RolfMuller - Kommentare

Alle Kommentare von RolfMuller

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    RolfMuller 27.10.2022, 12:51 Geändert 27.10.2022, 12:53

    Wolf oder Schaf?

    Ein richtig fieser Bastard! „Hunter Hunter“ ist das beste Beispiel dafür, dass man nicht immer mit einer großartigen wendungsreichen Story begeistern muss. Sondern es viel mehr darum geht wie man eine Geschichte erzählt. Eine Familie lebt mitten in der Wildnis und verdient sich ihren Unterhalt mit der Jagd auf Tiere. Als eines Tages ein großer böser Wolf der Familie zu schaffen macht und vor allem Mutter und Tochter ängstigt macht sich der Vater auf das Tier zu erlegen...

    Der kanadische Regisseur Shawn Linden geht dabei selber wie ein Jäger vor und wir als Zuschauer sind seine Beute. Er erzählt seine Geschichte in trist-kalten Bildern sehr behutsam, zu Beginn aufreibend langsam, aber im zunehmenden Verlauf sehr geschickt. Immer wieder legt er Fährten für uns aus, die wir weiterdenken müssen und nicht sofort Motive und Schicksale der beteiligten Personen erkennen lassen. Die Charaktere sind zudem sehr authentisch und glaubhaft dargestellt so fällt es leicht eine Bindung aufzubauen, die auch notwendig ist, damit man schmerzlich spürt, wenn am Ende die Falle zuschnappt.

    „Hunter Hunter“ ist ein abgrundtief-böser Slowburn-Horror, der sich ganz langsam immer weiter steigert und am Ende effektiv und heftig eskaliert. Und der uns erahnen lässt das in jedem von uns ein Wolf lauert, der aus dem Schafspelz herausplatzt, wenn wir in eine Falle tappen.
    (HORRORCTOBER 09/2022)

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    • 7

      „RRRIIING“ „RIIIING“

      Ein totes schwarzes Telefon. Es klingelt, obwohl es nicht mit Strom versorgt wird.

      Das Telefon bleibt aber fast das einzig Übersinnliche in dem atmosphärisch sehr dichten ansonsten fast bedrückend-realistischen Thriller von Scott Derricksen, der uns bereits mit „Sinister“ (ebenfalls mit Ethan Hawke) sehr effektiv das Fürchten lehrte. Ein wenig weg vom Horror und mehr hin zu den Charakteren erschafft Derricksen stilistisch eine perfekte Illusion der späten 70er-Jahre. In grobkörnigen Bildern transportiert er einen direkt hinein in die Zeit und stellt ein heranwachsendes Geschwisterpaar in den Fokus, welches sich dem Grauen in der Schule aber auch Zuhause erwehren muss. Indem selbst Schulprügeleien ungemein brutal skizziert werden und zu Hause auch nur emotionale Tiefschläge lauern macht Derricksen klar, dass das alles andere als eine Wohlfühloase ist, die die beiden umgibt.

      Die Kinderdarsteller sind wirklich klasse und eine Szene brennt sich regelrecht ein, indem die Tochter von ihrem überforderten Vater drastisch sanktioniert wird. Ganz stark gespielt und ungemein intensiv vorgetragen. Ebenso überzeugt Ethan Hawke allein durch seine unheilvolle Präsenz und seine Gestik. Sein Gesicht bekommt man nämlich nur ganz kurz zu sehen.

      „The Black Phone“ erinnert nicht ungefähr an Stephen Kings „ES“, indem das Grauen versteckt unter faszinierenden Ballons und Zaubertricks direkt in der Nachbarschaft lauert. Denn scheinbar hat Kings Sohn Joe Hill artig das Werk seines Vaters gelesen und sich davon inspirieren lassen und hier mit einer Kurzgeschichte die Vorlage geliefert. Die Verfilmung ist nicht nur ein unheimlicher Serienkiller-Thriller mit wenigen aber effektiven Schockeffekten, sondern dient fast als ein authentischer Coming-of-Age-Film, der die Heranwachsenden ernst nimmt. Es geht im Mantel des plump-personifizierten Horrors im Kern darum sich selbst zu behaupten, für sich einzustehen, sich wenigstens selbst zu akzeptieren auch wenn es schon kein anderer tut. Stark!
      (HORRORCTOBER 08/2022)

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        RolfMuller 24.10.2022, 12:30 Geändert 24.10.2022, 12:39

        Und jetzt alle: „AMEISENSCHEISSSEEE“!

        Jaja jetzt weiß ich warum das jeder Kinder-Fotograf zu den kleinen Scheißern sagt. Die haben einfach Ahnung.

        Im Rahmen von Schlefaz habe ich mich mal ganz allein ohne Unterstützung meiner trunkfreudigen und trashbelastbaren Kumpels an den Insektenhorror aus den 70ern rangetraut.

        Im ersten Drittel treffen verschiedenste mitunter dauerspitze Partygäste und Immobilienkaufwillige jedweden Alters aufeinander um sich richtig schön beseiern zu lassen. Sowas Stinklangweiliges muss man erstmal auf Zelluloid gebannt bekommen. Zum Glück liess das Trinkspiel einen nicht ans Wegschlummern denken weil man ständig damit beschäftigt war sich einen einzuflößen wenn das „Dreamland Shore“-Logo irgendwo auftauchte. Wie ich schnell bemerkte ist es wirklich ziemlich oft aufgetaucht. Und zum Glück mutieren am Strand glückselig Ameisen zu Riesenviecher, weil irgendjemand (wer auch immer) da wie bekloppt Fässer mit radioaktivem Müll ins Meer geschüttet hat.

        Danach ging es aber rund, mit einer irren POV- Einstellung (paar runde Öffnungen, Waaaaahnsinn) der radioaktive verseuchten Ameise, die anscheinend selbst mitten im Tag Sonnenuntergänge auf den Pupillen simuliert, durften die Viecher in der Miniaturbastelstube und an bemalten Wänden langkrabbeln (mit Wolken im Hintergrund hahaha). Die Kills sind dann einfach ein Wirrwarr an Kamerafahrten einer Riesen-Muppet-Ameise und Marmelade. Das erfeute dann doch schon mein Herz und meine Tierliebe kam doch deutlich zum Vorschein. Die asympathischen Bratzenbaracken von jung bis alt jucken einen nämlich trotz des ganzen Krabbelzeugs nicht im Geringsten. Da ist man doch ganz schnell im Team „Anton Ameise“.

