RolfMuller - Kommentare

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    RolfMuller 15.05.2024, 15:25 Geändert 15.05.2024, 15:44
    über 25 km/h

    Zwei Brüder sehen sich nach vielen Jahren zur Beerdigung des eigenen Vaters wieder. Nach anfänglichen Streitereien setzen Sie sich in den Kopf Ihren Plan, geschmiedet in der eigenen Jungendzeit, in die Tat umzusetzen. Mit ihren Mofas quer durch Deutschland tuckern…

    Da gab es einfach eine Menge drin zu entdecken und zu erspüren, was mein eigenes Leben betrifft. Bei der Beziehung zu meinem Bruder nahm irgendwann jeder seine eigene Ausfahrt, ob wir jemals wieder in eine Richtung oder wenigstens auf einer Straße unterwegs sein werden bleibt fraglich und ungewiss. „25 km/h“ hält einfach eine unfassbar gute Balance, kommt nur selten ins Schleudern und erschafft so ein sensibles und unterhaltsames Roadmovie. Der Witz ist nie zu sehr drüber sondern befindet sich immer (noch) in den natürlich gestellten Weichen des Lebens. Auch wenn Wotan Wilke Möhring es gegen Ende in der Rolle als Superprolet Hantel es fast ein wenig überreizt. Getragen von zwei Hauptdarstellern die richtig gut harmonieren und hier auch zeigen können was sie drauf haben. Gerade Bjarne Mädel, den viele nur als Ernie aus „Stromberg“ kennen, hat mich hier doch mit seiner Vielseitigkeit überrascht. Und Lars Eidinger ist ohnehin immer eine Bank. Bis hin in die kleinsten Nebenrollen über Sandra Hüller, Franka Potente, etc. ist das alles namenhaft besetzt und richtig gut gespielt. Den Rest liefern tolle Bilder und ein passender Soundtrack, der hin- und herspringt zwischen unbekannteren Indie-Songs und allseits bekannten Liedern.

    Während die beiden ungleichen Brüder auf der Oberfläche Deutschlands unterwegs waren gruben Sie sich doch tiefer als gedacht in mein Seelenleben hinein. Viele Lebensweisheiten und Gedankenanstöße werden eher beiläufig erwähnt und aufgezeigt, aber mit emotionalen Szenen untermauert. Um das Überdenken des eigenen Lebens kommt man da nicht umhin. Was wirklich wichtig ist im Leben verdient man sich nicht, es kommt einen auch nicht besuchen, das kann man nur erleben. Mit Mut und Überzeugung sich auf den Weg zu machen, wenn auch nur mit „25 km/h“

    Danke Dirk für die tolle Empfehlung. Der Trip hat sich gelohnt. 👍

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      RolfMuller 05.05.2024, 13:55 Geändert 05.05.2024, 13:57

      DIE SCHRILLEN VIER (RolfMuller, pischti, Der_Ryan_M, BenAffenleck ) … unterwegs mit den Puppen

      #5 THELMA & LOUISE

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      Mit meinen Buddies Ryan, Felix und Dirk hier auf MP stiegen wir zu „Thelma und Louise“ in den Ford-Thunderbird-Cabrio und quetschten uns auf die Rückbank um eine aufregende Spritztour zu starten.

      Und hinter den beiden zu sitzen ist tatsächlich nicht ohne. Da sich beide auf einer Art persönlichen Befreiungssmission befinden und vor allem den Männern mal richtig schön den Stinkefinger zeigen. Da muss man vorsichtig sein, was man zu ihnen sagt und wie man sich verhält. Denn Thelma (Geena Davies) und Louise (Susan Sarandon) haben die Schnauze voll von ihrem bisherigen Leben, welches oft von Männern dominiert und fremdbestimmt wurde. Gerade Thelma kann mit ihrer naiven Art schon etwas anstrengend sein und sorgte bei mir auf der Rückbank oft für entnervtes Augenrollen, während Louise mir schon etwas zu schroff und abweisend rüberkam. Doch mit der Zeit kommt man nicht umhin die beiden zu mögen und sich mehr und mehr für sie zu interessieren. Das liegt natürlich an den beiden Hauptdarstellerinnen, die ihren Figuren ein wunderbar eigenständiges Bild verpassen und ihre Wandlung zur radikalen Eigenständigkeit und Selbstverwirklichung glaubhaft darstellen. Gerade Susan Sarandon hat mich da komplett überzeugt, die wie selbstverständlich die ganze Gefühlspalette herunterspielt die uns als Menschen ausmachen.

      Regisseur Ridley Scott, der später mit „Gladiator“ zeigte dass er ungemein episch inszenieren kann, nimmt sich hier etwas zurück und lässt die Darsteller wirken. Montiert aber hin und wieder wunderschöne Landschaftsaufnahmen, die die Freiheitssehnsucht von Thelma und Louise unterstreichen. Scott und sein Team lassen mit der Zeit einen richtigen Flow entstehen, das ist alles richtig schön flüssig und organisch vorgetragen. Da stimmt über Schnitt, Kamera, Musik (von Hans Zimmer) einfach so viel. Handwerklich auch heute noch ganz großes Kino. Dazu bis in die Nebenrollen famos besetzt, unter anderem kann man einen schlanken, blutjungen Brad Pitt bewundern und einen losgelöst aufspielenden Harvey Keitel ruhig abfeiern.

      Ich habe die Fahrt mit „Thelma und Louise“ durchaus genossen, auch wenn mir die beiden nicht gänzlich ans Herz wachsen wollten. Ein bockstark inszeniertes und geschriebenes Roadmovie, welches dramatisch, spannend aber auch witzig ist. Schön.
      So jetzt aber raus aus der Karre, 4 Männer auf der Rückbank, puh, also ich kann Thelma und Louise verstehen. 😆

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      • 5 .5
        RolfMuller 04.05.2024, 19:29 Geändert 04.05.2024, 19:29

        Die Produzenten des Films bei ner Pulle Schnaps.
        "Du, wir brauchen unbedingt nen charismatischen Bösewicht, den jeder kennt, der ein bisschen was draufhat und nicht viel kostet"
        "Hmmmh... schwierig, soll er sterben?"
        "Jau, auf jeden Fall"
        "Dann isses klar... Sean Bean"

        Sorry für den Spoiler, der ja eigentlich keiner ist, weil es ja ohnehin klar ist, dass der unverkennbare Brite den Löffel abgibt, bevor die Suppe ausgelöffelt ist. Hier kann man dies wieder bewundern, Bean spielt einen Kleinkaff-Drogenbaron und Onkel einer kleinen Rotzgöre (Abigail Breslin), die sich aus der Not heraus für schlau genug hält alle zu verarschen um ein wenig an Zaster zu kommen um sich und ihren drogenabhängigen Ziehonkel eine neue und bessere Zukunft zu ermöglichen. Wie in einem Schachspiel versucht sie die verschiedensten Parteien gegeneinander auszuspielen, das ist in der Abfolge dann aber weder raffiniert noch besonders clever, sondern ziemlich austauschbar, hin und wieder rutscht man dann sogar in ein ordentliches Spannungsgefälle rein. Gegen Ende aber kommt dann ein wenig Schwung rein, auch wenn der absolute Knaller fehlt. Bis dahin rettet einen aber der solide Cast, ein unverbrauchter Soundtrack und eine ordentliche Inszenierung über die Minuten. Kann man schon mal machen.

