, insbesondere mit einer Zusammenfassung der Geschehnisse in Teil 1, die zum Schreien komisch war, aber noch mehr als im Vorgänger nervt er hier durch eine gewisse Omnipräsenz. Viel mehr noch nervt aber Kristoff, der mit seiner tollpatschigen Art es nicht schafft, seinen geplanten Heiratsantrag an Anna zu überbringen, und man weiß von Anfang an, es wird noch 3,4,5 Szenen geben, wo das genauso passieren wird. Diese Art von banalem Slapstick-Humor ist für die Kinder gedacht und für mich der größte Kritikpunkt. Ich mochte die Story, ohne hier viel spoilen zu wollen, aber das Mysterium und die visuelle Gestaltung haben mir gut gefallen. Anna, die ich persönlich als die coolere von den beiden empfinde, hat hier einen Tick weniger zu tun als noch in Teil 1, wobei Elsa mit den mysteriösen Stimmen, die sie hört, und der Erforschung ihrer Origins schon auch immer noch interessant ist. Ihr kleiner Sidekick war knuffig und witzig und passt in die Reihe der Disney-Animation-Sidekicks. Visuell sind insbesondere die Wasseranimationen hervorzuheben, die unfassbar krass aussehen.
        Der Punkt, der wohl jeden interessiert, betrifft die Musik: Ich finde den Soundtrack ordentlich, es sind ein paar nette Lieder dabei, und mit "Into the Unknown" auch der Versuch einer Replikation von "Let It Go", die nicht auf dem selben verrückten Erfolgslevel funktioniert (auch wenn ich etwas beeindruckt war, dass sich Brendan Urie für das Cover für die Credits hergibt), aber trotzdem im Ohr bleibt.
        Insgesamt für mich ein runder Nachfolger, der den Film etwas erwachsener macht, aber trotzdem ein paar einfache Crowdpleaser-Aspekte zu viel noch drin hat. Somit bleibt Frozen 2 ein gutes Stück hinter Teil 1 zurück, macht aber immer noch verdammt viel Spaß.

        • 7 .5

          Ich war ehrlich überrascht, wie witzig der Film ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich angehender Lehrer bin und einige der Streiche natürlich kenne und mit einem Schmunzeln beobachte und sich vielleicht in einigen Aspekten gar nicht so viel geändert hat. Die Prämisse ist etwas bescheuert, funktioniert aber, leider ist aber der Ausgang bzw. die Pläne von Heinz Rühmanns Charakter etwas unangenehm aus heutiger Sicht. Trotzdem macht es Spaß, die verschiedenen Streiche zu beobachten, und das Ende ist für die damalige Zeit verdammt ungewöhnlich und hat mich echt beeindruckt. Ein Klassiker, den man auch heute noch gut gucken kann.

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          • 8

            Super sympathische Komödie von Jonathan Levine, der mit 50/50 und Die highligen 3 Könige schon 2 sympathische Komödien mit Seth Rogen gedreht hat. Charlize Theron ist absolut beeindruckend als Power-Frau mit einem für Politiker ungewöhnlich ausgeprägtem moralischen Kompass und viel Witz und Charme. Seth Rogen spielt wieder mehr oder weniger seine übliche Rolle, diesmal als wütender, unverblümter Journalist. Die beiden haben eine tolle Chemie und man kauft dem Film die Entwicklung der Romanze absolut ab. Ich mag die Komponente, dass die beiden in der Öffentlichkeit nicht unbedingt zusammen auftreten dürfen, aber zusammen immer wieder Momente finde. Die Nebenfiguren fand ich nicht so ganz durch die Bank gelungen, der schwarze Bodyguard sowie Freds Kumpel (gespielt von O'Shea Jackson Jr.) waren da nette Nebenerscheinungen.
            Leider muss ich sagen, dass ich durch den Hype, den der Film erfahren hat, etwas zu hohe Erwartungen hatte, und die Intensität der Gefühle, die man am Ende so einer Rom-Com gewöhnlicherweise verspürt, waren nicht ganz so stark wie ich das sonst von mir kenne. Vielleicht lag das an dem etwas Märchenhaften, was die Geschichte gegen Ende doch irgendwie hat.
            Trotzdem ein seichter Film, den man sich gemütlich immer wieder mal angucken kann, bei dem man oft lachen und lächeln muss.