        Im letzten Drittel wartet dann aber noch die absolute Twist-Kanone auf uns und zerschießt uns mal so richtig schön den Restverstand aus der Weichbirne. Da kommt man im Leben nicht drauf. Und ich spoilere nicht, nein. Da müsst ihr schon schön selber durch!

        6/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑
        5/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀💀
        (HORRORCTOBER 07/2022)

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          RolfMuller 19.10.2022, 14:05 Geändert 19.10.2022, 14:06

          Ich mag ja durchaus Slowburn-Horror aber eh „What Lies Below“ mal ausm Arsch kommt dauert das dann schon ne Weile. Und wenn man dann noch mit mau geschriebenen Charakteren die Zeit überdauern muss wird’s richtig schwierig. Mena Suvari, die in „American Beauty“ (ja is schon ne Weile her) Kevin Spacey und auch uns in Rosen gebettet um den Verstand brachte darf hier eine völlig aufgezogene Mutter spielen. Diese nervt nicht nur ihre Tochter sondern auch uns gleich zu Beginn gewaltig ab. Die Tochter, ein 1A Neve-Campbell-Double nur in blond, gibt leider auch nicht viel mehr her um uns wirklich an ihr zu interessieren. Weder Drehbuch noch Charaktere sind gut genug ausgearbeitet um einen an der Spannungs-Stange zu halten.

          Dazu gesellt sich eine leckere Schmalzstulle von einem Mann, wo bei Mama und Tochter gleichermaßen der Schlüpper wegfliegt wenn er nur mit der gezupften Augenbraue zwinkert. Fing fast an wie ein astreiner Softporno, denn auch von der Inszenierung her vermag es Braden Duemmler kaum zu vertuschen, dass der Taler nicht ganz so locker saß. Die Schmalzstulle sorgt dann aber mit seinem komplett merkwürdigen Verhalten immerhin für einige unwohle Momente, wo man nicht weiß ob man sich jetzt ängstigen oder lachen soll. So richtig Tempo, bringt das trotz des Scores, der einen immerzu erinnern soll, das hier was gewaltig schief läuft, aber auch nicht in den Phflegma-Streifen. Nach gefühlt endloser vergangener Zeit indem ich auch oft den heimischen Fernseher saumüde angezwinkert habe, geht’s dann aber am Ende richtig los...

          ...naja zumindest passiert mal was, mehr will ich nicht verrraten, aber für mich war das alles andere als hochklassig und überraschend. Vielleicht hat man in dem Bereich auch schon zuviel durch. Wer es thematisch ähnlich und mit ebenso wenigen Mitteln besser sehen will geht mal im „Beach House“ vorbei. Fängt ähnlich dröge an entwickelt sich aber in allen Belangen effektiver!
          (HORRORCTOBER 06/2022)

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          • 5

            Wir leben in einer Welt, in der Traum und Wirklichkeit nah bei einander liegen, in der Tatsachen oft wie Fantasiegebilde erscheinen, die wir uns nicht erklären können. Können Sie Wahrheit und Lüge unterscheiden?

            Es gibt Menschen mit denen man schreibt, denen wünscht man dass sie endlich unter der Erde liegen. Doch was ist, wenn die bisher nicht so liebgewonnenen Daseinsberechtigten auch da nicht aufhören sich mitzuteilen? Ähnliches widerfährt Craig in unserer Episode. Er freundet sich mit einem alten Mann an, der irgendwann das Zeitliche segnet aber über Steve Jobs Mobilerrungenschaft nach wie vor keine Ruhe geben will. Nun was sagen Sie? Ist diese Geschichte wirklich so passiert oder handelt es sich hierbei nur um ein bekritzeltes Stück Klopapier aus dem marmoriert bestuhlten Badezimmer von Stephen King?

            Ist diese Geschichte wirklich wahr? Oder ist es nur ein durchaus gut dargestelltes und wohlig gruselig durchsetztes Narrenstück unter charmanter Beihilfe von Star-Senior Donald Sutherland?

            Spricht es eher für die nachvollziehbare Realität, dass dies die längste Folge in der Geschichte unserer Frakes-Show ist? Oder warum ergibt es für Sie irgendwie Sinn so etwas Gehaltloses auf Spielfilmlänge zu strecken?

            Sind Ihnen vielleicht vorher schon Unstimmigkeiten aufgefallen, ist es wirklich so dass sich Cliquen heutzutage nur noch nach Handymarke aufteilen? Oder sind Sie einfach nur unwissend und das alles geschieht wirklich so jeden Tag in der Schulkantine? Doch erspürten Sie andererseits nicht auch diese echten Gefühle über Freundschaft, Verlust und Trauer? Vielleicht zu echt um wirklich wahr zu sein?

            Nun machen Sie sich selbst ein Bild. Und vergewissern Sie sich dass Sie diesem Bild auch wirklich trauen können.

            Ihr Jonathan Frakes
            (HORRORCTOBER 05/2022)

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            • 6 .5
              RolfMuller 18.10.2022, 12:21 Geändert 18.10.2022, 14:26

              „Was ist denn hier passiert???“
              „Schwiegereltern!“

              Jaja so kann es einen ergehen wenn man in eine neue Familie einheiratet und die falsche Karte zieht. Grace Le Domas stolpert nichtsahnend genau in so ein Szenario, welche sich ihre Hochzeitsnacht sicherlich ganz anders vorgestellt hat. Hinreißend dargestellt von Samara Weaving wird die Braut gejagt bis ihr Hochzeitskleid nur noch blutbesudelt in Fetzen von ihr hängt. Das ist im Verlauf alles völlig abwegig und weder spitzfindig noch sonderlich originell in den Dialogen.

              Aber „Ready or Not“ entwickelt einen ganz eigenen kurzweiligen Drive und geht völlig respektlos mit überspitzten Messern und plump-blutigem Vorschlaghammern auf uns los und greift dabei unsere allheiligen Familienwerte an. Satire wird hier grobschlächtig eingeschlitzt und die Themen um Eheversprechungen, Verbundenheit und Verpflichtungen offensichtlich ausgeweidet. Wer hier feingeistigen Humor erwartet bekommt nen Kopfschuss, wer hier Anspruch drin sehen will dem werden die Augäpfel rausgestochen. Und wer sich hier an Logik stört der explodiert sofort. Alle anderen werden voll auf ihre Kosten kommen.