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          RolfMuller 09.04.2024, 13:47 Geändert 09.04.2024, 14:08

          Wenn der Regen auf das Dach des Fahrzeugs von Jim (C. Thomas Howell) laut prasselt während der den Highway durch die Dunkelheit entlang fährt, kann man schon erahnen was für ein atmosphärisches Brett einen hier erwartet. Als dann Jim sich fatalerweise erbarmt eine dunkle Gestalt im Dauerregen stehend mitzunehmen entbrennt recht schnell ein Terror-Thriller der besonderen Sorte.

          In seiner wohl einprägsamsten Rolle als John Ryder brilliert der mittlerweile leider verstorbene niederländische Schauspieler Rutger Hauer. Und das obwohl er nur eine überschaubare Screentime vorzuweisen hat. Mit einem diabolischen Grinsen, einer damönischen Präsenz und einer boshaften Ruhe und Sorglosigkeit jagt er Jim quer durch die Wüste, koste es was es wolle. Irre gut inszeniert verwebt Robert Harmon in seinem ersten und wohl besten Langspielfilm stimmungsvolle Bilder, traktierenden Terror mit druckvoller Action. Dass vor allem die Action sitzt ist dem Kameramann John Seale zu verdanken, der mit „Mad Max: Fury Road“ vor einigen Jahren nochmal die Kinoleinwand zum Glühen brachte.

          Früher wollte mir „Hitcher“ nie so richtig gefallen, da man dem Streifen berechtigterweise so einige Logiklücken vorwerfen kann, die auch an mir nicht so einfach abprallten. Von einigen Kritikern wurde das Skript gar als lächerlich und dumm bezeichnet. Daweil lässt „Hitcher“ durchaus Raum zu Spekulationen zu. Gerade was die Rolle von Rutger Hauer betrifft ranken sich bis heute die größten Mythen, ist er ein normaler Mensch, ein Dämon, der Teufel. Auf jeden Fall tritt er als das personifizierte Böse auf, welches man zu jeder Zeit und an jedem Ort antreffen kann. Das Böse ist immer da. Und man kann ihm nicht entkommen.

          „Hitcher – der Highwaykiller“ ist ein klasse Psycho-Thriller, der von Anfang an das Gaspedal richtig durchdrückt, ohne die besondere grungig-dreckig Atmosphäre zu verlieren. Und Rutger Hauer macht das alles zum Erlebnis.

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          • 5 .5

            BÜHNE FREI FÜR NICOLAS FUUUUCKKKINNNNNG CAGE

            Eines Nachts wird ein Familienvater hinterm Steuer seines Fahrzeugs von einem Fremden überfallen. Fortan entwickelt sich eine Art Road-Movie-Kammerspiel zwischen den beiden völlig gegensätzlich erscheinenden Männern. Hinterm Steuer sitzt ein völlig fehlbesetzter Joel Kinnaman, der die ganze Zeit so verkrampft bedröppelt reinschaut, dass ihm entweder sein eignes begrenztes Schauspieltalent bewusst geworden ist. Oder er einfach wusste er hat eh keine Chance und braucht sich gar nicht erst anstrengen gegen die Präsenz von

            NICOLAS FUUUUCKKKINNNNNG CAGE

            Denn bereits als die beiden recht unmotiviert über die schön neonfarben ausgeleuchteten Straßen eiern zeigt Cage selbst mit angezogener Handbremse was für ein geiler Schauspielpsycho in ihm steckt. Solche Attribute wie extrovertiertes, hochaggressives Overacting hat er mittlerweile locker pulverisiert. Da grimassiert und gestikuliert er da völlig in einer eigene Liga. Das kann einen natürlich megamäßig aufn Sack gehen. Oder man feiert das eben, so wie ich. Denn es gibt wohl kaum jemanden der so selbstbewusst seine eigene Kinokinetik runterrandaliert wie er. Das schüttelt er mal so kurz ausm Ärmel. Highlight ist hier eine Szene im Restaurant, wo Cage einfach völlig von der Leine gelassen wurde. Oder besser gesagt hat er sich selber von der Leine gelassen. Produziert hat er das Teil nämlich auch. Ja selbst seine Selbstverliebtheit gönnt man ihm, so isser halt unser

            NICOLAS FUUUUCKKKINNNNNG CAGE

            Ähm ja, was gibt es hier eigentlich noch? Eigentlich nicht viel. Denn alles andere neben Cage ist fast störendes Beiwerk, die Story welche sich hauptsächlich um die Identität des vor Ehrfurcht erblassenden Kinnaman dreht, gibt nicht viel her. Die Dialoge sind mau. Der Soundtrack ist zumindest mal was anderes und passt zur Bildsprache mit der satten und neonfarben Ausleuchtung. Also eigentlich ein völlig belangloser, durchschnittlicher Thriller. Wenn halt eben er nicht wäre

            NICOLAS FUUUUCKKKINNNNNG CAGE

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              Hier ist Name Programm. Sehr speziell.
              Den ganzen Film über kann man einem unsympathischen Typen beiwohnen wie er eine Holzkiste knattert.

              Regisseur Harrison Smith der sich bereits für verkannte Kleisterwerke wie „Zombie Killers“ oder „Death House“ keinen Namen machte knallt uns hier ne ganz schön unorthodoxe Holzkiste vorn Hosenlatz. Der Independent Horrorfilm „The Special“ zeigt ziemlich selbstbewusst von Anfang an, dass nicht viel Geld vorhanden war. Maues Schauspiel, dröge Dialoge und ein abgespacktes und billiges Setting. Aber eben doch ne ganz nette Grundidee, die auf den ersten Blick banal wirkt, aber doch mehr beinhaltet. So ein wenig als Kritik zum Pornokonsum und zur egoistischen Triebbefriedigung des Menschen zu verstehen wird hier das „Glory Hole“ zur „Glory Hell“.

              Jerry verdächtigt seine Frau zur Untreue, daraufhin fährt er mit seinem Kumpel und Arbeitskollegen indn Puff um „The Special“ zu buchen. Befriedigt wie noch nie kommt er nun von der Kiste nicht mehr los. Als Kurzfilm hätte das alles vermutlich viel besser funktioniert, denn so wird die Idee zu lange ausgewalzt und die Handlung nimmt nie so richtig Fahrt auf. Da kann er einen leider nicht so bei der Stange halten, Gegen Ende allerdings kommen vor allem Cronenberg-Fans auf ihre Kosten. Denn sich einen Splitter bei der Holzkiste einzufangen wäre wohl das geringste Übel gewesen. Mit starken handgemachten Effekten kommt man dann als Body-Horror-Liebhaber doch noch ein wenig auf seine Kosten und wird ein wenig für den Leerlauf davor entschädigt.

              „The Special“ ist in der Tat sehr speziell und ist mit vielen Unzulänglichkeiten behaftet. Genre-Fans können sicherlich dennoch mal einen Blick in die kuriose Kiste wagen. Aber bitte nur schauen!

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                RolfMuller 31.03.2024, 20:06 Geändert 31.03.2024, 20:49
                über Chase

                Butler macht Butler-Sachen.