            • 8 .5

              Nachdem es schon ewig lang diese Gerüchte gab, waren irgendwann endlich alle Hauptdarsteller wieder an Bord und das Risikoprojekt, eine Fortsetzung zu diesem modernen Kultfilm (für eine gewisse Generation) zu drehen, nahm seinen Start. Ich muss sagen, als jemand, der sich freute, die Charaktere wiederzusehen und neue Abenteuer, Neckereien und Witze zu erleben, war ich relativ zufrieden. Woody Harrelson ist immer noch für die Rolle geboren, die Dynamik zwischen Wichita und Columbus ist jetzt natürlich anders, aber immer noch relativ interessant, einzig Abigail Breslin stinkt ziemlich ab, weil man das Gefühl hatte, dass sie die unmotivierteste der 4 ist und vielleicht nicht zu Unrecht einen längeren Teil des Films off screen bleibt. Die neuen Figuren sind aber durch die Bank gut gewählt, Rosario Dawson ist super badass und sexy, Zoey Deutsch nervt zwar manchmal ein bisschen (soll sie aber auch), bietet aber auch Zündstoff für einigen Humor, der auch wirkt. Auch die im Trailer angedeuteten Doppelgänger sorgen für eine witzige Szene. Ansonsten gibts natürlich wieder viel vom Alten, viele der alten Regeln werden aufgewärmt und nur visuell etwas "interaktiver" on screen eingebaut, es gibt ein paar neue Regeln. Die Anfangssequenz zu Metallica wirkt nicht ganz so frisch wie im ersten Teil, dafür gibt es aber dieses Mal mehr Actionszenen und ein ähnlich schillerndes und spaßiges und auch spannendes Finale wie im 1. Teil. Natürlich muss auch der Bill Murray-Cameo irgendwie thematisiert werden und das passiert im Film selbst super clever, leider gibt es aber dann noch eine Post-Credits-Szene, die den positiven Gesamteindruck echt in den Dreck zieht.
              Insgesamt war ich aber erleichtert und sehr gut unterhalten, auch wenn der frische Wind aus dem ersten Teil komplett verflogen ist. Als Fan absolut guckbar.

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              • 8 .5

                Nach der tollen Milieustudie, die S1 war, war S2 etwas action- und konfliktgeladener und nicht mehr ganz so interessant. S3 kehrt mit einem Zeitsprung und einem Toni in Ruhestand zurück, der sich einfach aus allem raushalten will; doch leider funktioniert das nicht so einfach. Die Geschichte um Toni ist sehr interessant, auch wie sich der Klan ohne seine Führung entwickelt, ist hier und da interesant anzusehen. Zekis Rückkehr bietet einigen Zündstoff und in einer Streitszene mit Maruf einen der für mich größten schauspielerischen Momente. Marufs Story mit Jamila war etwas enttäuschend, andererseits ist das ja auch eine Aussage. Die verbissene Polizeibeamtin Winter war eine interessante Ergänzung, aber eigentlich steht fast alles im Fokus von Tonis Privatleben sowie dem Konflikt mit den Libanesen. Es werden eigentlich alle Stränge aufgegriffen und irgendwo zu Ende geführt, auch wenn sich das Finale etwas gehetzt anfühlt. Trotzdem bietet S3 mehr von dem, wofür ich 4 Blocks geschaut hab, authentische Dialoge, illustre, interessante Figuren(konstellationen) mit überwiegend mindestens soliden Schauspielern und einen starken Soundtrack und schließt die Saga ab. Auch das kriegt ja nicht jede Serie hin (gerade in 2019 ist mir wichtig, das zu erwähnen, GoT!) und ich finde es auch mal sympathisch, dass man sagt, nach 3 Staffeln ist einfach alles erzählt, anstatt alles ewig auszuquetschen.

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                • 6 .5

                  Hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Ein bisschen zu vergleichen mit Maniac aus 2018. High Concept Serie, hochgehyped, mit viel Subtext und Metaphern für mentale Zustände, aber auch hier wieder für mich enttäuschend, die Spannung innerhalb der Serie hat mir nicht ausgerechnet. Natasha Lyonne macht nen super Job und spielt eine ambivalente Rolle, die zu ihr passt, die man noch nicht so oft on screen gesehen. Die Zeitschleifen-Dynamik bietet zwar ein paar neue Twists, aber bis man dazu kommt, die herauszufinden, ist man schon ein bisschen vom gemächlichen Tempo abgetörnt. Es scheinen immer wieder interessante Fragen und Mysterien aufgeworfen, aber bis man die Lösung bekommt, ist die Luft wieder ein bisschen raus, zumindest bei mir. Ihr Partner in Crime war ein super uninteressanter bzw. unsympathischer Charakter, war für die Story durchaus sinnvoll, aber insgesamt hat mich das Ganze einfach nicht gepackt und der Subtext hat mich nicht so wirklich erreicht, vielleicht wär das dann ein ganz anderes Gespräch...