              Denn „Ready or Not“ ist ein völlig überdrehter blutig-kurzweiliger Quirl der das Hirn zersiebt, das Zwerchfell zum Beben bringt und uns ein irres Grinsen schenkt (wenn man sich darauf einlässt). Jenes Grinsen welches wir beim Besuch der Schwiegereltern immer aufsetzen wenn uns grade keiner beobachtet.
              HORRORCTOBER 04/2022

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                RolfMuller 13.10.2022, 13:09 Geändert 13.10.2022, 13:13

                Die „Critters“ sind für mich als Kind der 80er natürlich ein gefundenes Fressen. Denn typischer und unterhaltsamer geht es kaum. Lustige Weltraumigel, käsig-lächerliche Alienjäger, eine supersimple Story und ein Junge mit Fahrrad. Als „Gremlins“-Abklatsch mitunter verpöhnt schwört Regisseur Stephen Herek darauf, dass er die Idee doch schon viel eher hatte, weit bevor Gismo & Co. unzählige Fans auf der Kinoleinwand verzückte.

                Einen Innovationspreis haben die „Critters“ schon damals nicht einheimsen können. Aber ich mag diesen schwarzen Humor der sich den ganzen Film hindurchzieht. Das Farm- und Familienleben wird immer mal schön auf die Schippe genommen, die bescheuerte Romanze im Heu samt Heuallergie (Billy Zane grandios 😀) ist einfach nur zum Schießen oder eben die Critters, die mit einem richtig trashig-niedlich-grausigen Artdesgin daherkommen und sich tatsächlich bis heute mit ihrem Gequassel in mein Herz gerollt haben. Dazu gesellen sich mitunter brutale Kills und Szenen, die hingebungsvoll trashig umgesetzt wurden. Also wie sich der Alienjäger in einen Popsänger verwandelt ist schon immer noch ne geile Nummer!

                Überraschenderweise hatte ich mit den „Critters“ so viel Spaß wie früher auch. Die Igelviecher aus dem All sind zu Recht Kult. Der Streifen ist proppevoll mit Humor, Herz und dem naiv-sorglosen Gefühl der 80er. Und ich hätte eigentlich mal richtig Bock auf ein galaktisches Battle "Gremlins vs. Critters". Oder wie seht ihr das?

                HORRORCTOBER 03/2022

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                • 7 .5
                  RolfMuller 10.10.2022, 12:11 Geändert 10.10.2022, 12:11
                  über X

                  Ti West ist ja mittlerweile bekannt für seine Slowburn-Horrorfilme. Mit „Innkeepers“ und „The House of the Devil“ konnte er mich leider überhaupt nicht überzeugen, auch wenn die Atmosphäre passte und sein Talent unheilvolle Stimmung zu erzeugen durchaus durchdrang, waren mir seine Werke bis dato oft einfach zu lahmarschig, zu sinnentleert und mit zu wenig Klasse inszeniert. Mit „X“ aber macht er einen Riesenschritt nach vorne, gerade was die Inszenierung betrifft. Wirklich sehr stimmungsvoll bringt er das Feeling Ende der 70er rüber und kombiniert klassische und moderne Sehgewohnheiten zu einem optisch richtig runden Filmerlebnis.

                  In „X“ erleben wir eine Gruppe von Filmemachern die in einem Kaff in Texas einen Porno abkurbeln wollen. Der Besitzer der angemieteten Bude ist ein grimmiger häßlicher alter Mann mit einer Flinte in der Rheuma-Pranke. Perfekte Voraussetzungen für einen Slasher den man schon gefühlt zig mal gesehen hat. Wohltuenderweise aber entwickelt sich doch alles anders als man zuerst vermutet und Ti West lässt sich damit auch viel Zeit. In dem unverbrauchten Pornoszenario, mit den verschiedenen gut verkörperten Charakteren (allen voran Mia Goth) und den Dialogen die sich thematisch oft mit Eigenermächtigung, Prüderie und Selbstbefindlichkeiten befassen nimmt man das auch gern in Kauf ehe es dann richtig zur Sache geht. Brutal, hart und konsequent wird dann wie in den guten alten 70er und 80 er Jahre Slashern gekillt was das Zeug hält.

                  Ti West verbeugt sich mit „X“ vor den Klassikern des Genres ohne einzuknicken. Sondern formt mit Hilfe einer bockstarken Inszenierung eine eigene, sehr stimmige Schlachtplatte. Als Trilogie geplant kann man sich in Kürze auf das Prequel „Pearl“ welches wieder mit Mia Goth in der Hauptrolle besetzt ist und derzeit in den US-Kinos und diversen Festivals läuft sicherlich freuen.

                  HORRORCTOBER 02/2022

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                    RolfMuller 06.10.2022, 11:24 Geändert 06.10.2022, 11:48

                    In der Zukunft darf aufgrund massiver Überbevölkerung nur noch ein Kind in die Welt gesetzt werden. Bei Mehrlingsgeburten sollen die Geschwisterkinder in einen Kryoschlafe versetzt werden um unseren lieben schönen Erdball zu entlasten.

                    Eine (gar nicht mal so abwegige) Dystopie abgekurbelt von Trash-Spaßgranate Tommy Wirkola, der mit „Dead Snow“ und „Hansel und Gretel“ bisher eher seine Vorliebe zur splattrigen Blutwurst und zum herrlich bescheuerten Humor zum Ausdruck brachte. Nun wird es ernst und Noomi Rapace darf gleich alle sieben Geschwister spielen die von ihrem Vater versteckt gehalten werden, damit diese nicht auseinandergerissen werden. Die Herangehensweise erinnert ein wenig an die Serie „Orphan Black“ (2013), da schlüpfte Tatiana Maslany in die Rolle verschiedener Klone. In der Serie konnte die unterschiedlichen Charaktere noch besser angelegt werden und Maslany machte da einen Bombenjob. Aber auch Rapace überzeugt hier (wie eigentlich immer) in ihren sieben nach Wochentagen benannten Rollen. Dieses B-Movie lastige wird der Film unterschwellig trotz der ernsten Grundlage nicht wirklich los, aber gerade das gefällt mir an „What Happened to Monday?“. Der Film schlägt ein ordentliches Tempo an, hat ein grundsolides SciFi-Setting zu bieten und lebt von der innovativen cheesigen Grundidee.