                Mal wieder darf sich Gerald Butler gegen eine Herde böser Buben behaupten. Und was soll ich sagen? Ich habe es nicht über und sehe ihn gern in solchen Rollen. Nach dem gelungenen „Plane“ kam mit „Chase“ ein nächster 90er-Feeling-Actioner in die Kinos. Das ist verwunderlich, denn „Chase“ wirkt durch und durch wie ein durschnittlich produzierter Action-Thriller, nachdem man sich vor 15 Jahren vielleicht nicht einmal in der Videothek die Finger nach geleckt hätte. Die Grundidee ist vom Thriller-Klassiker „Breakdown“ schon fast dreist geklaut.

                Will fährt mit seiner Frau zu deren Eltern. Und muss kurz vorm Ziel tanken. Sie will sich kurz was zu trinken holen. Und schwupps weg war sie...

                Der Anfang ist auch echt noch vielversprechend, allerdings überzeugt die Ehekrise-Story samt blasser Rückblenden wenig, so dass man kaum eine Bindung zu den Figuren aufbauen kann. Auch das Verhalten der Charaktere ist im Verlauf als echt abstrus zu bezeichnen. Letztendlich nimmt man das bei derart gelagerten Filmen aber immer noch in Kauf. Einiges wett macht dann Butler selbst, der für solche Rollen wie gemacht ist und in handwerklich routiniert inszenierten Actionsequenzen überzeugt. Gegen Ende kommt dann auch mal noch richtige Spannung auf wenn sich Butler im Stealth-Modus durch einen richtig schön abgefuckten Hinterwaldverschlag bewegt und prügelt. Warum in aller Hölle dann die einzige Explosion des Films so scheiße aussehen muss, das man denkt man hätte aus Versehen Asylum auf Tele 5 angeschaltet bleibt ein wenig schleierhaft, genau so wie so eine Durchschnittsramme heutzutage den Weg in die Lichtspielhäuser finden kann. „Chase“ kann man sicherlich mal wegschauen und tut nicht weh, allerdings kommt er nicht mal ansatzweise an die vielen Vorbilder ran, die sich vor allem in den 90ern tummeln. Dann doch lieber zum fünften Mal „Breakdown“ schauen.

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                • 8
                  RolfMuller 21.03.2024, 18:47 Geändert 21.03.2024, 18:50

                  Puh, das war richtig nah dran an der Realität. Mein Sohn war auch auf einer Null-Toleranz-Schule und er wurde mehrfach nach Hause geschickt weil er den Unterricht „gestört“ hat. Ich saß umringt von Lehrern und der Schulleiterin, die ihre perfekte Schule durch meinen Sohn gefährdet sahen. In der fünften Klasse werden heutzutage scheinbar fertig entwickelte Persönlichkeiten erwartet und unbequeme Kinder (denn was anderes sind sie in dem Alter noch nicht) werden oft einfach nicht geduldet. Natürlich trug mein Sohn seinen Teil dazu bei dass es soweit gekommen ist nur klang für mich alles keineswegs so dramatisch. Und ich vermittelte Ihnen klar und deutlich dass ich es für einen Fehler halte einen Jungen der nicht gern zur Schule geht, der kurz davor ist diese komplett zu verweigern auch noch nach Hause zu schicken und ihn davon zu suspendieren. Ein Kind was nicht gewollt ist, soll dann noch Lust und Motivation entwickeln in die Schule zu gehen?

                  Erschreckenderweise behandelt „Das Lehrerzimmer“ eine ganz ähnliche Thematik. Auf eindrückliche Art und Weise zeigt Regisseur Ilker Catak diese Missstände am deutschen Schulsystem und in den Klassenräumen auf. Aus einer Lappalie, indem einem Lehrer Geld gestohlen wurde entwickelt sich ein regelrechter Spießrutenlauf. Mittendrin die junge Lehrerin Carla (fulminant Leonie Benesch), die es allen recht machen will und damit komplett scheitert. Ihre Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit führt vor allem für sie persönlich in ein Fiasko.

                  Im Stile eines Thrillers streifen wir in unterkühlten Bildern und durch ein intensiv-nervenzerreibendes Sounddesign begleitet durch die Schule und „Das Lehrerzimmer“ und erwarten zwangsläufig Auflösungen, Opfer und Täter. Doch damit wird lediglich gespielt, ein wenig werden wir Zuschauer an der Nase herumgeführt. Nur um uns aufzuzeigen, dass die Realität nichts mit konventionellen Hergängen in Spielfilmen zu tun hat.

                  Mit der Zeit entwickelt „Das Lehrerzimmer“ einen unheimlichen Sog, der uns völlig hineinzieht und uns in der ersten Reihe Platz nehmen lässt. Wenn Carla immer hilfloser wird und kurz vorm Zusammenbruch steht kommen wir auch nicht umhin kräftig durchzupusten. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mal einen deutschen Beitrag so intensiv und nägelkauend begleitet habe. „Das Lehrerzimmer“ interessiert sich bis zum Ende nicht an Lösungen oder Auflösungen, aber zeigt uns das völlig durchlöcherte, lose hängende Netz aus einem verkrusteten Schulsystem, machtlosen Lehrern und verlorenen Schülern. Das Ende lässt einen dann etwas ratlos zurück. Aber genau so ratlos war ich letztendlich auch als ich mal wieder meinen Sohn aus der Schule abholen musste...

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                  • 8

                    Genugtuung.

                    Was bringt eigentlich Rache? Macht sie das Geschehene ungeschehen? Macht sie dich glücklicher? Gibt Sie dir Hoffnung?

                    In 16 intensiven Folgen wird Rache nicht nur verfolgt, sondern regelrecht zelebriert. Moon Dong-eun wurde als Schülerin nicht nur gemobbt sondern sadistisch gequält. Unter anderem mit einem Glätteisen wurden ihr mehrere Wunden hinzugefügt, die sich nicht nur in ihren Körper sondern auch in ihre Seele brannten. Ihr Wille zu Überleben, jegliches Gefühl der Hoffnung wurde ihr genommen, da auch keiner im Umfeld ihrer Schule oder ihrer Familie sie unterstützen, sie tatsächlich noch verraten. Man wird vom scheiß Planeten Erde gemobbt, die ganze Welt stellt einen gegen sich und die Erdkugel rollt über dich drüber um dich zu Fall zu bringen. Doch Mong Dong-eun bleibt stehen. Nicht weil sie leben will. Oder Hoffnung in ihr aufkeimt. Nein schlichtweg aus Rache. Sie schmiedet einen Plan um alle Beteiligten ihres Martyriums nacheinander zu Fall zu bringen. Ein Plan der über viele Jahre angelegt ist...

                    Durch die Bank ist die dramatische Serie wunderbar besetzt, vor allem Song Hye-kyo in der Rolle der Gepeinigten begeistert mit ihrem nach außen hin stoisch-unterkühlten Spiel, wobei immerzu unterschwellig die Emotionen hochkochen. Auch die Rollen der Mobber sind zwar etwas überzeichnet angelegt, aber gerade deswegen auch so einnehmend und richtig klasse gespielt. Viele machen in ihrer Welt gute Miene zum bösen Spiel. Und man will Ihnen nur die Pest an den Hals wünschen.