                  • 7

                    Supergirl zählt immer noch für mich als irgendwie Guilty-Pleasure-mäßiges Programm, das irgendwie so ein bisschen Pflichtprogramm ist, um die CW-DC-Crossover genießen zu können, aber doch immer wieder seine Momente hat und mich unterhält. Das geschieht überwiegend auf der emotionalen Ebene. Kara Danvers hat, ähnlich wie der Man of Steel, eine große emotionale Last mit ihrem Altruismus und ihrem Heldentum, die zu den manchmal spannenden Charakter-Beziehungen führt, die diese Serie in ihren besten Momenten stark macht. Aber in S2 geht es auch mehr um die Nebencharaktere, denn neben Alex, die wohl die größte Charakterentwicklung durchmacht, haben auch James und Winn einiges zu tun, und auch die Beziehung zu J'onn wächst nett. Auch neue, interessante Figuren werden eingeführt: Mit Lena Luthor wird eine neue interessante Figur eingeführt, die mit ihrer sehr bösewichtigen Mutter und ihrer "Freundschaft" (öhöm, Queerbaiting) zu Kara natürlich Parallelen zu Lex und Clark Kent hat, aber so funktioniert diese Serie nun mal oft, ohne sich allzu ausgelutscht diesbezüglich anzufühlen. Auch Monn'El als neue Figur hat für mich super funktioniert mit seinem sich stets wandelnden Verhältnis zu Kara und sorgt hintenraus für einige starke Momente. Die Adventures zusammen mit Superman, der irgendwie strange gecastet ist, sind nur von kurzer Dauer und das finde ich gut so, um die Figur Supergirl nicht zu untergraben, ganz im Gegenteil, hinten raus wird sie sogar als superior charakterisiert. Die Action ist immer noch nicht geil, die Effekte halt schon teilweise echt trashig, aber ähnlich wie bei Legends geht es darum eher weniger, sondern um das Menschliche in Supergirl und das Zwischenmenschliche. Die Bösewichte sind teilweise stark, auch mir z.B. Teri Hatcher (übrigens witziges Casting als ehemalige Lois Lane) etwas sehr überzeichnet war, aber nur wenn sie ein paar Folgen überdauern. Alles andere ist ultra austauschbar und langweilig. Mir hat außerdem gut gefallen, dass dieses ewige Love-Triangle-Ding mit Winn und James vorbei ist, und sich das Ganze auf eine gute und schöne Freundschaft eingeschossen hat. Melissa Benoist strahlt immer noch das Gute und Positive aus, das die Figur braucht, und hat vor allem als Kara Danvers ein paar Momente, wo sie diese Staffel echt glänzen kann. Der Rest des Casts ist immer noch voll in Ordnung, auch wenn die Abwesenheit von Cat Grant deutlich spürbar auf den Humor auswirkt. Auch die Musical-Crossover-Folge (!) mit Flash war echt nett und ne coole Abwechslung, man sollte aber mit beiden Serien up to date sein, da sie sonst nicht so viel Spaß macht.
                    Insgesamt bin ich immer noch nicht immer heiß drauf, die nächste Folge zu gucken, aber die Crossover und die paar guten Folgen halten mich noch am Ball. Auf jeden Fall aber nur was für Genrefans und Interessierte, absolut keine Bombenserie...

                    • 6 .5

                      The Lost CIty of Z ist schwierig zu bewerten. Wie auch bei Ad Astra verlangt James Gray einem ganz schön Sitzfleisch ab, aber irgendwie ist das ganze zumindest streckenweise doch faszinierend. Das Genre bzw. die Thematik ist heutzutage etwas aus der Mode gekommen, aber die Abenteuerfilm-Seite des Films ist recht packend und liefert einige grandiose Bilder. Leider ist der Film darüber hinaus, fast schon in erster Linie, eine Charakterstudie über Percy Fawcett, einen der letzten Forscher/Explorer Großbritanniens. Seinen Antrieb, seine Opfer und seine Methoden werden außerhalb der Szenen im Dschungel nicht immer sehr spannend rübergebracht, auch wenn die (wahre) Geschichte insgesamt doch interessant ist, es fehlt eben nur manchmal hier und da der Drive. Vielleicht hätte eine andere Struktur dem Film gut getan, auch wenn die Idee dahinter sich mir absolut erschließt. Das Ende allerdings, so schön das zum letztendlichen Ausgang der finalen Story passt, ist etwas antiklimaktisch und könnte enttäuschen. Charlie Hunnam fand ich hier sehr stark, allen voran in einer Podiumsdiskussion relativ am Anfang des Films, Robert Pattinson war etwas blass, Tom Holland fand ich eher fehlbesetzt und Sienna Miller als Fawcetts Frau hat mir auch gut gefallen.
                      Ein Film, der mich etwas enttäuscht hat, weil ich mir mehr Expedition und weniger Politik gewünscht hätte, aber bei dem ich mich auch nicht aufrege, dass ich mir die ganzen 140 Minuten gegeben habe. Auf jeden Fall ein Film mit einer recht interessanten Geschichte, der aber langsam und manchmal etwas langatmig/langweilig erzählt ist.

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                      • 8 .5

                        Ähnlich gelungen wie der erste Teil für mich, wenn auch nicht ganz so tight (und auf jeden Fall mit etwas weniger Stranger Things Vibes). Ich finde die erwachsenen Darsteller echt gut gecastet, auch wenn einige der Schauspieler etwas verschwendet waren. Ich dachte, es wird ein Film, der nur mit den erwachsenen Darstellern arbeitet, aber man sieht immer wieder in Flashbacks einige gruselige Szenen, die die Kinder noch erlebt haben. Das macht die Charaktere zwar plastischer, wirkt aber vom Storytelling her eher billig. It - Chapter 2 hat einige echt gruselige Sequenzen, z.B. in der alten Wohnung von Bevs Vater, wieder die Szene mit ihrem Dad, die Szene mit dem Germophob im Keller und auch die finale Konfrontation hat einige Erschrecker drin. Pennywise ist immer noch effektiv, könnte aber noch etwas mehr an die Psyche gehen und vielleicht etwas mehr reden. Aber seine Origin-Story fand ich gut, besser als das, was man zwischenzeitlich denken sollte.
                        Der Film ist übertrieben lang, fühlt sich aber nicht ganz so an wie 170(!) Minuten, dennoch hätte man einiges straffen können. Die Eröffnungsszene z.B. ist äußerst problematisch. Zum Ende hin wirds sogar emotional und das funktioniert, und das, muss ich sagen, ist definitiv nicht immer so bei Horrorfilmen. Eine gelungene Fortsetzung, die den Geist des ersten Teils des Remakes weiterführt und die Geschichte zu einem gelungenen Abschluss führt, unterhaltsamer, sehenswerter Mainstream-Horror.