                    Gerade in Sachen Action kann der Streifen vollends überzeugen. Der Häuserkampf indem sich die Geschwister gegen Eindringlinge erwehren ist richtig satt und krachend inszeniert und bildet (leider) schon früh das absolute Highlight (für mich) des Films. Auch wenn die Story gegen Ende immer krampfig-konstruierter zusammengeschustert wirkt kann auch der Verlauf mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten und bleibt so bis zum nicht ganz so überzeugenden Ende eine richtige fetzige Action-Sci-Fi-Sause mit einer starken Hauptdarstellerin. 7 mal Rapace ergibt 7 Punkte. Is doch logisch oder?!

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                    • 7

                      Ich bin immer wieder überrascht wie gut die klassischen Universal-Horrorfilme aus den 1930-er Jahren gealtert sind. 90 Jahre auf dem Monsterbuckel aber die funktionieren immer noch. „Frankensteins Braut“ gilt als einer der stärksten Vertreter aus dieser Zeit. Und das in meinen Augen völlig zu Recht. Das Make-Up des Monsters ist absolut legendär. Und die von Boris Karloff verkörperte Erscheinung von Frankenstein, wie er hier präsentiert wird hat sich bis heute in unseren Köpfen manifestiert. Erstaunt bin ich immer wieder über die Effekte und die Kreativität wie diese erzeugt werden. „Der Unsichtbare“ (1933) liess mich mehrmals darüber grübeln wie verdammt nochmal die das zu der Zeit hinbekommen haben. Und auch „Frankensteins Braut“ hat vor allem mit der Szene der in Gläsern befindlichen Miniaturmenschen denselben Effekt auslösen können. Das Besondere aber an der Fortsetzung zu „Frankenstein“ (1931) ist die Story und der Umgang mit der Monsterfigur.

                      Regisseur James Whale (führte bereits bei Frankenstein und auch „Der Unsichtbare“ Regie) wurde freie Hand gelassen und nur durch die strenge (religiös fokusierte) Zensur musste er sich winden. Dabei deckt der Film sehr viele Facetten ab und reduziert sich nicht nur als Monsterfilm. Vielmehr wird hier mit der Figur Frankenstein Warmherzigkeit und Trostlosigkeit verknüpft. Ein Wesen was nicht weiß was er ist und zu wem es gehört. Eine Kritik an Kirche und Gesellschaft kommt immer wieder in herrlich bissigen Dialogen durch. Und „Frankensteins Braut“ hat tatsächlich auch Humor. Da steckt einfach eine Menge drin.

                      Natürlich sollte man einen Faible für die theatralisch-überzogene schauspielerische Aufführung jener Zeit mitbringen um sich auch heute noch dafür begeistern zu können. Und trotz toller Effekte und ungemein detailversessener Kulissen und Settings löst das Gezeigte heute kaum noch Angst und Schrecken aus. Aber die spezielle, charmante Atmosphäre kann immer noch für einen wohligen Schauder sorgen.

                      HORRORCTOBER 01/2022

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                      • 6 .5

                        „NINJJJAAAAAA“

                        Nur 2 Jahre nach dem Überraschungserfolg „Taxi“ wurde der Nachfolger abgekurbelt. Und man bleibt größtenteils bei der bewährten Erfolgsrezeptur. Diesmal sind es nicht die bösen Deutschen denen das Handwerk gelegt werden muss, sondern den japanischen Yakuza.

                        Teil 2 ist in allen Belangen dann nochmal übertriebener als der Erstling. Und ist dabei stellenweise noch rasanter, lustiger und besser inszeniert. Das Gaspedal wird einfach noch mehr durchgetreten. Allerdings verliert er hier etwas die sympathische Bodenhaftung des ersten Teils. Durchaus waren da noch ernsthafte Momente zu finden und die Figuren einfach glaubwürdiger. Hier verkommen diese leider mehr und mehr zu Karikaturen. Nichtsdestotrotz sind es aber gerade die völlig überzeichneten Nebenfiguren die meinen Lachmuskel komplett übertrainiert haben (wieder mal der Polizeichef, der General Schwiegerpapi). Überhaupt trifft der Humor bestehend aus Kalauern und Albernheiten aber auch mit viel Selbstironie und kulturellem Trash-Talk genau mein Zwerchfell.

                        „DINGSDAAAAAA“

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                        • 6 .5
                          über Taxi

                          Mittlerweile kleben schon wieder 24 Jahre an der Stoßstange von „Taxi“ doch Rost hat er glücklicherweise kaum angesetzt. Immer noch funktioniert die von Luc Besson produzierte Buddy-Cop-Komödie aus Frankreich als perfekter Drive-In Snack für zwischendurch recht gut.

                          Die turbulenten flotten Autorennszenen und irrsinnigen Karambolagen sind immer noch ansehnlich und der Humor bietet eine breite Palette von völligem Stumpfsinn, überbordenden Slapstick bis hin zu Multi-Kulti-Trash. Allein der Polizeichef (Bernard Farcy) der von ein Fettnäpfchen voll ins nächste hineinstolpert ist dabei zum Niederknien. Extrem charmant ist auch, dass hier unfassbar viel rumgeballert wird, aber nicht einer dabei getroffen oder verletzt wird. Dazu gesellt sich eine blutjunge und einfach nur wunderschöne Marion Cotillard in der Rolle als Lilly. Eine absolute Augenweide. Überhaupt lebt die ganze Reihe von den sympathischen Figuren und dem talentierten Cast. Für eine kurzweilige Fahrt kann man in das „Taxi“ also immer noch problemlos einsteigen.

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                            Man hat ja schon viel Scheiße im Leben gesehen! Und immer wenn man denkt beschissener kann es NIEMALS werden. Dann kommt ein Zauberer um die Ecke und Simsalabim puuuuh wird’s richtig schlimm.

                            Manchmal kann man gar nicht fassen, was man sich da gerade anschaut. Fremdschäm-Fröhlich-Frosch Küblböck, der mir eigentlich immer am Allerwertesten vorbeiging, hat damals die Massen gespaltet. Für die einen (meist Frauen) war er der vollsympathische Bühnenbambino ausm Phantasialand für die anderen (meist Männer) war er der nervig schmerzhafte Pickel am Arsch, den man nicht ausdrücken konnte weil man nicht richtig rankommt. Natürlich gingen die ganzen Emotionen die ihm entgegenschlugen nicht spurlos an ihm vorüber.