                    „Zum Glück hast du dich nicht verändert!“

                    Was ich bei asiatischen Produktionen oft so schätze ist diese Unkalkulierbarkeit, dieses Abgründige. Mit einer beharrlichen Konsequenz wird das Rache-Drama durchgezogen und brilliert vor allem mit herrlich zynisch-bissigen Dialogen. Ich habe lange nicht mehr so gefeiert über gesprochene Wörter, Wahrheiten und Androhungen. „The Glory“ lässt sich bei der Ausübung des Racheaktes viel Zeit, ist sorgsam konzipiert und beleuchtet das Geschehen von vielen Seiten, das kann überfordern und auch ein wenig ermüden. Komplettiert letztendlich aber das große Ganze und zeigt irgendwie die Ausweglosigkeit und Notwendigkeit des Ganzen.

                    „Was wollt ihr mir noch antun? Ihr habt mir doch schon alles genommen!“

                    Und letztendlich gibt „The Glory“ der Rache an sich ein Gesicht. Rache kann nichts mehr wieder gut machen. Wenn du zerbrochen bist kann dich Rache nicht mehr kitten. Aber mit Rache kannst du andere zerstören, denen das antun was sie einem angetan haben. Sie bestrafen für ihre Gräueltaten, wenn es schon kein anderer macht. Dass die sich genau so verloren, hilflos und allein fühlen. Rache kann für ein Ende sorgen aber ist kein Neubeginn für einen selbst.

                    Vorsicht: „The Glory“ brennt sich unweigerlich in dein Gedächtnis ein und lässt einen nicht mehr so schnell los. „The Glory“ macht wütend, wühlt auf und stellt klar, dass Rache keine Wunden schließen kann. Top gespielt, klasse geschrieben und konstruiert und mit einer Konsequenz die authentisch wie bitter ist. Stark!

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                    • 4 .5
                      über Damsel

                      Elfie (Millie Bobby Brown aus „Stranger Things“) mutiert zu Lara Croft im süßen Kleidchen in einer fiesen „Dragonheart“-Variante.

                      Aus einem kitschigen Märchenfilm, der mit mächtig Zuckerguss auf die Heimkinoleinwand geschmiert wurde, wird mit der Dauer ein Survival-Abenteuer indem sich eine junge weggestoßene Prinzessin gegen ein fieses Drachenmonster erwehren muss. Da werden sorgsam moderne Rollenbilder reingepresst, logische Ungereimtheiten mal soeben beiseite gewischt und obwohl das Teil von Netflix kalkuliert wurde, könnte man seinen Allerwertesten verwetten, dass dieser doch eigentlich bei Disney Plus hätte erscheinen müssen.

                      Millie Bobby Brown mag ich persönlich total, was für ein riesiges Potenzial in ihr schlummert zeigte sie uns in „Stranger Things“ Folge für Folge. Auch in „Enola Holmes“ überzeugte sie mich in einer völlig anderen Rolle als gewitzte Detektivin mit ihrem Talent und Charisma. Aus der naiv-plumpen Märchenstory holt aber auch Sie nicht viel raus. Sie mimt die Powerfrau und Heldin ganz ok, bekommt aber kaum Zeit und Luft wirklich zu zeigen was sie kann. Man sieht sie oft rennen, übermenschlich rumklettern und sich verstecken und hört sie ganz oft schreien. Sehr oft schreien. Zu oft schreien. Zu laut schreien. Da kann selbst Jamie Lee Curtis fast abdanken

                      Immerhin hätte ich nicht erwartet, dass das Ende so konsequent gehandhabt wird. Da wird so schön gegrillt, das hat mich dann doch ein wenig besänftigt. Ja in dem Märchen werden Menschen von einem passabel animierten und synchronisierten Drachenwesen gegrillt und zermatscht, man traut sich aber nicht wirklich zu eskalieren um die FSK 12 Plakette auch ja noch zu erhalten. Brutalität ist kein Qualitätsurteil aber „Damsel“ ist schlussendlich ein naiv-kitschiges, zuckersüß flambiertes Buffet ohne jeden Nährwert.

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                      • 4

                        Puppentrash- Folter Nummer 3:

                        Ein Mann so groß wie ne Actionfigur ballert böse bescheuerte Spielzeuge mit seiner Knarre über den Haufen. Dazwischen werden dann noch Origin-Szenen von den Einzelvorgängerfilmen „Dollman“ und „Demonic Toys“ mitunter recht wild reingeschnibbelt um die Crossover-Grütze wenigstens auf knappe 60 Minuten zu strecken und als Filmchen an den Mann zu bringen. Da ich die Originale nicht kannte hat es mich nicht groß gestört.

                        Regisseur des Ganzen ist der berühmt-berüchtigte Charles Band, der unter anderem mit dem Lebkuchenhorror „Gingerdead Man“ Angst und Schrecken unter den Cineasten verbreitete und das große Talent in sich trägt aus Scheiße auch wirklich Scheiße zu machen. Muss man sicherlich auch erstmal so hinbekommen. Allerdings trumpft Tim Thomerson nicht ganz charmebefreit als kleiner Mann Brick Bardo in der Hauptrolle ein wenig auf und knallert da echt launig ein paar Gummispinnen, Baby Oopsie und die ganzen anderen sinnlosen Spielzeuge über den Haufen. Beste Szene natürlich der Topflappenfick auf der Küchenzeile! Kleiner Mann - ganz groß! Teilweise mag ich diese Hirnrissigkeit in dem Film, der zwar zu oft gewollt auf Trash gebürstet ist aber seine völligst grenzdebilen Ideen einfach konsequent durchzieht. Alles in allem aber nicht so doll Man!

                        7/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑
                        4/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀

                        Hier gehts zur Folterliste:
                        https://www.moviepilot.de/liste/folterfilme-rolfmuller

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                          RolfMuller 27.02.2024, 15:37 Geändert 27.02.2024, 15:37

                          Puppentrash-Folter Nummer 2:

                          Wer mal richtig Lust hat einer alten Frau dabei zuzusehen wie sich mehrfach Hafer zubereitet und runterschlemmt und dabei blöde zu ihren hässlichen Puppen in ihrem Haus rüberlinst, kann hier mal reinschauen. Wer Bock hat einer alten Frau dabei zuzusehen wie sie andauernd vorm Fenster steht und wie von Sinnen nach draußen glotzt, der kann sich den hier durchaus mal reinziehen. Und wer dann noch einen Twist überstehen will, der so doof, sinnlos und langweilig ist wie aus einer best-of-worst X-Factor Folge, der sollte sich das sicherlich nicht entgehen lassen.
                          Ansonsten schaut einfach selber mal ausm Fenster. Selbst wenn da nix los ist, ist das spannender als dieser unerträgliche Haferbrei von einem Film! Schlimm!

                          2/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑
                          10/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀💀💀💀💀💀💀

                          Hier gehts zur Folterliste:
                          https://www.moviepilot.de/liste/folterfilme-rolfmuller

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                          • 2 .5

                            Es war mal wieder soweit. Der Folterfilmabend wurde einberufen. Wir unschuldigen Opfer nahmen Platz auf der Schlachtbank der schlechten Filme. Immerhin gabs paar Getränke. Thema war dieses Mal PUUUPPPPEEEEENTRAAAASSSSSHHHHHH!