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                        • 8

                          Ein ziemlich unbequemer Film, weil er mich doch sehr mitgenommen und verstört und beunruhigt hat. Der Film hat einfach eine Atmosphäre, die sich immer mehr verdichtet, von einem unwohlen That's Weird zu einer WTF is going on here??!?!? Haltung. Midsommar hat einige sehr verstörende Situationen und Rituale und schafft es durch mehr oder weniger subtile Andeutungen psychologischen Horror auszulösen, der viel stärker wirkt als jeder 08/15-Jumpscare-Horror-Mainstreamfilm. Dabei schafft es der Film sogar, durch seine skurrilen SItuationen oder passende SPrüche hier und da echt witzig zu sein. Weiterhin ist der Film wunderschön inszeniert, was da an realen und surrealen Bildern erzeugt wird, ist einfach eine Augenweide.
                          Die Hauptdarstellerin spielt eine sehr verletzliche Rolle auf eine sehr authentische Weise und funktioniert gut als emotionaler Anker des Zuschauers, auch wenn einige sie wahrscheinlich nervig finden. Die Jungs-Gang fand ich auch ganz gut geschrieben und gecastet.
                          Midsommar schafft es, sehr intensiv und anspannend zu sein, und das, wie es der Titel schon sagt, bei helllichtem Tag! Ari Aster sollte man auf jeden Fall weiter im Auge behalten, denn er schafft hier eine sehr einzigartige und erinnerungswürdige Seherfahrung, die vielleicht zum Ende hin in der Auflösung etwas enttäuscht, aber mit seinen Themen von Zugehörigkeit und Außenseitertum einen universell ansprechenden Horror bietet. Vielleicht finden weniger cineastisch zu begeisternde Leute das ganze langatmig und belanglos, aber für mich gehört der Film trotz einiger Pacing-Probleme und eines streitbaren Endes durch seine Andersartigkeit zum Interessantesten, was ich dieses Jahr gesehen habe.

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                          • 7 .5

                            Ein sehr spaßiger Film mit einem alten Konzept, das auf ein frisches Genre übertragen wird, der aber einiges an Potenzial liegen lässt. Der Film legt einige schöne falschen Fährten und ist insgesamt sehr unterhaltsam. In der ersten gruseligen Szene war der Film auch wirklich kurz unangenehm, ansonsten ist das eher leichte Mainstream-Kost mit ein paar Jumpscares. Die Comedy funktioniert nur sporadisch, die Hauptdarstellerin macht einen ganz guten Job, auch wenn der Charakter etwas bla war. Der Film könnte auf jeden Fall blutiger sein und etwas kürzer, aber trotzdem ein kurzweiliges und spaßiges Stück High-Concept-Horror-Unterhaltung.

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                            • 6 .5

                              Ein Film mit großen Aspirationen, sehr artsy in Stil und Message. Ich bin mir sicher, ich hab den Film nicht mal ansatzweise ganz erfasst, wieder so ein Film, den man bestimmt nach Internet-Lektüre besser finden wird. Der Film hat tolle Bilder, eine sehr zurückhaltende Inszenierung (die mit einer Spannungsspitze mit der tollen Verfolgungsjagd auf dem Mond eine der most memorable Szenen des Jahres liefert) und einen sehr subtilen und stoischen Brad Pitt, der zwar keinen Sympathen verkörpert, aber trotzdem irgendwie eine einnehmende Aura ausstrahlte (endlich mal wieder ein gutes Filmjahr für ihn seit längerer Zeit). Der Film ist leider langsam im Pacing und lang und antiklimaktisch in der Dramaturgie und will emotional nicht so recht mitreißen, aber ein Film, den ich mir mit offeneren Erwartungen eventuell noch mal geben würde. So lässt er mich interessiert, aber auch etwas überfragt und ernüchtert zurück, weil er etwas zu artsy für meinen Geschmack war, aber so richtig abraten will ich auch nicht von dem Film...

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                              • 9 .5

                                Alter Schwede. Einer der emotionalsten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Systemsprenger zeigt ein Problem, ohne mit dem Finger zu zeigen bzw. der Finger wird mal auf jede Partei gezeigt. Diese Geschichte wirkt super authentisch und ist stellenweise herzerschütternd, andererseits auch herzerwärmend, lustig und rührend. Was die Jungdarstellerin Helena Zengel hier abreißt, ist der absolute Wahnsinn, solch ein Energiebündel mit einer emotionalen Bandbreite, die wirklich unter die Haut geht. Auch Albrecht Schuch (Bad Banks) als ihr Schulbegleiter spielt fantastisch nuanciert und harmoniert hervorragend mit seinem Co-Star. Die Inszenierung spiegelt gut das Innenleben von Benni wieder, in den ruhigen Momenten sehr zurückhaltend und in den aufgeregten Momenten energetisch. Die Gefühle des Kindes und all die unangenehmen Situationen werden mit einem solchen Feingefühl auf die Leinwand gebracht, dass ich drei Mal wirklich geheult hab und einmal mir ein lautes Schluchzen unterdrücken musste (und ich weiß nicht, wann mir das mal im Kino passiert ist). Systemsprenger ist ein absolutes Brett, das einen die komplette Lauflänge in seinen Bann zieht, mit durch die Bank tollen Performances (hier sei noch mal Gabriela Maria Schmeide erwähnt, die mich in einem Moment gekillt hat) und ein sehr starker Film über Erziehung, elterliche Gefühle, Zugehörigkeit, gefühlte Hilflosigkeit und Selbstbeherrschung. Ein Film, den das deutsche Kino gerne als Aushängeschild ins Oscar-Rennen schicken kann, den das deutsche Kino braucht und den gefühlt viel zu wenige Leute gesehen haben.