                            Mit dem Film wollte Daniel scheinbar aufräumen mit seinen Hatern. Hier hat er sich aber unmöglich einen Gefallen getan. Dabei liegt es nicht mal an Daniel selber, sondern an allen und allem anderen um ihn herum. Da weiß man gar nicht wo man anfangen soll. Das ist abgefilmt wie ein Schulprojekt in der Praktikumswoche. Handwerklich durch und durch Grütze. Hautnah darf man die Küblböcks so beim Frühstück miterleben. Wenn in der Runde vorgelesen wird wie inspirierend der Daniel doch ist aber auch wie verhasst. Da gibt’s ne Schüssel Folter-Frosties für den Zuschauer gratis dazu. Schon die ersten Minuten sind kaum auszuhalten. Nachdem man sich dann so einige zwischendrin vorgequakte Lieder über sich ergehen lassen musste wird auch mal sowas wie ne Handlung vorangetrieben. Denn fiese Fieslinge haben es auf Daniel abgesehen und wollen ihn bei einem seiner Auftritte ermorden. Seiner positiven Energie ist es natürlich zu verdanken dass es nicht dazu kommt. Ja so einfach kann das Leben sein! Gegen Ende stossen die Folter-Frosties nachdem man im Wachkoma alles runtergewürgt hat dann auch noch übel auf.

                            Positive Energie konnte ich hier leider nicht finden. Ein durch und durch beschissener Film, der es warum auch immer wie auch immer zur Entstehung und auch noch in die Kinos geschafft hat. Ein Film der mich völlig ratlos zurückgelassen hat und tatsächlich fast alles bisherige an Folterfilmen in den Schatten gestellt hat. Ist ja dann doch auch irgendwie ne Leistung!

                            10/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑
                            10/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀💀💀💀💀💀💀

                            Hier gehts zur Folterliste:
                            https://www.moviepilot.de/liste/folterfilme-rolfmuller

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                            • 4 .5

                              „Oh zapft is“

                              Eine Zombieinvasion in der Apres Ski Hütte. Nein, es ist keine Real-Life-Doku aber genau damit wird hier stellenweise herrlich gespielt, wenn sabbernde Zombies an der Theke abhängen und die Untoten über die Tanzfläche zucken und schlurfen. Da merkt keiner einen Unterschied ob besoffen oder befallen. Is ja eigentlich alles wie immer!

                              Trotz einiger gelungener Gags und ein paar netter handgemachter Effekte wird das Potential zur Riesenhüttengaudi jedoch kaum genutzt. So ne richtig geile (Ab)Fahrt will der billige Ösi-Alpenslasher nicht hinlegen. Während man zwar mit Hüttenbesitzern Rita ne richtig toughe Granny am Start hat, die für ordentlich Zombiegulasch sorgt sind die Hauptdarsteller an sich weder sympathisch noch ausdrucksstark. Dann wird uns auch noch eine Love-Story ohne Boob-Einsatz kredenzt. Was soll das?! Sowas geht in dem Genre einfach nicht. Eine Hüttengaudi ohne genug Holz vor den Hütten??? Als würde man beim Pissen im Winter den Schnee nicht treffen.

                              „Angriff der Lederhosenzombies“ hat ne richtig fetzige Grundidee mit spürbarer Liebe zum Trash, aber letztendlich schöpft man das Potential bei weitem nicht aus. Für ne gesellige Runde mit genug Alkohol und paar Suffzombies in der heimischen Hütte aber durchaus zu gebrauchen.

                              7/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑
                              3/10 FOLTER- FURUNKELN 💀💀💀

                              Hier gehts zur Folterliste:
                              https://www.moviepilot.de/liste/folterfilme-rolfmuller

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                              • 7
                                RolfMuller 27.09.2022, 11:17 Geändert 27.09.2022, 15:51

                                Mit dem Fahrrad raus aus dem Hamsterrad!

                                Dennis Kailing hat die Schnauze voll von seinem langweiligen Leben und den monotonen Abläufen. Sofort finde ich mich in ihm wieder und ich bin überrascht wie selbstbewusst und mutig sich so ein junger Kerl den vorgegebenen Formen in die wir gepresst werden komplett entzieht. Das Leben muss doch mehr zu bieten haben als tagtäglich mechanisch seinen Aufgaben und betäubt seiner Existenz nachzugehen. Dennis steigt einfach aufs Rad und fährt los. Über 2 Jahre wird er unterwegs sein und die ganze Welt bereisen.

                                Dennis Kailing ist ein sympathischer Typ und seine Weltreise wirkt erfrischend authentisch. Keine geschönt-geleckten Instagram-Postkartenmotive sondern unverfälschte Bilder. Kein Weltverbesserer-Auftrag im Gepäck sondern nur Abenteuerlust und Zuversicht. Er bereist viele Länder, lernt viele Menschen und ihre Kulturen kennen und trifft dabei natürlich auch auf einige Schwierigkeiten. Gerade die Hürden sind es die die Weltreisedoku so spannend macht, wenn er aufgrund einer umgerechnet 7 Cent Suppe eine Woche nix essen kann und am Ende seiner Kräfte ist. Wenn er sein Fahrrad durch krokodilbesetzte Sümpfe schleifen muss. Wenn er gegen massiven Gegenwind bei ungemütlichen Regenwetter ankämpfen muss um an sein Ziel zu kommen. Die dazugehörigen Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt hätten gerne noch intensiver sein können. Dennoch wird ersichtlich dass seine Weltreise auf zwei Rädern keine romantisiert-kitschige Feel-Good- Veranstaltung war.

                                Gegen Ende seiner Produktion merkt man dem Dennis aber an, dass er scheinbar immer noch nicht genau weiß welche Lehren er aus dem Trip gezogen hat, welchen Weg er im Leben einschlagen wird und was er dem Zuschauer mit auf den Weg geben soll. Das ist letztendlich nur ehrlich und er verliert sich dabei nicht in Binsenweisheiten. Letztendlich sollte das Leben ein Sammeln von Momenten sein und nicht von Geld, Autos, Häusern und Doktortiteln. Und wenn die erlebten Momente dann noch von einem Lächeln begleitet werden dann hat man verdammt viel richtig gemacht.

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                                • Boah, 18 Filme haste dir gleich vorgenommen! 😮😮😮
                                  Ich schaff wahrscheinlich nicht mal meine 13 (wie eigentlich immer).
                                  Schöne Liste. Der "Freaky" und "Till Death" reizt mich auch, ist nur derzeit leider nicht in den Streamingdiensten zu finden.