                            Puppentrash Folter Nummer 1:

                            Das Highlight ist tatsächlich dieser handgeschnitzte hässliche Pickel-Pinocchio Robert mit seinen hässlichen GlubschGlotzen. Ist schon echt schön hässlich. Sonst ist da nicht wirklich viel. Dialoge so hölzern dass man sich Splitter in der Ohrmuschel einfängt. Schauspieler so steif, dass man schon gar nicht mehr weiß wer ist hier die Puppe und wer nicht? Und dann wird sich hier einer permanent aufm Klavier abgeklimpert wie unfassbar spannend dass doch alles ist, daweil passiert oft gar nichts. Oder man stolziert erstmal im dunklen Haus ewig hoch- und runter, weil man scheinbar den Lichtschalter nicht findet. Richtig finster!

                            Richtig lustig wird’s wenn der Holzhohlschädel mitm Baseballschläger und dem Messer auf die untalentierte Schauspielerriege losgeht. Bester Moment dabei sicherlich der Klaps aufm Hintern, wo das Opfer gleich mal direkt die Treppe runterfliegt. Gefilmt wird das dann oft genug aus der innovativen Holzkopfkamera. Stark! Jaja hier sitzt das Holz am rechten Fleck! Und deswegen gibt es auch noch einige Nachfolger, die wohl auch wieder für einige Netzhautsplitter sorgen sollten. Aber ohne mich!

                            5/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑
                            6/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀💀

                            Hier gehts zur Folterliste:
                            https://www.moviepilot.de/liste/folterfilme-rolfmuller

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                            • 8 .5
                              über RoboCop

                              „Ich bin Robocop!“
                              „Keine Macht den Drogen!“
                              „Hände hoch!“

                              Die drei Sätze ertönten bei Betätigung eines Knopfs an der Brust aus der hammergeilen Actionfigur, die ich damals hatte. Und heute noch vermisse ich sie (hatte die leihweise eingetauscht und dafür die VHS „Fliegende Piranhas 2“ erhalten, ja der Müllfilm, natürlich habe ich meinen Robocop nie wieder gesehen).
                              In jungen Jahren hatte mich diese Sci-Fi-Thematik und die Fusion aus Fleisch und Technik extrem begeistert. Und auch heute holt mich Ropocop immer noch ab. Das Detroit der Zukunft ist kalt und düster und Regisseur Verhoeven schafft es eine ungemütliche Atmosphäre zu erzeugen. Vor rund 10 Jahren wurde Robocop erst vom Index genommen und ich habe ihn wahrscheinlich die Tage auch das erste mal gänzlich ungekürzt gesehen. Warum sieht man gleich zu Beginn wo Körperteile abgeschossen werden und das Blut nur so umher spritzt. Das ist ziemlich brutal, passt sich aber dadurch hervorragend in diese verrohte Welt mit einer verkommenen Gesellschaft ein. Dazu hat „Robocop“ keine Schraube zu viel am Metallgerüst kleben, straight erzählt er seine Rachestory in knapp 90 Minuten runter ohne sich dabei nur auf seine immer noch beeindruckend inszenierte Action zu verlassen. Einzig die Stop-Motion-Effekte sind schlecht gealtert (wie auch bei „Terminator“ etc.) und sorgen in dem durch und durch pessimistisch-bedrückenden Szenario unfreiwillig für etwas Komik.

                              Neben der gelungenen Inszenierung trumpft Robocop aber vor allem mit einer erschreckenden Grundidee auf, die mit dem Gedanken spielt, was wäre wenn staatliche Institutionen privatisiert werden? Nicht auszudenken was die Folgen wären und diese werden hier konsequent aufgezeigt. „Robocop“ hat nicht nur überzeugende Mech-Martial-Arts-Teile, fette Wummen und Explosionen zu bieten sondern eben auch ein wenig was Gehaltvolles auf der Festplatte, weshalb ich ihn auch heute noch verehre. Mann, ich will meine Actionfigur zurück...

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                                RolfMuller 23.01.2024, 12:54 Geändert 23.01.2024, 14:46

                                Kommt ein Martial-Arts-Actionfilm aus Deutschland...

                                Ihr denkt das ist der Anfang eines Jokes? Tatsächlich überraschenderweise nicht. Auch wenn die 84 Minuten von „60 Minuten“ vollgepumpt sind mit Stereoptypen und einfältigen Dialogen hat das Teil einen richtig guten Drive und die Action knallt richtig gut rein. Straight und frisch auf die Zwölf!

                                Octavio steht unmittelbar vor einem wichtigen Käfigkampf gegen Robert Benko, doch seine Tochter Leonie hat an genau dem Tag Geburtstag. Die Mutter von Leonie setzt Octavio ein Utimatum, sonst wars das mit dem Sorgerecht... er hat 60 Minuten Zeit um vor dem Kampf zu "fliehen" und quer durch Berlin zu seiner Tochter zu gelangen...

                                Klar ist in erster Linie, dass man die großen Vorbilder „John Wick“, „The Raid“ in Sachen Action nicht mal ansatzweise erreicht, aber dennoch liefert man hier richtig gute Kampfaction ab, die weder zerschnitten und teilweise auch mit starken MMA-Skillmoves garniert ist. Hauptdarsteller Emilio Sakraya („Rheingold“) mit Blumenkohlohren versehen und an sich leicht verbeult schaffte es mit minimalsten Aufwand Sympathie bei mir zu erwecken. Schauspielerisch gefordert wird er nicht, aber er hat tatsächlich eine überzeugende Selbstsicherheit und Präsenz. Da er selber in der Jugend deutscher Karatemeister war, kauft man ihn seine Schläge und Tritte einfach ab. Und ich liebe es einfach wenn in Filmen gerannt wird. Und hier wird verdammt viel gerannt.

                                Die guten Kampfszenen werden durch einen passenden Soundtrack und Berlin als unverbrauchtes Setting gut unterstützt und schafft es fast permanent das Gaspedal mit Kicks und Schlägen durchzudrücken. In Kombination mit technischen Gimmicks wie dem Knopf in Octavios Ohr, worüber er parallel noch Anrufe tätigt und Nachrichten abhört wirkt das alles unheimlich modern und frisch. Nur gegen Ende geht dem allen ein wenig die Luft aus, da er von seiner Prämisse leider ein wenig abrückt und sich in einem überkonstruierten Kuddelmuddel-Klopper-Showdown wiederfindet. Dennoch gerne mehr von deutschen Actionfilmen... (dass ich sowas mal sage, unglaublich)

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                                  Frohes Fest an alle hier! ✨✨✨

                                  Alle Jahre wieder beglücken mich die Griswolds zu Weihnachten! Einfach ein kultiger Film mit einem ulkigen Chevy Chase. Herrlich schusselig und verschroben und so typisch Ami geht es von einem Fettnäppchen in das nächste. Der Weihnachtskomödienklassiker beschert uns dabei reihenweise klasse Gags.

                                  Herrlichst wie man hier die Familienzusammenführung karikatiert und das Weihnachtsfest als das entlarvt was es eben so oft ist! Ein stressiges, hektisches, unruhiges, chaotisches, nerviges, verschissenes, durchtriebenes, blutsaugendes, geldsaugendes, bittersüßes, zuckersüßes, moralinsaures, heuchlerisches, trunkiges, verfressenes, übertriebenes, lachhaftes, schadenfrohes, überflüssiges, elendiges, verlogenes, verficktes Fest der Liebe! HALLEJULA!