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                                • 8

                                  Stranger Things Staffel 3 fängt eher merkwürdig an und braucht fast die halbe Staffel, um so richtig überzeugend zu werden. Natürlich sind davor auch schon der ein oder andere Storystrang ganz interessant, allen voran die Abenteuer von Robin, Steve und Dustin, die über die Staffel hinweg mein Highlight waren, aber hier und da fand ich das typische Teenagerding zwischen Mike und Eleven bisschen generisch und vorhersehbar. Die Charaktere bleiben andererseits interessant genug, dass man doch dran bleiben möchte, auch wenn einige Charaktere etwas abgebaut haben. Jonathan und Nancy hätten ruhig noch etwas mehr machen können, Joyce war noch nie mein Lieblingscharakter. Hoppers Arc fand ich etwas seltsam und sprunghaft, aber hinten raus zahlt der sich aus. Positiv hervorheben möchte ich Billy, der hat mir gut gefallen, auch Max wird etwas wichtiger. Es gibt einen russischen Schauspieler, der ein weiteres (komödiantisches) Highlight der Staffel war. Die Bedrohung wird auch zur zweiten Hälfte ziemlich spürbar, sodass die hintere Hälfte der Staffel super bingeable ist. Insgesamt fällt die dritte Staffel aber noch mal ein Stück gegenüber der zweiten Staffel ab, ist aber immer noch dank Schauspieler bzw. Charaktere und Retro-Charme unterhaltsam genug, dass sich die Längen in Teil 1 auszahlen und einen positiven Gesamteindruck hinterlassen.

                                  • 7

                                    Drew Goddard, der mit seinem Debüt Cabin in the Woods und anderen Drehbuch-Credits ein wiederzuerkennender Name geworden ist, verbirgt hier seine Inspiration überhaupt nicht: Tarantino-Vibes sind sowohl im Setting, das sehr an Hateful 8 erinnert, als auch im Storytelling mit Twists, plötzlichen Gewaltspitzen und einer Multi-Charakter-basierter Narrative mit Flashbacks und Zeitsprüngen.
                                    Bad Times at the El Royale ist sehr schwierig zu bewerten, er macht vieles gut, aber fast alles könnte noch besser sein. Die Twists kommen z.T. überraschend und haben definitiv eine Wirkung auf den Zuschauer, dieser muss aber oft zu lang auf diese warten und das Gesamtbild lässt auch die Frage, ob es denn dieser Lauflänge und dieses gemächlichen Tempos bedarf, denn die Geschichte wirkt insgesamt irgendwie nicht ganz so kohärent und clever, wie man vielleicht erwarten würde. Der Cast ist stark zusammengestellt, auch wenn einige nicht ganz zu Höchstleistungen aufspielen können, da die Charaktere nicht alle interessant genug sind. Chris Hemsworth, dessen Rolle ich nicht vorwegnehmen möchte, bleibt in seiner Rolle etwas blass, Bridges und Hamm spielen ordentlich, Cynthia Erivo (Widows) ist der einzige Charakter, mit dem man so ein bisschen mitfiebert, alle anderen sind entweder nicht faszinierend oder sympathisch genug, wodurch meine emotionale Involviertheit etwas dürftig war. Visuell ist der Film sehr eindrucksvoll, mit einem wunderschönen Set für diesen Single-Location-Film, und erinnerungswürdigen Bildern.
                                    Insgesamt überwiegte bei mir ein eher enttäuschter bzw. unterwältigter Eindruck, weil ich mir schon echt viel von dem Film versprochen hatte, aber dennoch ist der Film alles andere als eine Katastrophe, sondern ist ein Film, der ein cooles Sub-Genre bedient, recht kompetent inszeniert ist und den sich Interessierte mit etwas reduzierten Erwartungen absolut geben können. Man hat mit Bad Times keine schlechte Zeit, sie ist nur etwas länglich und lässt einiges an Potenzial liegen, trotzdem bin ich froh, ihn gesehen zu haben, und würde auch nicht ausschließen, ihn irgendwann noch mal zu gucken.