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                                  • Klasse Idee Kidhan! Es gibt so viel zum Heulen derzeit, dass es richtig gut tun könnte es mal bei Filmen rauszulassen!

                                    1. The Fountain
                                    2. Sieben Minuten nach Mitternacht
                                    3. Braveheart
                                    4. Big Fish
                                    5. The Broken Circle

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                                      RolfMuller 19.09.2022, 12:32 Geändert 20.09.2022, 08:41

                                      So ich hab mir die Schwimmflügel aufgepustet (sicher ist sicher!) und mich ganz zögerlich hinein ins kalte Nass gewagt. Neben mir im Planschbecken sitzen meine Buddys DerRyan und pischti um den weissen Hai etwas Platz zu machen.

                                      Bereits oft aber lange nicht mehr habe ich den Monster-Horrorfilm gesehen, der damals alle Kinokassen sprengte und das Tierhorror-Genre im Blockbusterbereich etablierte. Den Score von John Williams (hat man diesen nur einmal gehört vergisst man ihn wohl nie) lässt allein schon ein niedliches Badeentchen zur wilden reißenden Bestie mutieren.

                                      „Der weisse Hai“ versteht sich im Gegensatz zu vielerlei Fortsetzungen und ähnlicher Creature-Nachfolger aber nicht als effektheischendes Kreischvehikel, sondern setzt eher auf unheimliche ungewisse Bedrohung. Je näher der weisse Hai seinen Opfern kommt umso mehr steigert sich die Angst. Und die wenigen Schockeffekte sitzen so perfekt, dass man vor Schreck fast ausm Planschbecken kullert. Die Atmosphäre ist immerzu bedrohlich und aufgeladen und bildet einen wunderbaren Kontrast zum sonnendurchfluteten Strand. Ein Ort zur Erholung und Entspannung verkommt blitzschnell zum Ressort voller Anspannung und Panik. Wunderbar kritisch eingewebt sind die politisch-gesellschaftlichen Zwänge in dem sich der neue Polizeichef Brody (Roy Scheider) befindet, dem es einfach nicht möglich erscheint bestmöglich zum Schutz der Bürger und Besucher der Insel zu handeln. Da stimmt über Kamera, Schauspiel, Drehbuch einfach unglaublich viel. Als Gesamtpaket ist das bis heute in dem Genre nur sehr schwer zu finden. In der zweiten Hälfte kommt dann Spielbergs Abenteuerlust zum Tragen. Der Horror und auch ein wenig die Spannung lässt mit der Jagd nach der Bestie ein kleinwenig nach betont aber die starken Charaktere und eskaliert in einem ungemein prägnanten Finale, in dem die Tricks auch heute noch funktionieren.

                                      Bis heute liegt es wohl auch an „Der weisse Hai“ der mich lieber mit Kumpels im Planschbecken verweilen lässt anstatt mal fix aufs offene Meer rauszuschwimmen. Spätestens wenn meine Füße keinen Boden mehr erspüren können versetzt sich mein Körper in eine Anspannung indem unbewusst der prägnante Score gleich wieder losrattert. Und wenn dann noch die Brühe in der man schwimmt kaum sehen lässt worin man da eigentlich badet stellen sich mir sogar unter Wasser die Haare auf. Und genau das ist die Essenz mit der Spielberg und alle Beteiligten es schaffen so hervorragend zu spielen. Angst! Da weiß man gar nicht ob man sich für den phobieauslösenden Film bedanken soll oder die verklagen soll. Ich sag mal Danke!

                                      P.S. Meine Frau hat den Film zum ersten Mal geschaut und ist dabei nicht eingeschlafen (eine weitere großartige Huldigung für diesen Film 😀)

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                                        RolfMuller 13.09.2022, 12:35 Geändert 13.09.2022, 14:38

                                        „Terminator“ ist ein Paradebeispiel wie Filme damals funktionierten und was ich heute oft vermisse. Kein Gramm Fett zu viel auf dem Metallskelett, einem pochenden emotionalen Herzen im verdrahteten Brustkasten und mit einer Vision in der Schaltzentrale. Ein innovativ inszenierter und effizient erzählter Klassiker des Sci-Fi-Actionkinos. Regisseur James Cameron drehte mit verhältnismäßig wenig Kohle (ca. 6 Millionen Dollar Budget) eine wegweisende Dystopie, dessen düstere Grundstimmung leider in späteren Fortsetzungen der Reihe kaum noch erreicht wurde.

                                        Mit Arnold Schwarzenegger der mit wegrasierten Augenbrauen tatsächlich zum Fürchten aussieht hat man natürlich eine Besetzung gefunden, die prägnanter und präsenter gar nicht sein kann. Der österreichische Muskelkoloss walzt hier als ein aus der Zukunft kommender Terminator ziemlich wortkarg aber schier unaufhaltsam durch den Streifen auf der Suche nach Sarah Connor (Linda Hamilton), welche er töten will.

                                        Die vielschichtige, tiefgründige Story wird weder unnütz aufgeblasen noch in die Länge gezogen, sondern ungemein flott und schlüssig erzählt. Auch wenn gegen Ende ein paar Stop Motion Tricks die Zeit nicht mehr ganz so schadlos überdauert haben sind die Actionszenen, die mechanischen Puppen, das Artdesign und die Settings ansonsten überaus gelungen. Viele Miniaturmodelle wurden dafür extra erstellt um sie danach gleich wieder mit zig Explosionen in die Luft zu jagen. Diese Haptische mag ich einfach und bis heute kann das CGI mir das größtenteils einfach nicht ersetzen. Brad Friedel steuerte zu dem ein sehr mechanisch pumpend-prägnanten Soundtrack bei, der bis heute tadellos funktioniert.