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                                    RolfMuller 20.12.2023, 20:11 Geändert 20.12.2023, 21:36

                                    Die schrillen Vier (BenAffenleck, Der_Ryan_M, pischti, RolfMuller) versuchen nicht einzuschlafen! 😴😴😴😴

                                    #4 DIE KÖRPERFRESSER KOMMEN

                                    Ein Schrei hatte sich damals komplett in meine Mark gefressen. Dieser beunruhigende, irgendwie fast vertraut wirkende und doch so absonderliche Schrei ließ mich auch seitdem nie mehr so richtig los. Ben Burtt, der bereits für Star Wars die beeindruckenden Toneffekte kreierte, erschuf mit Hilfe von Schweinequieken diesen so treffenden wie bizarren Sound, der hier aus den Mündern der Klone entweicht. Immer wenn der Film Gesprächsthema ist, oder ich daran denke vibriert dieser Schrei wieder in meinen Ohren und meine Nackenhaare erheben sich.

                                    Ich habe den Film seitdem schon öfter gesehen und empfand in meinen jüngeren Jahren die erste Stunde immer als etwas schleppend und zäh. Allerdings fehlte mir da vielleicht noch das Gespür für die subtilen Momente. Denn die gibt es hier zuhauf. Gerade in der ersten Hälfte des Alien-Invasions-Thrillers (ein Remake von Don Siegels die Damönischen von 1956) wird simpel wie hervorragend eine paranoid-verunsichernde Umwelt erschaffen, die auch den Zuschauer gefangen nimmt und irritiert. Wie verhält sich deine Umgebung? Wer von denen ist überhaupt noch ein Mensch? Viel passiert fast unbemerkt, so nebenher, wenn man „Die Körperfresser kommen“ nicht achtsam verfolgt, entgehen einen leicht die vielen eingebauten Hinweise und Begebenheiten, die sich oft im Hintergrund abspielen.

                                    Regisseur Philip Kaufmann, dem mit diesem Thriller auch sein Durchbruch gelang, schafft es eindrücklich die Sorgen und Ängste der Charaktere in kalten, tristen Motiven und mit teilweise unruhiger Kameraführung zu bebildern und uns damit ebenso zu verunsichern ohne das typische Look and Feel der Siebziger Jahre abzuschütteln. In der zweiten Hälfte wandelt sich dann das Geschehen überraschenderweise zu einem überzeugenden Body-Creature-Horror. Die Effekte sind erstaunlich gut gealtert und unterstützen bizarre Momente. Stellt euch mal vor ihr würdet eine Kopie von euch selbst vor euch liegen sehen. Könntet ihr euch umbringen? Euch zerstören? Weit weg von Übertreibung oder Hysterie überzeugen die namhaften Darsteller Donald Sutherland, Brooke Adams, Leonard Nimoy, Jeff Goldblum etc. durch die Bank und unterstützen den hohen Realismusgrad von „Die Körperfresser kommen“. Das konsequente Ende, die beunruhigende Atmosphäre und das Konzept gefällt mir bis heute. Horror, der sich auf ganz leisen Sohlen anschleicht. Wo man spürt, es ist etwas da, es nähert sich, man sieht es nur noch nicht. Und der dich dann niederschreit! Immer noch richtig intensiv und stark!

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                                      Vielleicht hätte ich ihn mir nicht direkt nach "Bloodsport" reinpfeffern sollen. Denn in meinen Augen kam er vom Feeling einfach nicht an den Kumite-Klassiker heran. Der Endkampf gegen Waffenscheinschienbein Tong Po ist zwar episch wie Hölle, bis dahin hat mich das alles aber nicht mehr so gecatcht wie früher. Aber dann wusste ich wieder warum der Film doch immer wieder einen Blick wert ist und eigentlich eine 12 von 10 verdient hat. Filmgeschichte wird nicht geschrieben sondern getanzt. Einfach nur herrlich!
                                      https://www.youtube.com/watch?v=CE8XKeN0zk4

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                                        RolfMuller 05.12.2023, 15:21 Geändert 05.12.2023, 15:42

                                        HUYEAH! Seit Ewigkeiten mal wieder gesehen und schon als die ersten Töne des so geilen Soundtracks von Paul Hertzog erklingen sehe ich mich wieder in meinem Kinderzimmer rumhampeln. Ein Roundhouse Kick nach dem anderen feuere ich in die Luft oder in die Hände meines sich vor Lachen krümmenden großen Bruders. Mit der Zeit sah das gar nicht mehr so kacke aus, immerhin bekam ich meinen Fuß verdammt hoch. Bei meinen Versuchen des Helikopter Kicks ist es wohl heute eher ein Wunder dass ich noch lebe.

                                        Damals war ich komplett begeistert von Jean-Claude-van Damme und seinem Kumite-Klopper „Bloodsport“. Klar die Story ist dünner als ne Handkante. Doch als Jungspund interessierte mich das herzlich wenig. Und jetzt? Auch! Scheiß drauf. Da kommt es ummantelt von einer geil angeranzten Underground-Hongkong-Atmosphäre einfach richtig schnell zur Sache. Ich mag diese simple Art und Weise, die tumbe Vater-Ersatzstory, das innewohnende Ehrgefühl, den herrlich grunzig-doofen Nebencharakter Ray Jackson (Donald Gibb) und den wirklich respekteinflößenden fleischgewordenen Brustmuskel auf zwei Stelzen Chong Li (Bolo Yeung). Mitunter wüst zusammengeschnitten aber absolut episch aufgerollt zeigt dann auch van Damme was er am besten kann. Springen. Kicken. Und Spagat. Spagat. Spagat. Auf der Matte, im Kampf, über den Dächern Hongkongs, auf seiner schön lieblos reingezimmerten Liebschaft, überall spagatiert er sinnlos vor sich hin. Ganz ehrlich. Ich kann ihm stundenlang dabei zuschauen.

                                        Produziert wurde das Teil von den berühmten Cannon Films (die allerdings oft eher Filme unter aller Kanone ablieferten). Auch hier gab es Probleme bei der Produktion und das Resultat war wohl zwischendrin ziemlich vermurkst. Auch hier wie schon bei "Cyborg" später schnitt van Damme das Endmaterial noch zurecht. Van Damme hat da scheinbar am Schneidetisch zumindest ein gewisses Gespür für Dynamik und Epik. Zudem bewirkte er eine neue musikalische Untermalung. Gott sei Dank. Denn die Mucke von Paul Hertzog (der auch für "Kickboxer" die Musik anrührte) hat einfach ungemeinen Drive und untermalt die Szenen ungemein vielseitig und passend. Am Ende steht ein absolutes Phänomen. Cannons mit Abstand erfolgreichster Film. Und unzählig viele Zuschauer, die danach in die Kampfstudios gehopst sind oder sich die Zähne fortan im Spagat putzten. Wahnsinn was der damals ausgelöst hat.

                                        „Bloodsport“ macht mir bis heute einfach Spaß, und es gibt bis heute auch nicht viele die ihm in Sachen Kampfsportturnierkloppern das Wasser reichen können. Ja und auch ich battlete mich danach mit meinem großen Sohn und er war doch erstaunt wie hoch ich noch kicken konnte. (die Schmerzen bei meiner Zerrung habe ich mir natürlich nicht anmerken lassen). HUYEAH!

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                                        • 5

                                          Was ein KÄSE!