                                    Diese Review trifft meine Meinung eigentlich ziemlich gut: https://www.latimes.com/entertainment/movies/la-et-mn-bad-times-at-the-el-royale-review-20181010-story.html

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                                    • 8 .5

                                      Inside Bourissa Dortmund ist ein sehr aufschlussreicher Einblick in die Saison 2018/2019 sowie die Historie des BVB. Anders als bei All or Nothing: ManchesterCity, welches natürlich mit seinen krassen Einblicken hinter die Kulissen sehr interessant war und die Tür geöffnet hat, hat es nicht so sehr die Wirkung eines Werbevideos/Imagefilms (auch wenn sich das natürlich nicht vermeiden lässt und natürlich lässt sich die Führung gut da stehen, aber sie machen nun mal auch nen guten Job), weil auch (kritische) Meinungen von gelungenen ausgewählten Sportjournalisten und Experten als Rahmennarrativ eingebunden werden und auch mit Problemen wird sich auseinandergesetzt. Natürlich betont der Film den Teamgeist in der Mannschaft und der Vereinsarbeit, denn die familiäre Stimmung passt zum BVB; da hilft die Historie, deren größte Momente semi-organisch eingebaut sind, um das besser zu verstehen. Die Doku zeigt auch schöne Interviews mit reflektierten Führungsspielern, die an wichtigen Punkten der Saison zur Stimmung in der Mannschaft und dem Verlauf der Saison Stellung nehmen.
                                      Besonders überraschend fand ich den Umgang mit dem Bombenanschlag, denn ich fand das sehr bewegend und aufschlussreich, was man da noch zusätzlich und kohärent erfahren hat.
                                      Die Doku profitiert natürlich von der guten Dramaturgie der Saison, das war eine marketingtechnisch strategisch gute Entscheidung. Für Fans, Sympathisanten und Interessierte ein Must-See. Anders als bei AoN: Man City ein stimmiges Format für den BVB mit wenig Cringe-Faktor.

                                      • 9

                                        Tarantinos (angeblich) vorletzter Film ist eine Milieustudie im Hollywood der späten 60er Jahre und macht das verdammt gut. Leider führt das für manche dazu, dass der Film an manchen Stellen langatmig wirkt, wenn QT z.B. minutenlang Leos Charakter Rick Dalton beim Schauspielern am Set verfolgt. Durch das fantastische Acting und gewohnt tolle Dialoge und den Period-Piece-Flair hing ich einfach an Leos Lippen und seiner Mimik und war voll drin. Rick Daltons Filmographie fühlt sich authentisch an, ist mitunter echt witzig und man merkt Tarantino den Spaß an, sich diese auszudenken. Böse Zungen würden behaupten, dass das sein Hauptaugenmerk bei dem Film war und der darunter leidet, was ich nicht 100% entkräften kann, weil QT hier in der ersten Hälfte eine sehr ungewohnte und etwas sehr willkürliche Family-Guy-eske Nutzung von Rückblenden verfällt, wodurch manchen Szenen gefühlt der Sinn entbehrt. Aber gerade wenn man sich fragt, worauf QTs Story eigentlich hinaus will (und man sich wundert, wann denn endlich der eine im Vorhinein bekannte Storystrang um die Manson Family wichtig wird), dreht der Film ab der Hälfte ziemlich auf und liefert auf der Spahn Ranch eine seiner Signature-Spannungsaufbau-Sequenzen ab und mit dem letzten Viertel nach der klaren Zäsur (die etwas seltsam und random anmutete) kommt der beste Part. Auch hier ist der Spannungsaufbau, wenn man denn im Bilde ist, welche Figuren da eine Rolle spielen, richtig wirkungsvoll und endet in einem überragenden Finale, das fast schon grotesk brutal ist. Wenn man böse sein will, könnte man sagen, der Teil rettet den Film, aber ich finde, auch vorher gibt es viele interessante Charaktermomente, was nicht zuletzt an Brad Pitts Cliff Booth liegt, eine ultra coole (und auch leicht enigmatische) Socke und einer meiner liebsten Tarantino-Charaktere. Ob es seine Konfrontation mit Bruce Lee ist, sein Ritual zu Hause, das gemeinsame Schauen und Kommentieren von Rick Daltons neuester Pilotfolge zusammen mit selbigem oder die oben bereits genannte Szene auf der Ranch, Brad Pitt (der hier noch mal ordentlich trainiert hat) spielt das mit einer Lässigkeit und einem Charisma runter, dass man jede Sekunde seiner Screentime genießt. Margot Robbie wirkt leider etwas verschwendet, da kann man jetzt Verschiedenes reininterpretieren, Margaret Qualley hat mir gut gefallen.
                                        Ich finde, man merkt QT mal wieder extrem (vielleicht etwas zu extrem) sein Film-Geektum an und diese Leidenschaft hat sich absolut auf mich übertragen. Definitiv nicht unter den besten QT-Filmen, aber selbst für einen lesser Tarantino immer noch trotz 160 Minuten Lauflänge für mich ein sehr kurzweiliger und unterhaltsamer Film, bei dem ich jederzeit zustimmen würde, mir den noch mal anzugucken.

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                                        • 8
                                          über Mid90s

                                          Eine sympathische Liebeserklärung an den Skater Lifestyle, mit all den wunderschön gefilmten und mit cooler Musik unterlegten Skate Szenen, einem tollen 90s-Look und einer Darstellung von jugendlichem Verhalten, wo sich jeder zu Teilen wiederfindet, was den Film somit auch für die breite Masse öffnet. Das Verlangen dazuzugehören, das Anbiedern und Nacheifern der älteren "Cooleren" und damit verbundene erste Erfahrungen mit erwachseneren Themen und die wachsende Distanz zu Eltern und Geschwistern sind alles Aspekte, die den Film so relatable und authentisch machen. Die Dialoge wirken auch super geschrieben, weil sie natürlich wirken und von den jugendlichen Autoren auch mit einer Lässigkeit performt werden, dass man direkt in die Ära bzw. das Milieu abtaucht und einfach gerne zuhört. Der Hauptdarsteller ist stark und auch Lucas Hedges und Katherine Waterston wissen in ihren Rollen zu gefallen. Die Story ist insgesamt etwas dünn und mir insgesamt einen Tick zu glorifizierend, aber Jonah Hills Regiedebüt zeigt einen stringenten Take auf eine Milieustudie/Period Piece, das sich insgesamt ziemlich rund und authentisch anfühlt und überzeugen kann. Definitiv einen Blick wert, auch weil er echt kurz und knackig ist.