                                        Mit Sarah Connor (Lind Hamilton) und Kyle Reese (Michael Biehn) erschuf man zudem wirkliche Charaktere, die zerbrechlich sind, die das Menschliche im Kampf gegen die Maschinen zeigen. Gerade Linda Hamilton kauft man ihre Unsicherheit aber auch Zähigkeit vollends ab und man verliert sich nicht in unnützen und lächerlichen Onelinern. „Terminator“ ist die perfekte Legierung aus Action, Vision, Verstand und Emotionen und ein unverwüstlicher Klassiker. Eins ist sicher „I‘ll be back“

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                                          RolfMuller 08.09.2022, 09:36 Geändert 08.09.2022, 09:39

                                          Eine Frau erwischt ihren Mann mit einer Affäre…

                                          Was wie ein müder Hausfrauenthriller beginnt entpuppt sich mit der Zeit als bitterböser und abgründiger Spannungszerrer. Basierend auf den gleichnamigen Roman von Anna Ekberg überzeugt vor allem Sonja Richter in der Hauptrolle als Leonora. Sie erinnerte mich ein wenig an eine böse Version von Noomi Rapace. Auf jeden Fall sehr präsent und mit einem Blick, der alles gefrieren lässt spielt sie ihren Mann locker an die Wand. Bei der Darstellung von Dar Salim als Christian musste ich des Öfteren schmunzeln. Eigentlich schaut er den ganzen Film egal was um ihn herum passiert einfach nur bedröppelt drein.

                                          Ansonsten ist das aber solide von allen Beteiligten gespielt und dass die Autorin am Drehbuch beteiligt war merkt man durchaus. Provokante, fiese und dennoch natürlich wirkende Dialoge werden einen da um die Ohren gepfeffert. Mit vielen Finten und Wendungen kann einen „Liebe für Erwachsene“ durchaus überraschen und auch eine gewisse Überkonstruiertheit gehört einfach dazu. Nur mit dem Ende konnte ich dann leider nicht so viel anfangen, indem wieder geniale Ermittler 2+2 hervorragend addieren können, das Ergebnis wissen und dann trotzdem 5 hinschreiben.

                                          „Liebe für Erwachsene“ ist ein grundsolider Twist-Thriller, der seinen spanischen Vorbildern (z.B. „der unsichtbare Gast“) ein wenig nachhinkt aber mit seinen Wendungen, einer starken Hauptdarstellerin und einem guten Drehbuch durchaus überzeugen kann. Bei mir ergibt 2+2 = 6 Punkte.
                                          Und vielen Dank an Bam Bam Bigelow (ex und pischti) für den Tipp.

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                                            RolfMuller 06.09.2022, 13:35 Geändert 06.09.2022, 14:43

                                            Ein Graffiti als Statement. Die beiden Sprayer und Freunde Toby und Jay brechen in die Häuser reicher Menschen ein und hinterlassen die Botschaft „I Came By” an den Wänden. Doch als sich Jay nach einem Streit mit seinem Kumpel aufmacht, alleine in ein Haus einzubrechen, macht er eine furchtbare Entdeckung…

                                            Regisseur Babak Anvari fesselte mich 2016 mit seinem Debut „Under The Shadow“, indem er formal aber auch inhaltlich klassischen Horror mit dem politisch-gesellschaftlichen Zeitgeist der 80-er des Iran kombinierte. Danach legte er allerdings für mich mit „Wounds“ eine richtige Gurke hin. Nach diesem Flop wechselt er mit seinem neuen Film "I Came By" vom Horror ins Thrillergenre und zu Beginn kommen auch klar die Stärken des iranisch-britischen Regisseurs zum Vorschein. Sehr stimmungsvoll und spannend beginnt der Auftakt, der doch sehr stark an „Dont Breathe“ erinnert. Und die Besetzung scheint auf den ersten Blick auch zu passen. Endlich sieht man mal wieder George MacKay in einer Hauptrolle, der als Lance Corporal William in „1917“ begeistern konnte. Und als Bösewicht überrascht und überzeugt der Paddington Papa Mr. Brown (Hugh Bonneville). So eine fiese Rolle hätte ich ihm gar nicht zugetraut und er geht völlig darin auf. Das Problem sind aber die restlichen Darsteller, denn die können leider nicht an das Duo anknüpfen, rücken aber immer mehr in den Fokus. Der Storyverlauf kommt zwar ziemlich überraschend, sorgt aber auch mit den häufiger auftretenden Zeitsprüngen dafür, dass ab der Hälfte komplett die Luft raus ist.

                                            „I Came By“ erzählt letzendlich nicht viel Neues und kann die Spannung nach einem gelungenen Auftakt leider nicht komplett aufrecht erhalten. Immerhin steigert sich Babak Anvari nach dem vermurksten „Wounds“ wieder etwas und man kann nur hoffen , dass er irgendwann wieder an sein starkes Debut anknüpfen kann.

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                                            • 4 .5
                                              RolfMuller 30.08.2022, 14:54 Geändert 30.08.2022, 14:59

                                              Pseudocooler Möchtegern-Tarantino im CGI-ICE mit einer Handlung ins Nirgendwo. Eine Menge Potential war ja mit an Bord wenn man sich allein den Cast und die hirnverbrannt-simple Story (im positiven Sinne) durchliest, und schaut wer am Steuer sitzt. Regisseur David Leitch hat mit „Deadpool 2“, aber vor allem mit der Treppenhaus-Prügelszene in „Atomic Blonde“ bewiesen, wie geil er doch Action inszenieren kann. Klar die Action an sich ist nicht verkehrt, haut aber in keiner Szene so richtig rein.

                                              Über Brad Pitt in der Hauptrolle habe ich mich ja riesig gefreut, nachdem ich mich zuletzt in „Once Upon a Time in Hollywood“ nochmal so richtig über beide Ohren in ihn verknallt habe! Was ein geiler Typ! 😍 Ich war dann fast ein wenig erschrocken dass Brad Pitt hier einfach Ryan Reynolds spielt. 🤷‍♂️ Er ist zwar immer noch launig drauf, jedoch wischt hier Aaron Taylor Johnson in der Rolle als Auftragskiller "Tangerine" von seiner Präsenz her mit Pitt den Boden auf.

                                              Ja ein paar wirklich herrlich alberne Figuren wie "The Wolf" nehmen im „Bullet Train“ Platz und bis zur Hälfte der Fahrt ist das auch alles durchaus mit kuriosen Momenten, lustigen Dialogen, schmissig-kultigen Songs und ein paar guten Gags gespickt. Aber spätestens im letzten Drittel taumelt und schleppt man sich, nach diversen gefühlt unzähligen Rückblenden einer Story die sich für wesentlich schlauer hält als sie ist, schon halb narkotisiert ins Schlafabteil. Wer dann immer noch kein Auge zumachen kann den überfährt der TUUUT TUUUT CGIIIII Zug aus der Action-Infernohölle. 🚄🚄🚄🥴🥴🥴

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                                              • 5 .5

                                                Wenn man mich fragt wer mein Lieblingsactionheld war würde ich immer mit „Sly“ antworten. Mit „Rambo“, Rocky“ etc. war er für mich früher eine Inspiration und ich mochte ihn auch in seinen absoluten Flops wie „Get Carter“ gerne. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Sly auf die alten Tage nochmal in die Rolle eines Superhelden schlüpft.