                                          Casper van Ausgedient darf in der Rolle als Führer der Schweiz mal richtig einen lostrollen. Mit gandenlos cheesigem Overacting weiß er und die ganze Schweizer Käseplatte zu Beginn richtig zu überzeugen. Ein bockstarkes Intro, wundervolle Landschaftsbilder und trashige Filter die das alles nichtmal richtig versauen können. Das sieht alles tatsächlich hochwertiger aus, als man es dem fanfinanzierten Mumpitz aus der untersten Käsetheke zugetraut hätte. Der finnische Produzent Tero Kaukuuma, der zuvor bereits für „Iron Sky“ klingeln ging, sammelte diesmal über Crowdfunding wieder ein paar Franken zusammen um den ersten Swissploitation-Slasher auf die Beine zu stellen. Die Story ist so käsig, die scheißt einen locker ein paar Löcher ins Hirn.

                                          Denn die Schweiz will mit Hilfe des Käses und des darin enthaltenen Proteins eine Armee aus Muckiweibern züchten um den Rest von Europa mal ordentlich in den Schwitzkasten zu nehmen….

                                          Wie eine Mischung aus „Iron Sky“ und „Planet Terror“ schmilzt der Blödsinn herrlich unbekümmert und unterhaltsam vor sich hin ehe er dann im Verlauf seine eigene Identität ein wenig verliert. Irgendwie will man einfach alles und jeden gerecht werden, metalange Meta-Witze die man oft schon metaweit vorher riechen kann. Und einfach unfassbar viel an Referenzen werden da hineingepackt, vom Fantasyschmonz der 80er, über Trainingsmontagen im Karate-Kid-Style bis hin zu Gladiatorenkämpfen und natürlich Zombies. Und gerade die Zombies sind leider reingepresst wie Mett in ne Pelle und hättense von mir aus gleich weglassen können. Klar, man spürt die Filmleidenschaft der Macher für gute aber auch schlechte Filme. Aber man hat auch das Gefühl, das man jeden der hier einen Cent in das Projekt geschmissen hat auch irgendwie beglücken will. Schade, da hätte mir eine straightere, selbstbewusstere Herangehensweise gewünscht. Gerade weil die Besetzung ihren Job um die überzeugende Hauptdarstellerin herum echt gut macht. Denen merkt man die Spielfreude richtig an. Und deswegen würde ich mich tatsächlich über weitere cheesige Schweizer Filmchen freuen. Aber dann zeigt mal bitte wo de Bartli de Most holt.

                                          7/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑🗑
                                          4/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀

                                          Hier gehts zur Folterliste:
                                          https://www.moviepilot.de/liste/folterfilme-rolfmuller

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                                            HORRORCTOBER #12
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                                            Bis heute wabere ich irgendwo in dieser rosa kaugummiartigen Götterspeise namens „Blob“ umher. Mich hat er voll dran bekommen. Seit ich ihn in jungen Jahren gesehen habe war ich begeistert von dem Film, der um einen Wackelpudding aus dem All handelt, der die ganzen Menschen frisst wie manche Menschen ihren Burger (nämlich ohne zu kauen).

                                            Ja mag sein, dass ich mich innerhalb der Masse befinde und deswegen ein wenig rosarot sehe. Allerdings ist hier alles dabei was ich so liebe. Diese unbeschwerte Stimmung und Atmosphäre einer Kleinstadt mit leichtem Twin-Peaks-Feeling, wunderbare bis heute richtig toll anzusehende Spezialeffekte, locker-lustige Dialoge die nie zu ernst aber auch nie zu albern daherkommen. Eine straighte Story, die einfach nicht zu sehr aufgebauscht wird, sondern ohne großes Gelaber richtig schön fluffig erzählt ist. Ein Film zum Mitfiebern aber auch zum Mitschmunzeln. Ein schleimiger Feel-Good-Horror, der allein mit seiner kolossalen Kaugummi-Kino-Szene mein Herz im Sturm erobert hatte.

                                            Regisseur Chuck Russell („Eraser“, „Die Maske“) schuf damals eine wesentlich aufgepepptere und trashig-unterhaltsame Version des staubtrockenen Originals von 1958. Die große Stärke des Films ist für mich, dass er eine wunderbare Balance findet zwischen Horror und Humor. Und eben diese so typische 80er-Jahre Feeling beinhaltet, was ich heute doch zugegebenermaßen sehr vermisse. „Der Blob“ ist einfach eine supersympathisch-naive Schlachteplatte mit immer noch richtig geilen Effekten, einem einzigartigen Wabbelwesen und einfach kurzweilig und launig ohne Ende.

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                                            • 4
                                              RolfMuller 31.10.2023, 14:26 Geändert 31.10.2023, 14:29

                                              HORRORCTOBER #11
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                                              Mit meinem Sohn habe ich die Spiele öfter mal gezockt und das hat doch für einigen Nervenkitzel gesorgt. Die Spielreihe „Five Night At Freddys“ zeichnet sich durch seine simple Spielmechanik, der gruseligen Atmosphäre und seinen effektiven Jumpscares aus. In einer heruntergekommenen Pizzeria muss man eine Nacht überleben. Mit Mechatronics die lebendig werden und dich jagen. Das Besondere daran ist dass die Reihe ab FSK 12 angelegt ist, da diese gänzlich ohne Blut auskommt. Ein regelrechter Gruselhype bei den Kiddies war mit dem Spiel geboren. Nach etlichen Fan-Filmen ist nun der Kinofilm endlich erschienen auf denen die FNAF-Fans so lange gegiert hatten. Der Erfinder der Reihe Scott Cawthon ist sogar daran beteiligt und das ließ doch Einiges erhoffen.

                                              Und die Mechatronics sehen richtig toll aus und mit Josh Hutcherson („Die Tribute von Panem“) hat man einen talentierten Darsteller für die Hauptrolle gewinnen können. Das große Problem aber ist, dass man seiner eigenen Spielvorlage überhaupt nicht vertraut. Letztendlich biegt man sich hier einen glattgebügelten austauschbaren FSK12-er Horror zu Recht (der bei uns aber erst ab 16 Jahren freigegeben ist). Dazu wird eine dramatische Hintergrundstory eingebaut, die um Verlust und Trauer handelt, aber so im Ganzen gar nicht funktionieren will. Wohltuenderweise werden hier keine blutrünstigen Kills gezeigt, aber ich habe vor allem diese schweißtreibende Spannung der Spiele vermisst, als man ständig die Kameras abchecken musste da sich die Mechatronics ständig bewegen und sich immer weiter nähern. Das hätte man mit einer straighteren Herangehensweise sicherlich auch richtig gut auf das Medium Film übertragen können.

                                              Wie es besser geht zeigte „Willys Wonderland“ mit Hilfe von Nicolas Cage bereits vor 2 Jahren. Offensichtlich kupferte man die Grundidee beim Spiel ab, kreierte nur andere Modelle der Mechatronics, machte daraus dann aber eben einen richtig spassigen Schmieröl-Slasher. Da ist er fast näher dran am Spiel als das offizielle Original. Vielleicht können die Kids und Teenies „Five Night at Freddys“ was abgewinnen und einige Fans der Spielereihe sicherlich Einiges für sich herausziehen. Erfahrenere Horrorfans werden wohl hier kaum Gefallen daran finden können. Zu holprig, zu unrund präsentiert sich das Ganze. Da herrscht dann eher Augenleiern statt Nägelkauen und eher Einschlafen statt Einscheißen. Schade.