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                                          • 7

                                            Inmitten einer regelrechten Flut dieser ganzen Live-Action-Doovers der Disney Klassiker kommt der meisterwartete von allen vom vermutlich größten Disney Film. Ein Beat-to-Beat-Remake, das visuell in Sachen Animationstechnik bahnbrechend ist und teilweise auch als Dokumentation durchgeht. Leider sorgt dieser Fotorealismus zur kreativen Entscheidung, dass man das Cartoonhafte des Zeichentrick-Originals ablegt und alles etwas realistischer dargestellt werden soll. Dadurch verliert man aber neben einigem Witz vor allem das Herz, was das Original so sehr ausmacht. Die Gesichtsausdrücke sind durch die Bank relativ neutral und daher ist der größte Kritikpunkt, dass es der Film nicht so ganz schafft, die Emotionen rüber zu bringen. Da helfen auch die alten Songs nicht, denn weder "I just can't wait to be king" noch Scars Song können zu Beginn visuell wirklich überzeugen, da die Over-the-Topness eines Disney-Cartoonmusicals verloren geht. Scar ist etwas dünn, weniger imposant als im Original, Chiwetel Ejiofor ist dem Shakespearean Villain von Jeremy Irons nicht ebenbürtig, auch weil Scar viel düsterer und weniger schnauzbartzwirbelnd dargestellt ist.
                                            Was hingegen einen fantastischer Zugewinn dieser kreativen Bankrotterklärung Disneys darstellt, sind die Voice Actors. John Oliver ist ähnlich super, aufgeregt und geschwollen sprechend wie der Original-Zazu, und Billy Eichner und Seth Rogen als Timon und Pumbaa sind das absolute Highlight des Films und stehlen jede Szene. Sie interagieren toll (und improvisieren wohl viel dabei, wenn man den Making-Ofs glauben darf) und sind super witzig. Donald Glover als erwachsener Simba hat mir auch gut gefallen, der junge Simba passt, James Earl Jones findet seinen Mufasa wieder in sich, aber die erwachsene Nala mit Beyonce hat viel zu viel Hype bekommen. Ihr extra geschriebener Song (wohl Oscar-Bait) "Spirit" ist super forgettable und bei ihrem Duett mit dem fantastischen Sänger Donald Glover zu "Can you feel the love tonight?" merkt man leider, dass sie nicht mit Glover im Studio gestanden hat, weil sie richtig singt und er singend schauspielt.
                                            Ansonsten gibt es die ähnlichen Momente, die abgeklappert werden, die auch viel Spaß machen, aber eben nicht jene Epik und emotionale Wucht erreichen, die viele Zuschauer als Kinder erreicht hat, die deswegen jene Zuschauer dazu bringt, ihre Kinder mit in den Film zu schleppen und die ich erst zum ersten Mal vor ein paar Wochen zum ersten Mal erleben durfte. Enttäuschend für die Message bzgl Hakuna Matata fand ich auch, dass die Szene mit Rafiki fehlt, in der er Simba auf den Kopf haut.
                                            Der Film ist nicht so schlecht, wie man oft hört, er ist für mich tatsächlich ein sehenswertes Kinoerlebnis; dennoch finde ich den Trend bzw. dieses Geschäftsmodell bei Disney höchst fragwürdig, gerade wenn eben die Emotionen auf der Strecke bleiben. Das Original ist, wie so oft, zu bevorzugen.

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                                            • 7 .5

                                              Eine absolute Überraschung. Dass so was Frisches und Cleveres aus deutschen Landen kommen kann, haben wohl nicht viele erwartet. Die Serie erzählt eine nicht super innovative Grundgeschichte, bricht aber in dem Teenager-Schul-Setting oft Erwartungen und sprinkelt überall sehr geile Einfälle ein, die oft ein bisschen meta sind (Rahmen, MDMA, Jonathan Frakes...). Die Dialoge wirken sehr authentisch, die Hauptfigur ist ultra unsympathisch und erbärmlich und trotzdem findet man seine Geschichte spannend. Die Einbindung von Chats und anderen Screens wirkt so angemessen wie uninvasiv und die Serie trumpft neben ihrem cleveren Drehbuch mit guten Schauspielern und absurden oder absichtlich unangenehmen Momenten auf. Obwohl kaum ein Charakter klassisch sympathisch ist, lernt man dieses Geflecht an Figuren doch irgendwie mögen, zumindest zum Zuschauen. Ein sehr leichter und kurzweiliger Watch (6 Mal 30 Minuten), der hoffentlich auf über Deutschland hinaus einiges an Anklang findet.

