Die wahre Geschichte von Eden erklärt: Das hat es mit der Galápagos-Affäre wirklich auf sich

13.04.2025 - 19:31 UhrVor 12 Tagen aktualisiert
EdenLeonine
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Mit Eden startet ein Survival-Thriller im Kino, der auch als True-Crime-Geschichte durchgeht. Denn die verstörenden Ereignisse auf der Insel Floreana basieren auf wahren Begebenheiten.

Wahre Geschichten sind Ron Howard nicht fremd. In dem extrem spannenden Dreizehn Leben erzählte er zuletzt von der Rettungsaktion in der Tham-Luang-Höhle. Abseits davon wartet seine Filmografie mit einigen Werken auf, die weltgeschichtliche Ereignisse und bekannte Persönlichkeiten aufgreifen und in bewegten Bildern auf die Leinwand bannen, von Apollo 13 über A Beautiful Mind bis zu Rush.

Auch Howards neuester Film beruht auf Begebenheiten, die in Geschichtsbüchern zu finden sind – mit einem großen Unterschied: Bei Eden gestaltet sich die Quellenlage als äußerst widersprüchlich. Was ist damals wirklich auf der Insel Floreana passiert? Wir fassen die wichtigsten Stationen der sogenannten Galápagos-Affäre zusammen, die der nervenaufreibenden Geschichte von Eden zugrunde liegt.

In diesem Artikel erfahrt ihr:

  • Was die Galápagos-Affäre ist
  • Welche Personen darin involviert sind
  • Wer überlebt hat und wer gestorben ist
  • Wie nah der Film an der Wahrheit ist

Was genau ist die Galápagos-Affäre?

Unter dem Begriff Galápagos-Affäre sammeln sich eine Reihe von Ereignissen, die sich im Jahr 1939 auf der zum Galápagos-Archipel gehörenden Insel Floreana vor der Westküste Südamerikas stattgefunden haben. Das vermeintliche Paradies entpuppte sich als Todesfalle: Drei Menschen kamen ums Leben, drei weitere verschwanden. Bis heute ist ungeklärt, wie die einzelnen Parteien genau aneinandergeraten sind.

Wer war alles auf der Insel Floreana?

Drei Partien sind in die Galápagos-Affäre involviert:

  • Partei 1: Dr. Friedrich Ritter und Dore Strauch
  • Partei 2: Heinz, Margret und Harry Wittmer
  • Partei 3: Baronin Eloise Bosquet de Wagner Wehrhorn und ihre Liebhaber

Konkret beginnt die Geschichte im Jahr 1929, als der deutsche Arzt Dr. Friedrich Ritter (Jude Law) mit seiner Lebensgefährtin Dore Strauch (Vanessa Kirby) die unbewohnte Insel Floreana besiedelt. Für Ritter geht es um Zivilisationsflucht. Er will ein philosophisches Manifest schreiben, während Dore hofft, durch den Umgebungswechsel ihre Multiple Sklerose zu heilen. Der Kontakt zur Außenwelt findet über Postschiffe statt.

Diesen Postschiffen gibt Ritter Briefe mit, in denen er seine Gedanken festhält und vom Leben auf Floreana berichtet. Das Pionierabenteuer sorgt für großes Aufsehen in den Medien und lockt schließlich die Wittmers an. Im August 1932 kommen der Kriegsveteran Heinz (Daniel Brühl), seine Frau Margret (Sydney Sweeney) und sein an Tuberkulose erkrankten Sohn Harry (Jonathan Tittel) nach Floreana.

Wenige Monate später, im Oktober 1932, steht die selbsternannte Baronin Eloise Wehrborn de Wagner-Bosquet (Ana de Armas) mit ihren Liebhabern Robert Philippson (Toby Wallace) und Rudolf Lorenz (Felix Kammerer) vor der Tür und will auf Floreana ein Luxushotel errichten. Nicht nur das: Sie erhebt Besitzansprüche und droht mit Waffengewalt, sollte ihren Wünschen nicht Gefolge geleistet werden.

Wer ist gestorben? Wer verschwunden? Wer hat überlebt?

Anspannungen gab es sowohl zwischen als auch in den einzelnen Parteien. Als größter Störenfried kann jedoch die Baronin bezeichnet werden, die durch ihr manipulatives und habsüchtiges Verhalten das Gleichgewicht auf Floreana ins Wanken brachte, ehe die Situation komplett eskalierte und es mehrere Tode gab.

  • Gestorben sind: Dr. Friedrich Ritter, Rudolf Lorenz und Trygve Nuggerud
  • Verschwunden sind: die Baronin, Robert Philippson und José Pasomino
  • Überlebt haben: Dore Strauch und die Wittmers

Die Baronin hat sich angeblich mit Philippson auf den Weg nach Tahiti gemacht und ist dabei verschwunden. Lorenz wollte zurück nach Europa und heuerte den norwegischen Fischer Trygve Nuggerud an. Später wurden die Leichen der beiden auf der Insel Marchena gefunden, die ebenfalls zum Galápagos-Archipel gehört. Verschollen ist José Pasomino, Nuggeruds zwölfjähriger ecuadorianischer Schiffsjunge.

Ritter verstarb am 21. November 1934 an den Folgen einer Lebensmittelvergiftung. Viele Berichte gehen davon aus, dass Strauch für die Lebensmittelvergiftung verantwortlich war. Strauch selbst kehrte Floreana im Dezember 1934 den Rücken. Die Wittmers blieben als einzige Partei auf der Insel und sind dort bis heute durch ihre Nachkommen vertreten, die geschafft haben, woran die Baronin scheiterte: Sie haben ein Hotel gegründet in Puerto Velasco Ibarra, der einzigen Siedlung von Floreana.

Wie nah ist Ron Howards Eden an der Wahrheit?

Da die Vorfälle der Galápagos-Affäre nie offiziell geklärt wurden, lässt sich nicht so einfach sagen, wie nah Ron Howards Film an der Wahrheit ist. Die wichtigsten Quellen stammen von Margret Wittmer und Dore Strauch und widersprechen sich in einigen Punkten. 1983 beschäftigte sich der britische Entomologe und Autor John Treherne mit den aufwühlenden Ereignissen in dem Buch The Galápagos Affair.

In Deutschland wurde Thrones Werk, das bis heute die umfassendste Besprechung der Galápagos-Affäre darstellt, unter dem Titel Verloren im Paradies veröffentlicht. Trotz vieler Leerstellen lässt sich sagen, dass der Film in den gröbsten Zügen der Geschichte folgt. Wie bei allen filmischen Aufarbeitung wahrer Begebenheiten nimmt sich Eden aus dramaturgischen Gründen allerdings auch kreative Freiheiten.

Howard formuliert im Zuge seiner Inszenierung viele Dinge aus, die sich historisch nicht genau belegen lassen. Am deutlichsten wird das im Hinblick auf das Ende des Films, wenn eine Intrige in die andere greift. In Eden stirbt Philippson durch mehrere Messerstiche beim Kampf mit Heinz Wittmer. Die Baronin wird kurze darauf von Ritter erschossen, der wiederum versucht, Wittmer als den Mörder dastehen zu lassen.

Eden läuft seit dem 3. April 2025 in den deutschen Kinos.

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