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                                                RolfMuller 30.10.2023, 11:43 Geändert 30.10.2023, 11:46

                                                HORRORCTOBER #10
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                                                Absolut erfrischender Beitrag! Ich mag ja Found-Footage Filme, diese Idee, jemanden etwas aufzuzeigen, was wirklich so geschehen ist. Damals haute dementsprechend die „Blair Witch“-Hexe voll rein und verzauberte scharenweise Horrorfans in aller Welt, die das Gezeigte bisweilen auch nach dem Kinogang für eine reale Geschichte hielten. Damit sowas funktioniert muss es plausibel und nachvollziehbar sein, in Sachen Kamera, Story und Schauspiel. Kein leichtes Unterfangen, denn wenn es nicht funktioniert torpediert man seine eigene Herangehensweise.

                                                In „Deadstream“ funktioniert genau das hervorragend. Ein in Ungnade gefallener Streamer versucht sich mit einer Idee seine Follower und Abonennten zu retten und seine Strahlkraft und Aufmerksamkeit zu erhöhen. Dafür begibt er sich mit Hilfe einer Vielzahl an Kameras in eine Geisterhütte, um von dort live zu übertragen wie es ihm ergehen wird...

                                                Das Ehepaar Joseph und Vanessa Winter stehen hinter diesem Indie-Projekt und hatten kaum Geld zur Verfügung. Was dazu führte dass Sie einfach vieles komplett selbst übernommen haben, vom Schauspiel über Kamera und Drehbuch. Während man nach dem Beginn einen eher albernen Film erwartet, funktionieren die Gruselszenen und Schockeffekte dann überraschenderweise einfach großartig. Man braucht dafür nicht viel, wenn man eben dieses für "möglich halten" im Found-Footage-Bereich aufrechterhalten kann. Durch den Wechsel der vielen Kameras, mit denen der Hauptdarsteller selbst und auch die gruselige Bruchbude ausgestattet ist, wird die Immersion nie durchbrochen und man kann regelrecht mitfiebern mit der zwar nicht unbedingt hochsympathischen aber herrlich pussyhaften Hauptfigur. Etliche Querverweise zu Film- und Serienlandschaft z.B. „Herr der Ringe“, „Tanz der Teufel“ etc. und die treffende Kritik zur Verkommenheit heutiger Streamer, Follower und Communities sind richtig gelungen. Nur das Ende konnte dann nicht mehr so ganz standhalten, da es dann eher zu einer billigen Geisterbahnfahrt verkommt und man dann das schmale Budget zum ersten Mal auch wirklich sehen kann. Dennoch ist der Weg dahin sehr erfrischend, sehr spannend, unterhaltsam und eben auch nachvollziehbar. Da ist man voll drin!

                                                Danke kaiserofhorror für den prima Tipp!

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                                                • 5 .5
                                                  über Scream

                                                  HORRORCTOBER #9
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                                                  Nachdem mich Teil 4 völlig enttäuscht zurückgelassen hat, konnte mich der fünfte Teil wieder etwas mehr abholen. Man versucht sich hier wieder auf die ursprünglichen Stärken zu besinnen und mit talentierten Jungschauspielern wie Jenna Ortega („Wednesday“) und Jack Quaid („The Boys“) neues Interesse an der Reihe auszulösen.

                                                  Das gelingt teilweise, aber auch teilweise nicht. Gerade den neu eingeführten Figuren fehlt es an Tiefe und auch an gewissen Besonderheiten die eben die „alten“ Figuren in dem Kosmos so besonders machten. Wohl auch deshalb presste man wieder alte Füllungen in neue Teigtaschen. Deputy Dewey (David Arquette gibt immer noch eine gute Figur ab), Gale Weathers (was zur Hölle ist denn mit Courtney Cox passiert??? ich war erschrocken was aus der Reporterin mit der wunderschönen Ausstrahlung geworden ist) und Sidney Prescott (Neve Campbell) wurden mal wieder reingewurstet. Und so reingepresst fühlt es sich leider auch ein wenig an. Netterweise ist aber das auch Thema des Slashers, wie sollte ein Remake oder eine Fortsetzung aussehen? Braucht man die alten Haudegen zwingend noch um neue Begeisterung zu schüren? Damit nimmt sich die Reihe selber wieder herrlich auf die Schippe und knüpft an die ursprünglichen Besonderheiten der ersten beiden Teile an, die mit vielen Referenzen an Genre-Klassikern und massig Meta-Metzeleien begeisterten.

                                                  Allerdings ist das hier eben nur eine Variation von Teil 1, ein versuchtes Update 2.022 wo man sich nicht traut den alten Quellcode völlig rauszulöschen, weil man ja die hartgesottenen Fans zufrieden stellen muss. Das fühlt sich dann letztendlich nie so richtig konsequent, nie so richtig rund und flüssig an. Die Kills aber sitzen, sind ziemlich brutal und ordentlich inszeniert und man hat sich sogar getraut eine Woodsboro-Legende etwas unrühmlich sterben zu lassen. Alles hat so seine Zeit. „Scream“ war in den 90ern einfach Legende. Vielleicht sollte man es nun endlich dabei belassen und neue Wege gehen. Einen weiteren Teil brauche ich eigentlich nicht. Und ich hadere etwas mit mir Teil 6 überhaupt noch anzuwerfen...

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                                                  • 7 .5

                                                    HORRORCTOBER #8
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                                                    Was für eine Sauerei!

                                                    Regisseur Stuart Gordon, der mich bereits mit „Fortress – die Festung“ und „Dagon“ begeistern konnte, kurbelte bereits 1985 den „Re-Animator“ ab. Ein Kultfilm, der mir bis jetzt nicht vor die Linse kam.

                                                    Auch hier basiert die Vorlage wie so oft bei Gordons Filmen wieder auf einer Vorlage von Horror-Schriftsteller H.P. Lovecraft. Mit Hilfe einer Injektion können tote Lebewesen wieder zum Leben erweckt werden. Quasi eine Fast-Food-Variante von Frankenstein. Spritze rein. Leben rein. Zack. Fertig.

                                                    Nach einem fast eher gemächlichen Beginn, indem wir die beiden Medizinstudenten und die Uni samt seltsam unliebsamer Professoren kennenlernen, wird vor allem in der letzten halben Stunde ersichtlich warum der „Re-Animator“ absolut zu Recht Kultstatus erlangte. Was für eine Sauerei, da wird geköpft, geblutet, gesplattert. Eine Ekel-Effekte-Bad sondersgleichen mit wunderbaren handgemachten Tricks und herrlich skurill-bizarren Einfällen. Ja nun weiß ich auch wo das Sprichwort „den Kopf unter den Arm nehmen“ herkommt.

                                                    Natürlich ist die Handlung größtenteils Kokolores, aber diese Mischung aus ein wenig Drama, Augenzwinkern und reichlich Gore und dazu die durchgeknallten Charaktere haben es mir angetan. Das macht einfach Laune und vieles hier habe ich so in der Art tatsächlich auch noch nicht gesehen. Der „Re-Animator“ ist eine spaßig-blutig-turbulente-Trash-Perle, die auch auf mich einen absolut belebenden Eindruck machte. B-Movie-Trash lebt!

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