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                                              • 6 .5
                                                TheNumber 27.07.2019, 23:23 Geändert 27.07.2019, 23:30
                                                über Widows

                                                Hat mich angesichts der Drehbuchautoren etwas enttäuscht. Der Film kommt mit einem interessanten Cast daher, wobei die Schauspieler mit noch das beste am Film sind. Widows ist ein Heist-Film, der zu sehr plot-heavy ist und ein etwas verkopfterer Genrevertreter von Steve McQueen, der zwar thematisch und mit dem Fokus auf Frauen und women of color einiges an interessanten Aspekten bietet, aber die klassischen Elemente von Heist-Filmen fehlen, die man sehen will und von z.B. der Oceans-Reihe so vorbildlich umgesetzt werden. Die fehlende Bindung zwischen den Charakteren ist zwar durch den Plot gut erklärt, aber irgendwie mangelt es an Möglichkeiten, mit den Charakteren mitzufiebern und mit ihnen Zeit zu verbringen und sie besser kennenzulernen, während sich die Crew selbst besser kennenlernt. Da die Charaktere weder inhärent interessant genug sind noch genügend ausgefleischt werden, zieht sich der Film im zweiten Drittel ziemlich. Der Heist selbst bietet auch nicht so super viel Neues. Die politischen Implikationen und Verstrickungen nehmen das Tempo des Films ziemlich raus und machen den ganzen Film sehr langatmig. Das eigentliche Heist-Geschäft geht erst in der zweiten Hälfte so richtig los.
                                                Aber trotz erheblicher Längen ist der Film noch halbwegs sehenswert, was vor allem an dem tollen, stargespickten Cast liegt. Daniel Kaluuya ist hammer mit seiner unterkühlten Bedrohlichkeit, die Darstellerinnen der Protagonistinnen machen ebenfalls einen guten Job.
                                                Ich hab das Gefühl, dass das vielleicht als Mini-Serie mehr Potenzial gehabt hätte, um pro Folge mit weniger Plotballast die Charaktere näher zu beleuchten. Ein etwas verkopfterer Ocean's Eight, der für Cineasten interpretatorisch wohl wesentlich interessanter, auch weil andersartiger, ist, aber der diese gewisse Leichtfüßigkeit des Heist-Genres vermissen lässt.

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                                                • 8 .5
                                                  TheNumber 27.07.2019, 22:59 Geändert 27.07.2019, 23:24

                                                  Nicht ganz so tight und fresh wie die erste Staffel. Nach einem gewissen Zeitsprung sehen wir Hawking, wie es versucht, Normalität einkehren zu lassen. Die Jungs sind interessiert an einer neuen Mitschülerin, Will hat gruselige Visionen und Dustin ein neues "Haustier". Dadurch dass nicht mehr das überkrass spannende Mysterium aus Staffel 1 gelöst werden muss, ist hier die Spannung zu Beginn ein gutes Stück geringer. Es wird erst mal mehr auf die Dynamiken zwischen den Charakteren eingegangen und ab der Hälfte der Staffel dreht die richtig auf. Alle Charaktere von Bedeutung arbeiten in verschiedenen Gruppen zusammen, z.T. ohne dass die Gruppen voneinander wissen, was ganz spannend aus einer Charakter-Perspektive ist. Es gibt eine Bottle-Episode um Elevens Vergangenheit, die zwar interessant war, mich aber zu dem Zeitpunkt des Plots echt 0 gepackt hat. Highlight war für mich neben dem packenden Höhepunkt die Begegnung mit dem Verschwörungstyp in seinem Bunker, das war ultra witzig und als Fan der beteiligten Charaktere absolut befriedigend. Die Schauspieler machen immer noch einen tollen Job, die
                                                  Inszenierung ist auch immer noch sehr stimmig und atmosphärisch; nur das Mysterium selbst hat mich nicht ganz so umgehauen. Für Fans von Staffel 1 immer noch tolle Serienunterhaltung. Aber who am I telling this anyway? Hat ja eh jeder schon gesehen :D

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                                                  • 8 .5
                                                    über Upgrade

                                                    Ein kleiner, aber feiner Actionfilm. Man taucht in eine nahe Zukunft mit autonomen Fahrzeugen, Überwachungsdronen und generell technik-unterstütztem Alltagsleben ein, die erstaunlich gut für das wahrscheinlich geringe Budget aussieht. Natürlich ergibt diese Welt hier und da ein paar Logiklücken im Laufe der Handlung, aber was das Spaßige an dem Film ist, sind die Konfrontationen und die Entwicklung des Hauptcharakters in seiner Beziehung zu STEM. Gerade zu Beginn super witzig geschauspielert, machen die Kämpfe sehr viel Spaß durch smoothe Bewegungen und eine ultra dynamische Kamera, die die Kämpfe sehr frisch wirken lassen. Das Konzept mit der KI macht Spaß, und die Settings und der Hauptantagonist ergeben für mich ein stimmiges Bild, was man mit mehr Missmut wahrscheinlich über den Film als Ganzes nicht unbedingt sagen kann. Die Charaktere sind relativ wurscht und die Story ist jetzt nicht super innovativ, aber ich find, das ist gewissermaßen Trash, der mir aber sehr viel Spaß gemacht hat und insgesamt recht kurzweilig war. Kleiner Insider-Tipp für mich. Ein klassischer Videotheken-Hit :D

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