                                                Mit „Samaritan“, welcher ursprünglich für die große Leinwand geplant war nun aber bei Amazon Prime direkt im Heimkino landete, zeigt uns Sly durchaus dass er noch nicht zum alten Eisen gehört, auch wenn Stallone mittlerweile immer nur noch denselben altersmüden Rollentypus verkörpert. Sicherlich war Sly noch nie der wandlungsfähigste Darsteller, aber mit „Copland“ und „Creed“ hat er in der Vergangenheit durchaus gezeigt dass er schauspielerisch so Einiges auf dem Kasten hat.

                                                Und ich mag Sly auch in seinem gesetzten Alter. Diese melancholische Grundstimmung die er mittlerweile verkörpert und ausstrahlt steht ihm einfach. Und die kommt hier auch schön zum Tragen. Denn in „Samaritan“ geht es um einen Superhelden, der angeblich im Zweikampf mit seinem großen Widersacher vor langer Zeit verstorben ist. Ein Nachbarjunge sieht aber in Joe Smith (Sly) den Superhelden vergangener Tage. In „Samaritan“ ist (budgetbedingt) alles kleiner. Mir gefiel der Ansatz, das mal nicht die Welt gerettet werden muss und sich alles nur in einer Stadt gefühlt einem Viertel abspielt. Auch Sly macht seine Sache hier wie erwähnt mehr als ordentlich. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass Sly mittlerweile nicht mehr von Thomas Danneberg synchronisiert wird. Eine Stimme, die einfach fehlt!

                                                Das große Problem aber sind seine großen Vorbilder, denn "Samaritan" ist natürlich nicht der erste Film der den Abgesang von Superhelden behandelt und mit dem Glauben an Superkräften spielt. Weder an „Logan“ noch an „Unbreakable“ reicht „Samaritan“ nur ansatzweise ran. Dafür fehlt der Action der letzte Punch, den Bildern eine authentisch melancholische Grundstimmung und der Erzählung die Raffinesse.

                                                Das dröge und hölzerne Drehbuch verhindert zudem ein Hochkochen von Emotionen von grundauf. Ein wenig schade, denn in meinen Augen wäre hier durchaus noch mehr drin gewesen. Für Stallone-Fans ist der „Samaritan“ aber auf jeden Fall einen Blick wert!

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                                                • 7 .5

                                                  Du kannst nur das Blatt spielen, was dir das Leben gibt.

                                                  Der Einzelgänger und Ex-Soldat William Tell (Oscar Isaac) ist ein begnadeter Pokerspieler und nimmt an mehreren Turnieren teil. Als er auf den jungen Cirk (Tye Sheridan) trifft wird er wieder mit seiner dunklen Vergangenheit konfrontiert.

                                                  Paul Schrader, der sich vor allem als Drehbuchschreiber („Taxi Driver“) einen Namen machte inszeniert hier in unterkühlten fast schon sterilen Bildern ein Psychogramm einer gequälten Seele. Gerade die erste Hälfte des Dramas ist sehr bedächtig erzählt. Erst nach und nach werden die Motivationen der Hauptfiguren offengelegt. Oscar Isaac brilliert in seiner Rolle, der als scheinbar stoisch wirkender Spieler hin und wieder durchblicken lässt wie emotional vernachlässigt und unaufgeräumt er in Wirklichkeit ist. Was die Ursachen sind, erfährt der Zuschauer erst nach und nach und alles entwickelt sich tatsächlich wie ein Pokerspiel. Was als nächstes passieren wird ist nicht ersichtlich, was die Figuren planen und dann auch wirklich umsetzen ist mitunter überraschend. Die Figuren bluffen, auch mit dem Zuschauer. Das endet in keinem Twist-Fiasko sondern bis zum nachhallenden Ende erzählt Schrader sehr behutsam aber auch eindringlich die Zerrissenheit seiner Hauptfigur.

                                                  Du kannst nur das Blatt spielen, was dir das Leben gibt. Du kannst aber bestimmen welche Karten du auch wirklich legst!

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                                                    Ange Lee, den ich spätestens mit seinem brutal intensiven Liebesdrama „Brokeback Mountain“ ins Herz geschlossen habe, schmiert hier ein seelenloses Action-Feuerwerk im VideoGame-Style hin. Die Story klingt dabei gar nicht mal so uninteressant. Denn Auftragskiller Henry Brogan (Will Smith) will seinen Dienst quittieren. Und zur Belohnung bekommt er einen jüngeren Klon auf den Hals gehetzt, der ihn erledigen soll.

                                                    Die erste Actionszene fühlt sich dann umringt von den viel zu geleckten und sterilen Postkartenbildern auch ziemlich gut an, bis wieder total überzogene CGI-Sequenzen zum Einsatz kommen, die der Action wieder jegliche Dynamik und Glaubwürdigkeit raubt. Will Smith hat hier scheinbar egal ob in jung oder alt Knochen aus Stahl. Problem dabei ist, dass sich der Film und das Thema an sich einfach ungemein ernst nimmt. Aber auch eine ernstzunehmende oder einfühlsame Auseinandersetzung mit dem Thema „Klonen“ gelingt dem Film nicht. In dieser Agentensuppe springt man von Urlaubsparadies zu Urlaubsparadies und lässt Will Smith auf Will Smith los mit Dialogen zum Abschnarchen und Gekloppe zum Abschalten.

                                                    Fett angepriesen wurde der Film im Vorfeld wegen seiner revolutionären 3D+ Technologie. Und ja teilweise wurde der junge Will Smith richtig gut hineintransportiert und er sieht vor allem in dunkleren Szenen täuschend echt aus. Ansonsten ist man aber oft versucht den PS5 Controller in die Hand zu nehmen um auszutesten ob man den jungen Will nicht doch steuern kann. Man hat fast das Gefühl dass Ang Lee den ganzen Film dieser Technologie angepasst hat, was rein optisch betrachtet leider zu seelenlos (und somit gar nicht wie ein Film von Ang Lee) wirkt. Schade. So bleibt am Ende ein völlig durchschnittlicher, generischer, und bisweilen langweiliger Actionfilm übrig.

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